11 Dinge, die ich auf meinem Roadtrip gelernt habe

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von Andreas Bauer

Es hört sich an sich fast schon romantisch an: Man packt sich ein paar Klamotten zusammen, 'ne Zahnbürste und 'ne Kiste Bier und setzt sich ins Auto. Wohin? Keine Ahnung. Irgendwohin. Am nächsten Tag weiter. Wohin? Irgendwohin. Doch, dass auf solch einer Tour auch eine Menge schiefgehen kann, ist auch klar. Ich habe zwischen Hamburg und Ligurien einige Erfahrungen gesammelt, die ihr euch für euren nächsten Roadtrip schon mal merken solltet!

1. Alles was du vergessen hast einzupacken, kannst du dir sowieso unterwegs kaufen

Ach, diese stundenlange Panik die man beim Packen hat – man kennt sie. "Was muss ich noch mitnehmen?", "Reichen die hundert Boxershorts wirklich für die ganze Woche?" oder "Mit welcher Währung bezahlt man eigentlich in Bayern?". Keep Calm! Alles was du brauchst sind sowieso nur Klamotten, dein Aufladegerät, die Sonnenbrille, ein Kartenspiel, deinen Pass und den nötigen Respekt vor der Straße.

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2. "Da kommt bestimmt später noch 'ne Tanke" ist nie ein schlauer Gedanke!

"Ein viertel Tank? Damit kommen wir noch locker bis Alaska! Oder wenigstens bis Hintertupfingen", denkt ihr euch. Dass gewisse Landstriche jedoch eher Brachland sind, wenn es um die Versorgung mit kaltem Bier, Kippen und Sprit geht, sollte ihr nicht außer Acht lassen. Lasst euch gesagt sein: solch einen hohen Adrenalinspiegel, wie mit einem fast leeren Tank auf der A1 unterwegs zu sein, habt ihr nicht mal, wenn ihr nachts um 02:30 Uhr in der Thai Oase Wonderwall mitgrölt!

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3. Sei kein Musiknazi!

Und da wir gerade schon bei Fehlverhalten auf der Autobahn sind: Sei bitte (bitte!) kein Musiknazi. Es ist völlig verständlich, dass der Beifahrer gerade nicht Slayer hören möchte, wenn sich rechts von ihm ein Meer, noch blauer als du am vergangenen Wochenende, erstreckt. Auch solltet ihr auf alles von Ville Valo verzichten. Wer auf Nummer sicher gehen will, schnappt sich 'ne gute(!) 70s/80s Playlist voll mit Bruce Springsteen und Fleetwood Mac und die Sache ist geritzt!

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4. Mittags Bier trinken ist nur uncool, wenn du Zuhause bist

Es gibt viele Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben. Vielleicht hat ein Ort ein interessantes Museum? Vielleicht gibt es einen epischen Berg, den es zu erklimmen gilt oder ihr findet dieses eine Restaurant, dass scheinbar die beste Pizza der Region macht! Klar, könnt ihr alles machen. Ihr könnt, aber auch einfach mal am Strand, auf einer Parkbank oder auf eurem Balkon abhängen und euch diverse Drinks in den Schlund kippen. Ihr seid im Urlaub und der ist da, um sich zu erholen. Und wenn ihr einfach mal Bock zu Saufen auf ein paar Bier habt, dann gönnt euch das. Nüchtern bleiben könnt ihr auch auf der Arbeit. Naja und bitte auch am Steuer!

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5. Google Maps rettet dir den Arsch!

Wie du vom nördlichen Ende des Vierwaldstättersees am besten nach Luzern kommst, ohne dein Sparbuch direkt bei der Schweizerischen Bundesbahn abzugeben? Oder wie du einen Strand findest, der nicht voller Tennissocken-in-Birkenstock-tragender Almans ist? Da sollte dir Google Maps eigentlich 'ne ganze gute Hilfe sein. Checkt vorher immer aus, ob ihr auch 'ne Daten-Flat im Ausland habt oder wie die Regelungen im Ausland sind. Dann kann euch genau wie mir (mehr als 40 Euro in der Schweiz für Insta Stories bezahlt... Ich Trottel!) überhaupt nichts passieren!

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6. Internet ist nice, aber...

Jetzt komm' ich umme Ecke und erzähl dir, genau wie deine Tante Gertrud an Weihnachten, folgendes: "Jetzt pack doch mal dein Handy weg!". Und zumindest im Urlaub hat sie da Recht. Was deine Leute gerade machen, kannst du dir gerade auf Insta anschauen, klar. Du kannst dich aber auch mit dem (Bei)fahrer unterhalten oder den Blick auf Berge, Klippen, Seen und das Meer richten. Lass dein Handy einfach mal im Hotel. Nur weil du nicht erreichbar bist, bist du ja nicht direkt tot.

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7. Zocken gegen den Asphalt!

Back to romance: Stundenlang Autofahren kann echt geil sein: einfach nur aus dem Fenster glotzen, Kühe, Palmen oder die See beobachten. Aber irgendwann kommt trotzdem der Moment, an dem ihr genervt seid von so viel Asphalt unter euren Füßen. Deshalb: Abwechslung: nehmt euch was zum spielen mit. Am Meer, auf Wiesen oder einfach auf der Straße ist ein Frisbee, ein Fußball oder einfach ein paar Badminton-Schläger echt Gold wert. Kartenspiele oder der gute alte GameBoy mit Tetris im Slot und Linkkabel können euch auch vor der treibenden Langeweile bewahren. Tut ihr das nicht, könnte Punkt 4 die kommenden Tage ein wenig ausschweifender werden.

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8. Was heißt "Bitte nicht verschrotten" auf italienisch?

Nur so ganz hypothetisch: dein Auto ist noch Baujahr letztes Jahrtausend und nicht mehr so ganz in Schuss. Du bleibst irgendwie – sagen wir mal – nördlich von Mailand liegen, weil dein Kühler überhitzt ist. Du sprichst kein Wort italienisch und die Italiener mit denen du sprechen möchtest kein Wort englisch. Großartig. Nicht, dass das mal jemandem passiert ist. Nein. Mir auch nicht. Überhaupt nicht...

Für den Fall der Fälle: Schließt eine passende Versicherung ab und/oder tretet dem ADAC bei. Dann könnte deine Ausweglose Situation vielleicht ein wenig anders aussehen als meine die genannte...

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9. Kalkulation ist alles

Kostenlose Parkplätze? Wer schon mal gegen 18:30 Uhr durch Barmbek-Nord gefahren ist, weiß, dass die Parkplatzsuche oft länger ist, als der eigentlich Weg zum Ziel. Wer dann doch immerhin im Radius von einem Kilometer wenige Quadratmeter gefunden hat, um seine Karre abzustellen, weiß, wie Odysseus sich gefühlt haben muss. Es geht nicht schlimmer? Doch. Immer.

Beispielsweise in italienischen Großstädten seid ihr auf bezahlte Parkplätze angewiesen, wenn ihr nicht gestresster aus dem Urlaub zurückkommen wollt, als ihr es davor wart. Nehmt euch genug Kleingeld mit und seid auch davor gut beraten, diese Kosten mit einzuberechnen. Das war's? Nein! Checkt auch aus, wie hoch etwaige Mautkosten sind. Autobahnen im Ausland sind in manchen Ländern privatisiert und die Betreiber lassen sich dafür oft fürstlich entlohnen!

10. Postkarten? Kühlschrank-Magnete? Deshalb bist du im Urlaub?

Und irgendwann während deines Urlaubs kommt dann doch der Gedanke auf, an die reale Welt. Was macht eigentlich dein bester Freund? Wie war die WG-Party deiner Freundin? Und vor allem: Wem muss ich irgendwas mitbringen? Lass diesen Gedanken erst gar nicht aufkommen! Wenn du ernsthaft keinen Bock hast zwanzig Postkarten mit individuellen Texten zu versehen, dann mach es verdammt nochmal nicht! Und wenn dir für deine Freundin oder deinen Freund kein schönes Mitbringsel über den Weg läuft, dann ist das völlig in Ordnung. Und nein: eine Packung Toblerone aus der Schweiz ist kein adäquater Ersatz.

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11. Sei kein Alman!

Ja, selbstverständlich ist dein Roadtrip da, um mal für eine Woche keine Backsteinbauten vor deinem Fenster, sondern die Autobahn durch deine Frontscheibe zu sehen. Alles wird irgendwie entspannter, die einzigen Sorgen sind, wo du heute Nacht schläfst oder wie viel Sprit noch in der Karre steckt. Aber irgendwo liegt sie: die gefährliche Alman-Schwelle. Wenn dein Leck-mich-Level weit genug unten ist, könnte es passieren, dass du mit Badehose ins schicke Restaurant gehst, deine leeren Bierdosen am Strand liegen lässt und du andere Autofahrer für ihre eher liberale Fahrweise anpöbelst. Lass es. Lass es einfach sein. Um es kurz zu sagen: SEI. KEIN. ALMAN.

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