Schokofahrt – Von Amsterdam nach Deutschland mit dem Rad, um Schokolade zu transportieren

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Schokolade ist eines der unnachhaltigsten und unfairsten Lebensmittel der Welt. Nicht nur werden für die Herstellung von einem Kilo Kakaobohnen bis zu 27.000 Liter Wasser benötigt, die Kakaobohnen legen auch weite Strecken aus Afrika, Südostasien und der Karibik zurück, bis sie in Europa ankommen und hier zu Schokolade verarbeitet werden. In vielen Produktionsländern wachsen die Kakaopflanzen in Monokulturen. Um zu überleben, roden viele Bauern sogar Urwaldbestände, um den gesteigerten Schokoladenkonsum der westlichen Welt zu befriedigen. Wenig erstaunlich ist dann auch, dass die Bauern oftmals unter prekären Bedingungen arbeiten und schlecht bezahlt werden. Eigentlich ist Schokolade ein Luxusprodukt, für das aber niemand den angemessenen Preis bezahlen will.

Ein wichtiger Umschlaghafen für Kakao in Europa ist Amsterdam. Hier befinden sich einige der größten Kakao-Händler der Welt und stellen aus den Kakaobohnen flüssige Schokolade und Kakaopulver her, das sie an Unternehmen weiter verkaufen. Es ist also kein Wunder, dass gerade hier eines der innovativsten Projekte für die Herstellung von nachhaltiger und fairer Schokolade entstanden ist.

Die Chocolate Makers stellen nachhaltige und faire Schokolade her

Chocolate Makers ist eine kleine Manufaktur aus Amsterdam, die 2011 von Enver Loke und Rodney Nikkels gegründet wurde. Die beiden haben sich seit Beginn auf faire Schokolade spezialisiert. Sie kaufen ihre biologisch angebauten Kakaobohnen ohne Zwischenhändler direkt von Kooperativen aus dem Kongo, Peru und der Dominikanischen Republik zu einem fairen Preis. So profitieren auch die Bauern davon. In ihrer Produktionsstätte in Amsterdam werden die Bohnen zu dunklen Schokoladen, kakaohaltigen Milchschokoladen und Kuvertüren ohne Zusätze verarbeitet. Chocolate Makers ist nach eigener Aussage der einzige niederländische Schokoladenhersteller, der jeden Schritt der Produktionskette selbst kontrolliert.

Das Beste an Chocolate Makers kommt aber zum Schluss: Die Kakaobohnen werden aus der Dominikanischen Republik mit dem Frachtsegler Tres Hombres mit Windkraft nach Europa verschifft, sodass beim Transport keine Emissionen freigesetzt werden. 2016 ist eine Gruppe Münsteraner auf die Chocolate Makers aufmerksam geworden und hat das Unternehmen kontaktiert. Sie waren so begeistert von der Sache, dass sie die Schokolade mit dem Fahrrad zu den Abnehmern in Deutschland bringen wollten, damit der komplette Transport emissionsfrei bleibt. Die Chocolate Makers wiederum waren ebenso angetan, sodass sie sich auf die Idee eingelassen haben – immerhin wurde die Schokolade schon im Großraum Amsterdam mit Lastenfahrrädern zu den Abnehmern gebracht.

Schokofahrt
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Jede*r kann an der Schokofahrt teilnehmen

Mittlerweile beteiligen sich über 200 Menschen an der Schokofahrt. Die Schokolade wird von Amsterdam nach Köln, Hamburg, Berlin, München, Münster, Oldenburg und in viele andere Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefahren. Und das Schöne ist, dass jede*r teilnehmen kann! Dabei sind Menschen aus allen Altersklassen, die sich für eine grüne Zukunft und gute Schokolade einsetzen. Das Netzwerk der Schokofahrer organisiert sich dezentral in kleinen lokalen Gruppen und nimmt ehrenamtlich an der Fahrt teil.

Wenn du auch an der Schokofahrt teilnehmen willst, dann kannst du dich auf der Netzwerk-Karte über die einzelnen lokalen Gruppen informieren und sie kontaktieren. Ich habe mich bereits der Berliner Schokofahrt-Gruppe angeschlossen und werde im April Schokolade von Amsterdam in Richtung Berlin transportieren. Hast du auch Interesse? Dann solltest du noch ein paar Dinge beachten: Da die Schokofahrt ein dezentrales, nicht-kommerzielles Projekt ist, fährt jede*r mit dem eigenen Fahrrad und der eigenen Ausstattung. Die Anfahrt nach Amsterdam muss selbst organisiert und bezahlt werden. Ebenso die Unterkünfte zwischen den einzelnen Etappen, wobei sich die einzelnen Teams um Unterkünfte für die gesamte Gruppe kümmern. In ganz Deutschland gibt es jährlich Vorfahrten, bei denen ihr die lokalen Gruppen kennenlernen und eure eigenen Fähigkeiten testen könnt – immerhin beträgt eine Tagesetappe bis zu 100 Kilometer.

Am wichtigsten ist natürlich der Spaß an der Sache. Die Menschen beteiligen sich nicht an der Schokofahrt, um Geld zu verdienen, sondern um sich für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen.

Wir möchten zeigen, dass nachhaltiger und emissionsfreier Transport möglich ist, wie viel Spaß bewusster Genuss machen kann, dass Radfahren Menschen verbindet und was Lastenräder können.
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