Bouldern und Klettern in Deutschland – 11 tolle Spots und Regionen

Eine der Trendsportarten der letzten Jahre schlechthin ist Klettern. Nicht ganz unschuldig an dem Trend, steile Wände mit einem Seil zu erklimmen, ist wohl auch der Film "Free Solo". Die Dokumentation begleitet den Kletterprofi Alex Honnold auf seinem Vorhaben, die 975 Meter hohe Steilwand El Capitan im Yosemite Nationalpark ohne Sicherung zu erklimmen. Die Faszination, die vom Klettern beziehungsweise vom Bouldern (Klettern ohne Sicherung) ausgeht, wurde durch die Doku für ein Massenpublikum greifbar. Früher war Klettern höchstens was für Extremsportler, heute erliegen immer mehr Menschen dem Nervenkitzel und dem Adrenalin, das sich einstellt, wenn man entweder 30 Meter über dem Boden schwebt oder eine Route ohne Sicherung und nur durch die eigene Muskelkraft zurück gelegt hat. Bouldern und Kletten wird auch in Deutschland immer populärer, weshalb wir euch die schönsten Spots in der Natur vorstellen wollen. Ein ungeschriebenes Gesetz ist nämlich, dass überall da, wo es Berge gibt, auch Klettergebiete zu finden sind, sodass Bouldern und Klettern in Deutschland fast überall möglich ist. Wart ihr selbst schon in Deutschland klettern? Wo sind eure liebsten Spots?

Sächsische Schweiz, Elbsandsteingebirge
© Charlott Tornow

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Gehe im wilden Sandsteingebirge der Sächsischen Schweiz klettern

1874 wurde das Freeclimbing, also das Klettern ohne Hilfsmittel, in der Sächsischen Schweiz erfunden. Seitdem gilt die bizarre Felslandschaft des Elbsandsteingebirges als Eldorado für Klettersportler*innen in Deutschland, denn hier kannst du an mittlerweile 1100 freistehenden Sandsteinfelsen unzählige  Kletterwege meistern. Dabei gibt es einige Regeln zu beachten, denn durch den weichen Sandstein sind beispielsweise metallene Sicherungsmittel verboten. Die Kletter-Spots in der Sächsischen Schweiz sind gut ausgeschildert, Anfänger*innen sollten einen Kurs belegen, zum Beispiel in der Kletterschule Arnold, die in Bad Schandau beheimatet ist. Übrigens ist das Übernachten "in Anerkennung der Tradition aus dem Sächsischen Klettersport" an 58 offiziellen Freiübernachtungsstellen, den sogenannten Boofen, erlaubt. Auf (kostenlosen) gekennzeichneten Biwakplätzen kannst du sogar mit deinem Zelt über Nacht, teilweise auch im Zeitraum von bis zu 24 Stunden, verweilen.

© Flo P | Unsplash

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Erkunde im Frankenjura Deutschlands größtes Klettergebiet

Eines der am besten erschlossenen Klettergebiete der Welt und das größte in Deutschland findest du im Frankenjura zwischen den Städten Nürnberg, Bamberg, Bayreuth und Amberg. Hier kannst du aus 12.000 Routen an 800 Felsen wählen und dich entlang des weichen Kalkstein an Rissen, Kaminen, Wänden, Kanten, Überhängen, Bierhenkeln und Fingerlöchern hangeln. Hier wurde übrigens auch das Rotpunkt-Klettern erfunden, bei der du eine Route ohne Sturz, Ausruhen im Seil oder Hochziehen an Haken in einem Zug durchsteigen musst. Am besten informierst du dich vor deinem Kletterausflug über die genauen Routen, denn ein Teil der Felsen ist immer mal wieder zum Schutz seltener Vogelarten gesperrt. Über die Kletterschule Frankenjura kannst du übrigens zahlreiche Kurse und Ausflüge buchen.

Bouldern Klettern in Deutschland
© Milena Magerl

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Erklimme die rotbraunen Sandsteinfelsen im Dahner Felsenland

Im Daher Felsenwand in der Südpfalz kannst du an 50 ausgewiesenen Kletterfelsen mit etwa 850 Anstiegen deinen Unterarmmuskeln beim Klettern den Rest geben. Die gigantischen, rotbraunen Buntsandsteinfelsen ragen wie bizarre Skulpturen über den Baumwipfeln hervor und erinnern ein bisschen an die vielfotografierten Felsformationen des amerikanischen Grand Canyon. Beliebter Treffpunkt der Klettergemeinde ist der Kletter-, Wander- und Outdoorladen am Bärenbrunnerhof, der circa 10 Kilometer südöstlich von Dahn liegt. Hier bekommst du nicht nur deine Ausrüstung und triffst auf Gleichgesinnte, sondern kannst dich auch auf dem Bio-Hof kulinarisch stärken.

Bouldern Klettern in Deutschland
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Klettere am nördlichsten Mittelgebirge Deutschlands

Kurz bevor im Norden Deutschlands die Landschaft flach Richtung Nordsee ausläuft, erhebt sich in Niedersachsen nochmal ein imposantes Mittelgebirge. Der Ith ist mit über 400 Metern Höhe und 22 Kilometern Länge der längste Klippenzug in Norddeutschland und mit seinen zahlreichen Klippen, Höhlen und Felsen besonders beliebt bei Kletterern. An 112 Felsen und über 1400 Routen kannst du dich hier auspowern. Dabei ist der Ith-Zeltplatz ein beliebter Treffpunkt. Hier kannst du mit deinem Wohnwagen oder Zelt direkt mit Blick auf den Ith schlafen.

Klettern
© Mark McGregor | Pexels

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Seile dich im vulkanischen Gebiet der Eifel ab

Ein Ausflug in die Südeifel ist ja schon ein kleines Erlebnis für sich. Hier trefft ihr nämlich auf zahlreiche sogenannte Maare, riesige wassergefüllte Trichter vulkanischen Ursprungs, in denen ihr heute baden könnt. Als wäre das nicht schon ansehnlich genug, haben Vulkanausbrüche vor 50 Millionen Jahre riesige Basaltsäulen hinterlassen, an denen ihr nun klettern könnt. Zwischen Mayen, Ettringen und Kottenheim in der Vulkaneifel bieten diese Säulen beste Bedingungen. Dabei ist das griffige Basalt auch für Anfänger*innen und zum Bouldern perfekt geeignet.

© Christian Heilwagen, Pressefoto

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Erklimme den Kletterfelsen Lauchagrund im Thüringer Wald

Der Thüringer Wald zieht sich wie ein grünes Band auf 170 Kilometer quer durch den Süden Thüringens und ist allein schon einen Ausflug in das Bundesland wert. Natürlich gibt es daher auch hier zahlreiche, fast schon alpin anmutende Klettergebiete. Neben dem Falkenstein ist Lauchagrund das beliebteste Klettergebiet hier. An rund 20 Wänden und Gipfeln sowie 170 Routen kannst du dich hier am roten Vulkangestein hochziehen. Die Felsen sind zum Teil 50 Meter hoch und bieten für jeden Schwierigkeitsgrad die passende Route. Gehfaule sind auch gut beraten, denn die Kletterfelsen sind schnell vom Parkplatz aus zu erreichen.

Bouldern Klettern in Deutschland
© Nina Vogl

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Klettere mit Gleichgesinnten im Klettergarten Weihar im Oberallgäu

Das Allgäu ist mit den ersten Ausläufern der Alpen ein wahres Kletterparadies und du findest hier wahnsinnig viele Klettergebiete für alle Level. Beliebt bei Sportkletterern ist der Klettergarten Weihar im Oberallgäu in der Nähe von Bad Hindelang. Hier findest du über 130 Routen der Schwierigkeitsgrade 3 bis 10. Da der Zustieg relativ leicht ist,  triffst du hier auf viele Gleichgesinnte. Zum Klettergarten gelangst du von Bad Hindelang über die Pass-Straße Richtung Oberjoch.

Bouldern Klettern in Deutschland
© Charlott Tornow

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Genieße beim Klettern im Okertal die Aussicht auf den Harz

Der Harz ist mit seinen zahlreichen Erhebungen das höchste Gebirge Mitteldeutschlands und allein deshalb schon prädestiniert zum Klettern und Bouldern. Besonders beliebt unter Sportlern ist das Okertal am nordwestlichen Rand des Harzes. Hier findest du Granitfelsen und Klippen mit bis zu 160 Meter langen Graten und bis zu 50 Meter hohen Felswänden. Auf engstem Raum befinden sich hier über 100 Kletterfelsen und 1280 Routen für Anfänger und Profis und auch Boulderer kommen in Bodennähe voll auf ihre Kosten. Zu den beliebtesten Felsen gehören beispielsweise die Marienwand, die Treppenstein- und Adlerklippen sowie die Kästeklippen.

Bouldern Klettern in Deutschland
© Daniel Sessler | Unsplash

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Verbinde eine Boulder- und Klettertour mit einem Sprung in den Kochelsee

Eines der beliebtesten Klettergebiete südlich von München befindet sich rund um den Kochelsee. Hier findest du knapp 1000 Routen zum Klettern und Bouldern an mehr als 30 Felswänden (zum Beispiel die Atlantiswand oder die Afrikawand) rund um den See. Dabei solltest du durchaus schon einiges an Können mitbringen, denn die Routen sind oftmals technisch anspruchsvoll. Eine gute Lektüre, um sich über die verschiedenen Routen am Kochelsee zu informieren, ist übrigens der Führer "Klettern und Bouldern am Kochelsee" von Toni Lamprecht, der den Klettersport am Kochelsee maßgeblich geprägt hat. Rund um den Kochelsee herrscht übrigens ein besonderer Artenschutz, über den du dich vorher hier informieren kannst.

Rothsteiner Felsen, Brandenburg
© Landkreis Elbe-Elster, Foto: Andreas Franke

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Klettere an Brandenburgs einzigem natürlichen Felsen

Wer in Brandenburg klettern und bouldern will, hat zwar viele Optionen, aber die befinden sich alle in und um ausgewiesene Kletterhallen. Brandenburg ist flach wie eine Flunder und die Möglichkeiten, in der direkten Natur zu klettern, quasi nicht vorhanden. Aber wer suchet, der findet: und zwar bei Bad Liebenwerda. In Rothstein befindet sich nämlich der Rothsteiner Felsen, der einzige natürliche Felsen in Brandenburg überhaupt! 10 Meter hoch ist der Klotz, der natürlich schon von findigen Outdoor-Enthusiasten in Beschlag genommen wurde. Auf 26 Routen und 10 Boulderproblemen in den Schwierigkeitsstufen 4 bis 8 kannst du dich hier probieren.

Bouldern Klettern in Deutschland
© Jonathan Ouimet | Unsplash

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Klettere am Battertfelsen und genieße die Aussicht im Schwarzwald

Ganz im Norden des Schwarzwaldes ragt der Berg Battert mit 568 Metern aus der Landschaft und gibt den Blick frei auf Baden-Baden. Hier befindet sich eines der beliebtesten Klettergebiete im Schwarzwald: An der Südseite des Berges befindet sich der Battertfelsen mit über 300 Routen für die Schwierigkeitsstufen 3 bis 9. Bis zu 60 Meter hoch sind hier die Kletterwände, die meisten Gleichgesinnten findest du an den Massiven zwischen der "Badener Wand" und den "Drei Halten". Wichtig zu wissen: Laut der Website bergzeit.de gibt es hier je nach Route wenige eingebohrte Haken, gerade in den niederen Schwierigkeitsgraden. Wenn du dir unsicher bist, kannst du auch vorab einen Kletterkurs (sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene) bei Alpin Sport TS buchen.

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