Eingecheckt – Erlebe portugiesische Gastfreundschaft in der Casa da Osga im Süden Portugals

© Milena Magerl

In unserer Serie Eingecheckt stellen wir dir schöne und nachhaltige Ferienwohnungen und Hotels in ganz Europa vor: hippe Design-Hotels, gemütliche Familienunterkünfte, abgeschiedene Berghütten, ausgefallene Lodges und hübsche Glamping-Domizile. Hier ist für jeden Urlaubstypen was dabei. Hast du schon einer Unterkunft übernachtet, die wir unbedingt auch mal vorstellen sollen? Dann schreib uns an [email protected].

Übernachten in der Casa da Osga

Eine kurvenreiche Straße windet sich durch die sanfte Hügellandschaft. Zu beiden Seiten ist sie von üppigen Orangen- und Granatapfelbäumen gesäumt, die bereits Früchte tragen. Die Herbstsonne, die sich gerade dem Horizont nähert und dem Himmel langsam eine rosa-orangefarbene Tönung verleiht, lässt die Konturen der Landschaft verschwimmen. Ich kurbele die Fenster herunter und atme den klaren Duft der fruchtig duftenden Plantagen ein. Verträumt lasse ich meinen Blick schweifen und hätte beinahe das kleine weiße Schild verpasst, das mir den Weg zu meinem Ziel weist. Ich biege nach links ein, schalte mental und technisch einen Gang zurück und fahre die holprige Schotterstraße zum großen, dunkelgrünen Tor der Casa da Osga hinauf. Bereits die Anfahrt zu der ehemaligen Farm im östlichen Süden Portugals fühlt sich wie ein Retreat für die Sinne an. 

Oben angekommen nehme ich die allumfassende Ruhe wahr, die diesen magischen Ort umgibt. Sogleich taucht eine kleine Gestalt hinter der weiß getünchten Mauer auf und ruft mir "Boa tarde, Milena" zu. Obwohl sie eine Maske trägt, kann ich an ihren Augen sehen, dass sie freudig strahlt. Maria ist 84 Jahre alt und die Hausherrin des kleinen Anwesens in der portugiesischen Algarve. Sie ist hier groß geworden und bereits ihr Großvater arbeitete in den fruchtbaren Orangenhainen Taviras. Vor einigen Jahren hat ihr Enkel Pedro das alte Bauernhaus in eine typisch portugiesische Ferienunterkunft verwandelt. Seither begrüßt sie Gäste aus aller Welt, die sich hier zurückziehen, um ihren gestressten Körpern Erholung und Ruhe zu gönnen.

Eingecheckt_Casa da Osga
© Milena Magerl
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In dem weiß-gelben Gemäuer, das tagsüber einen intensiven Kontrast zu dem strahlend blauen Himmel darstellt, befinden sich drei schlichte Apartments. Mein Schlafplatz ist die kleinste der drei Wohnungen und liegt zum Hof hinaus. In den beiden oberen Wohnungen, die jeweils über eine großzügige Außenterrasse verfügen, die wiederum einen gigantischen Ausblick auf die umliegenden Obstplantagen und Olivenhaine bietet, können bis zu drei Gäste nächtigen. Hier kannst du den Tag mit einem sonnigen Frühstück beginnen und zu später Stunde mit einem Glas des berühmten Vinho Verde ausklingen lassen. Die hellen Innenräume der Apartments sind minimalistisch mit einer alten Garderobe, einfachen, aber bequemen Betten, einer kleinen Küche und einem Tageslichtbad mit Dusche eingerichtet. 

Ich öffne die beiden Fensterläden meines Schlafzimmers und lasse die klare Septemberluft einströmen. Dann falle ich aufs Bett, schließe die Augen und lausche – nichts. Ich höre nichts. Es ist diese wohltuende Stille, die ich in urbaner Umgebung immer vermisse. Bevor ich mich schlafen lege, gehe ich noch einmal nach draußen. Da die Casa da Osga – weit entfernt von den Lichtquellen der Küstenstädte – mitten in der Natur liegt, kannst du hier herrlich Sterne beobachten. Unweit des Häuschens befindet sich ein kleines Plateau mit zwei hölzernen Bänken, die zum Verweilen in der Dunkelheit einladen. 

Am darauffolgenden Morgen wache ich von selbst auf. Den Wecker habe ich bewusst ausgestellt und es ist richtig ungewohnt, aber mehr als angenehm, nicht schon zuvor von Straßenlärm und urbaner Geschäftigkeit geweckt zu werden. Draußen ist es bereits taghell und die Sonne brennt auf die Steine nieder, die den Hof pflastern, und reflektiert an der hellen Hausmauer. Obwohl es bereits Herbst ist, kann ich die Kraft der Sonne noch spüren und setze mich zum Frühstücken nach draußen an den großen Holztisch, der unter einem schattenspendenden Baldachin aus Holz und Stroh steht, das mit dem floralen Symbol Südeuropas, der Bouganvillea, bewachsen ist. 

Eingecheckt_Casa da Osga
© Milena Magerl
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Während ich gemütlich da sitze und mich der meditativen Morgenstimmung hingebe, kommt Maria mit einem Glas frisch gepresstem Orangensaft aus dem Haus. Die Orangen wurden gerade erst auf den Feldern der Familie geerntet. Auch in dem hübschen Garten, der die Casa da Osga umgibt, finden sich verschiedene Obstsorten. Neben Zitrusfrüchten und Oliven wachsen zwischen den vielen Blüten sogar kleine Mangos und schillernd grüne Avocados. Wer in den Genuss der exotischen Früchte kommen will, muss in den Sommermonaten oder im späten Herbst vorbeischauen. Im Garten steht außerdem ein Grill, den du befeuern darfst.

Im hinteren Teil des Gartens befindet sich eine satte Wiese, die den großzügigen Pool umgibt. Während du deine Bahnen ziehst, hast du einen fantastischen Blick auf das Tal und kannst weit hinten sogar das Meer entdecken. Im Anschluss kannst du auf den bequemen Liegen unter den weißen Sonnensegeln entspannen und dich dem süßen Nichtstun hingeben.

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© Milena Magerl
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Ausflüge rund um die Casa da Osga

Nur sechs Kilometer von der Casa da Osga entfernt, liegt die charmante portugiesische Stadt Tavira an einem kleinen Flusslauf, der in den Atlantik mündet. Obwohl auch dieses Kleinod bereits kein Geheimtipp mehr ist, findet du hier, anders als in den bekannten Touristenorten der Algarve wie Lagos oder Portimão, keine hochragenden Bettenbunker. Hier kannst du noch ein bisschen echtes Portugal genießen. Von den Wänden der niedrigen bunten Häuschen bröckeln alte Azulejos und auf der Brücke stehen Musiker, die traditionelle Fado-Lieder trällern. Während ich durch die Gassen und den angelegten Park schlendere, kann ich nicht nur Deutsch und Englisch, sondern auch den melodischen Klang der portugiesischen Sprache hören, die vornehmlich aus den kleinen Bars zu mir nach draußen dringt.

Eingecheckt_Casa da Osga

Ich empfehle dir, Tavira am späten Nachmittag zu besuchen, die Stufen zur Igreja de San Francisco hinaufzusteigen, durch den idyllischen Garten des Castelo zu flanieren und über die Dächer der weißen Stadt zu blicken. Im Anschluss schlenderst du durch die grüne Parkanlage am Ufer, vorbei an der städtischen Markthalle hinüber zum Hafen, in dem kleine blaue Boote auf dem Wasser hin und her schaukeln. Denn hier befindet sich in einem schmalen Häuschen das Restaurant A Barquinha, in dem du erstklassige einheimische Küche kosten kannst. Auf der Karte stehen allerlei typisch portugiesische Spezialitäten wie Bacalhao a Bras, Sopa de Legumes und gegrillter Fisch, der mit einem bunten Salat und frisch in Öl geschwenkten Kartoffeln serviert wird. Und ich bin mir sicher, dass das kleine Restaurant nicht nur wegen des leckeren Essens, sondern auch dank seiner energiegeladenen und herzlichen Gastgeberin einen Besuch wert ist. In der Hochsaison solltest du hier auf jeden Fall reservieren, wenn du gerne draußen an einem der hölzernen Tischchen, die mit Kerzen dekoriert sind, zu Abend essen willst.

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© Milena Magerl

Infos zur Casa da Osga

Wer sollte hier Urlaub machen: Wer die Nähe zur Natur und Abgeschiedenheit sucht und keine Lust auf die überfüllten Touri-Orte der Algarve hat, wird hier glücklich. Ideal für einen entspannten Urlaub zu zweit und für kleine Familien.

Das solltest du unbedingt einpacken: Da die Casa da Osga im Hinterland der Algarve liegt, solltest du dir vorab unbedingt ein Auto mieten. Du kannst dich natürlich auch im Vorhinein mit ausreichend Proviant eindecken, um dich ein paar Tage ungestört hier oben zurückzuziehen. 

Weitere Highlights in der Gegend: Die Küste mit ihren imposanten Steilklippen, mit denen in ausländischen Reisebüros immer geworben wird, ist nicht weit. Nach nur 30-45 Minuten Autofahrt erreichst du die schönsten Strände der Algarve. An der Praia do Carcvalho lässt es sich herrlich in den dunkelblauen Wellen des wilden Atlantiks toben. Wenn dir nach ein paar Stunden des Sonnenanbetens langweilig wird, kannst du dir am Nachbarstrand, der Praia do Benagil, ein SUP mieten, dich übers Meer treiben lassen und die sagenhaften Naturformationen vom Wasser aus betrachten.

Casa da Osga | Santa Maria, 8800-201 Tavira, Portugal | Studio: ab 35 Euro pro Nacht, Loft ab 69 Euro pro Nacht | Mehr Infos

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