11 Tipps für Müllvermeidung auf Reisen

© Anthea Schaap

Als ich im Oktober in Sizilien unterwegs war, hat eine Sache beinahe meinen Urlaub ruiniert: Müll. Er war absolut überall. Im Hafenbecken schwammen Plastiktüten, am Berghang des Naturschutzgebietes häufte sich Einweg-Geschirr, Eichelschweine wühlten in Müllbeuteln – ich könnte endlos so weitermachen, aber ich glaube ihr könnt euch vorstellen, wie es ausgesehen hat. Die Müllberge sind aber nicht nur ein sizilianisches Problem. An vielen Stränden Europas kannst du genauso gut Trinkhalme und Flip-Flops sammeln wie Muscheln. Natürlich können wir als Reisende nichts dafür, wenn die lokale Müllentsorgung nicht funktioniert und haben auch nicht die alleinige Schuld an der Vermüllung der Meere – aber auch Tourismus produziert Unmengen an Abfall. Und jede*r von uns hat schon unabsichtlich Müll an wunderschönen Orten zurückgelassen. Damit das in Zukunft nicht mehr passiert und du von weniger Müll im Urlaub produzierst, habe ich 11 Tipps für Müllvermeidung auf Reisen für dich.

1. Take three for the sea

Vor ein paar Jahren habe ich an einem wunderschönen australischen Strand ein Holzschild mit der Aufschrift #take3forthesea gesehen. Dabei handelt es sich um den Slogan einer mittlerweile globalen Bewegung, die dem einfachen Ansatz folgt, dass viel verändert werden kann, wenn sich Viele einbringen. Um selbst etwas gegen die Plastikflut an ihren Stränden zu tun, haben die Gründer*innen diesen Aufruf gestartet: Take 3 for the sea – nimm bei jedem Strandbesuch drei Stück Müll mit und entsorge sie korrekt. Ich fand die Idee so simpel und zugänglich, dass ich seitdem immer mindestens drei Zigarettenstummel, Bonbon-Papiere oder Strohhalme aufhebe, wo immer ich auch hingehe – ob zum Strand, in den Wald oder den Park um die Ecke. Wenn du den Müll nicht mit den Händen anfassen willst, stecke einfach einen Handschuh und eine Tüte ein. Diese neue Gewohnheit in deinen Alltag zu integrieren ist einfacher, als du vielleicht denkst. Das schöne Gefühl, ganz konkret etwas für deine Umwelt getan zu haben, bekommst du gratis dazu.

2. Buche Unterkünfte mit nachhaltigem Konzept

Wenn du beim Buchen deiner Unterkünfte den Fokus auf nachhaltige Hotels, Hostels oder Ecolodges legst, hast du schon einen großen Schritt in Richtung Müllvermeidung gemacht. In solchen Unterkünften wirst du keine kleinen Plastik-Kosmetikprodukte auf deinem Bett finden, die Handtücher werden nur gewaschen, wenn du das explizit möchtest und die Betreiber versuchen, bei der Reinigung der Räume und der Essenszubereitung weniger Müll zu produzieren. Bei der Orientierung, welche Unterkünfte sich welchen Standards verpflichtet fühlen, helfen dir Zertifizierungen. Anerkannte Labels sind zum Beispiel das EU Ecolabel, TourCert oder auch Green Key.

Bornholm, Eco Beach Camp, Dänemark, Glamping
© Charlott Tornow

3. Setze dich hin und nimm dir die Zeit zum Essen

Sich schnell ein Croissant beim Bäcker einpacken zu lassen oder das Mittagessen to go mit zum Strand zu nehmen, ist auf Reisen manchmal verlockend. Aber gerade im Urlaub ist ja Entschleunigung angesagt, also überlege dir doch das nächste Mal, ob du wirklich nicht genug Zeit hast, um dich hinzusetzen und zu deinem Croissant noch einen Cappuccino zu bestellen. So kannst du den Moment genießen, Leute beobachten und sparst dabei auch noch Verpackungsmüll ein. Für die Situationen, in denen du wirklich keine Zeit zum Verweilen hast, ist es praktisch, immer Reisebesteck und einen Vorratsbehälter dabei zu haben – besonders platzsparend sind faltbare To Go-Sets, wie zum Beispiel dieses von Sea to Sumit.

4. Melde dich zu Strand- oder Wald-Cleanups an

Wenn du gleichgesinnte Reisende treffen, einen tollen Tag in der Natur erleben und gleichzeitig der Umwelt helfen möchtest, melde dich doch zu einem Strand- oder Wald-Clean-Up-Tag an deinem Reiseziel an. Dabei tust du doppelt Gutes: Jeder aufgesammelte Kronkorken kann nicht mehr in einem Vogel-Magen landen und die Aktionen schaffen Bewusstsein für die Auswirkungen unseres alltäglichen Konsums. Besonders viele Events finden jährlich im September zum Coastal Cleanup Day und im März beim Forest Cleanup Day statt.

5. Kaufe lokal produzierte und nachhaltige Mitbringsel

Sich auf die Suche nach tollen Mitbringsel für Freund*innen und Familie zu machen, ist für viele eine der schönsten Urlaubsbeschäftigungen. Noch schöner ist es, wenn die Mitbringsel nicht nur den Beschenkten eine Freunde bereiten, sondern auch den Produzent*innen. Achte doch das nächste Mal beim Shoppen darauf Souvenirs zu kaufen, die auch tatsächlich aus deinem Urlaubsland kommen und nicht Made in China sind – außer natürlich, wenn du gerade in China unterwegs bist. Solltest du dann auch noch Mitbringsel aus nachhaltigen Materialien kaufen, hast du wirklich alles richtig gemacht – denn früher oder später landet alles auf dem Müll.

6. Besorge deine Lebensmittel auf lokalen Märkten

Gerade im Ausland ist es oft schwierig, Verpackungsmüll beim Einkaufen zu vermeiden. Meistens decken wir uns einfach im nächsten Supermarkt ein und zurück in der Unterkunft türmt sich dann der Abfall. Ein guter Tipp ist es da, auf Wochenmärkten statt im Supermarkt einzukaufen. Vorbereitet mit eigenen Tragetaschen sowie Obst- und Gemüsenetzen kannst du so ganz schön viel Müll einsparen. Ich habe sowieso immer verschiedene Beutel im Gepäck, um meine Sachen zu organisieren, und vor Ort kommen sie dann als Einkaufshilfen zum Einsatz.

Obst, Gemüse, saisonales Obst

7. Stecke als Raucher*in einen Taschen-Aschenbecher ein

Ich will hier gar nicht auf die umwelt- und gesundheitsschädlichen Aspekte des Rauchens eingehen, die kennst du sicherlich selber schon. Aber auch als Raucher*in kannst du ganz einfach deinen Beitrag zur Müllvermeidung in der Natur leisten, indem du einen kleinen Taschen-Ascher einsteckst. So kannst du deine Filterstummel unterwegs sammeln und später richtig entsorgen, ohne dir die Hosentaschen schmutzig zu machen oder in jede Ecke deines Rucksacks ein Taschentuchknäul mit Zigarettenresten zu stecken.

8. Buche eine Müllsammel-Stadttour

Dass Müllsammeln Spaß machen kann, beweisen kreative Stadttouren. Marie war mit Plastic Whale in Amsterdam unterwegs, hat auf den Grachten Müll gesammelt, viel gelacht und dazu das Gefühl gehabt, der Stadt etwas zurückgeben zu können. In Kopenhagen kannst du mit Green Kajak kostenlos durch die Stadt paddeln, solange du dabei Müll aus dem Wasser fischst und dein Erlebnis in den sozialen Medien teilst. Es lohnt sich also auf jeden Fall zu recherchieren, ob es in deinem nächsten Urlaubsziel nicht auch eine etwas andere Stadttour gibt.

Plastikmüll, Recycling
© Plastic Whale

9. Rette den Planet indem du Essen gehst

Wenn du nur wenige Tage an einem Ort bist, kann es ökologisch sinnvoller sein essen zu gehen, als selbst zu kochen. Oftmals musst du viel zu große Packungen oder Basics wie Öle und Gewürze kaufen, die nach deiner Abreise dann auf dem Müll landen. Oft ist es einfach unmöglich, bei einem Unterkunft-Wechsel alle zuvor gekauften Lebensmittel mitzunehmen. Also kannst du jeden Abend guten Gewissens in ein Restaurant gehen und dabei auch noch dem Planeten etwas Gutes tun.

10. Nutze wiederverwendbare Kosmetikbehälter

Du kennst sie bestimmt: Diese Miniatur Shampoo-, Duschgel- und Creme-Fläschchen, die sich in jeder Drogerie in Kassennähe häufen. Seit beim Fliegen nur noch Flüssigkeiten von bis zu 100 Mililitern ins Handgepäck dürfen, bietet beinahe jede Firma ihre Produkte auch in sogenannter Reisegröße an. Das kommt sowohl dich als auch die Umwelt teuer zu stehen, denn die kleinen Fläschchen kosten meist mehr als ihre normal großen Pendants und verursachen jede Menge Plastikmüll. Zum Glück kannst du mittlerweile auch in fast jeder Drogerie praktische Nachfüll-Reisesets kaufen, die die richtige Größe haben und die du mit deinen Lieblings-Produkten befüllen kannst. Besonders gut funktionieren haltbare Silikonfläschen, mit Glasbehältern hatte ich leider schon öfter Probleme bei der Flughafen-Security.

11. Packe für alle Eventualitäten

Wenn du, wie ich, am liebsten nur mit einer Kameratasche und deiner Yogamatte verreisen würdest, wird dieser Tipp hart für dich sein. Um Müll zu vermeiden, ist es eine gute Idee, für alle Wetterlagen gewappnet zu sein. Denn wenn es überraschenderweise in Süditalien im Sommer dann doch mal regnet und du dir vor Ort eine Regenjacke kaufen musst, hast du wahrscheinlich nicht den Luxus, auf die nachhaltige Produktion deiner Jacke achten zu können. Und wie viele in Not gekaufte Regenschirme, Regenjacke oder billige Sonnencremes landen direkt nach dem Urlaub im Müll?

Tipps Hüttenwanderung, Kleidung
© Off the Path

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