Rheinland-Pfalz – 11 Ausflüge, bei denen du zur Ruhe findest

Besucht man in Rheinland-Pfalz ein Café oder ein Restaurant, ist es eigentlich fast unmöglich, nicht mit dem Nachbartisch ins Gespräch zu kommen. Die meisten Abende enden tatsächlich damit, dass man sich, jedenfalls zu „pre-corona-times“ sehr freundschaftlich verabschiedet und vielleicht sogar auf einen weiteren, diesmal von Anfang an gemeinsam geplanten, Abend verabredet. Diese Heiterkeit und sympathische Offenheit gefällt mir an der Region. Doch woher nehmen die Rheinländer und die Pfälzer eigentlich ihre Frohnatur? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es daran liegt, dass sie zu allen Seiten von üppiger Natur und ruhigen Landschaften umgeben sind, die nicht nur inspirierend wirken, sondern auch Raum geben, um Energie zu tanken. Ich verrate dir 11 Ausflüge in Rheinland-Pfalz, auf denen du dich zurückziehen, Abstand halten, deine Batterien aufladen und entspannen kannst.

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© Vanessa Görner

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Radele entlang der idyllischen Nahe

Auf einer Strecke von über 120 Kilometern führt der Naheradweg am gleichnamigen Fluss entlang. Von der Quelle bei Selbach bis zur Mündung in den Rhein bei Bingen kannst du hier entspannt das hübsche Nahetal entdecken. Das Gute ist, einmal den Startpunkt gefunden, musst du nicht ständig anhalten, um auf Google Maps zu überprüfen, ob du noch "on track" bist, denn die Nahe ist dein Anhaltspunkt. Besonders schön ist der Abschnitt von den beiden Kurorten Bad Sobernheim über Bad Münster am Stein-Ebenburg bis Niedernhausen kurz vor Bad Kreuznach. Der Weg führt durch ein ruhiges Naturschutzgebiet und du kannst 1A-Ausblicke auf Rotenfels genießen – besonders schön im Herbst, wenn das rotschimmernde Gestein von herbstlich bunten Blättern umrahmt wird. Doch nicht nur die Stille, sondern auch die salzhaltige Luft der Salinen, dem größten Freiluftinhalatoriums Europas, sorgen für ein tiefenentspanntes Naturerlebnis! Wer die Strecke hin und zurück radelt (circa 45 Kilometer) kann sich im Anschluss noch im Bollants Spa im Park verwöhnen lassen oder den angestrengten Gliedern Erholung im Saunarium gönnen.

Zellertal_Pfalz
© Karsten Wurth | Unsplash

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Wandere zwischen Pfalz und Rheinhessen im Zellertal

Wenn wir an das Zellertal denken, fällt uns sofort das warme Leuchten ein, dass sich über die sanften Hügel legt, wenn die Sonne untergeht. Im östlichen Zellertal kannst du auf Weinbergswegen entspannt durch die Landschaft spazieren. Startpunkt für einen knapp zehn Kilometer langen Rundweg ist Monsheim. Oder du wanderst von hier weiter Richtung Zell bis Albisheim – vielleicht entdeckst du auf dem Weg sogar den versteckten jüdischen Friedhof. Im Spätsommer kannst du hier und da ein paar frische Trauben kosten oder es sogleich wie die Einheimischen machen und eine Flasche Vino als Proviant mitnehmen. Dann steuerst du den Mölsheimer Aussichtspunkt mit Blick über die Wingerte an, entkorkst den guten Tropfen und verkostest ihn mit Kennermiene. In Wachenheim erwartet dich das Schlossgut Lüll, in dem du deinen Vino-Vorrat auffüllen und die erst kürzlich entdeckte, römische Ausgrabungsstätte bestaunen solltest. Auf dem Rückweg kannst du noch einen Abstecher im Nachbarort Flörsheim-Dalsheim einlegen, die schöne Stadtmauer bewundern und in der Augenweide den Tag ausklingen lassen.

Trullo_Flonheim
© Achim Meurer

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Entdecke die weiß leuchtenden Trullis von Rheinhessen

Wenn du in Rheinhessen unterwegs bist, solltest du unbedingt eine der berühmten "Hiwweltouren" erwandern, denn diese Routen sind quasi das Aushängeschild der Region. Unsere liebste Hiwweltour ist die Wanderung durch das Aulheimer Tal. Und das nicht nur, weil es auf dem rund 13 Kilometer langem Weg besonders abwechslungsreiche Landschaften zu erkunden gibt: Du läufst durch Weinberge, über Wiesen und durch dichte Wälder und kannst dabei immer wieder das Panorama von kleinen Aussichtspunkten aus genießen. Das Highlight des Weges sind aber die kleinen weißen Weinbergshäuschen, die den Winzer*innen früher als Schutzhütten dienten. Benannt wurden sie übrigens nach den Rundhäusern der italienischen Region Apulien.

Laurenziberg_Rheinland-Pfalz
© Alexandra Figuera-Espinosa

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Wandere mit Eseln auf dem Laurenziberg

So schön die Landschaft auch sein mag, manchmal kann eine Wanderung auch recht langweilig sein. Da ist es doch am besten, gleich in Gesellschaft zu wandern. Doch besser als jeder Wanderbuddy ist tierische Begleitung. Auf dem Laurenziberg in der Nähe von Gau-Algesheim kannst du mit der flauschigsten Herde süßer Esel durch die Weinreben wandern und auf einer schönen Anhöhe mit Blick auf die Rheinebene picknicken. Bevor es losgeht, erhältst du eine kleine Einweisung in die Eselpsychologie und kannst dann so gleich austesten, ob Esel wirklich so stur sind, wie immer behauptet wird.

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© Lukas Popp

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Erklimme den Pfälzer Grand Canyon im Dahner Felsenland

Neben den Weinbergen gibt es auch echte Gipfel im Pfälzerwald zu erstürmen. Egal, ob du ein passionierter Bergsteiger bist oder deinen Unterarmmuskeln beim Klettern an den gigantischen Buntsandsteinfelsen den Rest geben willst – das Dahner Felsenland in der Südpfalz ist prädestiniert für Outdoor-Erlebnisse. Die rotbraunen Felsen ragen wie bizarre Skulpturen über den Baumwipfeln hervor und erinnern ein bisschen an die vielfotografierten Felsformationen des amerikanischen Grand Canyon. Eine besonders schöne und herausfordernde Wanderroute ist der Dimbacher Buntsandstein Höhenweg, der gleich über drei der Pfälzer Berge und immer vorbei an den beeindruckenden Felsformationen führt. Wer den Anstieg zum Kieungerfelsen auf sich nimmt, wird mit einer gigantischen Aussicht auf den Pfälzer Wald belohnt.

Kräuter
© Annie Spratt | Unsplash

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Folge den Spuren der Hildegard von Bingen auf den Disibodenberg

Wer sich schon einmal mit Naturheilkunde beschäftigt hat, wird sicher auch über die Arbeit der Universalgelehrten Hildegard von Bingen gestolpert sein. Einen Großteil ihrer Naturforschung führte sie auf einem der schönsten Orte in Rheinland-Pfalz aus – dem Disibodenberg. Von Odernheim oder Staudernheim geht es zu Fuß den steilen Hang bergauf, bis du den Gipfel erreichst. Umgeben von einer märchenhaften Parkanlage aus dem 19. Jahrhundert befindet sich auf dem Bergplateau eine alte Klosterruine. Hier kannst du herrlich unter den Bäumen entlang spazieren, eines ihrer berühmten Kräuterlabyrinthe besuchen, alte Gemäuer erkunden und von oben zur einen Seite ins malerische Glantal, zur anderen ins hübsche Nahetal blicken. Übrigens, nicht nur Hildegard von Bingen erkannte die magische Kraft dieses Ortes. Auch die Kelten und die Römer errichteten hier schon ihre heiligen Stätten. Zum Abschluss deines Ausfluges solltest du noch einen kleinen Umweg nach Meisenheim machen. Das süße Städtchen besteht aus gut erhaltenen Fachwerkhäusern, hat eine tolle Stadtmauer und in der Schlosskirche kannst du einer der wenigen Stummorgeln in Deutschland lauschen.

© Pixabay

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Spaziere stundenlang durch den Pfälzerwald

Während der Süden des Biosphärenreservates Pfälzerwald oft sehr gut besucht ist, ist der nördliche Teil wesentlich entspannter. Und dass, obwohl die Landschaft genau so artenreich und schön anzuschauen ist. Besonders sehenswert ist das Gebiet rund um den Eiswoog, einem circa sechs Hektar großen Badesee, der von dem sogenannten Stumpfwald umgeben ist. Während du im Frühling, Herbst und Winter entlang des Uferweges kaum einer Menschenseele begegnest, kann hier im Sommer schon einmal mehr los sein. Doch gut, dass es zahlreiche, weniger frequentierte Wanderrouten rund um den idyllischen Ort gibt. Von der alten Klosteranlage der Zisterzienser in Ramsen kannst du stundenlang durch üppigen Laubwald stapfen. Mal geht es raus, mal geht es runter, mal durch Hohlwege, mal vorbei an den Schienen der Schmalspureisenbahn, bis du das Seeufer erreichst.

Mosel Tipps Deutschland, Wein Deutschland
© Charlott Tornow

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Fahre von Perl bis nach Koblenz entlang des Mosel-Radwegs

Der Mosel-Radweg von Perl nach Koblenz in Rheinland-Pfalz ist was für Genießer*innen. Denn hier gibt's nicht nur schöne Aussichten und hübsche, kleine Städte zu entdecken, sondern auch jede Menge guten Wein. Wer auf der 248 Kilometer langen Tour nicht wenigstens einmal an einem Weingut gehalten hat, war nicht wirklich hier. Die Tour startet in Perl an der französischen Grenze und führt über Trier, Bernkastel-Kues und Cochem bis nach Koblenz, wo die Mosel in den Rhein mündet. Natürlich kannst du die Tour auch von Koblenz aus starten. Am schönsten ist es hier im Spätsommer und Frühherbst, wenn die Weinberge in voller Blüte stehen.

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© Milena Magerl

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Erkunde die Altenahrer Schweiz

Sächsische, Fränkische oder eben Altenahrer Schweiz. Hier beweist Rheinland-Pfalz mal wieder, wie viel Vielfalt in dem kleinen Bundesland steckt. Und natürlich wird die Gegend rund um Altenahr nicht umsonst mit der Schweiz verglichen: neben steilen Anstiegen erwarten dich nämlich auch großartige Ausblicke. Vom Bahnhof Altenahr folgst du dem Rotweinwanderweg (hier heißt es mal wieder, in pfälzischer Manier, Vino einpacken) durch die Rebhänge bis zur Burg Are und weiter hinauf durch Wald- und Felsenwege zur hoch gelegenen Saffenburg. Die Route ist eine ideale Tagestour, die du in rund fünf Stunden zurücklegen und dabei wunderschöne Eindrücke sammeln kannst.

© Pixabay

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Bestaune die Gillenfelder Maare

Es fühlt sich ein bisschen wie eine Zeitreise in die tiefe Vergangenheit an, wenn du durch die Eifel wanderst. Denn hier triffst du auf zahlreiche Maare, riesige wassergefüllte Trichter, die vor vielen Jahrtausenden durch Vulkane entstanden sind. Heute kannst du im Sommer sogar in den glasklaren Seen baden oder zur kälteren Jahreszeit auf dem 13 Kilometer langen Sieben-Maare-Weg von Maar zu Maar durch die Zentrale Vulkaneifel und das Naturschutzgebiet wandern. Los geht es am "Holzmaar" bei Gillenfeld über das Alfbachtal und vorbei am "Strohner Märchen", ein Hochmoor mit seltener Flora, und zum berühmten Pulvermaar.

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© Ursula Horbach-Magerl

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Fühle dich wie im Märchen im Karlstal

Gigantische Felsen säumen einen kleinen Bachlauf und zu beiden Seiten ragen moosbewachsene Steilhänge mit kerzengeraden Buchen in die Höhe. Der Weg durch die Karlstalschlucht führt vom Trippstadter Schloss durch den Schlosspark über einen Skulpturenweg hinunter ins Tal. Während wir durch das Naturschutzgebiet bei Trippstadt wandern, verstehen wir, was PR-Gurus meinen, wenn sie mit dem Wort "wildromantisch" versuchen, Touristen anzulocken. Die Atmosphäre ist aber tatsächlich einfach märchenhaft. Ab und zu führt der Pfad über eine schmale Holzbrücke auf die andere Uferseite und vorbei an dem malerischen Pavillon, der sich als Naturkonstrukt perfekt in die Umgebung einbettet. Der Anblick, wenn sich die Sonnenstrahlen durch das leichte Blätterdach mogeln und die kleinen Wasserfälle funkeln lassen, wäre als Fotoleinwand absolut kitschig, in natura ist es aber einfach nur schön!

Titelbild: © Milena Magerl

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