Tomatina in Spanien – die größte Essenschlacht der Welt

© BUÑOL TURISMO

Es gibt einen Tag im Jahr, an dem die spanische Kleinstadt Buñol nicht wiederzukennen ist. Dann nämlich wird die Stadt rot gefärbt. Der Marktplatz schwimmt förmlich in roter Suppe und die Bewohner*innen der Stadt sehen aus, als müssten sie alle dringend unter die Dusche. Aber das Spektakel ist geplant. Denn jeden letzten Mittwoch im August findet in Buñol die größte Essenschlacht der Welt statt: die Tomatina.

Seit fast 70 Jahren wird in Buñol mit Tomaten geworfen

Wenn mit Tomaten geworfen wird, greift bei den meisten von uns der Fluchtinstinkt. In Buñol aber ist es umgekehrt. Denn wenn die Tomatenschlacht dort stattfindet, strömen Tausende Besucher*innen in die Stadt. Seit etwa zehn Jahren müssen sie sich allerdings vorher um ein Ticket bemühen, denn um die Schlacht und mit ihr die Menschenmassen im Griff zu haben, sind bei der Tomatina nur noch 20.000 Teilnehmer*innen erlaubt. Mehr als doppelt so viele Menschen also, als in dem 9.000-Einwohner*innen-Städtchen Buñol leben.

Tomatina
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Die Tomatina findet ungefähr seit Ende des Zweiten Weltkriegs statt. Warum genau das Fest damals eingeführt wurde, ist unklar. An Mythen dazu allerdings mangelt es nicht. Meine liebste Legende besagt, dass ein Straßenmusiker mit Tomaten beworfen wurde und dieser kurzerhand einfach zurückwarf. In einer anderen Version entstand die Tomatina aus einer Anti-Franco-Demonstration, die zu einer Tomatenschlacht ausartete. Auf der Webseite der Tomatina selbst heißt es, der Wutanfall eines jungen Mannes am Markt hatte 1945 zu einem Gemüsekampf geführt, der bis heute nachwirkt.

Die Regeln einer Tomatenschlacht

Wer bei der Tomatina mitmachen will, darf aber nicht etwa einfach Tomaten auf andere Teilnehmer*innen werfen. Denn selbst bei der Tomatenschlacht gelten ein paar Regeln. Die wichtigste besagt, dass Tomaten erst zerdrückt werden müssen, bevor sie auf andere Teilnehmer*innen geworfen werden. Denn eine enthusiastisch geworfene, pralle Tomate kann ganz schön weh tun. Auch dürfen die Tomaten erst dann geworfen werden, wenn eine Kanone den Start der Schlacht ankündigt. Das Startsignal ertönt nicht etwa zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt, zunächst muss ein Baumpfahl erklommen werden, an dessen Ende ein Schinken befestigt wird. Zusätzliche Herausforderung: Der Baumpfahl wird mit Seife beschmiert. Die erste Tomate darf dann fliegen, wenn jemand den Schinken erreicht hat.

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Tomatina
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Die Munition kommt auf Anhängern von unzähligen Lastwagen in die Stadt. Die Mitfahrer*innen, die neben den Tomaten auf den Gepäckträgern ausharren, sind traditionell die ersten, die mit ihren Geschossen um sich werfen. Dann werden die Tomaten ausgeladen, die Menge kann sich bedienen und die Stadt rot färben.

Ist das nicht Essensverschwendung?

So lustig das Fest auch sein mag, eine organisierte Essensschlacht klingt alles andere als nachhaltig. Doch bei der Tomatina kann man sich darüber zumindest streiten. Denn eigentlich ist sie eine gigantische Müllverarbeitungsaktion. Heißt: Die Tomaten, mit denen Ende August geworfen wird, sind in den allermeisten Fällen überreif oder bereits schlecht, würden also auf keinem Teller mehr landen.

Wenn die Stadt nach einer Stunde Schlacht rot genug ist, beendet ein Signal das Spektakel. Danach aber geht es noch nicht durch die Tomatenpfützen nach Hause, denn es heißt: Aufräumen. Wer vor lauter Tomaten nicht mehr sehen kann, kann sich davor noch bei öffentlichen Duschen reinigen, die kostenlos am Bahnhof zur Verfügung stehen. Aber eins ist klar: Kein Outfit überlebt die Tomatina.

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Wenn du dich trotzdem in die Schlacht schmeißen möchtest, kannst du das in diesem Jahr am 31. August 2022 tun. Wer in der Gegend ist, sollte unbedingt auch in Valencia, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, vorbeischauen. Mit Zug oder Bus dauert die Fahrt nach Valencia von Buñol aus etwa eine Stunde.

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