Drei-Gänge-Menü durch: Valencia
In unserer Reihe "Drei-Gänge-Menü" nehmen wir dich mit auf eine Food-Tour der besonderen Art. Wir stellen dir Gerichte, kulinarische Highlights und Must-Trys einer Stadt, einer Region oder eines Landes vor und führen dich zu den Orten, wo sie am besten schmecken. Diesmal: Valencia.
Valencia ist die drittgrößte Stadt in Spanien und vielleicht der außergewöhnlichste Food-Spot des Landes. Denn hier gibt es ein paar Speisen, die es entweder nirgendwo anders gibt oder die ihren Ursprung hier haben. Diese drei Spezialitäten solltest du auf deinem City-Trip nach Valencia nicht verpassen.
1. Gang: Agua de Valencia
Beginnen wir unser 3-Gänge-Menü mit einem Aperitif und zwar dem Aqua de Valencia, übersetzt also Wasser von Valencia. Wasser sucht man in dem Cocktail aber vergebens. Stattdessen bringt dich der Mix aus frischem Orangensaft, Cava, Wodka und Gin direkt auf Touren. Das Getränk bekommst du in den meisten Bars und oftmals direkt im Ein-Liter-Krug – am besten lässt sich Aqua de Valencia also in der Gruppe genießen.
Es gibt aber auch einige Lokale, in denen du Agua de Valencia im Glas bestellen kannst. Eine besonders stilvolle liegt etwas abseits des Trubels der Altstadt, aber dennoch zentral auf der Carrer de la Pau. Die Gontier Bar habe ich bei einem Spaziergang durch Valencia entdeckt und mein erster Eindruck hat mich glücklicherweise nicht getäuscht: Die Agua de Valencia hat mir hier am besten geschmeckt, was vielleicht auch daran liegt, dass die Bar ausgewählte Weine und Spirituosen serviert. Dazu gibt es Tapas mit frischem Fisch direkt vom Markt.
Gontier Bar | C/ de la Pau, 40, 46003 València, Valencia | Mittwoch bis Freitag: 9–1 Uhr, Samstag & Sonntag: 12–1 Uhr, Montag & Dienstag: geschlossen | Zur Website
2. Gang: Paella Valenciana
Paella ist so ein Gericht, das es wirklich überall in Spanien gibt. Aber wusstest du, dass das Reisgericht in Valencia erfunden wurde? Der Reis für die Valencianische Paella wird sogar seit der Herrschaft der Mauren in der Nähe angebaut, nämlich im Naturpark Parc Natural de l'Albufera. In eine echte Valencianische Paella kommen als Fleischbeilage Hühnchen und Kaninchen, am besten mit Knochen, da sie mehr Geschmack abgeben. Als Gemüse werden zwei verschiedene Sorten Bohnen und ein bisschen gehackte Tomaten verwendet. Aus all dem wird der Sud gekocht, in dem der Reis später gart. Ganz wichtig: ohne umzurühren, denn der Reis soll ganz am Ende noch ein bisschen an der Pfanne anbacken. Die Zubereitung dauert gut eine Stunde – so lange musst du also warten, wenn du in einem Restaurant frische Paella essen möchtest. Im Umkehrschluss heißt das also, dass deine Paella nicht frisch ist, wenn du sie in einem Lokal schon nach wenigen Minuten bekommst.
Da Valencia am Meer liegt und täglich frischer Fisch in den Markthallen verkauft wird, gibt es in den meisten Restaurants auch Seafood-Paella mit Garnelen, Muscheln und Bacalao (Kabeljau). Die beste Seafood-Paella bekommst du in der Innenstadt bei Rincon 33, weshalb du hier unbedingt reservieren musst. Es gibt auch jede Menge Tourifallen in Valencia: Restaurants, in denen Paella mit Chorizo serviert wird, solltest du vermeiden, denn die feurige Wurst übertüncht so ziemlich jeden anderen Geschmack. Wenn du die Zubereitung von Paella erlernen möchtest, dann empfehle ich dir einen Kochkurs bei Rámon, den ich bei Airbnb gefunden habe und der wirklich sehr viel Spaß macht.
Echte Valencianer*innen essen Paella übrigens ausschließlich zum Mittag, weil der Reis durchaus schwer im Magen liegen kann. Kein Wunder, dass die Spanier*innen danach erstmal Siesta machen.
Rincon 33 | C/ de la Corretgeria, 33, 46001 València | Donnerstag bis Montag: 13.30–16 Uhr und 20.30–23.30 Uhr, Dienstag & Mittwoch: geschlossen | Zur Website
3. Gang: Horchata mit Fartons
Horchata ist noch so ein Getränk, das es ausschließlich in Valencia gibt und um das man hier nicht herumkommt, weil es in jeder Bäckerei und jedem Eisladen serviert wird. Die Milch aus Erdmandeln gilt heute als „Superfood“, Horchata selbst wird in Valencia aber schon seit dem 13. Jahrhundert getrunken. Die Textur der Horchata ist cremig, der Geschmack erinnert an einen Nuss-Milchshake – perfekt also als Dessert, auch wenn die Valencianer*innen die Horchata zu jeder Tageszeit trinken. Für die Horchata werden in Spanien Erdmandeln verwendet, die in Spanien als "Chufas" bekannt sind.
Die Spezialität ist in Valencia so beliebt, dass hier eigene Fachgeschäfte, sogenannte Horchaterias, entstanden sind. Die erste ihrer Art war die Horchateria de Santa Catalina im Zentrum von Valencia, wo die Erdmandelmilch schon seit 200 Jahren serviert wird. Und das im besonders charmanten Ambiente, denn das Café ist mit traditionellen Keramikfliesen und Wandmalereien verziert. An der Theke liegen schokoladige Churros neben Ensaimadas und Krapfen. Traditionell isst man zur Horchata aber Fartons, luftiges Gebäck, das man einfach in die Horchata tunkt. Alles zusammen ist ziemlich süß, weshalb ich an heißen Sommertagen die Horchata als eisigen Slushy präferiere – dann ist das Getränk wirklich super erfrischend ist und die perfekte Alternative zu einem süßen Eis.
Horchateria de Santa Catalina | Pl. de Santa Caterina, 6, 46001 València | täglich: 8.30–21.30 Uhr | Zur Website