Sommerurlaub in Zeiten des Klimawandels – Wohin können wir noch reisen?

© Anthea Schaap

Schon vor einigen Jahren habe ich beschlossen, im Sommer nicht mehr weit weg in den Urlaub zu fahren. Das ganze Jahr über warte ich in meiner Heimatstadt Berlin auf diese paar heiligen Monate, in denen das Grau des Himmels aufreißt und alle Menschen wie verrückt in die Cafés, die Parks, die Open-Air-Clubs, Hauptsache an die frische Luft strömen. Warum soll ich in den drei, vier Monaten, die für mich hier wirklich lebenswert sind, wegfahren?

Sommerurlaub in Deutschland also

Nun stehe ich, Ende Juli, im Berliner Umland auf meinem Segelboot, im strömenden Regen, zum dritten Mal heute, den dritten Tag in Folge und denke mir einfach nur: Fuck. Sommerurlaub in Deutschland haben sie gesagt. It will be fun, haben sie gesagt. Versteh mich nicht falsch, ich weiß, dass der Regen ein Segen für die Natur ist, unsere Grundwasserspeicher trotz des gefühlten Dauerregens immer noch nicht aufgefüllt sind, der Mai 2023 viel zu trocken und zu warm war. Aber im Mai macht man nun mal keinen Sommerurlaub. Das passiert im Juli und August, wenn Ferien sind und man die größte Garantie auf gutes Wetter hat. Oder sollte ich besser sagen: hatte.

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© Anthea Schaap

Denn eine der ersten Auswirkungen des Klimawandels, die wir auch hierzulande klar zu spüren bekommen, ist die Unbeständigkeit des Wetters. Täglicher Hagel im April, Hitzewellen im Mai, andauernder Starkregen im Juli und man kann jetzt schon Vorhersagen eines besonders heißen Septembers lesen. So fiel meine Bootstour in Brandenburg dem Regen zum Opfer, und vor meiner Radtour durch Dänemark, die ich extra in den August gelegt habe, graut es mir bei der Vorhersage von 16 Grad und anhaltendem Regen jetzt schon.

Wohin können wir noch in den Sommerurlaub fahren?

Wäre es also besser gewesen, doch in den Süden zu fahren? Bei 45 Grad in Andalusien im Schatten zu zergehen, in Rhodos vor den Waldbränden evakuiert zu werden oder in Südtirol vor Erdrutschen zu fliehen? Egal, wohin ich Europa gucke, es scheinen mir unsichere Zeiten – nicht nur, aber auch – in Sachen Sommerurlaubsplanung bevorzustehen.

In meinem Freund*innen- und Bekanntenkreis herrscht ähnliche Ratlosigkeit. Die einen fliehen im Bus vor Unwettern über die Alpen, nur um sprichwörtlich vom Regen in die Traufe zu kommen. Andere buchen last minute ihre Flüge um, weil sie nicht in Naturkatastrophen-Gebieten Strandurlaub machen wollen, aber die Katastrophen folgen. Segelboote stehen in der Flaute und Zelte flattern im Sturm.

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© Anthea Schaap

Ich würde diesen Text gerne mit einer positiven Aussicht beenden oder Tipps geben, wie der Sommerurlaub in Zeiten des Klimawandels trotzdem ein voller Erfolg wird. Aber ich befürchte, so einfach ist es nicht, und wir werden uns auch in diesem New Normal zurechtfinden müssen.

Vielleicht hilft es dir, zu wissen, dass es auch anderen so geht, und dir vor Augen zu halten, was für ein irres Privileg es ist, wenn ein verregneter Sommerurlaub eines unserer größeren Probleme ist. Und vielleicht motivieren die Rauchschwaden über Südeuropa dann doch die eine oder andere Person im Alltag und in ihren politischen Entscheidungen, so viel wie in ihrer Macht steht zu tun, um das Desaster noch im Rahmen zu halten. Denn was wir uns immer vor Augen führen sollten: Tourismus ist einer der größten Treiber des Klimawandels. Aber wir können viel tun, um unseren Fußabdruck zu verkleinern und Ressourcen zu sparen. Wie dir das gelingt, kannst du in vielen hilfreichen Artikel hier lesen.

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