Das perfekte Radabenteuer – So erlebst du den Osteseeradweg in Dänemark

© Anthea Schaap

Dichte Buchenwälder, die den Blick auf die blau glitzernde Ostsee freigeben, rauschen an mir vorbei. Ich radle durch weite Felder, in denen bunte Fachwerkhäuser leuchten, und auf Deichen, die bis zum Horizont das Meer von den saftigen Wiesen trennen. Ich erschrecke Pferde, Kühe und Rehe und mache Pause auf einem moosigen Baumstamm an einem verlassenen Strand. Ich befinde mich auf der ersten von vierzehn Etappen der Fahrrad-Nationalroute 8, dem Ostseeradweg in Dänemark. Dieser ist mit 820 Kilometern der längste des Landes und führt dich in Form einer riesigen Acht um die dänische Südsee und über den Großen und den Kleinen Belt. Dabei machst du richtiges Inselhopping mit dem Fahrrad.

Die Route ist sehr leicht zugänglich, eignet sich perfekt für deine erste Fahrradreise und sie ist auch zu bewältigen, wenn du kein totaler Sportcrack bist. Du kannst an jeder Etappe der Strecke ein- oder aussteigen und dich durch die Achterform auch für die 470 Kilometer lange Ostrunde oder die 390 Kilometer lange Westrunde entscheiden. Der Weg führt dich durch die verschiedensten dänischen Landschaften: durch Wälder, Felder und am Meer entlang, durch pittoreske Dörfer, belebte Städte und entlegene Landstriche. Die perfekte Route also, um ins dänische Lebensgefühl einzusteigen.

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So planst du die Route, die am besten zu dir passt

Da du die Möglichkeit hast, jeden Start- oder Endpunkt der Route mit Bus und Bahn zu erreichen, kannst du dir eine perfekt passende Route zusammenstellen. Ich bin mit dem Zug nach Flensburg gefahren und von dort zum Startpunkt der ersten Etappe in Padborg geradelt, gleich auf der anderen Seite der deutsch-dänischen Grenze. Nach fünf Tagen habe ich mich dann in Vordingborg auf Etappe 7 in den Zug gesetzt und bin zurück nach Hause gefahren. Damit habe ich quasi den Südteil beider Runden abgefahren. In der Sommersaison zwischen Mai und September musst du vor jeder Bahnfahrt eine Platzreservierung für dein Rad vornehmen. Das geht am besten über die App der Dänischen Staatsbahn.

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Die beste Übersicht über die Etappen bekommst du in dieser Broschüre von Visit Dänemark. Darin findest du auch detaillierte Infos zu den Highlights und der Infrastruktur entlang der Ostseeradroute. Fürs Navigieren unterwegs empfehle ich dir eine Rad-Navi-App wie Naviki zu nutzen, für die du den gesamten Streckenverlauf importieren kannst. Wenn du die Route speicherst, kannst du die Karte auch offline nutzen und Akku sparen. Allerdings ist die Strecke selbst perfekt ausgeschildert, sodass ich immer wusste, wo's lang geht. Einen Tipp möchte ich dir bei deiner Routenplanung besonders ans Herz legen: In Dänemark herrscht meistens Westwind.

So läuft Inselhopping mit dem Fahrrad

Um die neun Inseln des Ostseeradwegs zu erradeln, musst du natürlich mehrmals die Ostsee überqueren. Dabei gibt es acht Brücken zu bewältigen, wobei du für die Storebælt-Brücke zwischen Sjælland und Fyn einen Zug nehmen musst. Des Weiteren warten auf der gesamten Strecke vier Fährfahrten auf dich:

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Hab am besten Spanngummis parat, um dein Rad auf der Fähre zu fixieren, alternativ kannst du dein Fahrrad einfach gleich hinlegen. Ich habe einige Räder im Dominoeffekt zu Boden gehen sehen, sobald etwas Seegang war. Die Zeit auf der Fähre kannst du als wohlverdiente Pause nutzen, um die Füße hochzulegen und dein Pausenbrot zu verzehren.

Infrastruktur entlang der dänischen Ostseeradroute

Wenn du dich nicht komplett selbst versorgst, solltest du vor jeder Etappe checken, wo auf der Strecke Gastronomie zu finden ist. Die Route selbst führt oft nur an den Städten vorbei, sodass du nicht automatisch an Cafés oder Restaurants vorbeifährst. In den entlegenen Teilen der Strecke kann sogar recht lange gar nichts kommen. Ich habe einen Tag von 13 bis 17 Uhr vergeblich auf irgendein Büdchen mit Essen gewartet und konnte danach wirklich keine Proteinriegel mehr sehen.

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Dasselbe gilt für Supermärkte, um dich mit Proviant einzudecken. Eine schöne Möglichkeit, authentische dänische Produkte zu probieren, ist, an den vielen Ständen entlang des Weges anzuhalten, an denen Honig, Marmelade, Obst und Gemüse direkt von den Produzent*innen angeboten werden und die auf Vertrauensbasis funktionieren.

So übernachtest du am Besten

Für die ultimative Outdoor-Reise gibt es in Dänemark das tolle System der Shelters und sogenannten primitiven Unterkünfte. Das sind Orte, an denen einfache Holzunterstände stehen, in denen du vor Wind und Wetter geschützt übernachten kannst. Meistens gibt es rundherum auch noch Infrastruktur in Form von Toiletten, Trinkwasser und Feuerstellen. Wo es primitive Unterkünfte gibt, erfährst du hier oder in der Shelter-App.

Viele der Shelters kannst und musst du im Vorhinein über book a shelter buchen. Andere funktionieren nach dem "first come, first serve"-Prinzip, wobei du dann nicht erst zum Sonnenuntergang aufschlagen solltest, um eine Chance zu haben. An vielen Plätzen kannst du auch zusätzlich dein Zelt aufschlagen, wenn die Shelter schon belegt sind.

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Wenn dir nach einem langen Tag im Sattel nach etwas mehr Komfort ist, bekommst du hier eine gute Übersicht über Bed and Breakfasts, Hotels und Hostels entlang der Ostseeradroute. Dabei ist speziell vermerkt, wenn die Unterkünfte besonders fahrradfreundlich sind und du etwa Radunterstände, Luftpumpen oder E-Bike-Ladestationen vorfindest. Auch unabhängig von Übernachtungen gibt es solche Bike Friends an vielen Orten an der Strecke.

Was du auf keinen Fall verpassen solltest

Mein erstes persönliches Highlight war die Fahrt über die Insel Ærø. Der Weg führt hier zwar in Blickweite des Meeres, aber eher durchs Hinterland, an bezaubernden kleinen Häusern mit liebevollen Gärten vorbei. Der Hauptort der Insel, Ærøskøbing, ist Bilderbuch-Dänemark. Viel belebter, aber trotzdem charmant ist Sønderborg auf der anderen Seite, wo du im Hafen bei einer Portion Pommes die Segelboote beobachten kannst. Die Fahrt durch Tåsinge und Langeland ist sehr kurzweilig. Mehr Zeit würde ich wieder für den Nakskov Fjord auf Lolland einplanen, ein Naturschutzgebiet, in dem viele seltene Vögel brüten.

Die Fahrt entlang der Ostesee durch die Wälder an der Westküste von Fålster war einfach nur traumhaft. Vereinzelte Nacktbader*innen haben die leeren Strände genossen, und die alten Bäume haben mich vor den Regenschauern geschützt. Ich konnte wegen schlechten Wetters leider nur einen Teil der Route auf Møn fahren, hätte aber sehr gerne an den Steilküsten im Osten übernachtet. Ein richtiger Nervenkitzel war die Fahrt über die Königin-Alexandrine-Brücke, die zu Recht als Dänemarks schönste Brücke bezeichnet wird und Møn mit Sjælland verbindet. Ich kann auf jeden Fall berichten, dass mir auf meinen gut 450 Kilometern auf der Strecke nie langweilig geworden ist.

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