11 Bücher für deine nächste Zugfahrt

© Sonja Koller

Wenn du an Interrail denkst, hast du vielleicht einen dieser schnellen, abenteuerlichen Zusammenschnitte von Tiktok oder Instagram im Kopf. Man sieht die Protagonist*innen lachend in Züge springen, die vielseitige Landschaft bestaunen und ganz viel Action. Immer, wenn ich solche Zusammenschnitte sehe, spüre ich Schmetterlinge im Bauch und bekomme gigantische Lust aufzubrechen. Aber genau wie diese Postkarten-Momente gibt es auch einen zweiten Teil, der Interrail-Reisen schön macht: die Momente im Zug. Endlich Zeit, um zu entschleunigen und zu schmökern. 

Zugfahrten sind für mich eigentlich immer ein Zeitgewinn: und zwar vor allem fürs Lesen. Während es im Alltag schwierig ist, dafür Raum zu schaffen, vertiefe ich mich im Zug zuverlässig in Klassikern der Literatur oder lese Reiseführer und stimme mich mit Erfahrungsberichten auf mein Reiseziel ein. Das stundenlange Eintauchen in andere Welten klappt bei mir am besten im Wechsel mit langen Blicken aus dem Fenster, um mich so richtig wegzuträumen. Das sind 11 Bücher, mit denen das besonders gut funktioniert:

1. „In 80 Zügen um die Welt“ von Monisha Rajesh

„In 80 Zügen um die Welt“ ist die ultimative Lektüre für alle, die Zugabenteuer lieben. In dem Erlebnisbericht begleitest du ein Londoner Paar bei ihrer Zugreise durch 23 Länder. Auf den 70.000 Kilometern, die sie dabei zurücklegen, lernen sie die Welt nicht nur aus dem Zugfenster kennen, sondern treffen vor allem jede Menge spannender Menschen. Eine Erinnerung, dass jede Zugreise der Anfang von etwas ganz Großem sein kann.

Monisha Rajesh: „In 80 Zügen um die Welt“ | erschienen bei Edel Books | 400 Seiten für 17,95 Euro | Mehr Infos 

2. „Herkunft“ von Saša Stanišić

Wer mit dem Zug durch fremde Landschaften fährt, macht sich früher oder später Gedanken darüber, was und wo die eigene Heimat eigentlich ist und was Herkunft für das Leben bedeutet. Saša Stanišić nähert sich dem Thema in seinem teils autobiografischen Buch mit mehreren Erzählsträngen, die manchmal verwirrend, oft knallhart, dann romantisierend und nostalgisch sind, aber immer zum Nachdenken anregen.

Saša Stanišić: „Herkunft“ | erschienen bei Luchterhand | 368 Seiten für 22 Euro | Mehr Infos 

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© edel Books | Anthea Schaap

3. „Am liebsten nach Süden“ von Sybille Bedford

Vielleicht bist du ja nach Neapel, Portugal, Dänemark oder Genf unterwegs? Dann solltest du dich unbedingt in Sybille Bedfords Essay-Sammlung vertiefen. Die Britin erzählt darin von ihren Reisen durch Europa zwischen 1948 und 1967 und damit während einer Zeit, in der der Kontinent vom Zweiten Weltkrieg gebeutelt war und noch ein ganz anderes Gesicht hatte. Mitten drinnen: Bedford, die am liebsten spontan unterwegs war und in ihrem Erfahrungsbericht über die Landschaften und Kulinarik, aber vor allem sehr humorvoll über die Stimmung im damaligen Europa schrieb.

Sybille Bedford: „Am liebsten nach Süden“ | erschienen bei SchirmerGraf Verlag | 219 Seiten für 10,80 Euro | Mehr Infos 

4. „The Girl on the Train” von Paula Hawkins

Wahrscheinlich hast du sie auch: Diese eine Strecke, die du in- und auswendig kennst. Den Weg zur Arbeit, zur Wohnung der besten Freund*in oder zur Bäckerei. Rachel pendelt jeden Tag mit dem gleichen Zug zur Arbeit, sieht die gleichen Häuser und ihre Bewohner*innen, die sich für den Tag fertig machen. Bis sie plötzlich nicht mehr nur beobachtet, wie Kaffee getrunken und Aktentaschen gepackt werden, sondern in einem der Fenster etwas Schockierendes sieht und schließlich selbst in Ereignisse verwickelt wird, die immer gruseliger werden.

Paula Hawkins: „The Girl on the Train“ | erschienen bei Doubleday | 496 Seiten für 9,99 Euro | Mehr Info

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© SchirmerGraf Verlag | Doubleday

5. „Mord im Orientexpress" von Agatha Christie

Für alle Krimi-Fans und jene, die es noch werden wollen: „Mord im Orient Express“ ist nicht umsonst zu einem weltberühmten Titel geworden. Der Roman spielt in einem Luxuszug, der von Istanbul in Richtung Frankreich unterwegs ist. Eigentlich schon spannend genug, doch dann geschieht an Bord ein Mord. Detektiv Poirot muss nun herausfinden, welche*r Passagier*in getötet hat – bevor es ein zweites Mal passiert. Ein unglaublich fesselndes Buch, bei dem du alles um dich herum vergisst.

Agatha Christie: „Mord im Orientexpress“ | erschienen bei Atlantik Verlag | 256 Seiten für 14 Euro | Mehr Info

6. „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück” von François Lelord

Wenn du noch keine Leseratte bist, dann empfehle ich ein Buch, das einfach glücklich macht: „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück” handelt von einem Psychiater, der Menschen zwar nachdenklich, aber nicht glücklich machen kann. Um das zu ändern, reist er auf der Suche nach dem Geheimnis des Glücks durch die Welt. Der Autor Lelord weiß, wovon er spricht: Er selbst hat eine ganz ähnliche Vergangenheit.

François Lelord: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück” | erschienen bei Piper Verlag | 192 Seiten für 12 Euro | mehr Infos

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© Atlantik Verlag | Piper Verlag

7. „On the road“ von Jack Kerouac

Ein Leben on the road: In dem 1957 erschienenen Klassiker beschreibt der Autor Jack Kerouac mit damals 35 Jahren das Lebensgefühl einer gesamten Generation. Sein autobiografischer Roman handelt vom Aufbrechen ins Unbekannte. Auf einer Reise quer durch die USA sucht er Freiheit, Liebe, Sex und Party. Ein legendärer Roman mit einem besonders ruhelosen Sound, der sogar verfilmt wurde.

Jack Kerouac: „On the road“ | erschienen bei Rowohlt Taschenbuch | 576 Seiten für 14 Euro | mehr Infos

8. „Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier

Raimund Gregorius ist Lateinlehrer in der Schweiz, bis er eines Tages einfach aus dem Unterricht geht und nie wieder kommt. Stattdessen beginnt er eine Reise auf den Spuren eines Autors nach Lissabon. Dort schlägt er nicht nur eine überraschende Richtung für sein eigenes Leben ein, sondern findet auch Dramatisches aus der Vergangenheit des mysteriösen Autors heraus. Ein Roman, der einen überdenken lässt, ob man in den Bahnen des eigenen Lebens festgefahren ist.

Pascal Mercier: „Nachtzug nach Lissabon“ | erschienen im Carl Hanser Verlag | 496 Seiten für 26 Euro | mehr Infos 

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9. „Endstation Malma“ von Axel Schulmann

Vor dem Zugfenster zieht die sommerliche Landschaft Schwedens vorbei, drinnen sitzen drei Menschen, die nicht wissen, wie verwoben ihre Schicksale sind. Ein Paar mit kriselnder Ehe, ein Vater mit seiner kleinen Tochter und eine Frau auf der Suche nach Antworten auf die ganz großen Lebensfragen. Sie alle sind auf dem Weg in den kleinen schwedischen Ort Malma, an dem sich ihr Leben verändern könnte.

Axel Schulmann: „Endstation Malma“ | erschienen bei dtv | 320 Seiten für 24 Euro | Mehr Infos 

10. „Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann

Von wem wurde die Erde eigentlich vermessen und vor allem: wie? In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wagen sich zwei Deutsche mit sehr unterschiedlichen Ansätzen an das Experiment. Alexander von Humboldt bereist dafür Vulkane, Dschungel und Steppe, Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß beweist in Göttingen, dass der Raum sich krümmt. Daniel Kehlmann erzählt die Geschichte der beiden Genies in einer abenteuerlichen und immer wieder lustigen Doppelbiografie.

Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt | erschienen bei Rowohlt Taschenbuch | 304 Seiten für 12 Euro | Mehr Infos 

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© dtv | Rowohlt Taschenbuch

11. „Wieder da und doch nicht hier“ von Uta-Caecilia Nabert

Ein Buch für die Fahrt nach Hause: „Wieder da und doch nicht hier“ ist wie eine verständnisvolle Umarmung. Denn selten fühlt man sich so missverstanden wie bei der Rückkehr in den Alltag nach dem Ende einer langen Reise. Genau da, wo die meisten Reiseberichte aufhören, fängt das Buch von Uta-Caecilia Nabert an. Darin berichten 23 Reisende von der Zeit „danach“. Offen schreiben sie über die Hürden bei der Heimkehr und sprechen damit über ein Thema, über das oft geschwiegen wird.

Uta-Caecilia Nabert: „Wieder da und doch nicht hier“ | erschienen bei Delius Klasing| 248 Seiten für 26,90 Euro | Mehr Infos 

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