11 Urwälder in Europa, in denen du noch wilde Natur entdecken kannst

Wenn du durch europäische Landschaften reist und Dörfer, Felder oder ordentlich angelegte Äcker an dir vorbeiziehen siehst, ist es schwer vorstellbar, dass unser Kontinent vor guten 6000 Jahren zu 80 Prozent von Urwäldern bedeckt war. Eine Karte, die im Rahmen einer Studie der HU Berlin von 2018 erstellt wurde, zeigt uns deutlich, wie wenige dieser urtümlichen Wälder noch übrig sind. Doch zum Glück gibt es inzwischen einen Europäischen Konsens darüber, wie wichtig unsere letzten Urwälder für die Natur und auch für uns Menschen sind. So gibt es überall Naturschutzgebiete, die sich dem Erhalt ihrer einzigartigen Ökosysteme verschrieben haben und in denen du auch heute noch Nebelwälder, Regenwälder, Buchenhaine oder prähistorische Nadelwälder besuchen kannst. Diese 11 Urwälder in Europa kannst du du zu Fuß, mit dem Mountainbike oder dem Kajak erkunden.

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© Hans Watzlik-Hain und Annette Nig l Nationalpark Bayerischer Wald

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Entdecke die Urwald-Riesen im Bayerischen Wald

Einen der letzten Urwaldreste in Mitteleuropa kannst du im Bayerischen Wald besuchen. Rund um den großen Falkenstein gibt es vier verschiedene, extra ausgewiesene Urwald-Wanderwege, auf denen du jeweils mit anderem Fokus den Wald entdecken kannst. Ob auf dem anspruchsvollen Urwaldsteig, bei einer Wanderung zu den ältesten Riesen des Bayerischen Walds oder zwischen Seen und steilen Felswänden, so ursprünglichen Wald findest du in Deutschland sonst nirgendwo.

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© Montenegro Travel

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Wandere durch den Regenwald Montenegros

Im Nationalpark Biogradska gora in Montenegro findest du einen der letzten verbliebenen Regenwälder Europas. In der Bergregion Bjelasica stehen bis zu 500 Jahre alte Bäume, die teilweise stolze 40 Meter emporragen. Neben der vielfältigen Flora und Fauna ist der Biogradsko Jezero, der Biogradsko-See, eines der Highlights des Nationalparks. Der See ist der perfekte Ausgangsort für deinen Besuch im montenegrinischen Regenwald, da du hier Campingplätze, Bootsverleihe und auch das Informationszentrum für Wanderungen findest.

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© Alex Turcu | Unsplash

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Besteige die Berge des Retezat-Nationalparks in Rumänien

Der Nationalpark Retezat ist das älteste Naturschutzgebiet Rumäniens. In dem riesigen Gebiet im Westen des Landes wachsen uralte Nadel- und Mischwälder, die du auf vielen schönen Routen erwandern kannst. Die Gegend ist berühmt für ihre kristallklaren, blauen Gletscherseen, die zwischen über 2000 Meter hohen Bergmassiven ruhen. Du kannst den Park von zwei Seiten betreten, über die Ortschaften Hațeg und Petroșani, wobei letztere auch einen Bahnhof hat. Es gibt einige Regionen, in denen Zelten frei erlaubt ist, und ein weites Netz an Berghütten, in denen du bei deinen Wanderungen übernachten kannst.

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© Polen Travel

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Beobachte Wisente im Białowieza-Nationalpark in Polen

Der Białowieza-Nationalpark ist der einzige Flachland-Urwald Europas und bereits seit 1979 UNESCO-Welterbe. Der Wald gilt als letztes Beispiel für die Art von Wäldern, die ursprünglich einmal den ganzen Kontinent bedeckt haben und soll bis auf 8000 Jahre vor unserer Zeitrechnung zurückgehen. Heute ist es auch der letzte Ort der Welt, an dem du freilebende Wisente auf Safari beobachten kannst. Auch Luchse, Elche, Wölfe und 11.000 andere Tierarten sind im Białowieza zu Hause. Deine Erkundung des Waldes startest du am besten vom gleichnamigen Urwalddorf Białowieża aus. Dort findest du auch das Naturkundliche Museum sowie Unterkunftsmöglichkeiten. Da der Park direkt an der Grenze zu Weißrussland liegt, solltest du die aktuelle politische Situation im Blick behalten.

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© Schwedische Umweltschutzbehörde | Ruslan Kalnitsky, TT-Bild

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Lausche der Stille in Schwedens Muddus Nationalpark

Die Hälfte der riesigen Fläche des schwedischen Muddus Nationalparks besteht aus kaum erschlossenen Urwäldern, die andere aus Mooren, Seen, Wasserfällen und Flüssen. Das Waldgebiet ist einer der stillsten Orte Schwedens und mit etwas Glück kannst du hier sogar Rentiere und Bären treffen. Der Park ist Teil des UNESCO-Welterbes Laponia, das die nördlichsten Regionen Schwedens umfasst, die von den Sami vor ihrer großflächigen Vertreibung bewohnt wurden. Um mehr über die Geschichte der Sami, ihre Traditionen und ihre Verbindung mit dem Land zu erfahren, empfiehlt sich ein Besuch im Naturum Laponia Visitor Centre. Im Sommer gibt es über 50 Kilometer ausgewiesene Wanderwege im Park, mit vielen Zeltplätzen und Feuerstellen sowie fünf Berghütten.

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© Kevin et Laurianne Langlais | | Unsplash

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Mache eine Exkursion zum Urwald der deutschen Ostseeinsel Vilm

Dass du heute auf der winzigen Insel Vilm, die auf der Höhe von Putbus vor Rügen liegt, echten deutschen Laub-Urwald besuchen kannst, haben wir dem Fürsten von Putbus selbst zu verdanken. Vor gut 500 Jahren hat er einen zweiten großen Kahlschlag der Insel verhindert und seitdem kann sich auf Teilen der Insel der Wald frei entfalten. Nachdem Vilm 1959 für die Öffentlichkeit gesperrt wurde, weil hier Ferienhäuser für den DDR-Ministerrat errichtet wurden, ist es heute wieder möglich, die Insel im Zuge einer Führung zu besuchen. Zweimal Täglich bringt die MS Julchen jeweils 30 Passagier*innen vom Hafen Lauterbach nach Vilm. Auf der Führung siehst du neben den prächtigen Buchen- und Eichenwald auch die historischen Gästehäuser.

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© Frantisek Duris | Unsplash

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Erkunde die Nationalparks am Dreiländereck von Polen, der Slowakei und der Ukraine

Die größten zusammenhängenden Buchen- und Tannenwälder Europas findest du im Grenzgebiet der Slowakei, Polens und der Ukraine. Auf slowakischer Seite umfasst der Nationalpark Poloniny die Urwälder Stužica, Rožok und Havešová, allesamt UNESCO-Naturerbe. Am besten erkundest du den Park vom Ort Nová Sedlica aus, wo es auch einen Campingplatz gibt. Da es im ganzen Gebiet große Raubtiere wie Bären, Wölfe und Wildkatzen gibt, solltest du gut ausgerüstet wandern gehen oder dich einer Gruppe anschließen. Die Landschaft hier ist geprägt von abgerundeten Gebirgszügen, aus denen nur selten schroffe Felskanten emporragen. Benannt ist der Park übrigens nach den einmaligen Bergwiesen, die du hier oberhalb der Baumgrenze findest, die auf Slowakisch "Poloniny" genannt werden. Da der Park an die Ukraine grenzt, solltest du vor einer Reise die aktuellen Sicherheitshinweise im Auge haben.
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© Charlott Tornow

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Wandle durch den Nebelwald auf La Gomera

Der Garajonay-Nationalpark rund um den höchsten Berg La Gomeras, den Alto de Garajonay, hat ein einzigartiges Ökosystem. Der Laurisilva-Wald gilt als Beispiel für die subtropischen, immergrünen Nebelwälder, die zum Ende der Kreidezeit den Mittelmeerraum bedeckten. Hier kannst du bei Wanderungen die seltenen Lorbeerbaum-Wälder erkunden und entlang von kleinen Bachläufen durch Farn-Landschaften wandeln. 18 Routen führen durch den Park, ganzjährig gibt es freitags, im Sommer auch mittwochs, kostenlose Führungen. Wenn du lieber allein unterwegs bist und trotzdem etwas zur Geschichte des Parks erfahren möchtest, kannst du auch einen Audioguide herunterladen.

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© Antonio López | Pixabay

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Kraxle durch die Buchenwälder an den Berghängen im spanischen Guadalajara

Zwischen den schroffen Gipfeln des Sierra Norte de Guadalajara Natural Park nördlich von Madrid findest du die westlichsten Buchenwälder Europas. Aufgrund ihrer schwer zugänglichen Lage in den Tälern des Gebirges konnten sie seit Jahrhunderten beinahe ungestört gedeihen. Im Ökotourismus-Zentrum im Ort Barbatona unweit des Parks kannst du deine Lager für deine Erkundungstour über die Gipfel des Bergmassivs und durch seine bewaldeten Täler aufschlagen. Im Sommer werden im Nationalpark auch Klettertouren angeboten, im Winter gibt es sogar Skitouren.

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© Charlott Tornow

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Rafte durch die Wildnis des Perućica Regenwalds in Bosnien und Herzegowina

Einen richtigen europäischen Dschungel kannst du in Bosnien und Herzegowina finden: der Perućica Regenwald im Sutjeska Nationalpark. Durch die tiefen Schluchten des Nationalparks fließen die Flüsse Tara und Drina, auf denen du Kajakfahren oder auch Raften kannst. Besonders spektakulär ist die Fahrt durch den Tara Canyon, direkt an der Grenze zu Montenegro, der tiefste Canyon Europas. Die Touren werden vom Nationalpark selbst organisiert und starten im Ort Tjentište.

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© Theo Kust

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Besuche den letzten Urwald der Alpen in Österreich

Mitten in Österreich, im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, wird in einem UNESCO-Welterbe der größte Rest-Urwald des Alpenbogens bewahrt. Hier kann sich die Natur ungestört entfalten und Besucher*innen haben die Chance, sich über den Lebensraum und die Artenvielfalt der Alpen zu informieren Es gibt tolle geführte Exkursionen, auf denen du je nach Fokus mehr über die Flora und Fauna, die Wasserwelten oder die Renaturalisierung von Wäldern erfahren kannst. Spannende Ausstellungen zur Natur der Region und ihrer Geschichte kannst du auch im Haus der Wildnis besuchen.

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