Die Kaiserlodge in Österreich – So verbringt ihr ein perfektes Wochenende in den Bergen

Für mich als Berlinerin ist Natur ganz im Allgemeinen eine Attraktion und Berge sowieso. Klar, wenn man schon immer in der Stadt gelebt hat, wo ein kleiner Schutthügel aus Kriegstrümmern "Kreuzberg" genannt wird. Daher ist auch die Verbindung von Bergen, also richtigen Bergen, ein paar Tausend Meter hohen, und Seen schon immer ein Sehnsuchtsort gewesen. Kommen da noch Wald und Tiere und ein paar schöne, urtümliche Bauernhäuser dazu, bin ich vollends froh. Als ich gefragt wurde, ob ich Lust auf ein Wellness-Wochenende mit Spa und Wanderungen in schönster Tiroler Natur habe, konnte ich daher natürlich nicht Nein sagen!

Eine gute Stunde braucht man mit dem Auto von München aus zum Wilden Kaiser in Scheffau in Österreich. Es lohnt sich also auch schon für ein Wochenende, schnell mal die Wanderschuhe einzupacken, um ein bisschen gute Bergluft zu schnuppern und sich verwöhnen zu lassen. Das gesamte Kaisergebirge ragt zwischen Kufstein und St. Johann in Tirol in die Höhe. Tirol wiederum liegt im Westen Österreichs und ist für seine hervorragenden Skigebiete bekannt. Hier lässt es sich also eigentlich zu jeder Jahreszeit ziemlich gut aushalten.

Die Kaiserlodge am Wilden Kaiser – zwischen Tiroler Tradition und moderner Gastlichkeit

Wenn man die Bergstraße erreicht, sieht man schon die Kaiserlodge, meine Unterkunft für das Wochenende. Die Kaiserlodge ist im Stil eines typischen Alpengasthofes mit viel Holz gebaut. Betritt man die Empfangshalle, merkt man sofort, dass es hier alles andere als urtümlich traditionell zugeht. Wie ein kleines Dorf innerhalb des Hotels wirkt die Kaiserlodge – es gibt eine kleine Bäckerei und einen kleinen Laden mit Tiroler Spezialitäten, ein Spa, ein Restaurant und einen Raum für Koch- und Backkurse, Seminare und Konferenzen. Außerdem schließt sich ein eigener Kräutergarten an das Hotel an.

Das Übernachtungskonzept der Kaiserlodge ist eine Kombination aus Seesuiten, Penthäusern, Gartensuiten und Bergappartements – immer mit Blick auf die steilen Berge des Wilden Kaisers. Die einzelnen Appartements sind allesamt im hübschen Tiroler Design eingerichtet und auf hohen Komfort ausgelegt. Egal in welchem Zimmer man sich gerade befindet, man findet immer eine gemütliche Ecke zum Entspannen.

Apropos Gemütlichkeit: Der große Wellness-Bereich beherbergt verschiedene Saunen sowie einen Innen- und Außenpool und einen Natursee. Dazu kann man sich im Spa verwöhnen lassen und man genießt die Ruhe in der Bibliothek. Dazu bietet die Kaiserlodge quasi unzählige Möglichkeiten, zu jeder Tageszeit etwas Gutes essen zu können: Ob im hauseigenen Restaurant, im Deli oder selber kochen in dem großzügigen Hotelzimmern mit eigener Küche. Ein tolles Angebot ist außerdem "Kaisers Bote" – das sind vorgekochte Topfgerichte, die man sich ins Apartement liefern lassen kann und die nur noch erwärmt werden müssen.

Detox für die Seele – Waldbaden rund um den Wilden Kaiser

Während ich es mir am ersten Tag im Spa gut gehen lasse und die Vorzüge des Hotels erkunde, geht es am zweiten raus in die Natur und zwar zum Waldbaden. Shinrin Yoku, so der richtige Name, ist eine japanische Tradition, die in der asiatischen Medizin sogar von Ärzt*innen zum Stressabbau verschrieben wird. Ziel ist es, durch einen entspannten Spaziergang im Wald zu entschleunigen, sich zu erden und seine innere Ruhe zu finden. Deshalb geht man in dieser Zeit in der Regel nicht mehr als zwei Kilometer in zwei Stunden.

Und das hat auch einen Grund, meint Lara Keuthen, zertifizierte Waldbaden-Leiterin. Sie bietet geführte Waldbaden-Kurse an, in denen sie den Teilnehmer*innen den Wald näher bringt. Lara Keuthen erklärt, dass die verschiedenen Waldbaden-Übungen helfen sollen, die Sinne zu schärfen und gleichzeitig achtsamer zu sein. Dadurch hat man die Möglichkeit, sich von Anspannungen oder zu vielen Gedanken zu lösen. Eine Art Detox für die Seele also.

Eine der Übungen, die die Lara mit uns macht, beschränkt sich ausschließlich auf die Wahrnehmung der Umgebung. Dafür müssen wir uns auf einen bestimmten Sinn konzentrieren, beispielsweise den Sehsinn. Anfangs mag das gewöhnungsbedürftig sein, so langsam durch den Wald zu schlendern und dabei „nur“ zu schauen. Aber eins ist garantiert: Sobald man sich auf die Übung einlässt, merkt man, wie gut man sich tatsächlich fokussieren kann. Eine weitere Übung ist, sich einfach nur auf das Hören zu konzentrieren. Wie klingt das Rascheln der Blätter? Ist das der Wind oder der Regen, der das Geräusch verursacht? Wir halten zwischendurch inne und lauschen mit geschlossenen Augen den Klängen des Waldes. So beruhigend!

Die Kaiserlodge bietet übrigens regelmäßig sogenannte Breath Walks an, die eine eine Kombination aus Yoga, Meditation und Walken in der freien Natur sind und an denen jede*r teilnehmen kann.

Detox für den Körper – Eine Kräuterwanderung rund um die Kaiserlodge machen

Nach dieser Achtsamkeitsübung in der Natur wenden wir uns wieder dem Wohl unseres Körpers zu: Wir lernen die Tiroler Kräuterbäuerin Gertrude Messner kennen, die wie wohl keine andere ihre Passion gefunden hat. Wenn es nach ihr ginge, würde sie die nächste Gesundheitsministerin Österreichs werden, erzählt sie mit einem Augenzwinkern. Laut Gertrude sind vor allem Bitterstoffe richtig gut für den Körper. Schafgarben, Wermutkraut, Löwenzahn und viele weitere heimische Kräuter haben Bitterstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken, vor allem auf Leber und Galle. In ihren mittlerweile bekannten und gefragten Kräuterkunde-Kursen erklärt sie, wie sie verschiedene Pflanzen zu Sprays und Tinkturen verarbeitet. Man kann die Kräuter fast überall pflücken, zu Salat verarbeiten und als Tee aufgießen.

Zur Entgiftung und zur Stärkung des Immunsystems empfiehlt sich eine Zitronenkur, sagt die Naturheilkunde-Expertin. Das Rezept für die Zitronenkur ist einfach: 10 Zitronen bei ungefähr 90 Grad für eine Stunde in den Ofen legen. Durch die Wärme wird den Früchten sommerliches Wetter vorgetäuscht, wodurch diese nachreifen und weich werden. Dann presst man den Saft aus, streut eine Prise Salz darüber, trinkt das Ganze und wiederholt das die kommenden neun Tage. Messner rät, diese Kur einmal im Jahr zu machen. „Damit ihr so fit und gesund werdet wie ich!“, erklärt sie uns lachend. Ihre Kräuterkunde-Workshops bietet sie regelmäßig in der Kaiserlodge an und wir finden: Dieses alte und nützliche Wissen muss auf jeden Fall geteilt werden.

Eins ist klar nach diesem tollen und intensiven Wochenende: Ich muss so bald wie möglich wieder kommen. Jeden Tag mit Blick auf die schroffen Berge des Kaisergebirges aufwachen, saunieren, schwimmen oder wandern ist ein Luxus, aber auch einer, den man sich mal gönnen sollte. Wer Natur und vor allem Berge so sehr liebt wie ich, dem kann ich diese Auszeit wirklich sehr sehr ans Herz legen.

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