Sonja Koller Ausgecheckt – Elan Voyager, der erste faltbare Ski der Welt
In unserer Serie Ausgecheckt testen wir spannende Outdoor-Produkte auf Herz und Nieren: Von der wasserfestesten Regenjacke über das leichteste Zelt bis hin zum faltbaren Kajak checken wir Innovationen aus, damit du weißt, ob sie sich lohnen. Wenn du auch von einem tollen Produkt weißt, das wir testen sollten, schreib uns gerne an [email protected].
WORUM GEHT'S?
Wer Skifahren liebt, muss manchmal leiden. Nicht nur, wenn es um die Preise beim Kauf der Liftkarte geht, sondern auch beim Transport der Ski ins Skigebiet. Wenn ich von Berlin aus in die Alpen fahre und meine Skier, Skischuhe, Stöcke, den Helm und auch noch den Koffer mit der nicht gerade platzsparenden Skibekleidung durch alle Züge gebracht habe, mache ich drei Kreuze. Spätestens beim Umsteigen von der Straßenbahn in den ersten Zug bin ich über jede Körperstelle froh, an der keine Utensilien baumeln. Ein wirklich verrücktes Produkt, das mein Problem lösen soll, ist der “Voyager Ski” von Elan. Denn ich kann ihn einfach in der Mitte falten und so in einen großen Koffer stecken oder an den Rucksack schnallen.
WAS KANN'S?
Am Bahnsteig, bei der Ticketkontrolle und im Hotel: Ich falle bei meinem Test mit dem Klappski auf. Denn: Der Voyager von Elan ist der erste voll funktionsfähige, faltbare All-Mountain-Ski der Welt. Die slowenische Firma hat den Ski mit einem vierachsigen Klappmechanismus ausgestattet. Konkret bedeutet das: Du kannst die Bindung nach Betätigung von zwei Hebeln an beiden Seiten nach oben und unten schieben und einmal rotieren, sodass sie in der Nähe der Skispitze festsitzt. Dort kannst du sie mittels Stopper festmachen und den Ski dann in der Mitte falten. Auch, wenn du den Ski wieder in seiner gesamten Länge aufbaust, gibt es natürlich einen Sicherheitsmechanismus, der ihn verriegelt. 15 bis 30 Sekunden soll der Klappvorgang laut Elan dauern. Als ich nach mehrmaligem Probieren verstanden habe, wie er funktioniert, kriege auch ich den Umbau in der Zeit hin.
WIE IST ES?
Ursprünglich wurde der Ski übrigens mit und für das slowenische Militär entwickelt, um den Transport bei Helikoptereinsätzen zu erleichtern. Um ihn an seine technischen Grenzen zu bringen, wurde er danach auch noch von Ski-Cross-Weltmeister Filip Flisar getestet, der dafür nicht nur auf Pisten gecarvt, sondern auch Sprünge probiert und mehrere beherzte Versuche gestartet hat, den Ski auf verschiedenste Arten zu brechen – vergeblich.
Mit dem Klapp-Ski sollst du die Pisten also genauso runtersausen können wie mit jedem anderen Alpin-Ski. Empfehlen würde ich den Voyager Anfänger*innen oder mittelmäßigen Skifahrer*innen. Im Gelände oder waghalsige Fahrmanöver traue ich mich mit dem klappbaren Ski nicht zu fahren. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich ihn beim Test sicher 15 mal auf- und wieder zugeklappt habe und mich das Bild des zweigeteilten und flexiblen Ski im Hinterkopf zu sehr verunsichert. Wer nicht gleich unter die Profis gehen will, kommt mit dem Klappski sicher gut aus.
Das Fazit
Die verrückte Idee funktioniert definitiv. Trotz Anfangsschwierigkeiten kann ich den Ski tatsächlich schnell einklappen und bin beim Transport froh über die freien Hände. Ein Produkt, das nicht nur witzig aussieht, sondern auch echt was kann. Nur beim Auf- und zuklappen im Schnee solltest du aufpassen. Kommt bei Kälte ein wenig Wasser an die falschen Stellen, gefriert es unter Umständen und macht den Umklappprozess so unnötig mühsam. Falte deine Ski also am besten schon im Hotel auseinander, damit dir warme Luft und eine wasser- und eisfreie Umgebung sicher sind.
Voyager Ski: 1549 Euro | Zur Webseite
