11 Gründe, warum du eine Interrail-Reise machen solltest
1. Du lernst, zu improvisieren
Es kann halt schon mal vorkommen, dass du auf dem Weg von deinem aktuellen Aufenthaltsort in die nächste Stadt auf deiner Route sechs mal umsteigen musst. Es kann auch vorkommen, dass du bereits beim ersten mal Verspätung hast und deinen Anschlusszug verpasst. Dann kann es passieren, dass du 12 Stunden länger unterwegs bist als geplant und um 2 Uhr nachts am Bahnhof von Pisa (wo du überhaupt nicht hinwolltest) feststellst, dass nichts mehr fährt. Und das ist die Geschichte, wie ich mit meinen Freunden mitten in der Nacht vor dem Schiefen Turm gesessen und labbriges Toastbrot mit Erdnussbutter gegessen habe. Tagsüber sind dort eh viel zu viele Touristen!
2. Du kannst die beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten bestaunen – oder es auch sein lassen
Je nachdem, wie du deine Route planst, wirst du feststellen – Europa ist ein einziges, riesiges Freilichtmuseum. Besonders in Städten wie Rom, Paris oder Barcelona kann man wirklich Wochen damit verbringen, berühmte historische Paläste, Kirchen und Plätze abzuklappern. Es wird dich selbst und auch deinen Geldbeutel entspannen, wenn du dir von vornherein klar machst, dass du nicht alles sehen kannst. Manche Sehenswürdigkeiten sind auch einfach überbewertet und es macht mehr Spaß, sich einfach treiben zu lassen, als eine ausgeklügelte To-Do-Liste für jede Stadt parat zu haben.
3. Du kannst dich ohne Konsequenzen daneben benehmen
Du hattest gestern Abend ein bisschen zu viel von diesem komischen Schnaps, den dir die britischen Typen in dieser ranzigen Kellerbar in der Prager Altstadt angedreht haben? Völlig egal, ob du dort auf der Theke getanzt und anschließend das Klo vollgekotzt hast, denn heute sitzt du schon wieder im Zug in die nächste Stadt, wo dich niemand kennt. Das macht den Kater schon ein wenig erträglicher.
4. Du lernst, mit wenig Geld auszukommen
Zu den Ticket-Kosten hinzu kommen natürlich noch Übernachtungskosten und Ausgaben für Essen, Getränke, Feiern, Eintritte für Sehenswürdigkeiten und so weiter und so fort. Bedeutet aber auch: Die Reise ist so teuer, wie du sie dir machst. Wenn du in komfortablen Einzelzimmern schlafen, jede Mahlzeit in schicken Restaurants zu dir nehmen und in jeder Stadt eine Shoppingtour einplanen möchtest, wird es teuer. Ich habe in meinen vier Wochen Interrail weniger als 1000 Euro ausgegeben. (Dazu muss man aber auch sagen, dass wir eher selten auswärts gegessen und meistens sehr billigen Wein getrunken haben. SEHR billigen Wein.)
5. Es schweißt dich und deine Freunde auf ewig zusammen
Wenn du mit mehreren Freunden unterwegs bist, solltest du dir vorher genau überlegen, ob du es aushältst, mit diesen Leuten vier Wochen am Stück auf meist engstem Raum (Zugabteil, Schlafsaal, Gemeinschaftswaschraum) zu verbringen, denn sonst ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr nach der Reise keine Freunde mehr seid. Beim Interrail lernt man sich nämlich wirklich gut kennen, und deshalb kann es euch, wenn ihr euch wirklich gut versteht, erst so richtig zusammenschweißen. Meine Freunde und ich können immer noch Stunden damit verbringen, uns gegenseitig an unseren ersten Abend in Budapest oder unsere Nacht auf der Straße in Paris zu erinnern. Oder an unsere Freude darüber, dass es in unserem Airbnb in Venedig eine Waschmaschine gab. Oder daran, dass einem von uns in Rom das iPhone geklaut wurde. Oder daran, wie wir in Florenz einmal viel zu viele Nudeln gekocht haben. Oder, oder, oder...
6. Du triffst neue Leute aus aller Welt
Du kannst eine Interrail-Reise aber eben auch genauso gut alleine machen, denn vor allem in den Sommermonaten gilt: Egal wo du hingehst, du triffst Gleichgesinnte. Die Gemeinschaftsräume von Hostels sind an dieser Stelle dein bester Freund. Meistens bist du nicht der einzige, der alleine unterwegs ist, und man schließt sich schnell zusammen für Erkundungstouren oder Trinkspiele.
7. Du lernst nicht nur spontan zu sein, sondern auch zu planen
Ja, Improvisieren ist wichtig und je spontaner du an dein Interrail-Abenteuer heran gehst, desto entspannter und erlebnisreicher wird es sein. Ein gewisses Maß an Planung und Recherche erfordert es aber auch, ständig die günstigste Zugverbindung von hier nach dort zu suchen und herauszufinden, wo du am billigsten, zentralsten oder schönsten übernachten kannst.
8. Du entwickelst Gefühle für die Deutsche Bahn
Das Reisen mit dem Zug ist nicht immer berechenbar und wie bereits erwähnt, können einem verspätete, ausgefallene oder vollgequetschte Züge schon mal die Reiseplanung durchkreuzen. Wir schimpfen ja alle gerne auf die Deutsche Bahn, aber lasst euch gesagt sein: Die Verbindungen in anderen europäischen Ländern sind definitiv auch nicht so viel besser. Vor allem nicht in Italien!
9. Du siehst auch Orte, die du sonst vielleicht nicht besucht hättest
Wir haben in Kroatien ein paar Tage am Strand Halt gemacht und wollten von dort aus weiter nach Budapest. Dass man von Kroatien nach Budapest auf direktem Wege doch ganz schön lange unterwegs ist, hatten wir uns vorher irgendwie nicht so genau überlegt. Deswegen machten wir noch eine Nacht Halt in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana – und obwohl keiner von uns vorher sonderlich viel über die Stadt wusste, waren wir alle begeistert und wären fast noch länger dort geblieben.
10. Du kennst am Ende der Reise die Wörter für "Bier" und "Hallo" in verschiedensten Sprachen
Die meisten von uns sind in der Schule neben Englisch noch mit einer weiteren Fremdsprache zumindest mal in Berührung gekommen – "gelernt" ist wohl in den häufigsten Fällen zu viel gesagt. Auf unserer Interrail-Tour wurde in jedem Land, in dem wir waren, eine andere Sprache gesprochen. Natürlich kann man nicht so schnell lernen, dass man sich überall verständigen kann, aber es macht Spaß, sich in jedem Land zumindest die Vokabeln für "Hallo" und "Bier" zu merken. Und ansonsten kommt man ja zum Glück fast überall einigermaßen mit Englisch durch.
11. Du lernst Europa tatsächlich zu schätzen
Es klingt kitschig, aber es stimmt: Es ist beeindruckend, wie unterschiedlich die Länder und Kulturen sind, die in Europa nur wenige Zugstunden voneinander entfernt liegen. Natürlich ist es aufregend, in die Ferne zu fliegen, aber es ist schon ziemlich cool, innerhalb von nur vier Wochen so viele verschiedene Städte, Landschaften, Sprachen, Gerichte, Trinkgewohnheiten und Leute kennen lernen zu können.