Tromsø – 11 Tipps für die norwegische Polarstadt

Gerade einmal vier Minuten dauert die Fahrt mit der Fjellheisen-Gondelbahn hinauf auf den Storsteinen, aber oben angekommen, fühlst du dich wie in einer anderen Welt. Auf der gegenüberliegenden Fjordseite wird Tromsø von der Sonne langsam in goldenes Licht getaucht, an beiden Seiten erstrecken sich Gebirgszüge bis zum Horizont. Du erreichst die Talstation der Gondel von Tromsø aus in einer Viertelstunde mit einer Busfahrt über die Tromsøbrua. Oben auf dem Berg angekommen gibt es verschiedene Wanderwege, von denen du die Aussicht genießen kannst. Im Winter sind für manche Strecken Schneeschuhe von Vorteil, im Sommer sind die Routen auch mit Mountainbikes befahrbar. Direkt an der Kabelstation ist auch ein kleines Café, in dem du eine Verschnaufpause einlegen kannst. Du erreichst den Gipfel auch über die beinahe 1000 Stufen der Sherpatreppe, die im Winter aber oft vereist ist. Der Storsteinen ist bei klarem Himmel auch ein toller Ort, um die Polarlichter zu erblicken.

Ein Besuch in der Pust Sauna in Tromsø ist so eindrucksvoll, dass wir dir empfehlen, zweimal hinzugehen. Tagsüber sitzt du in der schmalen, gemischten Sauna mit Blick auf die beeindruckende Fjordlandschaft und abends im Dunklen bieten die leuchtende Sauna und das strahlende Meer ein tolles Schauspiel. Für einen Besuch musst du im Voraus online einen Timeslot buchen, am besten mit etwas Vorlauf, gerade am Wochenende ist die Sauna sehr beliebt und es gibt nicht viel Platz. Am Tag deiner Buchung kannst du dann den Code einsehen, der die Tür zu den getrennten Umkleideräumen öffnet. Personal gibt es in der Sauna keines. Das absolute Highlight an der Sauna ist natürlich die Abkühlung im Nordmeer nach dem Saunagang. Badebekleidung ist hier übrigens Pflicht.

In dem umfangreichen Museum der Universität Tromsø werden alle Aspekte des Lebens in der Arktis beleuchtet. Du lernst über die besondere Tierwelt des Norden und den Einfluss der Menschen auf die polare Umwelt. Anhand von Gesteinsproben und sehr gut didaktisch aufbereitet wird dir die Entstehung unserer Erde und der Landschaften Skandinaviens erläutert. In wechselnden kulturellen Ausstellungen wird das Leben und die Kunst der Samis behandelt. Multimedial gestaltete Räume lassen Nordlichter und Kelpwälder ganz nah wirken. Das Museum ist so abwechslungsreich und vielfältig, dass alle hier glücklich werden: Nerds sammeln Fakten zur Erdgeschichte, Kinder rennen vom Möwengeschrei zum Bärenbrüllen und Freunde liegen wortlos unter den Lichtinstallationen der Nordlichter.

Dieser unscheinbare Plattenaden in einer Nebenstraße in Tromsø ist ein Juwel für Musikliebhaber*innen. Backbeat ist mehr Szenetreff als Café, es wird nur frisch gebrühter Filterkaffee serviert, aber dafür kommst du prima mit Einheimischen ins Gespräch, die hier ganze Nachmittage abhängen und über Musik reden. Es gibt eine große Auswahl an internationalen, gebrauchten Platten, bei denen du mit etwas Glück und geduldiger Suche richtige Schnäppchen machen kannst. Aufgrund der Vorlieben des Besitzers gibt es eine famose Auswahl an Krautrock der 70er und norwegischem Punk, den du dir allein wegen der Cover ansehen solltest. Gelegentlich legen auch DJs auf oder es finden kleine Konzerte statt.

An der südlichsten Spitze der Insel Tromsøya liegt die Telegrafbukta, die Telegraphen-Bucht. Im Sommer kannst du in dem Park grillen und dich an den kleinen Buchten ins kühle Nass stürzen. Im Winter ist die Aussicht auf den Fjord und die umliegenden Gebirge nicht weniger eindrucksvoll und ein toller Ort zum Eisbaden oder um Polarlichter zu beobachten. Vom Stadtzentrum aus kannst du eine schöne, circa vier Kilometer lange Wanderung um die Südspitze bis nach Telegrafbukta machen; der Wanderweg ist barrierefrei ausgebaut. Du erreichst die Bucht aber auch mit den Buslinien 30 sowie 40.

Aufgrund seiner geographischen Lage ist Tromsø einer der besten Orte der Welt, um Nordlichter zu sehen, und die meisten Tourist*innen kommen genau deshalb hierher. Es gibt eine riesige Auswahl an Anbietern, mit denen du auf die Jagd nach Nordlichtern gehen kannst. Die Angebote variieren dabei von Fahrten mit riesigen Reisebussen zu Parkplätzen im Norden der Stadt bis zu Dinner Cruises auf Luxusschiffen. Das beste Preis-Leistungsverhältnis bieten Minibus-Exkursionen mit bis zu 15 Personen. Die Guides der Touren halten sich gegenseitig auf dem Laufenden über Nordlicht-Sichtungen und entscheiden spontan nach der Wetterlage, wohin der Minibus auf der Suche nach klarem Himmel düst. Sollte es Nordlichter zu sehen geben, wirst du sie so erleben. Wenn es auch in Tromsø sternklar ist, brauchst du dich aber keiner Tour anzuschließen. Es reicht, zu einem dunklen Ort – etwa zur Telegrafbukta oder zum Prestvannet – zu wandern, um das Spektakel zu erleben.

Das Mathallen ist das Restaurant des preisgekrönten norwegischen Kochs Gunnar Jensen. In cleaner Atmosphäre kannst du hier moderne arktische Küche erleben, aus frischen Zutaten aus der Region, kombiniert mit internationalen Einflüssen. Wenn du aufs Budget achtest, kannst du einfach zum Mittag hierherkommen, wo du Gerichte wie eine Tofu-Bowl mit Sesammayo und Kimchi, einen Burger mit Estragon-Mayo und Zuckererbsen oder Klippfisksmørbrød mit Pommes bekommst. Abends geht es etwas schicker zu, du hast die Wahl zwischen einem Vier- und einem Sechs-Gänge-Menü. Wir empfehlen dir unbedingt die Weinbegleitung dazu zu nehmen, da eine wunderbare Auswahl an internationalen Naturweinen bereit steht und das Personal gekonnt berät.

Storgata Camping ist einer der Läden in Tromsø, an denen du merkst, dass es eine Universitätsstadt ist. In einer unscheinbaren Halle hinter einem Parkplatz ist ein quirliger Ort voller Überraschungen entstanden. Hier versteckt sich nicht – wie der Name vermuten lassen würde – ein Indoor-Camping-Platz, sondern ein Minigolfplatz, eine Karaoke-Bühne, eine Bar, ein Fast-Food-Kiosk und später in der Nacht eine vollgepackte Tanzfläche. Untypisch für Norwegen gehen die Partys hier erst relativ spät los, sodass du am Nachmittag in Ruhe den Schläger und erst später dann die Tanzbeine schwingst. Nackt wird hier übrigens nur einmal im Jahr bei einem speziellen Event gespielt, die restlichen 364 Tage darfst du die Hosen anbehalten.

Der Blick auf Tromsø ist vom Wasser aus noch schöner und die Hermes II ist das perfekte Schiff, um eine Fjordfahrt auf den umliegenden Gewässern zu unternehmen. Das über 100 Jahre alte Holzschiff hat Kohle, Fische, Tiere, Häuser und sogar Kirchen transportiert, bei der Evakuierung im Zweiten Weltkrieg sowie beim Wiederaufbau der Region geholfen. Heute kannst du auf Hermes II Touren unterschiedlicher Länge und mit verschiedenen Schwerpunkten unternehmen: einstündige Fahrten rund um Tromsø, bei denen du alles über die spannende Geschichte des Bootes und des Ortes erfährst, abendliche Exkursionen im Winter mit der Chance, die Nordlichter über der Insel tanzen zu sehen, oder Tageskreuzfahrten in der Mitternachtssonne mit musikalischer Begleitung. Zögere nicht, die Matros*innen an Bord mit Fragen zu löchern, sie sind genauso begeistert von ihrem Schiff wie von ihrer Region.

Bei deinem Besuch im Polarmuseum darfst du dich nicht von dem etwas altertümlich anmutenden Ausstellungsdesign abschrecken lassen. Nimm einen Audio-Guide oder das Heft vom Eingang mit – die Beschriftungen sind leider nur auf Norwegisch – und tauche ein in die Welt der ersten Polarexpeditionen, als mutige Männer und auch einige Frauen aufgebrochen sind, den Nordpol zu erreichen. Anhand von nachgebauten Szenen, erhaltenen Ausrüstungsgegenständen und vielen Modellen wird sehr anschaulich erklärt, wie der Wettlauf zum Pol damals ablief und wie hart das Leben in der Polarregion bis vor gar nicht langer Zeit war. Das Museum bietet aber nicht nur historische Überblicke. Im Raum rechts von der Kasse, der leicht zu übersehen ist, ist eine Ausstellung zum Thema "Queering Polar History" untergebracht, die unbekannte Einblicke in das queere Leben der Region gibt und die du nicht verpassen darfst.

Wenn du vom Stadtzentrum aus immer bergauf gehst, erreichst du einen kleinen See, der ursprünglich als Trinkwasserreservoir angelegt wurde. Heute ist die Gegend ein beliebtes Ausflugsziel: im Sommer, um sich im Süßwasser zu erfrischen und am Ufer zu picknicken, im Winter zum Schlittenfahren und Lagerfeuer machen. Die Wanderung einmal rund um den See dauert nur eine gute halbe Stunde, du kannst sie aber auch auf einer Rundwanderung bis zum höchsten Punkt der Insel Tromsøya ausdehnen.