Abenteuer im Ruhrgebiet – 11 spannende Stopps auf der Route der Industriekultur

Das Ruhrgebiet hat den Ruf, nicht gerade die schönste Gegend Deutschlands zu sein. Das mag zwar stimmen, was unberührte Naturlandschaften oder pittoreske Altstädte angeht, aber das bedeutet nicht, dass es hier nicht unfassbar viel Spannendes zu entdecken gibt. Entlang der Route der Industriekultur kannst du nämlich in stillgelegten Zechen und Fabriken überraschende Abenteuer erleben: an Erzspeichern emporklettern, in alten Gasometern nach versunkenen Schätzen tauchen, in Bergwerken Bagger fahren oder in der am niedrigsten gelegenen Berghütte Deutschlands übernachten.

Und auch die Natur holt sich die Region Stück für Stück zurück: Rund um die vielen Halden sind wunderschöne Parks und Sportareale entstanden, die dich zum Wandern, Hiken oder Mountainbiken einladen. Von den Kunstwerken auf ihren Gipfeln hast du einen atemberaubenden Blick über die ganze wildromantische Industrielandschaft des Ruhrgebiets. Ich bin der Meinung, dass die Gegend ganz dringend ein neues Motto braucht und hätte da auch schon einen Vorschlag: Das Ruhrgebiet – schöner, als du denkst!

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© Anthea Schaap

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Siehe dir den Sonnenuntergang vom Tetraeder aus an

Hoch oben auf der Halde der ehemaligen Zeche Prosper thront ein Bauwerk, das nicht von dieser Welt zu sein scheint: das 60 Meter hohe Tetraeder. Es ist eine dreieckige Stahlkonstruktion, die du erklimmen kannst, indem du über eine frei schwingende Treppe bis zur Aussichtsplattform in 42 Metern Höhe gelangst. Die Plattform hängt auch noch absichtlich schief, sodass selbst Menschen, die normalerweise keine Höhenangst haben, hier zittrige Knie bekommen. Aber wenn du es gewagt hast, wirst du mit einem wunderbaren Ausblick über die gesamte Region belohnt und kannst bis zum Horizont die unzähligen Schornsteine, die nie wieder rauchen werden, bestaunen. Besonders lohnenswert ist der Aufstieg natürlich zum Sonnenauf- oder -untergang.

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Erklettere den Landschaftspark Duisburg-Nord

Früher war auf dem Gelände des Landschaftspark Duisburg-Nord ein großes Thyssen-Krupp-Hüttenwerk, welches von 1901 bis 1985 in Betrieb war. Nach der Schließung des Werks wurde das Gelände zu einem Industriedenkmal und später in den beeindruckenden Landschaftspark umgewandelt, den du heute besichtigen kannst. Er bietet die perfekte Mischung aus Natur und Industrieromantik. Auf dem Gelände kannst du in einem alten Gasometer tauchen oder auf einer der eindrucksvollen Industrieanlagen klettern. Von der Aussichtsplattform auf dem Hochofen Nr. 5 hast du einen atemberaubenden Blick aus 70 Metern Höhe über das Areal. Der Park ist voller spannender Ecken, versteckter Plätze und Kunstinstallationen. Im Sommer finden hier zahlreiche Veranstaltungen statt, von Konzerten bis hin zu Open-Air-Kinos. Außerdem findest du hier die mit 26 Metern über dem Meeresspiegel am niedrigsten gelegenen Hütte des Deutschen Alpenvereins, in der du als Mitglied übernachten kannst.

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Versuche dich als Bergbauer*in in Recklingshausen

Du kommst nirgendwo im Ruhrgebiet näher an die wirkliche Arbeitsrealität der Bergmänner und -frauen ran als im Trainingsbergwerk Recklinghausen. Die Stollen des Ausbildungszentrums befinden sich zwar nicht tief in der Erde, aber dafür hast du hier die Möglichkeit, die echten Geräte und Maschinen auszuprobieren, an denen die Bergleute jahrzehntelang für ihre Arbeit gelernt haben. Die Führungen werden von ehemaligen und aktiven Bergmännern durchgeführt, die dich mit viel Leidenschaft an den Alltag unter Tage heranführen. Einige von ihnen wurden sogar selbst in diesem Bergwerk ausgebildet. Besonders empfehlenswert ist die aktive Führung, bei der du selbst Hand anlegen kannst und so unter anderem einen Schaufelbagger, einen riesigen Bohrer oder die Dieselkatze – eine Art Hängebahn zum Warentransport in den Stollen bedienen kannst.

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Speise zwischen meterhohen Stahlträgern im The Mine

Nach deiner Erkundung der ausladenden Zeche Zollverein brauchst du sicherlich eine Stärkung. Glücklicherweise gibt es direkt auf dem Gelände ein super Restaurant. The Mine befindet sich in einem ehemaligen Maschinenhaus und bietet einen spektakulären Blick auf die Industriekulisse des Weltkulturerbes Zollverein, wodurch du hier in ganz besonderer Atmosphäre speisen kannst. Die Küche bietet eine moderne Interpretation von regionalen und saisonalen Gerichten und auf der umfangreichen Weinkarte findest du auch eine Auswahl an Weinen aus der Region. Wir empfehlen auf jeden Fall, die Tapas zu probieren, entweder als Vorspeise oder bei kleinerem Hunger auch einfach als Hauptgericht.

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Besuche das Bergbau-Museum Bochum

Das Bergbau-Museum in Bochum ist eines der beliebtesten Museen Deutschlands und das aus gutem Grund: Es bietet Attraktionen, die weit über normale Museumsausstellungen hinausgehen. Besucher*innen können 20 Meter unter dem Gebäude bei einer Führung das Besucherbergwerk besichtigen. Hier wurde zwar nie wirklich Kohle gefördert, aber es gibt einen tollen Einblick in die Arbeitsbedingungen unter Tage. Außerdem kannst du ganz bequem mit dem Fahrstuhl auf den Förderturm fahren und den Ausblick über Bochum und Umgebung genießen. Wirklich beeindruckend ist auch die Mineraliensammlung im Haus und es gibt immer wieder spannende Sonderausstellungen rund um den Kohleabbau im Ruhrgebiet.

  • Deutsches Bergbau-Museum Bochum Am Bergbaumuseum 28, 44791 Bochum, Deutschland
  • Dienstag bis Sonntag: 9.30–17.30 Uhr, jeder erste Donnerstag im Monat: 9.30–20.30 Uhr
  • Erwachsene: 10 Euro, ermäßigt: 5 Euro, Kinder bis 5 Jahre: kostenlos, Sonderausstellungen: 3 Euro
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Übernachte auf dem UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein

Die Zeche Zollverein ist ein absolutes Muss für jeden Besuch im Ruhrgebiet. Die ehemalige Kohlenmine wurde in den 1980er-Jahren stillgelegt und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Auf der Zeche gibt es zahlreiche Ausstellungen, Museen, Veranstaltungen und gastronomische Angebote, sodass es sich durchaus lohnt, hier mehrere Tage zu verbringen. Ein Glück, dass es auch ein Hotel auf der Zeche gibt. Im #hotelfriends kannst du direkt neben den historischen Industriebauten nächtigen und morgens sofort mit deinen Erkundungen loslegen. Auch in der Inneneinrichtung der Unterkunft ist das Thema Kohleabbau omnipräsent. Viele Dekorationsartikel kommen aus dem Bergbau und die Flure werden von großformatigen Portraits ehemaliger Bergmänner geschmückt. Auch die kleineren Zimmer sind geräumig und komfortabel eingerichtet, und das Hotel fühlt sich einem hohen Nachhaltigkeitsanspruch verpflichtet.

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Staune über die Villa Hügel, das Krupp-Familienanwesen

Die Villa Hügel ist ein überraschendes Highlight auf der Route der Industriekultur. Hier hast du die Möglichkeit, die andere Seite des Steinkohleabbaus zu besichtigen – nicht die staubige, dreckige Seite, sondern die, bei der das Geld gelandet ist. Die Villa war der ehemalige Familiensitz der Krupp-Dynastie, die den Stahlkonzern Thyssen-Krupp gegründet und über Jahrhunderte und Generationen hinweg geführt hat. Du kannst die beeindruckenden Wohnräume des Herrenhauses durchstreifen und über die holzverkleidete Bibliothek genauso staunen wie über die palastähnlichen Säle und die marmornen Badezimmer. Im kleinen Haus gibt es eine spannende Ausstellung zur Geschichte der Familie, der Firma und des Anwesens, in der auch auf die schwierige Rolle des Konzerns im Zweiten Weltkrieg eingegangen wird. In den wärmeren Monaten solltest du auch unbedingt einen Spaziergang durch den wunderschönen Hügelpark planen.

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Mache Mittagspause in einem ehemaligen Pferdestall

Falls du schon immer einmal in einem Pferdestall zu Mittag essen wolltest, bist du auf der Zeche Zollern genau richtig. Auf dem Gelände der wohl schönsten Zeche des Ruhrgebiets mit ihren überraschend hübschen Jugendstil-Gebäuden gibt es im ehemaligen Pferdestall nun schon seit 23 Jahren ein Restaurant, das perfekt ist, um einen Zwischenstopp zur Stärkung auf der Route der Industriekultur einzulegen. Es gibt hier klassische, deftige deutsche Küche, aber auch viele frische und gesunde Alternativen sowie einige spannende Ruhrpott-Spezialitäten. So kannst du das Steiger Lieblingsgericht –Scheinemedaillons im Baconmantel – probieren oder dich durch die Ruhrpott Tapas – eine Auswahl an deftigen Vorspeisen – testen.

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Kaufe authentische Souvenirs bei den Grubenhelden

Die Grubenhelden sind ein junges Modelabel aus Gladbeck, das sich der Tradition des Ruhrgebiets und seiner industriellen Geschichte verpflichtet fühlt, aber gleichzeitig für den Wandel der Region und ihren Fortschritt steht. Der Name Grubenhelden erinnert an die Väter und Großväter der Gründer*innen sowie an die vielen weiteren Menschen, die unter Tage geschuftet haben, um das Ruhrgebiet zu dem zu machen, was es heute ist. Um diese Erinnerungen zu bewahren, ist in jedem Kleidungsstück und Accessoire des Labels ein Stück Stoff des originalen Grubenhemdes enthalten – mal als Kragen, mal in der Kapuze eines Hoodies oder auch als Schlüsselband. Die Kleidung ist modern, überraschend und wird mit großem Wert auf Nachhaltigkeit in Deutschland hergestellt. Das Label betreibt außer dem Onlineshop Geschäfte in Gladbeck, Oberhausen und auf der Zeche Zollverein.

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Steuere Flugverkehr im DASA Dortmund

Am Rande von Dortmund findest du ein Museum, das den wenig einladenden Namen DASA trägt, die Deutsche Arbeitswelt-Ausstellung. Doch hinter den Türen des anonymen Neubaus befinden sich wirklich spannende und interaktive Ausstellungen, in denen die Welt der Technik erfahrbar gemacht wird und dir Einblicke in fremde Arbeitswelten, wie beispielsweise die Flugsteuerung am Flughafen oder den Operationssaal eines Krankenhauses, ermöglicht werden. Du kannst verschiedene Experimente machen und selbst Hand anlegen, um die Funktionsweise von Maschinen und Werkzeugen zu verstehen. So kannst du den Arm einer Roboter-Fertigungsstraße selbst steuern, den Flugverkehr kontrollieren oder deine eigene Herzfunktion überprüfen.

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Bewundere Jugendstil-Bauten in der Zeche Zollern

Schon von Weitem erkennst du, dass die Zeche Zollern ein besonderes Baudenkmal ist: Die großen Maschinenhallen und die umliegenden Gebäude wirken erstaunlich leicht und elegant. Das liegt daran, dass die Zeche Zollern eines der am besten erhaltenen Beispiele des Jugendstils in der Industriearchitektur ist. In spannenden interaktiven Ausstellungen erhältst du faszinierende Einblicke in die Welt der Bergleute und die Technologie des Bergbaus. Aber es gibt auch eindrucksvolle Sonderausstellungen wie beispielsweise Das ist kolonial. in der Ausstellungswerkstatt, die noch bis zum 15.10.2023 zu sehen ist.

Auf der ganzen Route sind Stationen der Bikesharing-Firma metropolradruhr verteilt und es gibt gut ausgebaute Fahrradwege, so dass du die vielen Highlights erradeln kannst. Je nachdem, wie lange du bleiben möchtest, könnte es sich lohnen, die WelcomeCard Ruhr zu kaufen, mit der du alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kannst und freien oder stark ermäßigten Eintritt in viele Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet erhältst.

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