Ich liebe Fahrradreisen, weil sie eine wunderbar entschleunigte Art sind, neue Länder und Regionen zu erkunden – und kaum etwas ist klimafreundlicher als das Reisen mit dem Fahrrad, außer vielleicht Wandern. Vor Kurzem habe ich eine Radreise von Österreich bis nach Ungarn entlang des Amazon of Europe-Radwegs gemacht und ich habe meine An- und Abreise mit dem Zug organisiert. Dabei musste ich einige Hürden überwinden und lange nach Antworten auf meine Fragen suchen. Damit du es bei deiner nächsten Radreise einfacher hast, zeige ich dir hier, wie du am stressfreisten mit Rad und Bahn durch Europa Reisen kannst.
Mit dem Fahrrad im Zug durch Deutschland
Im Regionalverkehr, beispielsweise in Regionalbahnen sowie der S-Bahn, brauchst du ein Fahrradticket, kannst dir aber keinen Fahrradplatz reservieren. Das führt gerade in der Ferienzeit und auf beliebten Strecken oft zu einem ziemlichen Gerangel im Abteil. Plane am besten so zu fahren, dass du zur Not auch noch einen späteren Zug nehmen könntest.
Für Fernverkehrszüge, also IC, EC und ICE, brauchst du ein Fahrrad-Ticketund eine Reservierung für dein Rad, da es nur begrenzte Plätze gibt. Deine Fahrradmitnahme musst du daher frühzeitig buchen – die Plätze sind oft schnell weg. Je nach ICE-Typ stehen nämlich gerade einmal 3 bis 9 Plätze für Fahrräder zur Verfügung. Die Fahrradplatz-Reservierung kostet in ab 4,50 Euro.
Die Regelungen zur Fahrradmitnahme unterscheiden sich je nach Land und Bahnunternehmen. Du musst unbedingt vor deiner Reise prüfen, ob deine gewünschte internationale Verbindung überhaupt Fahrräder mitnimmt – insbesondere Hochgeschwindigkeitszüge und Nachtzüge tun dies oftmals nicht. Bei den meisten internationalen Verbindungen ist eine Fahrradreservierung Pflicht.
Im Eurostar beispielsweise – der London mit Paris, Brüssel, Rotterdam und Amsterdam verbindet –ist die Fahrradmitnahme nur in verpackter Form als Gepäck möglich. In den französischen Thalys und TGV-Zügen gibt es spezielle Fahrradplätze, die eine frühzeitige Reservierung erfordern und du musst dein Rad demontieren. In manchen Nightjets der ÖBB auf Strecken zwischen Österreich, Deutschland, der Schweiz und den Niederlande kannst du ebenfalls dein Fahrrad mitnehmen, da es aber nur super wenige Plätze gibt, solltest du dein Ticket sehr früh buchen.
Die Reglungen in den einzelnen europäischen Ländern
In TER-Regionalzügen und RER, den Pariser Vorortzügen, ist die Fahrradmitnahme meist kostenlos und ohne Reservierung möglich.
TGV und Intercités-Züge erfordern eine Fahrradreservierung, die meist zwischen 10 und 15 Euro pro Rad kostet. Es haben aber nicht alle TGVs Fahrradabteile.
Fahrräder sind in Regionalzügen, den Regionale, oft für eine zusätzliche Gebühr erlaubt, aber eine vorherige Reservierung ist nicht nötig.
In Intercity- und Freccia-Zügen muss dein Fahrrad zerlegt und in einer Hülle verpackt sein, um als Gepäck mitgenommen zu werden. Es gibt jedoch immer mehr Frecciarossa-Züge, die Fahrradmitnahme ermöglichen.
Fahrräder können in Regional- und Interregionalzügen, R und IR, der CP meist kostenlos mitgenommen werden, jedoch nur bei Platzverfügbarkeit und in speziell markierten Bereichen. Eine Reservierung ist nicht erforderlich.
In den Fernverbindungen Alfa Pendular und Intercidades gibt es keine Fahrradabteile, sodass Fahrräder nur in verpackter Form mitgenommen werden können.
In den Stadtzügen von Lissabon und Porto ist die Fahrradmitnahme kostenlos möglich.
Dänemark: Fahrräder können in Regionalzügen und Intercity-Zügen mitgenommen werden. Du musst ein extra Ticket kaufen und solltest reservieren.
Schweden: Die meisten Regionalzüge nehmen Fahrräder mit, aber für Fernzüge wie SJ ist eine Reservierung Pflicht, und einige Züge erlauben keine Fahrräder.
Norwegen: In den meisten norwegischen Zügen der NSB ist eine Fahrradmitnahme möglich, aber es wird eine Reservierung benötigt, besonders auf langen Strecken.
Finnland: Die Regionalzüge von VR bieten Stellplätze für Fahrräder an, du brauchst ein Ticket, aber keine Reservierung. In den Fernverkehrszügen, sowie Nachtzügen können Fahrräder ebenfalls mit Reservierung mitgenommen werden. In Nachtzügen nach Lappland gibt es speziell ausgestattete Fahrradwagen, die ebenfalls eine Reservierung erfordern.
Slowenien: In den meisten Regional- und Intercity-Zügen der SŽ können Fahrräder mitgenommen werden, oft für eine kleine Gebühr und mit begrenzter Verfügbarkeit. In Fernverbindungen wird eine Reservierung empfohlen.
Kroatien:Die HZ bietet in Regionalzügen Fahrradmitnahme an, jedoch mit begrenzten Stellplätzen. In Fernzügen ist dies eher selten möglich, und für bestimmte Strecken sollte die Verfügbarkeit im Voraus geprüft werden.
Serbien: In den serbischen Zügen ist die Fahrradmitnahme oft nur in ausgewählten Regionalverbindungen möglich. In internationalen Zügen und Fernverbindungen sind spezielle Fahrradabteile selten, und Fahrräder sollten, wenn erlaubt, verpackt mitgenommen werden.
Montenegro: Die Fahrradmitnahme in Zügen von Montenegro (ŽPCG) ist sehr eingeschränkt, und es gibt nur wenige Verbindungen, die dies unterstützen. Die Regionalbahn von Bar nach Podgorica und weiter nach Belgrad ist eine wichtige Strecke, aber auch hier sollten Details im Voraus geklärt werden.
Nordmazedonien und Albanien: Die Zugverbindungen sind eingeschränkt, und die Fahrradmitnahme ist in der Regel schwierig. Die Züge sind oft alt und weniger ausgestattet. Es kann notwendig sein, das Fahrrad in einem Karton oder einer Hülle als Gepäckstück zu verpacken.
Bulgarien: Bulgarische Züge ermöglichen die Mitnahme von Fahrrädern in einigen Regionalzügen, wobei eine Gebühr zu zahlen ist. Fernzüge sind weniger auf Fahrradtransport ausgerichtet, und die Regelungen variieren stark je nach Zug und Strecke.
Rumänien: In Rumänien bieten die Regionalzüge der CFR Călători einige Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme, jedoch sind die Plätze begrenzt. In den Intercity- und Schnellzügen wird eine Reservierung empfohlen, wenn Fahrradmitnahme erlaubt ist.
Litauen: Du kannst dein Rad in vielen Regionalzügen mitnehmen. Die Kapazitäten sind jedoch begrenzt, und es fallen Zusatzkosten an.
Lettland: Auch hier kannst du Fahrräder gegen eine geringe Gebühr mit in die Regionalzüge nehmen. Es gibt keine reservierten Plätze für Fahrräder, daher ist das Platzangebot beschränkt.
Estland: In estnischen Regionalzügen können Fahrräder meist kostenlos mitgenommen werden, jedoch hängt die Verfügbarkeit vom Platz im Zug ab. Eine Reservierung ist nicht erforderlich.
In niederländischen NS-Zügen können Fahrräder außerhalb der Stoßzeiten mitgenommen werden, aber du musst ein Tagesticket, eine Fietskaart, kaufen.
Auf Intercity-Verbindungen gibt es einige Fahrradstellplätze, die gegen eine zusätzliche Gebühr gebucht werden können.
In Regional- und Intercity-Zügen der SBB sind Fahrräder gegen eine Gebühr erlaubt, und in den meisten Zügen ist keine Reservierung erforderlich. Für IC-Züge und lange Strecken kann eine Reservierung sinnvoll sein, da die Plätze hier begrenzt sind.
Du kannst in vielen Regional- und Nahverkehrszügen, den R- und S-Bahnen, sowie in ICs der ÖBB dein Rad mitnehmen. Für Nachtzüge und Fernverbindungen, den Night- und Railjet-Zügen, wird eine Fahrradreservierung benötigt und es gibt spezielle Fahrradabteile.
In Regionalzügen, den Cercanías, ist die Mitnahme meist kostenfrei möglich, während bei Langstrecken- und Hochgeschwindigkeitszügen, den AVE, dein Fahrrad zerlegt und in einer Transporthülle verpackt sein muss.
Einige Regionalzüge und Media Distancia-Verbindungen bieten richtige Fahrradplätze an, hier musst du einen Platz reservieren.
Die Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme sind begrenzt. Fahrräder können in einigen Regionalzügen mitgenommen werden, jedoch meist gegen eine Gebühr. Es ist ratsam, sich vorab zu informieren, da nicht alle Züge dafür ausgestattet sind.
In belgischen Zügen der SNCB ist die Fahrradmitnahme in Regionalzügen problemlos möglich, aber ein Fahrrad-Ticket muss gekauft werden. In internationalen Zügen wie Thalys und Eurostar müssen Fahrräder verpackt sein.
England: In den meisten britischen Zügen können Fahrräder mitgenommen werden, aber Reservierungen sind oft erforderlich, besonders für Intercity-Züge und längere Strecken.
Schottland: ScotRail bietet kostenfreie Fahrradstellplätze in den meisten Zügen, aber eine Reservierung ist für Fernverbindungen empfehlenswert. Der Caledonian Sleeper-Nachtzug hat ebenfalls Fahrradstellplätze, allerdings mit Reservierungspflicht.
Nordirland: Die Mitnahme von Fahrrädern ist in Nordirland kostenlos und ohne Reservierung möglich, aber es gelten Einschränkungen während der Stoßzeiten.
Die Fahrradmitnahme in Intercity-Zügen ist möglich, jedoch ist die Kapazität begrenzt und erfordert eine kostepflichtige Reservierung. In DART-Zügen – Pendlerzüge in der Umgebung von Dublin – können Fahrräder nur außerhalb der Stoßzeiten mitgenommen werden, dann aber kostenlos.
Tipps und Tricks, die deine Fahrt entspannter machen
Ich reserviere mir immer gerne einen Sitzplatz in der Nähe des Fahrradabteils, um mein Fahrrad und meine Taschen im Blick zu behalten. Der größte Stress beim Reisen mit Rad und Bahn ist das Ein- und Aussteigen. Zuerst musst du herausfinden, wo genau das Fahrradabteil ist – gerade bei Regionalzügen oder internationalen Fernzügen ohne Wagenstandsanzeiger eine Herausforderung. Deshalb bin ich immer mit etwas Puffer am Bahnhof. Ich versuche auch, Verbindungen mit möglichst wenigen Umstiegen zu buchen, das macht die Fahrt deutlich stressfreier.
So oder so solltest du dein Gepäck am Rad so verstauen, dass du es schnell und unkompliziert abnehmen und wieder anbringen kannst. Wenn du eine Strecke mit vielen Umstiegen fährst, ist der Gepäckservice der DB eine interessante Option. Dabei kannst du dein Rad direkt bei dir zu Hause abholen und an dein Wunschziel liefern lassen. Der Versand erfolgt mit Hermes und kostet 55,90 Euro pro Richtung.
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