Im GEO-Podcast von Audible kannst du die Welt mit anderen Ohren hören
Würden die Zoologin Lydia Möcklinghoff und der Teilzeitabenteurer Erik Lorenz gemeinsam in der Wildnis verloren gehen oder auf einer einsamen Insel stranden, hätten sie wahrscheinlich ziemlich gute Chancen, zu überleben. Während Lydia als Wissenschaftsjournalistin auf Forschungsreisen entlegene Landschaften besucht und Tierparadiese unseres Planeten entdeckt, ist Erik als Reisereporter durch die Länder dieser Welt getingelt – am liebsten zu Fuß oder auf dem Motorrad. Die Beiden sind also echte Globetrotter. Seit Neuestem moderieren sie auch Geo. Der Podcast für Audible und sitzen somit an einer sprudelnden Abenteuerquelle, die ihnen immer wieder neue Inspiration liefert. Im Interview gewähren Lydia und Erik uns Einblicke in ihre Arbeit.
Lydia und Erik, wo liegen eure inhaltlichen und geografischen Spezialgebiete?
Lydia: Als Zoologin, genauer gesagt Tropenökologin und Verhaltensforscherin, findet meine Forschung in Brasilien und Südamerika statt. Dort arbeite ich bereits seit über 15 Jahren und habe verschiedene Regionen erforscht, zum Beispiel die wunderschöne Grassavanne Lavrado, oberhalb des Amazonas. Aktuell bin ich im Pantanal unterwegs. Das ist ein großes Feuchtgebiet im Herzen Südamerikas. Es stellt einen wahnsinnigen Reichtum von Lebensräumen für Tiere dar und ist mein Spezialgebiet. Neben meiner Forschung bin ich aber auch Buchautorin. In meinen Büchern oder Vorträgen behandele ich zum einen mein Leben in Brasilien, zum anderen widme ich mich dem großen Ameisenbär, um auf das vernachlässigte Thema Artenschutz aufmerksam zu machen. Außerdem unterstützte ich Filmteams als Guide, konzipiere Naturfilme und arbeite für das WDR Kinderradio für Die Maus zum Hören.
Erik: Ich bin Podcaster, Reisebuchautor, Gründer und Herausgeber von Weltwach, einer Medienmarke rund um Reisen und Abenteuer. Meine geografischen Schwerpunkte liegen auf Australien und Asien – in beiden Regionen habe ich viel Zeit verbracht und diverse Bücher veröffentlicht. Mit Blick auf Südostasien habe ich mich beispielsweise in einigen Büchern mit den rasanten Veränderungen auseinandergesetzt, die sich in Ländern wie Laos und Kambodscha vollziehen, und den sozialen, kulturellen und ökologischen Chancen und Herausforderungen, die damit einhergehen. Ich habe aber auch Länder wie China, die Philippinen und Indien ausgiebig erkundet – am liebsten bin ich in den Bergen, im Dschungel oder in der Wüste unterwegs, statt Metropolen zu besuchen.
Um was genau geht es im Geo Podcast?
Lydia: Wir widmen uns abenteuerlichen Reiseanekdoten von überall aus der Welt, die einen naturwissenschaftlichen oder politischen Hintergrund haben. Aber auch gesellschaftliche Themen kommen bei uns nicht zu kurz.
Erik: Der GEO-Podcast gibt uns die wundervolle Möglichkeit, in den unerschöpflichen Themenfundus von GEO einzutauchen und einige der spannendsten Geschichten aus dem Heft lebendig werden zu lassen – im Gespräch mit den Protagonisten, aber auch den Journalisten und Fotografen, die die Geschichten erarbeitet haben. Ihnen gewissermaßen über die Schulter zu schauen und durch ihre Erzählungen hinter die Kulissen großer GEO-Reportagen blicken zu können, nimmt mich jedes Mal aufs Neue auf eine "Reise im Kopf" mit.
Welche Gäste ladet ihr zum Podcast-Gespräch ein?
Erik: In der ersten Staffel sind wir auf diese Weise auf einige der höchsten Berge und in einige der tiefsten Höhlen gereist, haben virtuelle Welten genauso erkundet wie den Busch im Kongo. Sind Forschern, Musikern, Historikern und Alltagshelden begegnet.
Lydia: Genau, wie zum Beispiel für Lars Abromeit. Er hat uns von seinem Trip in den Himalaya erzählt, bei der er in 7000 Metern Höhe übernachtet hat. Diese Reise war Teil eines Forschungsprojektes, um zu untersuchen, wie der Körper auf solche Extremsituationen reagiert und daraufhin Ableitungen für Intensiv-Patienten zu treffen. Wir haben aber auch eine Geschichte, die ganz weit nach unten führt, in eine der tiefsten Mienen der Welt, in der in drei Kilometern Tiefe noch Lebewesen entdeckt wurden. Manchmal kann es aber auch etwas politischer werden. Für Nacht in Tiflis zum Beispiel hat die Reporterin Diana Laarz das Nachtleben in Georgiens Hauptstadt ergründet. Sie erzählt von der Techno-Kultur und ist Hinweisen nachgegangen, die eine neue georgische Gesellschaft zu formen scheinen.
Welche Erzählungen haben euch besonders fasziniert und warum?
Lydia: Als Biologin faszinieren mich natürlich gerade Tiergeschichten wie die Episode mit Tierfotograf Klaus Nigge und seiner Reise zur Saiga-Antilope in Kasachstan. Er erzählt dabei, wie er versucht hat, dieses seltene Tier mit der langen Nase mit der Kamera einzufangen. Das sind für mich sehr interessante Geschichten, durch die es vielleicht sogar gelingt, Vorurteile aufzubrechen. Und dann sind da natürlich solche unglaublichen Folgen wie Zahltag im Dschungel, für die Geo-Reporter Michael Stührenberg einen Geldtransport durch den tiefsten Kongo begleitet hat.
Erik: Mich hat jene mit Michael Martin beeindruckt. Weil der Wüstenfotograf seit über vier Jahrzehnten kontinuierlich die ganze Welt bereist und in dieser Zeit einen einzigartigen Überblick über den Wandel erlangt hat, dem viele Regionen unserer Erde unterliegen. Von Kaschmir-Ziegen-Züchtern in der Mongolei zu den Inuit in Grönland, im Gespräch mit ihm wurden große, oft abstrakte Themen unserer Zeit greifbar – zum Beispiel globale Migrationsbewegungen, der Kulturwandel bei Naturvölkern oder auch die konkreten Auswirkungen des Klimawandels "vor Ort".
Mit welchen Themen beschäftigt ihr euch als Nächstes?
Lydia: Wir haben gerade angefangen, neue Folgen für die zweite Staffel aufzunehmen. Neben zwei außergewöhnliche Ornithologen, also Vogelforschern, die Hunderte von Vögeln großgezogen und erforscht haben, geht es auch wieder auf Reisen – nach Süden in die Nationalparks Afrikas, zu Korallenriffen und ins Eis. Und ihr dürft euch auch wieder auf besondere Erlebnisberichte aus dem Tierreich freuen.
Wie wirkt sich die aktuelle Corona-Situation auf eure Arbeit aus?
Lydia: Eigentlich sollte ich gerade als Guide für sieben Wochen auf einem Forschungsschiff unterwegs sein, doch leider wurde diese Reise von Corona unterbrochen und ich musste zurück nach Deutschland fliegen. Für den Geo-Podcast ist das aber kein Problem. Wir planen, die nächsten Interviews remote aufzunehmen, jeder mit seinem Mikrofon zuhause, und hoffen natürlich, dass wir bald wieder gemeinsam im Studio sitzen können.