Gdańsk – 11 Tipps für die polnische Ostseeperle
Gdańsk wird zu Recht auch die Perle der Ostsee genannt. Die Stadt in Polen lädt mit ihrer wunderschön rekonstruierte Altstadt zum Schlendern ein und in den Nebengassen kannst du hippe, aber entspannte Cafés und Restaurants entdecken. In Ausstellungen und Museen können Besucher*innen mehr über die Geschichte Gdańsks und damit auch der deutsch-polnischen Beziehungen zu lernen – eine Chance, die sich gerade deutsche Tourist*innen nicht entgehen lassen sollten. Fotografie-Interessierte kommen bei den architektonischen Kontrasten zwischen der Alt- und Neustadt sowie den Industriegebieten auf jeden Fall auf ihre Kosten. Aber du kannst in der berühmten Stadt an der Danziger Bucht auch einfach nur Spaß haben, die wilde Kunst- und Kulturszene erkunden, an der Motława spazieren gehen, liebevolle Souvenirs shoppen und dir in einer der vielen guten Bars einen Drink genehmigen.
Gdańsk – GUT ZU WISSEN
11 Tipps für Gdańsk
1 Stärke dich fürs Sightseeing im Pomelo-Bistro
Bevor du mit dem Sightseeing in der Altstadt von Gdańsk beginnst, solltest du einen Abstecher ins Pomelo-Bistro machen. In einer unscheinbaren Gasse, fernab vom Touri-Troubel, kannst du hier im Sommer auf einer hübschen Terrasse sitzen oder es dir im Winter in dem stylischen Innenraum gemütlich machen. Das Pomelo hat für Veganer*innen bis Karnivor*innen Optionen auf der Karte, unser Frühstücksfavorit sind die veganen Bananen-Pfannkuchen!
2 Bewundere die bunten Häuser der Rechtstadt von Gdańsk
Die Rechtstadt ist das Herz der Altstadt von Gdańsk. Die farbenfrohen Häuser und ihre pittoresken Gassen wirken einem Bilderbuch entnommen – was daher kommen könnte, dass diese Häuser nicht ansatzweise so alt sind, wie sie scheinen. Die Innenstadt von Gdansk wurde in den letzten Monaten des Krieges 1945 fast komplett zerstört. Bei dem historisierenden Wiederaufbau der Stadt in den 1950er-Jahren wurden die Pläne des 16. und 17. Jahrhunderts zum Vorbild genommen, die Blütezeit der Stadt. Auf einem Spaziergang vom Grünen Tor an der Motława entlang dem Königsweg, bis zum Langgasser Tor kannst du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt bewundern.
3 Nimm einen Drink mit Blick auf den Hafen im kleinen Sizilien
Auf dem Weg zur Bar Mała Sycylia, polnisch für kleines Sizilien, waren wir uns sicher, uns verlaufen zu haben. Hinter einem verlassenen Parkplatz auf einer Brache kommst du zu baufälligen, alten Industriegebäuden, die dich bis zur Kaimauer am Fluss führen. Kaum einen Meter vom Wasser entfernt steht ein einzelner, ellenlangen Tresen mit Barhockern und ein paar Liegestühlen. Hier einen Drink oder ein Bier zu genießen und den riesigen Containerschiffen beim Rangieren zuzugucken, ist einmalig.
4 Entdecke Kunst zwischen den Industriegebäuden der ehemaligen Kaiserlichen Schiffswerft
Wenn du auf Industrieromantik stehst, bist du hier richtig. Von weitem locken dich riesige Schiffskräne zwischen die alten Werftgebäude aus rotem Backstein. Über die verfallenen Gleise eilen immer noch Arbeiter*innen diverser Handwerke, aber in vielen leeren Hallen wird mittlerweile eher Kunst geschaffen. Das Gelände ist ein wichtiger historischer Ort, in den 1980er Jahren wurde hier die Gewerkschaft Solidarność gegründet, die eine essentielle Rolle in der Revolution von 1989 spielte. Es gibt eine tolle, ausgeschilderte Route über das ganze Areal, bei der du viel über die Geschichte, die Umbrüche und die Pläne des Geländes lernen kannst und dazwischen immer wieder von Graffitis oder Ausstellungsräumen überrascht wirst.
5 Flaniere entlang der Küstenpromenade von Sopot
Weniger als eine Viertelstunde braucht der Regionalzug vom Bahnhof Gdańsk Główny zum mondänen Kurort Sopot. Die schöne Küstenstadt lockt Urlauber*innen mit einem vier Kilometer langen Sandstrand. Viele Restaurants, Cafés und Hotels haben hier eigene Bereiche abgesteckt, aber es gibt auch freie Strandabschnitte. Besonders schön ist der Spaziergang an der Promenade entlang bis zur Seebrücke aus Holz. In Sopot gilt beim Flanieren Sehen und Gesehen werden.
6 Bilde dir deine eigene Meinung über das Museum des Zweiten Weltkriegs
Das Museum des Zweiten Weltkriegs ist eines auf jeden Fall: architektonisch beeindruckend. Um alles andere gibt es seit der Eröffnung des Museums 2017 viel Kontroverse. Der Eröffnungsdirektor Paweł Machcewicz sagte im Interview mit der taz zum Konzept des Hauses, dass es den Krieg aus der Perspektive der Zivilbevölkerung zeigen und als Aufruf zum Frieden in Europa fungieren solle. Machcewicz wurde bereits einen Monat nach der Eröffnung gekündigt, da die momentane polnische Regierungspartei PiS einen anderen Ansatz der Erinnerungskultur verfolgt. Nach ihrem Willen soll es vor allem um die polnische Helden- und Opferperspektive gehen. Wenn man die Kontroverse im Hinterkopf behält und die Ausstellungen auch unter diesem Aspekt bewertet, ist ein Besuch des Museums wichtig und spannend.
7 Mache eine Rundfahrt mit der Wassertram
Mit der Wassertrams F5 und F6 kannst du unschlagbar günstige Rundfahrten machen. Die F5 fährt zur vorgelagerten Westerplatte, die F6 fährt Richtung Osten nach Sobieszewo. Du kannst an der wunderschönen Grünen Brücke einsteigen und die historische Altstadt von Gdańsk vom Wasser aus bewundern. Sehr anders, aber nicht weniger eindrucksvoll, ist die Fahrt danach durch den Industriehafen, bei der du beobachten kannst, wie die Schiffe be- und entladen werden – immerhin hat Gdańsk den größten Hafen Polens. Tickets für die Fahrt gibt es im Büro direkt an der Fähre, die Trams fahren von Mai bis September.
8 Gehe baden am Strand der Westerplatte
An der Westerplatte findest du zwei kleine Badestrände, genau das richtige Ausflugsziel, wenn du dich im Sommer erfrischen willst oder einfach nur frische Meeresluft atmen möchtest. Obwohl der Danziger Industriehafen gleich nebenan ist, ist der Strand erstaunlich sauber und im Sommer beliebt. Bei klarer Luft ist der weite Blick in die Danziger Bucht sehr schön.
9 Besuche das Westerplatte-Denkmal
Wenn du mit der Fähre oder dem Ausflugsdampfer zur Westerplatte gefahren bist, darf ein Besuch des Westerplatte-Denkmals nicht fehlen. Das eindrucksvolle, 1966 enthüllte Denkmal gedenkt den polnischen Verteidiger*innen bei der Schlacht um die Westerplatte zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Auf dem Weg von der Anlegestelle zum Denkmal selbst kannst du durch ein kleines Waldstück laufen und dich bei der Open-Air Ausstellung über die Geschichte der Westerplatte informieren. Ein besonderes Monument ist die begehbare Ruine eines Bunkers.
10 Mache eine Zeitreise im Museumsschiff Sołdek
Wenn du dich für Schifffahrt interessierst, solltest du das Museumsschiff Sołdek nicht verpassen. Die Sołdek war das erste Schiff, das in Gdańsk – und in ganz Polen – nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gebaut wurde. Bis sie 1981 in Rente gegangen ist, hat sie 1379 Seefahrten bewältigt. Beim Besuch des Museumsschiffs kannst du erstaunlich unbehelligt die meisten Ecken des Schiffs erkunden: Im Maschinenraum kannst du die historischen Dampfmaschinen bewundern und in den Decksaufbauten erleben, wie die Schiffsbesatzung damals gelebt hat. Zusätzlich gibt es eine Ausstellung zur Geschichte der Sołdek und wechselnde Sonderausstellungen. Ein tolles Angebot ist das Kombi-Ticket für das Schiff, das Krantor und den Speicher – samt Überfahrt auf die andere Flusseite.
11 Sieh dir moderne Kunst in der Armoury of Arts umsonst an
In dem historischen Gebäude der großen Waffenkammer kannst du spannende Kunstausstellungen umsonst besuchen, die von der Akademie der Feinen Künste Gdańsk kuratiert werden. Sowohl das Gebäude als auch die Kunst sind sehr sehenswert. Nach dem Besuch bietet es sich an, ein Glas in der kleinen, aber feinen Weinstube Glouglou im Haus zu trinken.