Unsere 11 peinlichsten und schlimmsten Reisegeschichten
Wenn wir vom Reisen erzählen, dann schwelgen wir gern in Erinnerungen an die schönsten, romantischsten und aufregendsten Momente unseres Urlaubs. Auf Instagram stellen wir uns als glückliche Reisende dar, zeigen Fotos von atemberaubenden Sonnenuntergängen und wunderschönen Stränden. Dabei kann Reisen auch richtig anstrengend, manchmal sogar absolut katastrophal sein. Genauso wie im Alltag gehören schlechte Organisation, fehlende Kommunikation und unvorhergesehene Katastrophen zum Reisen dazu – nur leider sprechen wir viel zu selten darüber. Ich habe deshalb meine Kollegen gefragt, was ihre schlimmsten Reisegeschichten sind – von milden Krankheitsfällen bis fast verpassten Flügen ist alles dabei. Und auch wenn wir alle während der Geschehnisse wahrscheinlich nicht viel Spaß hatten, sollten wir solche Ereignisse im Nachhinein immer auch mit Humor nehmen: Im Gegensatz zu einer rundum gelungenen Reise haben wir danach wenigstens eine abenteuerliche Story zu erzählen.
1. Hella hat es nicht mal in den Urlaub geschafft
"Ich habe mal am Flughafen festgestellt, dass der Flug erst in einem Jahr geht. Ja, wirklich. Mein Freund und ich haben spontan einen super günstigen Flug nach Sizilien gebucht und uns auf dem Tag der Abreise sogar ein Taxi von Charlottenburg nach Schönefeld gegönnt (Berliner werden wissen, wie weh das tut). In Schönefeld angekommen haben wir unseren Flug erstmal nicht an der Anzeige gefunden, sodass wir beim Schalter nachfragen wollten. Erst beim Rüberschieben der Tickets viel mir auf, dass da ein ganz anderes Jahr drauf stand und wir uns wohl etwas zu früh gefreut haben."
2. Wiebke hat sich in Schweden verpaddelt
"Ich war mal mit Freunden in Schweden paddeln gewesen. Natürlich ohne Handy wegen Digital Detox und so. Leider haben wir uns verpaddelt und sind sechs Stunden später im Dunkeln auf einem Camping-Platz rausgekommen. Dort mussten wir unsere Unterkunft anrufen und uns abholen lassen. Peinlich!"
3. Marie durfte in Schottland nicht mit ihrem Freund übernachten
"Mein Mann (mit dem ich damals noch nicht verheiratet war) und ich hatten ein einsames Hostel auf den äußeren Hybriden in Schottland gebucht. Als der Besitzer festgestellt hat, dass wir nicht verheiratet sind, wollte er uns nicht in einem Zimmer schlafen lassen und deutete Carsten an, dass er ja auch auf einer Luftmatratze in der Küche schlafen könne. Wir haben dann im Auto übernachtet."
4. Franzi kann die Kliniken auf Bali nicht empfehlen
"Mein Freund und ich haben mal einen Tag in einer "Klinik" auf Lombok in Bali verbracht. Mein Freund hat mit Dengue-Fieber vier Stunden lang eine Kochsalzinfusion bekommen, während ich die Geckos an der Decke gezählt habe. Die Info zum Blutergebnis wurden uns übrigens mit "Bad news for you, Henning" überbracht."
5. Rebecca bekam Nesselsucht in Riga
"Ich war mit meiner Freundin eine ehemalige Kommilitonin, die ich beim Erasmus in Finnland kennenlernte, besuchen. Es war nett, dass wir bei ihr schlafen durften, jedoch haben wir schon bei der Ankunft einen mittelschweren Schock bekommen, da die Wohnung komplett runtergewohnt und dreckig war. Sie schien das gar nicht wahrzunehmen und wir fühlten uns daher direkt zu Beginn sehr unwohl. Weiter ging’s in Riga. Die Kulinarik aus vielem Brot, Kraut und Schweinefleisch machte uns zu schaffen. Wir wollten einfach nur mal was Frisches essen, konnten aber irgendwie nichts Richtiges auftreiben. Wir hatten schöne Momente am Strand und bei einer Kultur-Nacht mit Musik, Ausstellungen etc. Aber der Höhepunkt des Schlechten kam dann, als es anfing mich überall zu jucken. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben eine Nesselsucht bekommen, die sich unaufhörlich am ganzen Körper vergrößerte. Stoff an der Haut tat sein übriges, da wir uns aber in der Wohnung so unwohl fühlten, trugen wir sogar Socken beim Schlafen, damit nichts von unserer Haut dem Bett zu nahe kam. Glücklicherweise war es nur ein Kurztrip. Das Jucken und die roten Flecken verschwanden nach ein paar Tagen. Keine Ahnung ob es vom Essen, der Wohnung, dem Stress oder was auch immer gekommen war. Riga wird leider für immer mit dieser Erfahrung verbunden bleiben."
6. Anna kam in die "Heilkünste" ihrer vietnamesischen Verwandten
"Dinner mit der Familie in Vietnam sind immer ein kleines Abenteuer für sich: Mein Onkel hatte frische Meeresfrüchte zum Abendessen mitgebracht. Das Essen schmeckte auch ziemlich geil, aber eine Stunde später wurde mir auf einmal mega schlecht. Ich musste mich mehrmals übergeben, drinnen im Bad und draußen bei der "Abwaschstation" kam es mir vorne und hinten raus. Als meine Eltern zurück kamen, behandelten sie mich als erstes mit einem Schnaps, in dem ganze Pfefferkörner drin waren. Meine Tante wollte mir einen doppelten Espresso andrehen, weil der "helfen soll" und zusätzlich wurde ich noch am ganzen Körper mit Tigerbalsam eingerieben. Das war wirklich schlimm."
7. Wiebke empfiehlt, nicht in Londoner Hostels zu schlafen
"Als wir noch jung und pleite waren, haben wir mal in London in einem Hostel übernachtet, das vorne auch Bar war. Unser Zimmer war ein gemischtes 12-er Dorm, und als eine Freundin von uns anfing zu schnarchen, hat ihr ein Typ einfach ins Gesicht gepupst."
8. Camila wurde in Argentinien ausgeraubt. Zweimal.
"Eigentlich liebe ich Argentinien, die Heimat meines Vaters. Leider wurden meine Familie und ich während eines Besuches erst von einem Gangster auf der Straße ausgeraubt. Nachdem wir Anzeige erstattet haben, hat sich die Straßengang dann mit der Polizei zusammengetan, die Adresse in Erfahrung gebracht und meinen Papa gleich nochmal ausgeraubt."
9. Charlott kann den Flughafen in Phnom Penh nicht empfehlen
"Ich wollte von Kambodscha nach Amerika fliegen und stand am Flughafen in Phnom Penh, um für meinen Flug nach Seattle einzuchecken. Die Dame am Schalter wollte meine Kreditkarte sehen (was schon schräg genug war), die ich ihr aber leider nicht zeigen konnte, weil ich vier Tage vorher von einem vorbeifahrenden Motorradfahrer ausgeraubt wurde. Die Dame meinte, ich könne den Flug nur boarden, wenn ich ihr die Kreditkarte zeigen oder eben den Flug nochmal buchen würde – was ja nicht ging, weil ich keine Kreditkarte mehr hatte, sondern nur noch ein bisschen Bargeld, das mir mein Freund über Western Union geschickt hat! Nachdem ich eine Stunde panisch versuchte, irgendwie Geld aufzutreiben, fragte ich als letzte verzweifelte Handlung einen Amerikaner, ob er mir 700 Dollar für den Flug abheben könne, ich würde ihm das sofort via Paypal überweisen. Ich werde diesem Fremden für ewig dankbar sein, dass er einer verwirrten Deutschen in Not half. Später saßen wir zusammen im Flugzeug und ich hab ihn noch in San Francisco besucht."
10. Rebecca wurde vom Dauerregen in Mailand überrascht
11. Marit brauchte von Marseille nach Florenz 28 Stunden
"Ich habee mal von Marseille nach Florenz – statt 9 Stunden und 2 Zügen – 28 Stunden und 7 Züge gebraucht. Gestartet sind wir morgens von Marseille nach Nizza, wo wir direkt unseren ersten Anschlusszug verpasst haben. Damit ging die Odyssee los und wir mussten uns mit Regionalzügen von Stadt zu Stadt an der Küste entlang vorarbeiten. In Ventimiglia (italienische Grenze) haben wir direkt den nächsten Anschluss verpasst, von den Mitarbeitern an den Bahnhöfen konnte natürlich nie jemand Englisch (Klassiker), sodass wir auch eigentlich nie genau wussten, welche Züge wir nehmen können (das war noch vor den glorreichen Zeiten gebührenfreien Roamings in ganz Europa). Irgendwann gegen Abend sind wir dann in Genova angekommen; der Bahnhof dort war schrecklich, super dreckig und überall zwielichtige Gestalten, weshalb wir schnell in den letzten Zug gesprungen sind, der von dort noch nach Pisa fuhr. Für den war unser Ticket aber nicht gültig, weswegen wir uns die Hälfte der Fahrt auf der semi-sauberen Toilette versteckt haben... Und als wir nach unserem Zwischenstopp in Pisa dann am nächsten Vormittag in Florenz ankamen, hatte die Rezeption von unserem Hostel noch nicht geöffnet und wir haben noch drei Stunden vor der Tür auf dem Bürgersteig geschlafen.
Charlott Tornow