11 lesenswerte Bücher für den Sommerurlaub 2019

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Ich packe meinen Koffer und nehme mit: Sonnencreme, Sonnenbrille und natürlich ein gutes Buch! Denn egal, ob ihr es euch im Liegestuhl am Strand bequem macht, während ihr im Hintergrund das Meer rauschen hört, oder mit eurem Handtuch Schatten unter den Bäumen am See sucht – Der wohl beste Reisebegleiter ist eine unterhaltsame oder fesselnde Lektüre. So schön das Urlaubsziel auch ist, so ein Buch darf einen schon mal kurz an einen anderen Ort, in eine andere Welt entführen. Damit euch die Auswahl nicht allzu schwer fällt, habe ich euch 11 wirklich lesenswerte Bücher rausgesucht, die euren Sommerurlaub bereichern.

1. "Eine Odyssee: Mein Vater, ein Epos und ich" von Daniel Mendelsohn

Vielleicht habt ihr auch schon einmal viele Jahre nach eurer Schulzeit diesen Moment der Erleuchtung gehabt, in dem ihr erkannt habt, dass die damals so zähen Klassiker im Deutsch- oder Lateinunterricht doch sehr oft unheimlich viel Aktualität in sich tragen und wirklich faszinierend sein können. Daniel Mendelsohns autobiografischer Roman Eine Odyssee: Mein Vater, ein Epos ist eine berührende Vater-Sohn-Geschichte, die eine Verbindung zwischen der klassischen Weltliteratur des Homer und der Gegenwart schafft, und dabei zeigt, dass die großen Themen der Menschheit immer noch die Gleichen sind. Daniel Mendelsohn ist begeisterter Fan der griechischen Mythologie. Eines Abends, kurz vor Beginn eines neuen Semesters, erhält einen Anruf von seinem 81-jährigen Vater Jay, der ihn bittet, an seinem Uni-Seminar teilnehmen zu dürfen. Während Daniel seinen Studenten das Heldenepos von Homer erklärt, gibt es immer wieder intime Einblicke in die schwierige Vater-Sohn-Beziehung der Beiden, die sich durch die ungewöhnliche Situation zu verändern scheint.

© Siedler Verlag | S. Fischer

2. "Berta Isla" von Javier Marías

Vor Jahren las ich einen Liebesroman von Javier Marías, der sich allerdings als Kriminalgeschichte entpuppte. Diesmal ist es genau andersherum. Berta Isla ist eine Erzählung über das Doppelleben eines Agenten – Was im ersten Moment wie ein spannender Krimi klingt, ist die tiefsinnige Erzählung über die Beziehung zwischen der jungen Berta Isla und ihrem Partner Tomas. Um einer Haftstrafe während seiner Studienzeit in Oxford zu entgehen, fängt Tomas an, für den britischen Geheimdienst zu arbeiten. Seine Frau Berta Isla weiß nichts davon, beginnt aber nach seiner Rückkehr nach Spanien zu ahnen, dass ihr Mann ein geheimes Doppelleben führt.

3. "Ein wenig Leben" von Hanya Yanagihara

Zugegeben, der Roman Ein wenig Leben von Hanya Yanagihara ist nicht unbedingt ein Leichtgewicht – und ich spreche hier nicht nur, aber auch, im übertragenen Sinne, denn das Buch zählt 960 Seiten, von der jede einzelne, ich würde sogar soweit gehen und sagen, jeder einzelne Satz absolut lesenswert ist! Die Autorin erzählt die Geschichte einer über Jahrzehnte währenden Freundschaft zwischen vier College-Freunden. Doch obwohl sie sich schon so lange kennen, wissen Willem, JB und Malcom eigentlich ziemlich wenig über ihren Freund Jude. Nach und nach werden seine ergreifenden Geheimnisse enthüllt. Dieses Buch lässt einen nicht so schnell wieder los! Auch wenn Ein wenig Leben keine Gute-Laune-Lektüre ist, ist es ein tief bewegendes Meisterwerk, für das es sich lohnt auf das ein oder andere T-Shirt zu verzichten, falls der Platz im Koffer nicht reicht.

Urlaubslektüre 2019
© Hanser Berlin | Propyläen Verlag

4. "Blinder Galerist" von Daniel Schreiber und Johann König

Der Vater Kunstprofessor und Leiter der berühmten Städelschule in Frankfurt, die Mutter Illustratorin – Johann König, der geniale Künstler, der hinter der Galerie in der St. Agnes Kirche in Berlin steckt, ist schon in jungen Jahren von inspirierender Kunst und noch inspirierenderen Größen der Kunstszene umgeben. Mit nur zwölf Jahren verliert er durch einen Unfall fast vollständig seine Sehkraft, nicht aber die Liebe zu Kunst und Ästhetik, auch wenn es einige Jahre dauert, bis er sie wieder neu entdeckt. Blinder Galerist ist eine Biographie, die gerade in Zeiten einer immer mehr auf das Visuelle fokussierten Gesellschaft beeindruckt. Das Buch hat tatsächlich nur 168 Seiten und eignet sich daher perfekt fürs Handgepäck!

5. "Maschinen wie ich" von Ian McEwan

Science-Fiction oder Lovestory? Maschinen wie ich könnte Fans beider Genres begeistern. Es ist eine zugleich ernsthafte und amüsante Geschichte über die Vor- und Nachteile künstlicher Intelligenz. Ian McEwan erzählt von der Liebe zwischen der Studentin Miranda und ihrem sympathischen Nachbarn Charlie. Doch in ihrer Beziehung geht es nicht nur um die Zwei, sondern auch um Adam – Ein Roboter, den sich Charlie zugelegt hat. Schnell entpuppt sich die besonders intelligente und dazu noch unverschämt gut aussehende Maschine als der eigentliche Protagonist der Story, der mit seinen lebensechten Gefühlen und Bedürfnissen die Beziehung von Charlie und Miranda aufmischt. Eine unterhaltsame Erzählung, die, gerade weil der Autor sich in der Tech-Welt auszukennen scheint, in Zeiten von Alexa und Siri zum Nachdenken anregt.

Urlaubslektüre 2019
© Diogenes Verlag AG

6. "Abendrot" von Kent Haruf

Wer nach Amerika reist entscheidet sich meistens für einen locker lässigen Strandurlaub an der coolen Westküste oder einen Trip zur Kreativszene der Ostküste. Was selten auf der Reise-Agenda steht, sind die Great Plains, das trockene, relativ flache Ödland östlich der Rocky Mountains. Doch genau hier spielt die Geschichte von Kent Haruf. Abendrot ist eine unaufgeregte Erzählung, die sich um einen schlichten Ort in Colorado dreht. Haruf schreibt über das unscheinbare Glück, das sich in den zwischenmenschlichen Begegnungen des Alltags versteckt. Der Roman verzaubert mit seinen sympathischen Persönlichkeiten, die ihrem Schicksal trotzen.

7. "Herkunft" von Saša Stanišić

Habt ihr schon einmal einen Koch beobachtet, dem man seine Professionalität schon daran ansieht, wie er ganz simple Tätigkeiten ausführt – etwa einen Topf auf den Herd stellt oder Öl in die Pfanne gießt? Jede Bewegung zeichnet sich durch eine ganz und gar natürliche Eleganz aus. Allein das Zusehen macht hungrig und man weiß sofort, dass das Gericht, das er kreiert, einfach absolut hervorragend sein muss. Genauso ist es bei Saša Stanišić mit der Sprache: Der Autor ist wahnsinnig eloquent und hat ein großartiges Talent mit Wörtern zu jonglieren. Und die Sprache selbst spielt auch in seinem neuesten, autobiographisch geprägten Roman Herkunft eine Rolle. Stanišić erzählt, wie er aus seiner Heimat Višegrad im östlichen Bosnien nach Deutschland kommt. Er schreibt über Abschied und Neuanfang und den Zufall, der unsere Herkunft bestimmt. Eine geistreiche Geschichte, die so stark berührt, dass es sein könnte, dass ihr manchmal laut loslachen oder vielleicht sogar weinen müsst.

Urlaubslektüre 2019
© Luchterhand Literaturverlag | Malik

8. "Couchsurfing in China" von Stephan Orth

Echte Reiseliteratur darf in dieser Liste natürlich nicht fehlen! Iran, Russland und jetzt also eine Reise ins Reich der Mitte, nach China: Bereits zum dritten Mal nimmt Stephan Orth seine Leser mit auf eine Reise in ein Land, das nicht unbedingt für Erholungstourismus bekannt ist. Auf seinen Reisen sucht der Journalist und Schriftsteller die Wahrheit im Alltag der ganz normalen Menschen. Statt in Hotels zu nächtigen, schläft er lieber bei Einheimischen auf der Couch. In seinem neusten Buch berichtet er über seine dreimonatige Reise durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht China. Er reist von Dandong an der nordkoreanischen Grenze bis in die Zwangslager-Provinz Xinjiang. Orth besucht winzige Dörfer im Nirgendwo und hochtechnologisierte Millionenstädte, um mit seinen Gastgebern über Tradition, Zukunft und Meinungsfreiheit zu sprechen. Was er erlebt, ist verrückt und faszinierend zugleich.

9. "Die Nickel Boys" von Colson Whitehead

Colson Whitehead ist ein literarischer Star in Amerika; das Time Magazine nannte ihn "America's Storyteller". Und wer seinen neusten Roman liest, weiß warum. Der Titel Die Nickel Boys klingt zwar wie der Name einer sweeten Boyband, bezieht sich aber auf einen Ort des Grauens im US-Bundesstaat Florida, der straftätige oder schwierige Jugendliche aufnimmt, für die die Gesellschaft keinen Platz mehr hat. Die Geschichte beruht auf den wahren äußerst brutalen Vorkommnissen in der Florida School for Boys, die vor einigen Jahren aufgedeckt wurden. Der Protagonist des Romans ist der sechzehnjährige Elwood, der durch einen unglücklichen Zufall in der Strafanstalt eingesperrt wird. Missbrauch und Folter stehen an der Tagesordnung. Sein Kampf gegen Rassismus und Ungerechtigkeit berührt zutiefst, dass es manchmal sogar weh tut.

Urlaubslektüre 2019
© Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG | Ullstein

10. "Dschungel" von Friedemann Karig

Auf einer Reise durch Asien verschwindet Felix plötzlich spurlos in Kambodscha. Niemand weiß etwas, auch sein engster Freund, der unbekannte Ich-Erzähler des Romans, hat nichts von ihm gehört. Schließlich reist er auf den Spuren von Felix, um ihn wiederzufinden. Eine abenteuerliche Suche, die ihn nicht nur in den wilden Dschungel, sondern auch zurück zu seinen Kindheitserinnerungen führt. Die Beiden waren ein unzertrennliches Duo, das jedoch ungleicher nicht hätte sein können. Was ist das für eine Freundschaft, die die Zwei verbindet? Dschungel ist ein Buch über die eigene Sehnsucht nach grenzenloser Freiheit; eine Erzählung, die einen Heimweh und Fernweh zugleich empfinden lässt.

11. "Weltnah" von Jakob Horvat

Weltnah Jakob Horvat
© Kremayr & Scheriau

Ich habe Jakob Horvat vor sechs Jahren auf einer Reisen durch Südostasien kennengelernt. Gemeinsam haben wir ein paar Tage auf einer kleinen Insel in Indonesien verbracht, Kokosnüsse getrunken und über das Leben philosophiert. Damals arbeitete er noch als Fernsehjournalist für den ORF, heute unterrichtet er Yoga. Wie es zu diesem Lebenswandel kam? Jakob ist ein Abenteurer. Er wollte wissen, wie es ist, die Komforzone zu verlassen. Er legt eine berufliche Pause ein und bereist 14 Monate lang die Welt. Dabei begegnet er Menschen, die ihr Leben ganz unkonventionell nach ihrem eigenen Gusto führen. Während er unterwegs ist, lernt er nicht nur verschiedene Kulturen und Mentalitäten kennen, sondern vor Allem auch sich selbst. Sein Buch Weltnah ist mehr als nur ein Reisebericht, sondern beschreibt eine spirituelle Reise zu den eigenen Werten und Wünschen. Jakob ist dabei so authentisch und "weltnah", dass seine Zeilen auch vielgereiste Weltenbummler inspirieren könnten.

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