11 leckere italienische Weine, die dich in den Urlaub entführen
von Tiziana Lucentini
Ach ja, Italien – wie gerne wären wir jetzt dort! Das Meer, das Klima, die Landschaft, das Essen, der Wein… Moment, den Wein können wir doch auch zu Hause genießen! Und uns beim Trinken nach Italien träumen.
Ich bin italienische Diplom-Sommelière und Winzerin in fünfter Generation. Ich veranstalte regelmäßig Weinverkostungen, live und online. Auf meiner Website erfahrt ihr mehr über meine Arbeit. Hier stelle ich dir jetzt erstmal 11 italienische Weine vor, die du auch hierzulande in einem gut sortierten Getränkefachmarkt findest und mit denen du dich in den Urlaub trinken kannst.
1. Genieße den Gardasee mit einem Bardolino
Der Gardasee: das Reiseziel schlechthin in Italien. Und welcher Wein könnte den Gardasee besser repräsentieren als der Bardolino? Angebaut wird er bei der gleichnamigen Ortschaft am Ostufer des Sees. Man kennt ihn meist als Rotwein, doch auch der Rosé, genannt Bardolino Chiaretto, ist vorzüglich. Am besten, du gönnst dir ein Gläschen auf dem Balkon, wenn sich die Sonne mal blicken lässt, schließt die Augen und stellst dir vor, du säßest am Ufer des Gardasees.
2. Schmecke die sanften Hügel der Toskana mit einem Chianti
Das Chianti ist wohl das berühmteste Weinanbaugebiet Italiens. Sanfte Hügel, überzogen von schier endlosen Rebstock-Reihen, dazwischen von Zypressen umgebene Landhäuser. So harmonisch wie die Landschaft aussieht, schmeckt auch ihr Wein: der Chianti. Der authentischste ist übrigens der aus dem Kerngebiet, der Chianti Classico, erkennbar an dem schwarzen Hahn auf dem Flaschenhals.
3. Koste von der wilden Natur der Maremma mit einem Morellino di Scansano
Wir bleiben in der Toskana und begeben uns weiter in den Süden der Region: in die Maremma, wo die Landschaft rauher und wilder ist als im Norden. Pinienwälder, Sümpfe und Naturstrände bestimmen das Bild. Hier gedeihen Traubensorten wie Sangiovese und Merlot. Aus ihnen wird der Morellino di Scansano gekeltert, ein intensiv fruchtiger und würziger Rotwein mit kräftigen Tanninen – genauso urwüchsig wie seine Heimat.
4. Erlebe das Umland von Verona mit einem Valpolicella
Verona, die Stadt der Verliebten! Hier spielte sich die tragische Liebesgeschichte von Romeo und Julia ab, und die idyllischen Plätze der Stadt tragen das Übrige zur romantischen Aura bei. Nördlich von Verona erstreckt sich das Weinanbaugebiet Valpolicella, welches den gleichnamigen Rotwein hervorbringt. Das Gebiet ist ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Und natürlich für Weintrinker, denn etliche Weingüter bieten Verkostungen und Direktverkauf an. Mach dir also eine Flasche Valpolicella Classico auf und wandere in Gedanken zwischen Rebstöcken von Weinkeller zu Weinkeller.
5. Begib dich auf die Wanderwege Südtirols mit einem Lagrein
Apropos Wandern: Wie wäre es mit einem Ausflug in eines der Top-Wandergebiete Italiens? In Südtirol hast du die perfekte Kombination zwischen alpiner Bergwelt und mediterranem Klima. Legendäre Rücksacktouren führen dich durch das Eisacktal, Etschtal, Pustertal oder Grödnertal. Zur Pause gibt’s Speck, Schüttelbrot und Südtiroler Wein. Zum Beispiel einen Lagrein: ein kräftiger, vollmundiger Dunkelroter, der die ideale Ergänzung zur herzhaften Bergküche bildet.
6. Erkunde die Cinque Terre mit dem gleichnamigen Wein
Nun aber ab ans Meer, und zwar nach Ligurien in Nordwestitalien! An die felsige Küste schmiegen sich die fünf Dörfer, genannt Cinque Terre, Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Unterhalb der Ortschaften badest du an Stränden, an welchen das Türkisblau des Wassers herrlich mit den bunten Häusern der Dörfer harmoniert. Und inmitten dieser Postkartenidylle wachsen im Terrassenanbau die Rebsorten Bosco, Vermentino und Albarola. Zusammen ergeben sie den Cinque Terre, einen eleganten, trockenen Weißwein. Mit ihm fühlst du dich unmittelbar unter den Sonnenschirm einer Strandbar versetzt.
7. Folge einem genussfreudigen Prälaten an den Bolsenasee mit dem EST! EST!! EST!!!
Der Legende zufolge war im Jahr 1111 ein deutscher Prälat auf dem Weg nach Rom. Da er dem Rebensaft sehr zugetan war, sandte er einen Diener voraus, der in den Gasthäusern den Wein testen sollte. Bei guter Qualität sollte er die Tür der Wirtschaft mit dem lateinischen Wort „EST!“ („Hier ist es!“) markieren. Am Bolsenasee nördlich von Rom schmeckte der Wein so hervorragend, dass der Diener gleich dreimal „EST! EST!! EST!!!“ an die Tür schrieb. Der Prälat war erwartungsgemäß begeistert, und so trägt der süffige Weißwein vom Bolsenasee bis heute diesen Namen. Doch Achtung: Der Prälat soll sich an dem guten Tropfen zu Tode getrunken haben.
8. Träume dich an die Strände Sardiniens mit einem Cannonau
Von all den schönen Stränden, welche sich rund um den italienischen Stiefel aneinanderreihen, verfügt die Insel Sardinen wohl über die schönsten. Oft wähnt man sich angesichts des paradiesischen Flairs eher in der Karibik als in Europa. Und genauso exotisch wie die Strände aussehen, klingt der Name des berühmtesten Sardinien-Weins: Cannonau. Der fruchtige, intensive Rote passt ideal zu einem gut gereiften Pecorino, dem typisch sardischen Schafskäse. Die Bewohner Sardiniens sind übrigens dafür bekannt, besonders alt zu werden. Ihre eiserne Gesundheit wird nicht zuletzt dem Schafskäse und dem Cannonau zugeschrieben.
9. Verliebe dich in die Amalfiküste mit einem Aglianico
Die Amalfiküste muss häufig als Stellvertreter für die Schönheit Italiens herhalten. Kein Wunder: azurblaues Meer, malerische Städtchen wie Positano und Ravello, die gewagt an die steile Felsküste gebaut sind, dazwischen eng gewundene Straßen, Olivenbäume, Zitronen – und natürlich Wein! Einer davon ist der Aglianico, der zu den absoluten Top-Rotweinsorten Süditaliens zählt und sich auf den vulkanischen Böden der Amalfiküste besonders wohl fühlt. Viele Tannine, viel Säure, viel Würze, viel Charakter: Dieser Wein ist so reichhaltig und üppig wie die Gegend, aus der er stammt.
10. Entdecke die Schönheit Apuliens mit einem Negroamaro
Bari, Brindisi, Lecce: Die Städte Apuliens rechtfertigen bereits die Sehnsucht nach der Region am Absatz des italienischen Stiefels. Dazu das Märchendorf Alberobello, die Strände des Salento und die weißen Häuser des Gargano-Vorgebirges. Wenig überraschend, dass diese herrliche Region schmackhafte Weine hervorbringt. Einer der bekanntesten ist der Negroamaro. Schwarz und bitter („negro“ und „amaro“) ist er gemäß seines Namens. Schwarz beschreibt treffend seine dunkle Farbe, und der Geschmack erinnert tatsächlich ein wenig an Zartbitterschokolade.
11. Spüre die Sonne Siziliens mit dem Marsala
Und zum Abschluss etwas Süßes: ein Dessertwein von der größten Mittelmeerinsel Sizilien. Der Marsala ist in seiner aufgespriteten (mit Alkohol versetzten) Version eine beliebte Zutat für allerlei Süßspeisen. Als „Vergine“ (ohne Aufspriten oder zusätzliches Süßen) ist er dagegen ein hervorragender Begleiter zur Nachspeise. Seine natürliche, schwere Süße erhält er einerseits von der mindestens fünfjährigen Reifezeit, vor allem aber von dem warmen Klima Siziliens. Denn durch die viele Sonneneinstrahlung werden die Trauben extrem zuckerhaltig – und der daraus gekelterte Wein süß, alkoholreich und eine wahre Bombe in Sachen Geschmacksintensität. Seinen Namen verdankt der Marsala übrigens der gleichnamigen Hafenstadt an der westlichsten Spitze Siziliens. Nimm einen Schluck dieses sonnenverwöhnten Weins und träum dich an die Palmen-gesäumte Uferpromenade.