Eine kulinarische Landpartie: Zu Besuch auf dem Naturgut Köllnitz in Brandenburg

© Anthea Schaap

Irgendetwas ist besonders am Groß Schauener See und es dauert einen Moment, bis ich begreife, was: Es ist die Stille. Keine Boote weit und breit, die einzigen Geräusche sind die Rufe der Vögel und der Wind in den Bäumen. Die Groß Schauener Seenkette – bestehend aus sechs Seen – ist Teil eines über 2000 Hektar großen Naturschutzgebietes, in dem sowohl die Wasserflächen als auch die Uferzonen geschützt sind. So sind die einzigen motorbetriebenen Boote, die hier auf dem Wasser fahren dürfen, die der Fischerei Köllnitz. Diese Lage macht das Naturgut Köllnitz zum perfekten Ziel einer Landpartie, die Naturgenuss und Kulinarik verbindet.

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Die Traditionsfischerei Köllnitz

Seit dem frühen 13. Jahrhundert werden die Flachwasserseen von der Fischerei Köllnitz befischt. Wann der erste Räucherofen dazu kam, ist nicht überliefert, aber gefühlt gibt es hier schon immer leckeren Fisch zu kaufen. Die geschützten Seen sind extrem ertragreich, und so holen Sander und seine Kollegen der Fischerei genug Aal, Zander, Hecht und Karpfen aus dem Wasser, um nicht nur das Restaurant mit frischem und geräuchertem Fisch zu versorgen, sondern auch einen kleinen Hofladen, in dem es neben dem Fisch tolle regionale Produkte zu kaufen gibt.

Das Räuchern ist in Köllnitz noch echte Handarbeit. Die Fische liegen oder hängen in Räucheröfen, schwarze gusseiserne Schränke, aus denen stetig Rauch aufsteigt. Solange geräuchert wird, muss ein*e Mitarbeiter*in in regelmäßigen Abständen nach den Öfen schauen. Die Temperaturen müssen geprüft und frische Späne nachgelegt werden. Das Holz dafür stammt vom Hof selbst, die Erlen, auf denen der Lachs heute geräuchert wird, wurden nur wenige Meter von den Öfen entfernt gefällt.

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Das “From Farm to Table”-Konzept

Mit der Köllnitzer Fischerei fing hier alles an. Aber mittlerweile umfasst das Konzept des Naturguts viel mehr als leckere Fischbrötchen. Das neue Team, das den Hof 2019 übernahm, hat aufbauend auf der vorhandenen Fischerei-Infrastruktur ein umfassendes gastronomisches Konzept entwickelt, in dem “from farm to table” konsequent umgesetzt wird.

Gegenüber vom Gasthaus beginnen die Felder, auf denen pünktlich zum Frühjahr das Gemüse angepflanzt wird, das den Rest des Jahres im Restaurant auf den Tellern landet. 2023 sind Hunderte von Beerensträuchern hinzugekommen, die sicherlich den einen oder anderen Streuselkuchen zieren werden. Und es gibt noch weitere große Pläne für diese Felder. In den kommenden Jahren soll hier ein Garten entstehen, der rund um eine Außenküche aufgebaut ist. Hier sollen die Gäste dann direkt in den Feldern speisen können, auf denen ihr Essen gewachsen ist.

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Die Zusammenarbeit mit dem Biohof Busch

Fährt man den Feldweg ein Stück weiter, erreicht man den Biohof Busch. Schon von Weitem hört man das Muhen der Kühe, das Blöken der Schafe und das Gegacker der Hühner. Seit einem Vierteljahrhundert bewirtschaftet Landwirt Jan-Peter hier seinen Biohof, auf dem er in enger Verbundenheit mit der Natur ökologische Viehzucht betreibt, bei der das Tierwohl an oberster Stelle steht. So gibt es in seiner Kuhherde beispielsweise eine Kuh namens Paloma, die stolze 16 Jahre alt und immer noch topfit ist. Auch seine freilaufenden Hühner dürfen drei bis vier Jahre alt werden.

Die Arbeit als Einzelkämpfer mit einem kleinen Biohof ist hart, weshalb es für alle Seiten ein großer Gewinn ist, dass Jan-Peter und seine Tiere ab diesem Jahr Teil des Naturguts Köllnitz sind und somit das Konzept vollenden. Nun kommen auch so gut wie alle tierischen Produkte, die in der Hofküche auf den Tellern landen, aus der unmittelbaren Umgebung.

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Speisen in der Köllnitzer Fischerstuben

Gut essen mit Blick auf die Felder, auf denen das Essen gewachsen ist – nicht nur für Städter*innen ein gastronomischer Traum, der in Köllnitz Wirklichkeit wird. Am Herd des Naturguts steht Küchenchef Stefan und feilt an seinen Kreationen für das beliebte "Naturgut-Menü". Bei dem Drei-Gänge-Menü werden pro Gang verschiedene Gerichte zum Teilen unter den Gästen serviert. Dabei verwendet Stefan, wann immer möglich, nur Produkte, die vom Hof selbst produziert wurden. Außerdem achtet der Koch darauf, dass nicht nur das “Beste” vom Gemüse oder Tier auf dem Teller landet, sondern nach dem “from nose to tail”-Konzept bestenfalls alles: also nicht nur das Entrecôte, sondern selbstverständlich auch Gerichte wie Beinscheibe oder Innereien.

Dadurch sind die Speisen im Fischerstuben-Restaurant mit der schönen Sommerterrasse immer frisch und abwechslungsreich, da sie sich an dem orientieren, was die Natur zu bieten hat. In den Wintermonaten kommen eher fleisch- und fischlastige Gänge aus der Hofküche auf den Tisch, während in den Sommermonaten mehr Gemüse serviert wird. Lecker ist es dabei garantiert immer.

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Übernachten direkt am Groß Schauener See

Um das Naturgut Köllnitz als Wochenendausflugsziel perfekt zu machen, fehlt eigentlich nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit. Und auch dafür ist natürlich gesorgt: Im April 2023 öffnet der Köllnitzer Hof nach umfassenden Sanierungsarbeiten seine Türen wieder für Besucherinnen und Besucher. Das Hotel mit Seeblick bietet neun Zimmer für Alleinreisende, Paare oder Familien. Man kann Fahrräder und Ruderboote ausleihen, wandern und baden oder sich auf der Sonnenterrasse entspannen, bis es Zeit zum Abendessen in der Köllnitzer Fischstube ist.

Das Naturgut Köllnitz bietet alles für einen erholsamen Urlaub in Brandenburg, egal ob man nur einen Abend im Restaurant verbringen und nicht mitten in der Nacht noch die Heimreise antreten möchte oder einen ausgedehnten Urlaub plant.

© Anthea Schaap

Alle Infos zum Naturgut Köllnitz

Naturgut Köllnitz | Groß Schauener Hauptstraße 31, 15859 Storkow (Mark), Deutschland | Hofladen Öffnungszeiten: täglich 9–17 Uhr | Köllnitzer Fischstuben Restaurant Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Sonntag: 11–17 Uhr, Freitag und Samstag: 11–20 Uhr | Zur Website

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