Irland Roadtrip – 11 Lieblingstipps auf der Grünen Insel
von Eline Bakker
Irland ist schön, das hat sich mittlerweile herumgesprochen: Über 10 Millionen Touristen besuchten 2018 das Land der Kobolde und des Irish Coffees. Kein Wunder, denn neben dem geradezu sprichwörtlich grünem Gras gibt es auch überraschend schöne Strände, endlose Bergwanderwege und jede Menge landschaftliche Abwechslung zu entdecken – und natürlich gesellige Pubs und heimelige B&Bs. Damit ihr nicht endlos den Massen hinterher pilgert, sind hier 11 Lieblingstipps für einen Irland-Roadtrip – mal weit weg von allem, mal mitten im feiernden Folk, äh, Volk.
IRLAND – GUT ZU WISSEN
DIE BESTEN TIPPS FÜR EINEN ROADTRIP IN IRLAND
1 Roadtripping auf dem Ring of Beara
Die kleine – und man könnte sagen: schönere – Schwester des Ring of Kerry ist der Ring of Beara, eine 140 Kilometer lange Panoramastraße durch Cork und Kerry. Die mystisch-verträumte Region der Küsten, Berge und Wälder hat einfach alles, was das irische Entdeckerherz begehrt. Wie wäre es mit geheimnisumwitterten Lost Places, einem buddhistischen Meditations-Retreat, abgelegenen Wander- und Paddelmöglichkeiten sowie einer winzigen Seilbahn auf eine Insel? Zum Übernachten ist das hübsche Hafenstädtchen Castletownbere wie geschaffen und wartet mit heimeligen B&Bs, leckeren Dinner-Optionen und dem sehenswerten MacCarthy’s Pub – mitsamt Samurai-Schwert! – auf.
2 Die Aran Islands mit dem Rad entdecken
Wer mal einen Wollpullover aus den Aran Islands anprobiert hat, weiß, dass die Insulaner verstehen, wie man es sich gemütlich macht. Die drei wettergegerbten, irischsprachigen Inseln vor der Küste Galways sind bekannt für viel Regen, aber auch für pittoreske, von endlosen Steinmauern durchzogene Landschaften, sehenswerte Ruinen und ausgezeichneten Irish Coffee. Wer ein paar Tage Zeit mitbringt, kann alle drei Inseln am Besten per vor Ort geliehenem Fahrrad erkunden, und sich seine Zeit zwischen Schiffswracks, Ringforts, Klippen und Seehund-Sandbänken frei einteilen. Ach, übrigens: die Inselpub-Gemütlichkeit kann allemal mit dem irischen Festland mithalten. Sláinte!
3 Durch die Gärten von Garnish Island flanieren
Agatha Christie, George Bernhard Shaw und Bram Stoker wussten bereits im vergangenen Jahrhundert, was heute auch Otto Normalmensch erleben kann: Garnish Island ist einfach hübsch und beflügelt die Kreativität. Nach einer gemächlichen Bootsfahrt vorbei an entspannten Seehunden und dem Horst eines Seeadlerpärchens lässt es sich auf der Garteninsel ganz wunderbar durch die verschiedenen Gärten flanieren. Auch eine geführte Tour durch das alte Herrenhaus lohnt sich: Seine bewegte Geschichte erzählt von Suffragetten, verarmten Adelsgeschlechtern und einer Parkwächterin, die auch mit über 90 Jahren noch jeden Sonntag mit dem Boot zur Messe tuckerte.
4 5000 Jahre Geschichte spüren in Brú na Bóinne
Hinter dem wohlklingenden irischen Namen „Brú na Bóinne“ verbirgt sich eine Jahrtausende alte Ansammlung prähistorischer Kult- und Grabstätten im Tal des Boyne-Rivers. Der Star des Ensembles ist das jungsteinzeitliche Hügelgrab Newgrange, dessen nach der Wintersonnenwende ausgerichteter Kreuzgang auf einer Führung sogar von innen begehbar ist. Nicht weit entfernt liegen die ursprünglicher anmutenden Anlagen Knowth und Dowth. Die verzierten Felsschwellen, aufrechten Hinkelsteine und durchdachte Statik haben auch rund 5.000 Jahre nach Errichtung nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Das Besucherzentrum ist frisch renoviert und bietet geführte Touren und eine brandneue Ausstellung.
5 An den Seen Irlands die Einsamkeit finden
Knapp 1.450 Küstenkilometer können schnell davon ablenken, dass Irland auch über zahllose sehenswerte Seen verfügt, die zum Schwimmen, Paddeln, Wandern und Entspannen inmitten der Natur einladen. Wer ein bisschen durch das Land fährt, stolpert sicher schon bald über seinen persönlichen Lieblings-„Loch“; wahlweise eingeklemmt zwischen Bergen, inmitten mystischer Moorlandschaft oder umspielt von Wasserfällen und Bächen. Lieblingstipp: Am Loch Na Fooey, direkt an der Grenze zwischen den Grafschaften Galway und Sligo, lässt es sich ganz wunderbar picknicken und mit Einheimischen ins Gespräch kommen.
6 Erkunde den Nationalpark Wicklow Mountains
Zugegeben: Die Wicklow Mountains sind alles andere als ein Geheimtipp, liegen sie doch direkt vor den Toren Dublins und sind in ihrer Beliebtheit sozusagen mit dem Spreewald vergleichbar. Insbesondere der alte Friedhof von Glendalough mit einem der ältesten Keltischen Kreuze der Welt ist zurecht ein wahrer Besuchermagnet. Nur etwa fünf Autominuten (oder fünfzehn Gehminuten) weiter die Talstraße hinab lässt es sich auf endlosen Wanderpfaden wunderbar in der Natur verlieren. Besonders sehenswert sind auch die Straßen zurück nach Dublin: Auf der alten Militärroute R115 geht es durch eine karge, bergige Heidelandschaft; eine ebenso lohnenswerte Alternative führt durch das auenlandartige Hollywood (Irland) – inklusive passendem Schriftzug!
7 Für Musik- und Surffestivals nach Doolin kommen
Do Doolin! Das charmante Fleckchen an der Westküste ist wunderbar gelegen, gerade auch für Leute, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Irland unterwegs sind. Von hier lassen sich problemlos Touren zu den Cliffs of Moher und den Aran Islands planen, außerdem könnt ihr den Doolin Cave mit dem größten Stalaktiten Europas sowie den Burren Nationalpark mit seinen mondartigen Felslandschaften durchstreifen – oder ein Festival besuchen. Jedes Jahr ziehen Festivals für Kreative, Surfer und Irish Folk Besucher aus aller Welt nach Doolin. Auch außerhalb der Festivalsaison kommt ihr in Dooliner Pubs nahezu jeden Abend in den Genuss ausgezeichneter Live-Musik.
8 Über die Carrick-A-Rede Rope Bridge balancieren
Ein Hauch von Abenteuer, Spaß und tolle Fotos: Wir verlassen die Republik Irland in Richtung Norden für einen ganz besonderen Ort. Über eine enge, wackelnde Hängebrücke geht es auf eine kleine Insel, von der aus sich ein einzigartiges Panorama über Irlands schroffe Nordküste und sogar bis nach Schottland ausbreitet. Wer hier bei Sonnenschein aufläuft, hat gleich doppelt Glück: Das Gras wirkt tatsächlich noch grüner, die Schafe fluffiger und das Meer von einem tieferen Blau als überall sonst im ohnehin zauberhaften Irland. Übrigens: Ganz in der Nähe liegen jede Menge Game of Thrones Drehorte; von den Dark Hedges („The King’s Road“) bis hin zu den Iron Islands – Westeros-Fans kommen hier ganz sicher auf ihre Kosten.
9 Schaue von den Kerry Cliffs den Sonnenuntergang über die Insel Skellig
300 Meter ragen die Kerry Cliffs aus dem Meer empor, und bieten unvergessliche Blicke auf eine wind- und wellengepeitschte Steilküste, Puffin Island und natürlich die Skellig Islands, bekannt aus den letzten „Star Wars“-Filmen. Hier oben, fast in Spuckweite vom Ring of Kerry, hält sich der Besucherandrang in erfreulichen Grenzen und besonders zum oftmals spektakulären Sonnenuntergang hat man die Kerry Cliffs nahezu für sich alleine. Wenn ihr mögt, könnt ihr sogar direkt an den Cliffs campen, die Sterne zählen und euren Morgenkaffee auf einer windgepeitschten Klippe schlürfen.
10 Verbringe einen irischen Strandurlaub und surfe in Tramore
Ein Strandresort in Irland? Ja, das gibt es, und noch dazu eines, das mit bemerkenswert mildem Klima gesegnet ist. Ganz im Süden Irlands, im Speckgürtel von Waterford liegt Tramore – wörtlich aus dem Irischen übersetzt "großer Strand". Der Name ist Programm: Vom Städtchen selbst ist es nur ein Katzensprung bis an den hübschen Sandstrand, der sich über eine kilometerlange Landzunge erstreckt und im Sommer (Sonnen-)Badenden, Familien und Spaziergänger*innen gleichermaßen Freude bereitet. Und auch das Surfen ist hier bereits seit den 1960er-Jahren beliebt. Egal, ob du dich vom Kite übers Wasser ziehen lässt, dem Wind beim Windsurfen trotz oder dich mit dem Surfbrett zum Wellenreiten ins Meer stürzt, Tramore ist dein Spot Irland.
11 Ein Hauch von Mittelalter: den Rock of Cashel erkunden
Ob der Rock of Cashel (s.o.) oder Lismore, ob Kinnitty, Carrigafoyle oder Trim Castle: Irland strotzt nur so vor beeindruckenden Schlössern, Herrenhäusern und Ruinen. Die besten Highlights liegen oftmals versteckt: Abseits der großen Fernstraßen erwarten euch endlose efeubewachsene Burgtürme, verfallene Kirchenmauern und märchenhafte Schlösser. Kurzum: Je häufiger ihr euch verfahrt, desto größere Chancen habt ihr, eure persönliche Lieblingsburg in Irland zu finden.
© Jesse Gardner | Unsplash