Wein, Wandern und Schlösser: Ein herbstliches Wochenende in Radebeul
Wahrscheinlich hast du noch nicht von Radebeul gehört. Dabei ist es ein Städtchen, das sich sehen lassen kann. Wenn du auf der Suche nach einem Ort bist, um in Deutschland ein schönes, herbstliches Wochenende zu verbringen, dann solltest du der kleinen Stadt in der Nähe Dresden einen Besuch abstatten. Obwohl ich vom Dresdner Hauptbahnhof mit der S-Bahn nur ein paar Minuten nach Radebeul brauche, fühlt es sich nicht an, als läge der Ort direkt neben einer Landeshauptstadt. Hier sehe ich nämlich überall Weinreben und wunderschöne Villen und merke direkt – Radebeul ist eine Stadt zum Genießen.
Wein und Wandern: Traumkombination
Besonders als absolute Weinliebhaberin fühle ich mich in Radebeul gut aufgehoben. Denn hier wird nicht nur Wein angebaut, man kann auch durch die Weinberge spazieren. Wein und Wandern, das ist für mich die Traum-Kombination schlechthin und so lasse ich es mir nicht nehmen, einen Teil des sächsischen Weinwanderwegs zu begehen. Ziemlich verrückt finde ich, dass der Weg auf ganze sechs Tagesetappen aufgeteilt ist. Ich könnte also fast eine ganze Woche von Pirna über Dresden nach Radebeul und von dort über Coswig, Weinböhla, Niederau und Meißen bis zum Seußlitzer Schloss wandern.
Allein der Abschnitt von Radebeul nach Wackerbarth ist einen Tagesausflug wert. Meine Wanderung vom Stadtzentrum in Radebeul beginnt mit einigen architektonischen Highlights. Hier stehen wunderschöne Villen, die man wegen ihres teils italienischen Anstrichs eher in der Toskana vermuten würde. Dann geht’s durch die Weinberge vorbei an Aussichtspunkten, an denen man einen wunderschönen Blick auf die Weinberge und Radebeul bekommt. Der Weg schlängelt sich dicht an den Weinreben wieder hinunter zu zahlreichen Weinkellern. Ungefähr zwei Stunden brauche ich, bis ich mit Schloss Wackerbarth mein Ziel erreiche.
Schlösser-Hopping in Sachsen
Etwas ungläubig stehe ich vor dem Schloss, das mit Blick auf die Weinberge in einer wunderschönen und vor allem perfekt symmetrischen Anlage liegt. Schon Sachsens Grafen und Gräfinnen tranken vor 850 Jahren den Wein, der aus den Trauben hergestellt wurde. Bevor ich selbst in den Genuss komme, nehme ich an einer ausgedehnten Führung durch das Ergebnisweingut des Schlosses teil. Obwohl ich als Weinschmeckerin schon ein paarmal an ähnlichen Touren teilgenommen habe, wird die Herstellung des Weines hier auf kreative Weise gezeigt, die ich so noch nicht kenne. Eine nette Idee finde ich etwa die kleine Musik- und Lichtshow, mit der verständlich gemacht wird, welche Weine miteinander gemischt werden können und welche lieber nicht. Im Rahmen einer Verkostung kannst du selbst beurteilen, wie gut das geklappt hat.
Auch Lesungen und Konzerte finden hier statt und in den kalten Monaten verwandelt sich das Schloss in ein romantisch beleuchtetes Winterwunderland.
Wackerbarthstraße 1, 01445 Radebeul, Deutschland | Montag bis Samstag: 10–19 Uhr, Sonntag: 11–19 Uhr | Infos zu Führungen und Weinverkosten auf der Webseite
Märchenhafter Abschluss
Weiter geht's mit dem Fahrrad zum Schloss Moritzburg, das im gleichnamigen Ort neben Radebeul liegt. Als ich auf die Hauptstraße einbiege, traue ich meinen Augen nicht so richtig. Denn ich fahre auf das Schloss Moritzburg zu, das am Ende der Straße steht und neben den sonst eher unauffälligen Bauten entlang der Hauptstraße total aus der Zeit gefallen wirkt. Gut, das Jagdschloss steht hier ja auch schon seit dem 16. Jahrhundert. Nicht nur das Gebäude an sich ist eine absolute Schönheit, sondern auch die Natur rundherum – denn das Schloss befindet sich umgeben von einem großen Schlossteich. Dahinter liegt ein großer Park, von dem ein Netz aus Wander-, Rad- und sogar Reitwegen abgeht.
Wenn dir das Schloss bekannt vorkommt, dann bestimmt, weil du es aus dem Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kennst, der hier gedreht wurde. Noch ein bisschen mehr im Märchenland schweben kannst du, wenn du mit der Schmalspurbahn zurück nach Radebeul fährst. Die Lößnitzgrundbahn fährt die Strecke siebenmal täglich mit einer Dampflokomotive ab. Die Fahrt dauert ungefähr eine halbe Stunde und kostet zwischen Moritzburg und Radebeul 7,5 Euro. Den genauen Fahrplan findest du hier.
Schloßallee, 01468 Moritzburg, Deutschland | Montag bis Sonntag 10–18 Uhr, Letzter Einlass: 16.30 Uhr | Webseite