Schließ' dich Beach Guardian an und befreie deinen Urlaubsstrand von Müll

© Beach Guardian

Für viele von uns sieht der ideale Sommerurlaub ungefähr so aus: Eis essen, die Sonne genießen und am Strand faulenzen. Müll sammeln steht eher selten auf dem Urlaubsplan. Doch immer häufiger finden wir bei romantischen Urlaubsspaziergängen am Wasser nicht nur Muscheln, sondern auch alte Plastiktüten, ausrangierte Schuhe oder abgewetzte Fischernetze im Sand. Obwohl Plastik erst im letzten Jahrhundert entwickelt wurde, haben wir Menschen es in kürzester Zeit geschafft, unsere Ozeane zu vermüllen und unser Ökosystem aus dem Gleichgewicht zu bringen. Auch an den Stränden von Cornwall im Südwesten Englands sah es vor einiger Zeit noch ziemlich dreckig aus. Doch seit zwei Jahren ist hier das Team von Beach Guardian unterwegs, um die Strände von Müll zu befreien.

Beach Guardian sammelt Müll statt Muscheln

Hinter Beach Guardian stecken die erst 22-jährige Emily und Rob Stevenson. Die studierte Meeresbiologin und ihr Vater haben es sich zum Ziel gesetzt, das Plastikproblem anzugehen. Gemeinsam mit einem mittlerweile riesigen Team aus freiwilligen Helfer*innen treffen sie sich regelmäßig zu Säuberungsaktionen an den Stränden ihrer Heimat.

"Mein Vater und ich sind hier aufgewachsen. Deswegen hatten wir schon immer eine starke Verbindung zur Natur, dem Meer und dem Leben an der Küste. Bereits als Kind habe ich eine große Verantwortung meiner Umwelt gegenüber empfunden und ziemlich schnell dieses außergewöhnliche Hobby entwickelt, den Strand von Müll zu befreien", erzählt Emily.

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© Beach Guardian
Wenn du das Ausmaß an Verschmutzung einmal erkennst, ist es unmöglich, es nicht mehr zu sehen.
Emily Stevenson, Beach Guardian

Weil die Beiden viel Zeit am Meer verbringen, konnten sie beobachten, welche Mengen an Plastikmüll Tag für Tag an die Strände ihrer Heimat gespült wurden. Als sie schließlich das Ausmaß des Müllproblems realisierten, entschlossen sie sich aus ihrem Alltagshobby ein größeres Projekt zu machen.

Beach Guardian ist aus einem gemeinschaftlichen Interesse an der Region entstanden. Durch die Arbeit von Emily und Rob wurden immer mehr Menschen auf die Aktionen am Strand aufmerksam und waren interessiert daran, die Beiden in ihrem Vorhaben zu unterstützen. "Jetzt organisieren wir gemeinschaftliche Beach-Cleanups, damit andere Freiwillige sich uns anschließen können", erklärt Emily.

Seit der Gründung Ende 2017 wächst Beach Guardian stetig. Im vergangen Jahr trafen sich die "Beach Guardians" aus Cornwall zu über 120 Säuberungsaktionen. 2020 will das Vater-Tochter-Duo weitere 200 organisieren. Über 10 Tonnen Plastik haben die Freiwilligen bereits gesammelt, und das an einem nur 15 Kilometer langen Abschnitt im nördlichen Cornwall. Doch statt das Gesammelte einfach im nächstbesten Strandmülleimer zu entsorgen, beschlossen sie, den Wertstoff aufzuarbeiten.

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© Beach Guardian

Beach Guardian will Plastik wieder wertvoll machen

Das gesammelte Plastik wird gereinigt, sterilisiert und schließlich nach Farben und Materialen sortiert. "Wir besuchen Schulen in allen Regionen Großbritanniens, um die Schüler, aber auch die Lehrer auf das Umweltproblem aufmerksam zu machen und diese Einweg-Konsumenten-Mentalität aufzubrechen", so Emily. Im Anschluss wird das Plastik an die Schulen gespendet und dient den Kindern als Material im Kunstunterricht. So wird dem vermeintlich wertlosen Müll ein neuer Wert beigemessen. Bislang war Beach Guardian in über 86 Schulen zu Besuch, um mit über 30 Tausend Schulkindern zu sprechen.

Doch hier hört das Engagement der beiden Umweltschützer noch nicht auf, denn sie wissen, dass ihre Arbeit ein Anstoß für wirklich große Veränderungen sein kann. Deshalb sind sie regelmäßig im Austausch mit lokalen Behörden, dem Stadtrat und weiteren politischen Instanzen.

"Würden diese Mengen an Plastik mit einem Mal am Strand entsorgt werden, wäre es ein Desaster. Die Menschen wären empört und man würde von einer schrecklichen Umweltkatastrophe sprechen. Doch, weil es langsam und auf verschiedene Orte verteilt abgelagert wird, können viele die negativen Auswirkungen auf die Umwelt nicht begreifen. Wenn wir ihnen die Plastikberge zeigen, die wir in den letzten Jahren gesammelt haben, fällt den Meisten einfach die Kinnlade runter. Wenn du das Ausmaß an Verschmutzung einmal erkennst, ist es unmöglich, es nicht mehr zu sehen", beschreibt Emily.

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Diese simple Tätigkeit, den Müll anderer zu entsorgen, hat so viele positive Nebeneffekte. Denn dadurch kannst du dich mit der Natur, den Menschen und der Gemeinschaft verbinden.
Emily Stevenson, Beach Guardian

Putzdienst im Urlaub

Da Cornwall ein beliebtes Touristenziel ist, gibt es auch immer wieder Tourist*innen, die sich den Beach Cleanups anschließen. "Das freut uns unglaublich", sagt Emily, "wir wollen unsere Botschaft von unserer kleinen Gemeinde in das ganze Land und in die Welt hinaustragen. Mit Hilfe der Gemeinschaft haben wir eine immense Macht und einen großen Einfluss, den wir nutzen wollen, um unseren Planeten zu schützen".

Müll sammeln ist ein richtiger Trendsport geworden. Vielleicht hast du ja auch Lust, dich während deines nächsten Urlaubs für die Umwelt zu engagieren und dich den öffentlichen Strandsäuberungen von Beach Guardian anzuschließen. Auch wenn Cornwall nicht dein nächstes Urlaubsziel sein sollte, gibt es viele weitere Organisationen, die sich über zusätzliche Hilfe freuen. Auf Keep Britain Tide findest du beispielsweise Projekte überall in der UK, und auch in Deutschland werden gemeinschaftliche Beach-Cleanups organisiert, wie zum Beispiel von der Plastic Crew auf Sylt.

Ich finde, soziales oder ökologisches Engagement ist eine tolle Möglichkeit, auch als Tourist*in den Menschen vor Ort etwas zurückzugeben. Als Dank dafür, dass wir dieses schöne Ziel bereisen dürfen. Natürlich kannst du auch alleine aktiv werden. Nimm bei deinem nächsten Strandbesuch einfach eine Tüte mit, dann kannst du direkt aktiv werden, wenn du irgendwo Müll entdeckst.

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