Heimaturlaub – 11 Tipps für einen nachhaltigen Urlaub im Saarland

© Marco Emminger, Tourismus Zentrale Saarland

Wenn du dich in Deutschland auf die Suche nach dem Auenland und einem geheimnisvollen Urwald begeben solltest, wo würdest du suchen? Die schönsten Ecken sind ja meistens die unscheinbarsten, deshalb empfehle ich, unbedingt mal in den Südwesten Deutschlands zu fahren und im Saarland nachzuschauen. Hier treffen unberührte Natur und lokale kulinarische Traditionen sowie ein großes Verständnis für Nachhaltigkeit und Artenschutz aufeinander. Das Saarland ist sowas wie die grüne Lunge Deutschlands, denn es besteht zu fast einem Drittel aus Wald. Dazu kommt, dass insgesamt zwei Drittel der Landesfläche unter Schutz stehen, unter anderem durch die drei Nationalen Naturlandschaften Nationalpark Hunsrück-Hochwald, Naturpark Saar-Hunsrück und dem UNESOCO-Biosphärenreservat Bliesgau. Bei einem Urlaub hier steht also vor allem die Verbindung zur Natur im Vordergrund, weshalb ich dir hier 11 Tipps für einen nachhaltigen Urlaub im Saarland gebe.

1. Gehe auf Safari durch den Saarbrücker Urwald

nachhaltiger Urlaub Saarland
© Fabian Hoppstädter, Tourismus Zentrale Saarland

In Deutschland gibt es nur noch wenige echte verwunschene Wälder, in denen man sich wie in einem Land vor unserer Zeit fühlt. Einer dieser Orte ist der Saarbrücker Urwald vor den Toren der Stadt. Zwischen wild wachsenden Bäumen und Sträuchern, kleinen Bachläufen und Waldseen und mystischen Sumpflandschaften triffst du auf viele Tausende Tier-, Pflanzen- und Pilzarten und nachts kannst du Wildkatzen und gefährdete Fledermausarten beobachten. Seit 2002 kann sich der Urwald bereits ohne das Eingreifen von Menschen entwickeln und bietet so einen Einblick, wie es ist, wenn wir der Natur einfach ihren freien Lauf lassen. Um den Urwald mit allen Sinnen zu genießen, leihst du dir am besten vorab eine Hängematte aus (oder bringst eine mit) und saugst die Natur an ausgewiesenen, sogenannten Baumelstationen in dir auf. Die Stationen findest du auf der "Urwald-Tour", einem Wanderweg durch den Wald. Im Saarland gibt es übrigens insgesamt 12 Wanderwege mit Baumelstationen.

2. Genieße den Ausblick auf die Saarschleife

© Alexander M. Groß, Tourismus Zentrale Saarland

Flussschlingen, sogenannte Mäander, haben eine ganz besondere Faszination. Wo wir in Deutschland, vor allem in Großstädten, oftmals nur noch begradigte Flussläufe finden, machen einige große Flüsse einen beachtlichen U-Turn. Diese Schleifen sehen vor allem von einem erhöhten Standpunkt ziemlich beeindruckend aus und wenn du dieses Naturschauspiel einmal beobachten willst, solltest du die Saarschleife im Naturpark Saar-Hunsrück besuchen. Einen tollen Ausblick auf die Saarschleife hast du entweder vom Baumwipfelpfad aus oder du läufst einen Teil der Etappe des Saar-Hunrück-Steigs, der dich durch grüne Wälder, das schöne Steinbachtal und entlang verwunschener Pfade führt. Richtig cool ist auch, dass du hier mit Blick auf die Saarschleife in Zelten übernachten kannst, die in Bäumen hängen. Alles zu den sogenannten Cloefhängern findest du hier.

3. Übernachte im Wald oder baue ein Floß aus selbst gefälltem Holz

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© Kathrin Heckmann, Tourismus Zentrale Saarland

Wie lässt sich Nachhaltigkeit am besten vermitteln und erleben? Natürlich über erinnerungswürdige Abenteuer! Wenn du der beeindruckenden Natur des Saarlands ganz nah sein willst, dann solltest du mal eines der zahlreichen coolen Angebote auschecken. Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald kannst du auf eine mehrtägige Trekkingtour gehen und in Camps mitten im Wald übernachten. In der Biosphäre Bliesgau wiederum kannst du dich am Baumfällen und Floßbauen versuchen. Und beim WaldWerken kannst du dir ein Unikat aus Holz basteln, wobei anschließend wieder kleine Setzlinge in den Boden eingepflanzt werden, um den Baumbestand zu erhalten.

4. Entdecke das hippe Nauwieser Viertel in Saarbrücken

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© Marcus Simaitis, Tourismus Zentrale Saarland

Die Landeshauptstadt des Saarlands, Saarbrücken, hat gerade mal knapp 180.000 Einwohner, lässt sich also perfekt bei einem Stadtrundgang entdecken. Eine der schönsten Ecken ist das hippe Nauwieser Viertel zwischen Dudweilerstraße, Großherzog-Friedrich-Straße, Richard-Wagner-Straße und Egon-Reinert-Straße. Zwischen den hübschen Altbauten findest du hier jede Menge Möglichkeiten zum Ausgehen, Shoppen, Essen, Trinken und Kunst gucken. Viele kleine inhabergeführte Läden haben sich auf die Herstellung nachhaltiger lokaler Produkte spezialisiert. Spannend sind vor allem die "Konsumkritischen Rundgänge", bei denen du erfahren kannst, wo alternativer Konsum im Bereich Lebensmittel, Herstellung von Produkten aber auch beispielsweise Bankwesen in Saarbrücken zelebriert wird.

5. Futtere dich durch die leckersten Gerichte des Saarlands

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© Marcus Simaitis, Tourismus Zentrale Saarland

Wie schmeckt eigentlich das Saarland? Frisch und direkt vom Feld, könnte man das Motto zusammen fassen. Vor allem die Region Bliesgau ist bekannt für ihren Fokus auf Nachhaltigkeit, Naturschutz, Regionalität und artgerechte Haltung. Zahlreiche Gastronomen und Produzenten haben sich in der Initiative Genuss Region Saarland zusammen geschlossen, um regionale und saisonale Gerichte zu kreieren aus dem, was die saarländische Natur hergibt. Halte bei deinem Urlaub im Saarland unbedingt Ausschau nach den "Bliesgau-Regalen" – das sind Warenregale, die mit rund 100 Produkten aus der Region an verschiedenen Standorten zu finden sind. Eine Übersicht über alle Produkte aus dem Bliesgau findest du hier. Spannend ist auch die alljährliche Bliesgau Lammwoche im Oktober, bei der elf Spitzenköche aus dem Saarland und Frankreich verschiedenste Gerichte aus dem regionalem Bliesgau-Lammfleisch kreieren. Alles zur regionalen Gastronomie im Saarland findest du hier.

6. Fühle dich wie im Auenland im Bliesgau

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© Eike Dubois, Tourismus Zentrale Saarland

Apropos Bliesgau: Die kleine Region ist nicht für ihre zahlreichen Produkte bekannt, sondern auch für ihre sanften Hügelketten, Streuobstwiesen und Buchenwälder, die sich bis an den Horizont zu erstrecken scheinen und ein bisschen an das Auenland erinnern. Die Region kannst du ziemlich gut auch bei einer Fahrradtour oder Wanderung entdecken. Wahrscheinlich wirst du dann auch erfahren, was die Saarländer unter "huggebleiwer" verstehen – das Gefühl, an Ort und Stelle stehen bleiben zu müssen, weil du dich so wohl fühlt.

7. Erlebe Industriekultur im ehemaligen Eisenwerk Völklinger Hütte

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© Eike Dubois, Tourismus Zentrale Saarland

Ein Gigant aus Stahl und Beton türmt sich westlich von Saarbrücken auf. Die Völklinger Hütte war nicht nur, wie der Name vermuten lässt, ein kleines Gebäude, sondern ein riesiges Eisenwerk, wo unter viel Qualm und Lärm von 1873 bis 1986 Stahl hergestellt wurde. Bereits seit 1994 gehört die Völklinger Hütte zum UNESCO-Weltkulturerbe, heute kannst du die Geschichte der Eisen- und Stahlproduktion auf Rundgängen erleben. Oder du nimmst an einem der zahlreichen spannenden Events teil – von Kunstausstellungen bis hin zu Konzerten und Festivals.

8. Erkunde das Saarland bei einer Fahrradtour

© Marcus Gloger, Tourismus Zentrale Saarland

Eine der nachhaltigsten Fortbewegungsarten ist die auf dem Fahrrad, weshalb es im Saarland zahlreiche Radwege von verschiedenen Längen und Schwierigkeitsstufen gibt. Wenn du dich im Urlaub am liebsten zweirädrig fortbewegst, findest du hier verschiedene Radtouren. Empfehlenswert ist die 40 Kilometer lange Tour von dem barocken Städtchen Blieskastel entlang grüner Felder und Wiesen bis nach Saarbrücken. Ein bisschen mehr Ausdauer brauchst du auf dem Europäischen Mühlenradweg, der auf 47 Kilometer bis nach Lothringen hinein entlang schöner Flusstäler und Wälder vorbei an zehn Mühlen führt. An dem Mühlen- und Sägemuseum an der Eschviller Mühle kannst du noch heute sehen, wie Getreide und Holz mit Wasserkraft weiterverarbeitet werden.

9. Gehe im Nationalpark Hunsrück-Hochwald wandern

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© Marcus Simaitis, Tourismus Zentrale Saarland

Ähnlich wie in Saarbrücker Urwald überlässt man der Natur im Nationalpark Hunsrück-Hochwald sich selbst, sodass die Region hier als "Urwald von Morgen" bezeichnet wird. Der Nationalpark ist daher ein wahnsinnig schönes Ausflugsziel für Wanderer, die sich zu Fuß durch die endlose wildromantischen Waldgebiete schlagen wollen. Vier Etappen (Etappen 9 bis 12) des 410 Kilometer langen Saar-Hunsrück-Steigsverlaufen von Nonnweiler bis nach Idar-Oberstein durch das Gebiet des Nationalpark. Hier geht es vorbei an den historischen Zeugnissen der Kelten, durch Buchenwälder und Hochmoore über felsige Landschaften bis hin zu einem Wildfreigehege, in dem du heimische Waldtiere wie Wildkatzen und Wölfe beobachten kannst.

10. Lass das Auto stehen und bewege dich nachhaltig fort

© Manuela Meyer, Saarpfalz Touristik

Im Saarland musst du auch ohne Auto keine Angst haben, nicht an dein Ziel zu kommen, denn es gibt zahlreiche Busse, die nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten und Städte miteinander verbinden, sondern auch die kleineren und abgelegeneren Regionen erreichen. Mit der Saarland-Card, die Gäste in teilnehmenden Hotels und Herbergen ab zwei Übernachtungen erhalten, kannst du im gesamten SaarVV-Netz Busse und Bahnen kostenfrei nutzen. Zahlreiche Linien wurden extra geschaffen, um nachhaltige Mobilität zu fördern. Dazu gehören beispielsweise der Saarschleifenbus, der Mettlach mit dem Dreiländereck bei Perl verbindet. Im Norden des Saarlands verknüpft die Linie 200 die Bahnhöfe Trier und Türkismühle mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Und der Biosphärenbus 501 verbindet im südlichen Bliesgau zahlreiche Highlights: das Römermuseum Schwarzenacker, die Barockstadt Blieskastel oder auch der Europäische Kulturpark Bliesbruck Reinheim und das Orchideengebiet in Gersheim. Wie wär's also, wenn du bei deinem nächsten Urlaub mit dem Zug nach Saarbrücken anreist und dich dann mit dem Bus fortbewegst?!

11. Koche nach deiner Reise die besten Gerichte nach

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© Marcus Simaitis, Tourismus Zentrale Saarland

Das Saarland schmeckt nach frischem Obst und Gemüse direkt vom Feld, feinem Wein, deftigen Würsten, herben Kräutern, Kartoffeln vom Bauern nebenan und Vitamin-reichen Hülsenfrüchten. Wenn du nach deinem Urlaub noch ein bisschen in Erinnerungen schwelgen möchtest, dann kannst du zuhause typisch saarländische Rezepte nachkochen. Wie wär's zum Beispiel mit Dibbelabbes mit Apfelmus, Gefillde mit Sauerkraut oder einer Bibbelschesbohnesupp mit Pflaumenkuchen. Die witzigen Namen dieser Gerichte sollen natürlich nicht davon ablenken, das sie alle lecker sind und am besten mit frischen Zutaten schmecken. Eine Übersicht über die saarländischsten aller Gerichte inklusive Rezept findest du hier.

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