Georgien – 11 Tipps für deine Reise in den Kaukasus

von Tobias Zuttmann

Du kennst jede Tapasbar in Spanien, hast schon alle Kirchen in Frankreich besucht und weißt genau, wo der beste Strand Italiens zu finden ist? Wie wäre es dann mal mit einer Reise in den äußersten Osten Europas – Georgien steht den klassischen Reisezielen in nichts nach, ist aber bei vielen Tourist*innen noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Dabei ist die Gastfreundschaft der Georgier*innen legendär, an jeder Ecke kommst du mit Einheimischen ins Gespräch. Zwar können die Menschen außerhalb von Tiflis selten Englisch, aber spätestens nach dem dritten Glas Wein fallen alle Sprachbarrieren – immerhin gibt es in Georgien eine über 7000-jährige Weinbautradition.

Aber nicht nur wegen des fantastischen Weins sollte Georgien auf deiner Bucket-Liste nicht fehlen. Atemberaubende Landschaften, einzigartige Klöster und eine kulinarische Vielfalt, die in Osteuropa seines Gleichen sucht, sorgen dafür, dass Georgien voll im Trend liegt. Was du bei einem Urlaub in Georgien nicht verpassen darfst, erfährst du hier.

GEORGIEN – GUT ZU WISSEN

DIE BESTEN TIPPS FÜR GEORGIEN

Stepanzminda, Georgien
© Tobias Zuttmann

1
Wandere zur Dreifaltigkeitskirche in Stepanzminda

Nicht einmal zehn Kilometer von der russischen Grenze entfernt liegt das kleine Örtchen Stepanzminda. Umgeben von den mächtigen Bergen des Großen Kaukasus ist es der perfekte Ausgangsort für eine ausgedehnte Tageswanderung. Wenn du es etwas ruhiger angehen lassen willst, ist der Aufstieg zur Gregetier Dreifaltigkeitskirche perfekt für dich. Gut anderthalb Stunden dauert die Wanderung zu dem im 14. Jahrhundert erbauten georgisch-orthodoxen Wallfahrtsort. Anschließend kannst du im Tal in einem der verschiedenen Biergärten mit einem Glas Wein, Bier oder Tschatscha, dem typisch georgischen Schnaps, die Aussicht genießen. Im Cafe Metrevelebtan hast du zudem gute Chancen, ein Lied von Annenmaykanntereit zu hören, eine der Lieblingsbands des freundlichen Wirts.

  • Gregetier Dreifaltigkeitskirche Stepanzminda, Georgien
  • Der Eintritt in die Kirche ist frei, ein Bier im Cafe Metrevelebtan kostet 1,50€
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2
Spaziere durch den Seilbahn-Friedhof von Tschiatura

Die Kleinstadt Tschiatura ist sicher keines der üblichen Touristenziele in Georgien. Doch die Stadt hat seinen ganz eigenen Charme, versprüht durch die verrosteten Gondeln, die überall in und um der Stadt herum hängen. Noch vor wenigen Jahren waren diese Seilbahnen das Hauptverkehrsmittel in Tschiatura, ehe sie aus Sicherheitsgründen still gelegt wurden. Heute lohnt sich ein Spaziergang von Station zu Station, um diese unwirtliche Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Außerdem kannst du nahe Tschiatura die Kazchi-Säule besuchen, ein 40 Meter hoher Kalksteinmonolith, auf dem hoch oben ein einsames Kloster thront, das im 10. Jahrhundert nach Christus erbaut wurde. Seit den 1990er-Jahren wohnt hier ein asketisch lebender Mönch nach mittelalterlichen Vorbild.

© Jairph | Unsplash

3
Paraglide über das Großen Kaukasus-Gebirge

Wenn du deinen Georgien-Urlaub etwas aktiver gestalten willst, solltest du in das Gebirge des Großen Kaukasus nach Gudauri fahren. Im Winter ist hier Ski fahren angesagt – und zwar auf eine besondere Art: Beim Heliskiing wirt du per Helikopter auf einen der verschiedenen 5000 Meter hohen Gipfel gebracht und kannst so deine ganz individuell Abfahrt suchen. Aber auch im Sommer kommt der Nervenkitzel nicht zu kurz. Beim Paragliding gibt es die Möglichkeit, einen einzigartigen Blick auf das Gebirge zu werfen – wenn du mutig genug bist.

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4
Probiere alle Sorten Tschurtschula auf dem Kutaissi Market

Eigentlich reicht das georgische Essen als Grund aus, um das Land zu bereisen. Georgien hat die vielseitigste Küche des Kaukasus, was durch die regionalen und klimatischen Unterschiede im Land zu erklären ist. Unbedingt musst du Badridschani als Vorspeise probieren, Auberginen, die mit einer Walnusspaste gefüllt sind. Als Hauptspeise gibt es dann den Klassiker Khinkali, mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen. Und für das Dessert gehst du am besten auf den lokalen Markt und probierst dich an einem Tschurtschula-Stand durch. Meistens sind die Verkäuferinnen ältere Frauen, die dich dazu animieren, alle Varianten der mit Traubensaft überzogenen Walnüsse zu testen.

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5
Schwebe mit der Seilbahn über die Altstadt von Tiflis

Ein Höhepunkt bei jedem Georgien-Trip ist sicher der Besuch von Tiflis. Die Hauptstadt ist mit über einer Million Einwohnern die größte und mit Abstand bedeutendste Stadt des Landes. Hier sprechen die meisten Menschen Englisch, es gibt ein pulsierendes Nachtleben und viele kulturelle Highlights. Einen guten Überblick über die wunderschöne Altstadt von Tiflis bekommst du mit einer Seilbahnfahrt hoch zur Nariqala-Festung. Dort lohnt es sich, über die Anlage zu spazieren und die spektakuläre Aussicht zu genießen. Außerdem befindet sich dort der Botanische Garten von Tiflis, die grüne Oase der Stadt. Für den Adrenalinkick zwischendurch kannst du außerdem mit einer Zipline über den Botanischen Garten fliegen.

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6
Besuche das Stalin-Museum in Gori

Bei einer Reise durch Georgien stößt du früher oder später sicher auf Josef Stalin. Denn der ehemalige Diktator der Sowjetunion wurde in Georgien geboren – in Gori. Dort stand bis 2010 vor dem Rathaus eine Statue des berühmten Sohns der Stadt, ehe der damalige Präsident Saakaschwili sie abreißen ließ. Doch noch immer dreht sich in der Stadt alles um Stalin. Es gibt Souvenirs mit seinem Konterfei zu kaufen und die Hauptattraktion Goris ist das Stalin-Museum – mit Stalin-Statue vor dem Haupteingang. Im Museum geht es um das Leben Stalins, allerdings steht es immer wieder in der Kritik, die Schattenseiten des Diktators nicht genau genug zu beleuchten. Eine weitere Skurrilität steht vor dem Museum: das Geburtshaus Stalins. Ein einfaches, bescheidenes Heim, zu dessen Schutz nun ein größeres Haus übergestülpt ist.

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7
Erkunde die Höhlenstadt Uplisziche

Nur zehn Kilometer von Gori entfernt liegt die Höhlenstadt Uplisziche, mit einer Marschrutka erreichst du sie in einer halben Stunde vom Busbahnhof in Gori. Uplisziche wurde im sechsten Jahrhundert vor Christus erbaut und stieg mit seinen rund 5000 Einwohner*innen zu einem wichtigen Handelsposten an der Seidenstraße auf. Heute kannst du nahezu ohne Einschränkungen durch die Höhlen spazieren, über die Felsen klettern und dir das ehemalige Amphitheater, den Marktplatz oder das Gefängnis anschauen. Hoch oben hast du dann einen tollen Blick über die faszinierende Landschaft Innerkartliens. Auf dem Rückweg solltest du durch den großen Tunnel von Uplisziche gehen, der früher zur Wasserversorgung diente.

© Zoltan Tasi | Unsplash

8
Wandere von Mestia ins Bergdorf Ushguli

Das Bergdorf Ushguli ist die am höchsten gelegene, ständig bewohnte Siedlung Europas und gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist besonders für seine Wehrtürme und die malerische Lage inmitten des Großen Kaukasus bekannt. Der beste Weg Ushguli und seine Umgebung zu erkunden ist mit einer viertägigen Wanderung von Mestia aus. Geeignete Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Weg findest du in Zhabeshi, Adishi und Iprali. Wenn du weniger Zeit hast kannst du auch mit dem Minibus von Mestia nach Ushguli fahren.

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9
Wohne einer traditionellen georgischen Hochzeit in Mzcheta bei

Wenn du ein paar Tage in Tiflis bist, solltest du dir einen Nachmittag Zeit für einen Ausflug nach Mzcheta nehmen. Die Marschrutkas vom Hauptbahnhof Tiflis nach Mzcheta kosten 50 Cent und benötigen etwa eine dreiviertel Stunde. In der Stadt befinden sich einige der bedeutendsten sakralen Bauten des Landes, außerdem kann sie mit einer hübschen Altstadt aufwarten. Die Klosteranlagen Dschwari und Samtawro gehören ebenso wie die Kathedrale Swetizchoweli zum UNESCO-Weltkulturerbe. In den Sommermonaten hast du hier zudem gute Chancen, am Wochenende eine klassische georgische Hochzeit mitzuerleben. Oft tragen die Männer zu diesen Anlässen traditionelle, mittelalterlich anmutende Kleidung. 

  • Mzcheta Mzcheta, Georgien
  • Der Eintritt in die Klöster und Kirchen ist frei, um eine Spende wird gebeten.
© Tobias Zuttmann

10
Bestaune in Kutaissi einige der schönsten Gebäude Georgiens

Vielen dient Kutaissi nur als Zwischenstopp, um nach der Landung am Flughafen direkt nach Tiflis zu fahren. Dabei hat es die Stadt verdient, hier ein paar Tage zu verbringen. Kutaissi ist mit knapp 150.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Georgiens und das Zentrum des Westens des Landes. Rund um die Weiße Brücke gibt es einige nette Cafés und Bars, in denen du großartigen georgischen Wein probieren und abends herrliche Livemusik genießen kannst. Von der Stadt geht’s schnell in die Natur, wo es schöne Strecken zum Wandern gibt. Außerdem stehen in der Nähe einige der schönsten Bauwerke des Landes wie das Gelati-Kloster oder die Bagrati-Kathedrale.

© Tobias Zuttmann

11
Gehe auf Streetart-Tour durch Tiflis

In Tiflis gibt es heute eine lebendige Street-Art-Szene, doch das war noch nicht immer so. Erst in den letzten 15 Jahren ist der Trend in der georgischen Hauptstadt angekommen. Inzwischen ähneln die zahlreichen Unterführungen der Stadt kleinen Museen und die hässlichen Bauzäune werden durch raffinierte Kunstwerke verschönert. Wenn du mit offenen Augen durch die Stadt gehst, wirst du immer wieder witzigen, politischen, gesellschaftlich relevanten oder einfach nur schönen Kunstwerke begegnen.

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