Eine Ode an das E-Bike: Radreisen für alle!

© Anthea Schaap

Vor Kurzem saß ich zum ersten Mal auf einem E-Bike. Ich fahre schon mein Leben lang leidenschaftlich Fahrrad, bei Wind und Wetter, im Sommer wie im Winter. Und so gehört es zu meinem Selbstverständnis als Radfahrerin, dass Fahrradfahren anstrengend sein muss. Hart und ermüdend – ich quäle mich durch sintflutartige Regengüsse und setze mich auch bei Orkanwarnung noch in den Sattel. Damit ich dann verschwitzt und mit Schlamm bespritzt am Ziel für meine Disziplin und mein Commitment bewundert werden kann.

Deshalb war ich E-Bikes gegenüber eher skeptisch eingestellt. Fahrradfahren für Faule dachte ich mir. Vielleicht toll für Rentner*innen, aber sicher nichts für mich. Allerdings wollte ich einen 90 Kilogramm schweren Fahrrad-Campinganhänger testen und kam um die motorisierte Unterstützung nicht herum. Nach ein paar Tagen mit dem E-Bike, das ich mit und ohne Last gefahren habe, bin ich nun geläutert. Motorisierte Fahrräder sind eine Revolution der Fortbewegung und ein Segen für die Verkehrswende – "E-Bikes für alle!" ist mein neues Motto. Falls ihr noch nicht so überzeugt von den rasenden Wundern seid, will ich euch mit diesem Artikel dazu bringen, es zumindest einmal auszuprobieren.

Was für E-Bikes gibt es eigentlich?

Wenn du dich das erste Mal mit dem Thema motorisierte Fahrräder beschäftigst, kann die Vielzahl der Optionen und Begrifflichkeiten verwirrend sein. Es gibt verschiedene Typen von Rädern, die unter dem Oberbegriff "E-Bike" zusammengefasst werden. Die Bikes, von denen wir zumeist sprechen, wenn wir E-Bike sagen, sind eigentlich sogenannte Pedelecs. Diese Fahrräder haben eine elektrische Motorunterstützung, die proportional zu deiner Pedalkraft ist und bei einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde automatisch abgeschaltet wird. Dabei haben die Akkus, je nach Model und Fahrweise, eine Reichweite zwischen 50 und 130 Kilometern pro Ladung.

Das ursprünglich als "E-Bike" bezeichnete Rad hat einen Motorantrieb, der auch Leistung liefert, wenn du nicht in die Pedale trittst. Inzwischen werden solche Bikes meist "E-Bike mit Gasgriff" genannt. Eine andere Gruppe sind die S-Pedelecs, die bis zu 45 Kilometer pro Stunde fahren können. Diese beiden E-Bike-Typen müssen zugelassen werden, du brauchst je nach Leistung verschiedene Führerscheintypen und es besteht eine Helmpflicht.

Ansonsten gibt es mittlerweile jeden möglichen Fahrradtypus auch mit Motorunterstützung, egal ob du in der City unterwegs bist, Mountainbike-Touren unternimmst oder richtig Strecke machen möchtest.

© Anthea Schaap

Auf Tour mit dem E-Bike

Als Erstes möchte ich das Vorurteil widerlegen, dass Touren mit dem E-Bike etwas für Faule wären. Der Motor unterstützt dich nur, treten musst du schon alleine. Und das kann dich, je nach gewählter Route, immer noch ganz schön ins Schwitzen bringen. Was die Unterstützung vor allem macht, ist dir ganz neue Möglichkeiten zu eröffnen. Auf einmal ist es auch Menschen, die nicht jede freie Sekunde auf dem Fahrrad verbringen, möglich, richtige Reisen mit dem Rad zu planen.

Das betrifft zunächst mal die Etappenlänge. Der ADAC rät untrainierten Radfahrer*innen, mit ca. 15 Kilometern pro Stunde zu planen. Damit schaffst du an einem Tag mit sechs vollen Fahrstunden gute 90 Kilometer. Mit Motorunterstützung können das locker 30 bis 60 Kilometer pro Tag mehr sein, und auf einmal kannst du die gesamten 600 Kilometer der dänischen Ostseeküste in nur vier Tagen bewältigen – vorausgesetzt du hast einen Ersatzakku dabei.

Auch Bergtouren verlieren mit dem E-Bike ihren Schrecken. Als gebürtige Berlinerin ist für mich schon die Warschauer Straße ein Berg, aber mit einem E-Bike kann ich mir sogar eine Tour durch die Schweiz gut vorstellen. Radreisen mit Kindern werden dank E-Lastenrädern mühelos und das Camping-Gepäck kann im Anhänger locker über die Hügel gezogen werden. Dank E-Bikes werden Radreisen auch für Menschen mit Beeinträchtigungen zugänglicher. Auch Personen mit  Verletzungen sowie junge und alte Menschen können durch die Motorantriebe ebenfalls in den Genuss von Fahrradreisen kommen. Und je mehr Leute das Fahrrad als umweltfreundliches Fortbewegungsmittel für sich entdecken, desto besser.

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© Anthea Schaap

Wie nachhaltig sind E-Bikes?

Natürlich schlägt ein herkömmliches Fahrrad ein E-Bike in Sachen Nachhaltigkeit um Längen. Es gibt keine umweltfreundlichere Art, sich fortzubewegen, als durch die eigene Muskelkraft – sei es beim Wandern oder beim Biken. Noch dazu sind Fahrräder robuste Produkte, die dich ein Leben lang begleiten können, wie uns so manche Rentner*innen auf ihren 1980er-Jahre-Fahrrädern beweisen. Der umweltfreundliche Faktor des E-Bikes liegt also darin, sie als Alternative zum Auto zu betrachten, sowohl für Pendler*innen als auch für Reisende. Das Umwelt-Bundesamt hat berechnet, dass "ein übliches Pedelec 15 Gramm, ein Pkw hingegen 194 Gramm CO2-Äquivalente je Personenkilometer erzeugt". Alle Faktoren einbezogen, sollen E-Bikes 12-mal klimafreundlicher sein als Autos.

Die größte Umweltbelastung bei E-Bikes sind die benötigten Lithium-Akkus, die problematisch sind, sowohl in der Gewinnung der Rohstoffe als auch in ihrer Herstellung und Entsorgung, wie das Amt hier zusammengefasst hat. Allerdings kannst du durch den richtigen Umgang mit den Akkus einiges an Lebensdauer und damit Nachhaltigkeit rausholen. Zusammengefasst ist natürlich das normale Rad die schonende und natürlich auch viel günstigere Alternative, aber jeder Kilometer, der gestrampelt wird, statt den Fuß aufs Gaspedal zu stellen, ist ein großer Schritt für die Umwelt und auch deine Gesundheit.

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