Neuer Nachtzug von European Sleeper: So ist die Fahrt von Berlin nach Amsterdam

© Sonja Koller

Das Publikum am Bahnhof Gesundbrunnen fällt auf: Am Gleis warten unzählige Menschen die alle so aussehen, als könnten sie meine Freund*innen werden. Junge Backpacker*innen, die so wirken, als reisten sie regelmäßig von Hostel zu Hostel. Kaum jemand hat hier einen großen Koffer, alle warten mit Rucksack auf dem Rücken gespannt auf den Zug. Ein Hauch von Abenteuer liegt in der Luft – und das am Sonntag um 23.30 Uhr. Dann rollt er pünktlich ein: Der European Sleeper mit Endstation Brüssel, mit dem ich heute von Berlin nach Amsterdam fahre.

Der Nachtzug der etwas anderen Art

Das Besondere an dem Nachtzug von European Sleeper ist, dass er von einem jungen Start-up aus Belgien und den Niederlanden betrieben wird und nicht etwa wie die ÖBB oder die Deutsche Bahn ein staatseigener Konzern ist. Sonntag, Dienstag und Donnerstag fährt der Zug seit Mai 2023 von Berlin über Deventer, Amsterdam und Rotterdam in den Niederlanden bis nach Antwerpen und Brüssel in Belgien. Montag, Mittwoch und Freitag geht’s wieder zurück nach Berlin. 2024 soll die Strecke bis nach Dresden und Prag verlängert werden.

Nachtzug European Sleeper, Berlin Amsterdam, Sonja Koller
© Sonja Koller
Nachtzug European Sleeper, Berlin Amsterdam, Sonja Koller
© Henri Rudolf

Durch die ganze Fahrt zieht sich ein roter Faden: Liebe zum Detail. Die Menschen, die den European Sleeper betreiben, scheinen wirklich Lust darauf zu haben, die Welt der Nachtzüge mit jedem Kilometer auf der Schiene ein bisschen zu verbessern. Sei es der wohl freundlichste und motivierteste Schaffner, dem ich je bei einer Nachtzugfahrt begegnet bin, die kostenlosen Wasserflaschen aus Karton, die schon im Abteil warten, oder der kleine Willkommensbrief, der auf Papier gedruckt ist, in dem Samen eingearbeitet sind, die man einpflanzen kann. 

Nachtzug European Sleeper, Berlin Amsterdam, Sonja Koller
© Sonja Koller | Henri Rudolf
Nachtzug European Sleeper, Berlin Amsterdam, Sonja Koller
© Sonja Koller

So kannst du im European Sleeper übernachten

Wie üblich in Nachtzügen kannst du aus Liege- oder Schlafwagen wählen oder dich im Sitzwagen einbuchen. Die komfortabelste Version ist dabei der Schlafwagen, bei dem du mit maximal zwei anderen Personen im Abteil auf einer Matratze in einem bezogenen Bett schläfst. Außerdem gibt es ein Waschbecken, zusätzliche Sitzplätze und einen Tisch im Abteil. Für Bettdecke, Kopfkissen und Laken ist natürlich auch gesorgt. Männer und Frauen sind nicht getrennt untergebracht, du kannst aber auch in einem reinen Frauenabteil schlafen oder gleich das ganze Abteil buchen. Das gilt auch für das Liegeabteil, in dem sich immer sechs Betten befinden, und die Budget-Version im Sitzwagen. 

Der genaue Fahrplan variiert von Tag zu Tag. Ich komme nach einer angenehm ruhigen Nacht um sieben Uhr in Amsterdam an. Das im Ticketpreis inkludierte Frühstück habe ich schon am Vorabend in einer Papiertasche bekommen, damit ich es auch später essen kann. Ich lasse es mir aber nicht nehmen, den Wecker etwas früher zu stellen und die Einfahrt nach Amsterdam noch in Bettlaken eingehüllt anzuschauen.

Nachtzug European Sleeper, Berlin Amsterdam, Sonja Koller
© Sonja Koller

So viel kostet die Fahrt

Tickets für die Nachtzugfahrt kannst du auf der Seite von European Sleeper buchen. Einen Sitzplatz bekommst du ab 49 Euro, einen Liegeplatz ab 79 Euro, und ab 119 Euro einen Platz im Schlafwagen. Früh buchen lohnt sich! Der Zug ist so beliebt, dass die Sitz- und Schlafwagen schon jetzt monatelang im Voraus ausgebucht sind. Reist du mit einem*einer Freund*in oder Partner*in lohnt sich das Double-Schlafabteil für 149 Euro. Ein Abteil für dich allein kannst du für 179 Euro buchen. Aktuell sind  Tickets bis Mitte Dezember erhältlich.

Letzter Halt: Nordsee

Mit dem Nachtzug nach Amsterdam zu fahren ist schon ziemlich cool, mit dem Nachtzug ans Meer zu fahren noch besser. Gut, streng genommen geht das mit European Sleeper nicht – um ans Meer zu kommen, steige ich in Amsterdam aus und warte auf dem gleichen Bahnsteig für fünf Minuten auf die nächste Regionalbahn, die mich in einer halben Stunde nach Castricum bringt. Von dort geht es während der Sommerferien mit dem Bus in zehn Minuten ans Meer und nach Castricum aan Zee. Dort genehmige ich mir um acht Uhr schließlich mein Frühstück – mit Blick auf die Wellen. Und das, nachdem ich in Berlin vor nur 8,5 Stunden in den Zug gestiegen bin.

Castricum aan Zee, Niederlande, Strand
© Sonja Koller

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