11 Tipps, wie du Kontakt zu Freund*innen im Ausland halten kannst
Wer ein Auslandssemester gemacht hat oder längere Zeit auf Reisen war, weiß, wie intensiv Freundschaften sein können, die wir abseits unserer bekannten Ufer schließen. Zurück im gewohnten Alltag fällt es dann oft schwer, den Kontakt zu Freund*innen zu pflegen. Vor allem, wenn einen unzählige Kilometer und Landesgrenzen trennen. Long-Distance-Freundschaften sind nicht einfach. Schafft man es allerdings, eine Freundschaft trotz unterschiedlicher Muttersprachen und Lebensrealitäten aufrecht zu erhalten, hat man offensichtlich eine besondere Verbindung, für die sich die Mühe mehr als lohnt! Wir haben 11 Tipps für euch gesammelt, wie ihr trotz Distanz tolle Beziehungen zu Freund*innen im Ausland führen könnt.
1. Lasst euch gegenseitig am Alltag teilhaben
Egal, ob man sich im Auslandssemester oder auf einer Reise kennengelernt hat – zu Beginn der Freundschaft hat man seine Tage gemeinsam verbracht und einen (Urlaubs-)Alltag geteilt. Ist man dann zurück in der Heimatstadt, fällt es oft schwer, die Lebensrealität der anderen Person nachzuvollziehen. Deshalb ist es unheimlich wichtig, dass man sich gegenseitig am Alltag teilhaben lässt und sich nicht nur im Small-Talk-Modus über die großen Geschehnisse des Lebens updated. Du hattest am Morgen ein nettes Gespräch mit dem Gemüsehändler eures Vertrauens, holst nachher eine Retro-Lampe über eBay Kleinanzeigen ab oder hast einen tollen Song entdeckt? Erzählt euch von den kleinen Momenten des täglichen Lebens, egal, wie unbedeutend sie erscheinen mögen. So kann man das Leben der anderen Person viel besser nachvollziehen, es ergeben sich spannende Gesprächsthemen und man lernt sich noch mal von einer ganz neuen Seite kennen.
2. Führt ein visuelles Tagebuch
Ein schöner Weg, um den ersten Punkt umzusetzen, ist ein visuelles Tagebuch. Eine meiner besten Freundinnen ist Französin und wir sehen uns leider viel zu selten. Irgendwann sind wir auf die Idee gekommen, uns einmal in der Woche Fotos zu schicken, die wir in den letzten sieben Tagen aufgenommen haben. Das müssen keine besonderen Aufnahmen sein und auch keine, die man extra dafür fotografiert hat. Meistens suchen wir in unserer Mediathek einfach ein paar Bilder aus, die unsere Woche widerspiegeln: der Blick aus dem Wohnzimmerfenster bei Sonnenuntergang, das verkaterte Selfie, unser morgendliches Müsli oder das besondere Haus, an dem wir auf dem Weg in die Arbeit immer vorbeilaufen. Gerade, wenn man nicht gerne tippt oder telefoniert, ist das eine gute Lösung, um sich trotzdem gegenseitig am Alltag teilhaben zu lassen.
3. Lernt die Basics eurer jeweiligen Muttersprache
Lernt man Freund*innen im Ausland kennen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man nicht dieselbe Muttersprache spricht. Das führt zu Situationen, in denen man komplizierte Sachverhalte mit Händen und Füßen erklärt, weil einem die passenden Begriffe auf Englisch fehlen. Humor ist ebenfalls ein spannendes Thema: Auch wenn man sich unfassbar lustig findet – viele Witze machen dann doch nur in einem bestimmten Kulturkreis Sinn und lassen sich schwer übersetzen. Die Muttersprache der*des anderen zu lernen, schadet also nie! Auch wenn es nur ein paar Brocken sind, mit denen du beim nächsten Besuch ganz lässig in der Landessprache ein Bier bestellen kannst – alleine der Versuch schafft Verbundenheit und vielleicht könnt ihr irgendwann auch über alle Witze gemeinsam lachen.
4. Schickt euch regelmäßig Postkarten
Deine letzte Postkarte hast du im Italien-Urlaub an deine Oma geschickt? Höchste Zeit, die Karten-Kultur wieder zum Leben zu erwecken und deinen Freund*innen im Ausland eine kleine Freude zu machen! Statt nur zu Geburtstagen kann man sich auch einfach ohne besonderen Grund regelmäßig schöne, lustige oder trashige Postkarten schicken, die man gefunden hat. Eine super Alternative zu langen Briefen, bei denen man ja dann doch oft nicht wirklich weiß, was man noch schreiben soll. Und sind wir mal ehrlich: Nichts ist schöner, als morgens im Briefkasten nicht nur Rechnungen, sondern auch liebe Grüße aus fernen Ländern zu finden.
5. Findet einen gemeinsamen Weg und reflektiert regelmäßig
Es gibt Freundschaften, die viel Kontakt brauchen, um am Leben erhalten zu werden. Und es gibt Freundschaften, in denen beide nicht gerne telefonieren oder schreiben, aber wenn man sich ein oder zwei Mal im Jahr sieht, fühlt es sich genauso gut an wie immer. Das Bedürfnis nach Kontakt ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Oft spielt sich das im Laufe der Zeit von selbst auf ein Level ein, das für beide passt. Sollte das nicht der Fall sein und man wünscht sich mehr Austausch, weniger Telefonate oder will sich öfter treffen, sollte man sich aber nicht scheuen, das auch offen anzusprechen. Genau wie Fernbeziehungen erfordern Long-Distance-Freundschaften einfach ein hohes Maß an Reflektion und Kompromissbereitschaft. Und bei beidem gilt: Bedürfnisse lieber gleich kommunizieren, anstatt sie zu unterdrücken.
6. Überrascht euch mit einer Blumen- oder Pizzalieferung
Wenn es guten Freund*innen schlecht geht, würde man normalerweise mit Blumen und Wein bewaffnet in die nächste Bahn springen und vor ihrer Tür stehen. Trennen einen nicht nur Viertel-, sondern auch Landesgrenzen, wird das schwieriger. Ein heißer Tipp: Lokale Lieferdienste recherchieren! Wenn deine Freund*innen gerade eine schwere Zeit durchmachen oder es etwas zu feiern gibt, kannst du ihnen dann wahlweise einen Blumenstrauß von einem Floristen in ihrem Viertel, eine Torte oder eine Flasche Crémant liefern lassen. Und wenn sie das nächste Mal darüber klagen, dass sie verkatert im Bett liegen und der Kühlschrank leer ist, überrasche sie mit einer Quattro Formaggi, die auf einmal vor ihrer Tür steht.
7. Ruft euch öfter mal spontan an
Termine zum Telefonieren oder Facetimen zu finden, ist oft ein Ding der Unmöglichkeit. Hat man dann endlich einen freien Abend gefunden, kommt bei einer Person doch noch spontan etwas dazwischen. Lasst die fest vereinbarten Telefon-Dates links liegen und ruft einfach mal spontan zwischendurch an, wenn ihr aneinander denkt! Vielleicht hat man dann keine Zeit für einen vierstündigen Rede-Marathon, aber sich regelmäßig kurz über seinen Tag auszutauschen, kann auch sehr schön sein.
8. Schafft euch gemeinsame Routinen
Wenn ihr keine Flexibilitäts-Fans seid, können gemeinsame Routinen eine gute Idee sein. Das kann beispielsweise ein visuelles Tagebuch sein, bei dem ihr euch, wie im zweiten Tipp beschrieben, jeden Sonntag fünf Bilder der letzten Woche schickt. Oder ihr verabredet euch jeden Montagabend zum gemeinsamen Kochen per Videocall oder zu einem Telefon-Spaziergang durch euer Viertel, um gemeinsam in die Woche zu starten. Wie bei einem Stammtisch spart ihr euch dabei die Absprache, wann und wo ihr das nächste Mal sprecht und könnt euch die ganze Woche darauf freuen.
9. Plant Besuche, gemeinsame Urlaube oder andere Erlebnisse
Ein Problem, das auch manchmal bei alten Freund*innen auftritt, mit denen man nicht mehr in einer Stadt wohnt: Man erlebt nichts Neues mehr zusammen, schwelgt nur noch in Erinnerungen an die Vergangenheit und hat sich sonst nicht mehr viel zu sagen. Dem könnt ihr aktiv entgegenwirken, indem ihr gemeinsame Erlebnisse fest einplant. Besucht euch bei Geburtstagen und Abschlussfeiern, um ein Teil der Meilensteine im Leben der anderen Person zu sein. Vielleicht habt ihr auch Lust, gemeinsam auf ein Festival zu fahren, einen gemeinsamen Urlaub zu planen oder einen Trip in das Land zu machen, in dem ihr euch kennengelernt habt?
10. Erlebt auch aus der Ferne schöne Sachen zusammen
Wenn Besuche oder gemeinsame Urlaube gerade nicht machbar sind, könnt ihr auch aus der Ferne etwas zusammen erleben. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spieleabend per Videochat? Ideen für Spiele, die sich gut für einen virtuellen Spieleabend eignen, haben wir euch hier aufgeschrieben. Oder ihr stattet euch beide mit Staffelei und Farben aus und startet eine Malstunde mit Bob Ross per YouTube und Videocall! Wer es analoger mag, liest dasselbe Buch oder hört gemeinsam ein neues Album und tauscht sich im Anschluss darüber aus. Wenn ihr ähnliche Musik mögt, bietet sich auch eine gemeinsame Spotify-Playlist an, die ihr regelmäßig mit spannenden Neuentdeckungen füllt. Oder ihr macht es euch mit Popcorn auf der Couch gemütlich und veranstaltet einen gemeinsamen Kinoabend mit Teleparty.
11. Seid großzügig
Großzügigkeit ist in Freundschaften natürlich immer wichtig. Da das Frustrationspotenzial bei Long-Distance-Freundschaften aber meist höher ist, sollte man besonders darauf achten, nachsichtig mit anderen und auch mit sich selbst zu sein. Wenn zum Beispiel ein abgemachtes Telefon-Date vergessen wurde, man sich sieht und erst mal miteinander warm werden muss, ein lang geplanter Besuch platzt oder weltweite Pandemien dazu führen, dass man sich zwei Jahre überhaupt nicht sieht. Zeigt euch gegenseitig, dass euch die Freundschaft wichtig ist und versucht, die Erwartungshaltung so niedrig wie möglich zu halten. Um es mit einem kitschigen Wandtattoo-Spruch zu halten (an dem doch etwas Wahres dran ist): Distance means so little, when someone means so much.
Ida Maria Heinzel