11 ultimative Tipps für Camping-Anfänger
Ach, wie schön ist das Camping-Leben?! Nur du, dein Auto und die Natur. Camping und Roadtrips werden immer beliebter, sind sie doch die entschleunigte Variante zum schnellen Jetset-Leben, das uns die letzte zwanzig Jahre als das Nonplusultra des Reisens verkauft wurde. Immer mehr Menschen entdecken daher Camping, vor allem mit dem eigenen Van oder Wohnwagen, für sich. Wahrscheinlich bist du auf diesem Artikel gelandet, weil du das mit der Natur und dem draußen Schlafen auch endlich mal ausprobieren willst. Ich habe daher 11 super Tipps für Camping-Anfänger, die sich für einen Camping-Urlaub entschieden haben, aber noch nicht so recht wissen, auf was sie alles achten sollen. Übrigens haben wir auch eine Packliste für den Camper und unseren Camping-Kodex mit 11 Dingen, die jeder Camper beachten sollte, gibt es auch. Viel Spaß!
1. Du musst für deine erste Reise nicht gleich einen Camper kaufen
Camping ist nicht Jedermanns Sache und ob ihr zum absoluten Roadtripper werdet, findet ihr erst auf der Reise heraus. Kauft euch also nicht gleich den erstbesten Camper, sondern probiert aus, was am besten zu euch passt. Wer noch nie campen war, hat die Qual der Wahl des Gefährts: Es gibt riesige Wohnwagen mit Küchenzeile, Toilette, Dusche und mehreren Schlafplätzen, schneidige Vans mit Dachzelt oder coole ausgebaute Postautos. Wer nicht gleich einen eigenen Wohnwagen kaufen will, der findet auf der Buchungsplattform PaulCamper jede Menge Autos, die ihr direkt von Privatpersonen mieten könnt. Bei PaulCamper könnt ihr angeben, von wo aus ihr das Auto mieten wollt und welche Eigenschaften es haben soll: die Anzahl der Schlafplätze, mit oder ohne Dusche, Toilette und Küchenzeile, Automatik oder Schaltgetriebe etc pp. Wenn ihr euren Wunsch-Camper gefunden habt, kontaktiert ihr einfach den Vermieter und plant mit ihm*ihr die Über- und Abgabe des Campers. Die Reise-Versicherung könnt ihr sogar über PaulCamper dazu buchen. Easy!
2. Wähle deinen Camper nach Art und Länge der Reise
Erst wenn du dann unterwegs bist, wirst du merken, ob du genug Platz hast, ob du beim Kochen lieber stehen willst oder ob du gar keine Küche brauchst. Vor allem solltest du schon vorab genau überlegen, für welche Zwecke du den Camper nutzen willst: Möchtest du nur nachts drin schlafen, weil du den ganzen Tag auf Achse bist? Oder möchtest du auch mal den ganzen Tag vor dem Camper chillen? Fährst du in den Süden in die Sonne? Oder nach Norden, wo es schneit und kalt ist? Gerade bei schlechtem Wetter ist es schöner, in einem warmen, großen Wohnwagen zu schlafen und nicht gleich Lagerkoller zu bekommen, wenn du mal einen kompletten Tag im Auto verweilst.
3. Informiere dich vorher, wo du (wild-)campen kannst
Das Schönste am Campen – nämlich der direkte Kontakt mit der Natur – ist auch gleichzeitig ein Dilemma: In den meisten europäischen Ländern ist das wilde Campen in der Natur verboten, und das hat seinen Grund: Naturschutz. Unsere Natur hat sensible Ökosysteme aufgebaut, die leicht zerstört werden können. In vielen Ländern Südeuropas ist Wildcampen deshalb verboten. Fürs Wildcampen in Deutschland muss man bis zu 2500 Euro Bußgeld zahlen, wenn man beispielsweise mit dem Wohnwagen in Naturschutzgebieten parkt und dabei erwischt wird. Hier findet ihr eine gute Übersicht über alle Reglungen zum Wildcampen in Europa. In Skandinavien könnt ihr fast überall Wildcampen, Nationalparks und Naturreservate dagegen stehen unter Schutz. Auch in Schottland und in einigen Teilen der Schweiz gilt das Jedermannsrecht: Jedem ist es überall erlaubt, für eine Nacht sein*ihr Lager aufzuschlagen. Wenn du nicht aber erst in den Norden fahren, sondern auch Deutschlands Natur fernab von parzellierten Campingplätzen sehen willst, dann hilft dir jetzt die Website 1NITE TENT weiter. Hier findest du übersichtlich auf einer Karte jede Menge Plätze zum Wildcampen in Deutschland.
4. Achte darauf, dass du eine grüne Versicherungskarte dabei hast
Der Reisepass ist fester Bestandteil jeder Reisepackliste. Wenn du allerdings mit dem Camper in den Urlaub fährst, darfst du die Grüne Versicherungskarte auch nicht vergessen. Die Internationale Versicherungskarte für den Kraftverkehr (IVK), wie sie richtig heißt, ist der Nachweis deiner Kfz-Haftpflichtversicherung und die ist für einige europäische Länder Pflicht, um überhaupt ins Ausland einreisen zu können. Für die Einreise in alle EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Norwegen, Liechtenstein, Andorra, Kroatien und in die Schweiz brauchst du die Karte nicht, das Kfz-Kennzeichen ist dann ein ausreichender Beleg für eine vorhandene Versicherung. Dagegen brauchst du die Grüne Karte vor allem für die Balkan-Länder des ehemaligen Jugoslawiens: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Moldawien und Serbien sowie Russland, Ukraine und Weißrussland. Der Kosovo akzeptiert die Grüne Karte nicht. Hier musst du an der Grenze eine kosovarische Kfz-Versicherung abschließen.
5. Du brauchst keine Dusche im Camper
Wenn man nicht sein komplettes Leben im Camper verbringt oder vier Wochen Urlaub in der Wildnis, abgeschieden von jeglicher Zivilisation macht, dann braucht man eigentlich keine Dusche und Toilette. Auf jedem noch so kleinen Campingplatz gibt es eigentlich immer beides, auch wenn hier natürlich die Qualität der Sanitäreinrichtungen variieren kann. Das Gute daran ist, dass du dann nicht mit dem Fäkalientank hantieren musst, den du nur an dafür vorgesehenen Stellen leeren kannst. Außerdem fällt beim Verzicht auf Toilette und Dusche die Wahl auf einen kleineren Camper, was wiederum durchaus vorteilhaft beim Einparken und bei der Suche von Parkplätzen innerhalb von Städten ist.
6. Mit Gebissreiniger kann man den Gestank aus dem Abfluss entfernen
Wenn du mit einem Wohnwagen unterwegs bist, der mit einem Wassertank für die Spüle und das Toiletten-Waschbecken ausgestattet ist, wirst du früher oder später einen unangenehmen Geruch bemerken: Je länger das Grauwasser (so nennt sich das Abwasser) steht und nicht entleert wird, desto mehr fängt es an zu riechen. Das Einfachste wäre also, das Grauwasser regelmäßig zu entsorgen (bitte nur an entsprechenden, dafür ausgelegten Stellen). Wenn es schon riecht, dann hilft Gebissreiniger. Ja, wirklich! Entweder nimmst du flüssigen Reiniger oder du löst Tabletten in warmen Wasser direkt im Waschbecken und in der Spüle auf. Danach lässt du das Wasser ab und spülst nochmal nach. Wie ein Wunder verschwindet der Geruch. Danach solltest du aber auf jeden Fall das Grauwasser ablassen.
7. Nimm nicht zu viele Sachen mit
Wenn du mit einem Camper unterwegs bist, ist die Versuchung groß, so viel Zeug wie möglich ins Auto zu stopfen. Du solltest aber daran denken, dass du nur begrenzten Platz hast und so ein Wohnwagen ziemlich schnell unordentlich werden kann. Genauso wie bei normalen Reisen mit dem Koffer oder dem Rucksack solltest du auch beim Camping-Urlaub ganz genau überlegen, was du wirklich brauchst. Das Gute ist, dass es auf fast jedem Campingplatz eine Waschmaschine gibt, du also auch regelmäßig waschen kannst. Wenn du noch ein bisschen mehr Unterstützung beim Packen brauchst, haben wir extra für dich eine Camper-Packliste erstellt, die du hier downloaden kannst.
8. Aber vergiss bloß die Badelatschen nicht
Diesen Anfängerfehler macht wirklich jeder, deswegen sollten die Badelatschen oder Flip Flops das erste sein, was du in deinen Camper packst. Glaube mir, du willst nicht barfuß auf Campingplätzen duschen gehen oder jedes Mal deine festen Schuhe anziehen, wenn du auf Toilette musst. Verfalle auch nicht dem Glauben, dass Birkenstocks eine gute Alternative sind, die sind nämlich nach dem ersten Duschgang für die Tonne.
9. Nimm Naturseife und biologisch abbaubare Spülmittel zum Waschen mit
Ah, so ein kühles Bad direkt am Morgen! Näher zur Natur geht's nun wirklich nicht. Aber dann bitte auch mit Naturseife und nicht mit einem billigen Shampoo aus der Drogerie, das Mikroplastik, Duftstoffe, Konservierer und Silikone beinhaltet, die biologisch schwer bis nicht abbaubar sind. Naturseifen dagegen sind frei von synthetischen Inhaltsstoffen und enthalten nur pflanzliche Fette, Pflanzenextrakte und ätherische Öle. Auch deine Zahnpasta und das Spülmittel sollte biologisch abbaubar sein, wenn du im Freien Zähne putzt oder das Waschwasser in der Natur entleert musst (wobei du das wirklich vermeiden solltest!). Eine gute Übersicht und viele Infos zu Naturseife findest du bei utopia.
10. Investiere in einen guten Schlafsack
Ich habe auf meinen Reisen viele Familien gesehen, die mit einem kleinen Van unterwegs sind und zusätzlich Zelte dabei haben, in denen die Kinder oder die Eltern schlafen. Du solltest dann unbedingt in einen guten Schlafsack investieren, der natürlich auch zum Schlafen im Auto genutzt werden kann. Ein guter Schlafsack wärmt bei Kälte und reguliert bei Wärme, sodass du nicht mehr als eine Schicht Kleidung tragen musst. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass du weniger Pullover, Hosen und Socken brauchst und Gepäck sparst.
11. Mach dich vor deiner Reise mit der Technik des Campers vertraut
Auch wenn du jetzt am liebsten sofort losfahren möchtest, kommt jetzt das Wichtigste: die Technik. In einem "normalen" Auto muss man sich um diese ja eigentlich keine Sorgen machen. Ein bisschen anders sieht es da bei einem voll ausgestatteten Wohnwagen aus, mit dem du nicht nur fährst, sondern in dem du quasi lebst. Wie funktioniert die Klimaanlage? Wie stellt man das Gas an und aus? Wo versteckt sich der Landstrom-Anschluss? Wo entleert man den Wassertank? Wann ist der Toilettentank voll? Wo wird der Stromverbrauch angezeigt? Das alles sind wichtige Fragen, die du wissen musst, bevor du losfährst. Das Schöne ist, das so ein Wohnwagen kein Hexenwerk ist. Frage einfach deine*n Vermieter*in bei der Übergabe. Bestenfalls erklärt er/sie es dir von selbst.