Weltreise im Tessin – 11 Orte, die internationale Doppelgänger haben

Wusstest du, dass du im Schweizer Kanton Tessin eine Zeitreise ins Mittelalter, einen Trip in den Dschungel, baden wie in der Karibik, wandern wie in der Wüste Utahs und den Zuckerhut erklimmen kannst? Das Tessin ist ziemlich vielfältig, wenn es um seine Natur- und Kulturschätze geht, sodass du die Region nicht mal verlassen musst, um eine kleine Weltreise anzutreten. Ich verrate dir ein paar der markantesten Orte im Tessin, die internationale Doppelgänger haben.

Cascata Piumogna
© Ticino Turismo, Loreta Daulte

1
Bade am Fuße des spektakulären Wasserfalls Piumogna

Das Dorf Faido in der Tessiner Region Leventina war einst der bevorzugte Ferienort des Mailänder Großbürgertums und Adels, ein Aufenthalt hier war zur Hochzeit der Bell Epoque teurer als in St. Moritz. Heute wirkt Faido etwas verlassen, glänzt dafür aber umso mehr mit verborgenen Naturschätzen. Einer davon ist der Wasserfall Piumogna, der 43 Meter in die Tiefe stürzt, eine blaue Badepfütze bildet und dich schlagartig nach Mexiko versetzt. Vom Bahnhof Faido aus erreichst du den Wasserfall in 15 Minuten, du kannst aber mit dem Auto vorfahren. Am besten verbindest du ein Besuch des Wasserfalls mit einer gemütlichen Wanderung rund um die Berge über Faido und den Fluss Piumogna.

Swing the World, Schaukeln im Tessin
© Swing the World, Fabio Balassi

2
Fühle dich wie im Dschungel bei einer Wanderung durch das Onsernonetal

Das Onsernonetal ist die grüne Lunge des Tessins, ein einziger Dschungel. Das Tal ist gezeichnet von urwaldartigen Wäldern und tiefen Schluchten, durch die sich der Fluss Isorno schlängelt. Entlang der 22 Kilometern langen Via Onsernone reihen sich viele Dörfer aneinander, eins hübscher als das andere. Den schönsten Blick auf das Onsernonetal hast du vom Pizzo Zucchero aus – von dort oben wirken die unendlich grünen Bergketten wie weiches Moos. Richtig cool: Hier oben befindet sich eine Riesenschaukel, auf der die Aussicht zum doppelten Vergnügen wird. Zum Pizzo kommst du über die Seilbahn Funivia Alpe Salei. Die Seilbahn befördert dich in sieben Minuten auf 1783 Meter zur Alpe Salei – von dort musst du nur noch 30 Minuten bis zum Gipfel wandern.

  • Seilbahn Funivia Alpe Salei Zott, 6664 Vergeletto, Schweiz
  • 18.05 bis 31.10., Montag – Freitag: 8.30–13 Uhr, 14–18 Uhr, Samstag, Sonntag & Feiertage: 8.30–18.30 Uhr
Isole di Brissago
© Alfonso Zirpoli

3
Fühle dich wie in der Karibik auf der Isole di Brissago

Der Lago Maggiore im Tessin fasziniert ja allein schon durch sein tiefblaues Wasser und die umliegende Bergregion. Wenn man hier unter tropischen Palmen vorbei an alten Palästen und Villen flaniert, wähnt man sich schnell mal in der Karibik. Dieses Gefühl erreicht seinen Höhepunkt auf der Isole di Brissago: Hier wachsen rund 2.000 subtropische Pflanzen, die man sich auf einem Rundweg anschauen kann. Oder du übernachtest gleich in der neoklassischen Villa, die einst der deutsche Kaufhauskönig Max Emden errichten ließ. Wenn du hier morgens aus dem Fenster schaust und den Blick schweifen lässt, kommt echtes Urlaubsfeeling auf. Die Insel erreichst du in nur wenigen Bootsminuten von Locarno, Ascona, Porto Ronco oder Brissago aus.

Arco della Greina
© Redesign

4
Mache einen Ausflug nach Utah bei einer Wanderung zum Arco della Greina

Delicate Arch, Double Arch und Landscape Arch – so heißen einige der berühmtesten Steinbogen im amerikanischen Bundesstaat Utah, der bekannt ist für seine rot leuchtenden Berge, bizarren Felsformationen und tiefen Schluchten. Die weiten Wüsten- und Gebirgslandschaften ziehen Touristen aus aller Welt an. Wenn du auch schon immer mal durch dieses unwegsame Gelände wandern, aber nicht bis in die USA reisen kannst oder willst, findest du ein Stück Utah auch in der Schweiz. Im Bleniotal auf der Greina-Hochebene bilden Geröll und scharfe Klippen den Greina-Torbogen, der stark an die berühmten Archs erinnert. Aber auch ansonsten ist die alpine Tundra mit ihren Wildbächen, Torfmooren und Weihern eine Wanderung wert.

Parco delle Gole della Breggia
© Heinz Staffelbach

5
Erfrische dich in den Wasseroasen der Breggiaschlucht

Ganz im Süden des Tessins, im Mendrisiotto, befindet sich die Breggiaschlucht, die 2001 zum ersten Geopark der Schweiz ernannt wurde. Hier kannst du eine Reise in die Vergangenheit unternehmen, denn die Felsformationen sind bis zu Hunderte Millionen Jahre alt und geben den Blick auf versteinerte Fossilien aus dem Urmeer frei! In der Schlucht kannst du Wanderungen unternehmen und dich von der schönen Natur berauschen lassen, denn hier triffst du am Wegesrand auf zahlreiche schimmernde Lagunen und kleine Badegumpen, die mit ihrem grünen, kristallklarem Wasser, eingefräst in die Felsen, an die Wasseroasen des Omans erinnern. Die Breggiaschlucht erkundest du am besten vom Besucherparkplatz an der Mühle Ghitello in Balerna aus.

Sommerferien in Tessin
© Ticino Turismo, Alessio Pizzicannella

6
Wandere durch das Bavonatal und entdecke märchenhafte Dörfer

Steile Felshänge, die fast im 90-Grad-Winkel in die Höhe ragen, (be)rauschende Wasserfälle und bewaldete Hänge prägen das Bild des Val Bavona im Tessin. Damit erinnert es entfernt an das atemberaubende Yosemite Valley in den USA, wobei es im Bavonatal fast noch schöner ist, denn hier reihen sich 12 märchenhafte Dörfer aneinander: Die Häuser bestehen allesamt aus Stein und liegen eingebettet in die grüne Gebirgswelt. Von Lugano kannst du auf einem befestigten Radweg bis nach Cavergno fahren, danach geht es entweder zu Fuß oder auf einem unbefestigten Weg mit dem Rad weiter.

Bellinzona, Schweiz
© Switzerland Tourism, Markus Buehler-Rasom

7
Mach eine Zeitreise ins Mittelalter bei einem Rundgang durch Bellinzona

Wenn wir an weite grüne Landschaften und mittelalterliche Burgen denken, kommt uns als erst die schottischen Highlands in den Sinn. Dabei hat auch der Schweizer Kanton Tessin Schottland-Feeling zu bieten und zwar mitten in der Hauptstadt Bellinzona: Einmalig sind die drei UNESCO-Burgen Castelgrande, Castello di Montebello und Castello di Sasso Corbaro mit ihren weitläufigen Parkanlagen, die zu den bedeutendsten Zeugen mittelalterlicher Befestigungsbaukunst im Alpenraum gehören. Auf einem Rundgang durch die Altstadt von Bellinzona kannst du die Burgen super entdecken; wir empfehlen dir auch einen längeren Stop auf der Terrasse des Grotto San Michele, das sich im Castelgrande befindet: Bestelle dir einen weißen Merlot und genieße den Ausblick auf Bellinzona und die zwei anderen Burgen.

Val Colla
© Stefan Schlumpf

8
Mache eine Fahrradtour durch das Schweizer Outback im Val Colla

Ähnlich wie die Route 66 eine der legendärsten Straßen der USA ist, ist die Route Lugano Bike Nr. 66 einer der schönsten Mountainbike-Trails in der Schweiz und verspricht einen Hauch von Freiheit. Die knapp 118 Kilometer lange Strecke schlängelt sich als Höhenweg um das Val Colla oberhalb von Lugano und führt über den Monte Tamaro durch die hügligen Wälder des Malcantone bis nach Ponte Tresa. Ein bisschen erinnert die weite Landschaft hier an das australische Down Under, das, weit entfernt von jeglicher Zivilisation, den Blick auf unendliche Landschaften freigibt, die im Herbst Orange leuchten. Dabei ist der Trail nichts für Anfänger, da sich anspruchsvolle Singletrails auf ungeteerten Wegen mit asphaltierten Straßen abwechseln.

Monte San Salvatore
© Enrico Boggia

9
Geniesse die Aussicht auf den Zuckerhut von Lugano und den Luganer See

Wenn eine Reise nach Rio de Janeiro schon lange auf deiner Bucket-Liste steht, dann habe ich jetzt gute Nachrichten für dich: Du musst nicht erst über den Atlantik fliegen, um Brasilien-Feeling zu erleben. Der Monte San Salvatore erinnert mit seiner Lage am Luganer See und der Stadt Lugano direkt zu Füßen an den Zuckerhut in Rio de Janeiro. Vom 912 Meter hohen Gipfel hat du ein tolles 360-Grad-Panorama auf den Luganer See und die angrenzenden Alpen. Auf den Schweizer Zuckerhut kommst du mit der Standseilbahn. Wer nicht nur die schöne Aussicht genießen will, kann den Monte San Salvatore auch bei einer anspruchsvollen Wanderung entlang eines Klettersteigs erkunden. Die Aussicht auf den Zuckerhut selbst (siehe Foto) hast du vom Monte Bre aus.

© Mendrisiotto Turismo, Jacques Perler

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Probiere den besten Wein des Tessins im Mendrisiotto

Endlos grüne, mit dichten Reben bewachsene Hügel, wohin das Auge reicht – das Mendrisiotto ist sowas wie die Weinstube des Tessins, denn hier im Süden sind die Berge nicht mehr ganz so steil, sodass die sanften Hänge das perfekte Klima für den Weinanbau bieten. Damit erinnert das Mendrisiotto an das kalifornische Napa Valley, einem der berühmtesten Weinanbaugebiete der Welt. Bei einem Besuch solltest du unbedingt den weißen Merlot probieren, den die Tessiner als Aperitif trinken. Am besten kaufst du dir einfach eine Flasche Wein und schlenderst damit durch die Weinberge.

Ponte Tibetano Carasc
© Ticino Turismo, Milo Zanetta

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Laufe in schwindelerregenden Höhen über die Tibetanische Brücke Carasc

Bunte Fahnen wehen sanft im Wind, links und rechts türmen sich zwei Berge auf, die nur über eine schmale Brücke zu erreichen sind. Die Brücke Ponte Tibetano Carasc hat ihren Namen nicht von ungefähr, erinnert ihre Lage doch an die Hochgebirgsregion Tibets. Die 270 Meter lange Tibetanische Brücke verbindet Curzùtt und S. Bernardo mit der Via delle Vigne und ist einfach mit der Seilbahn ab Monte Carasso erreichbar. Von hier aus bieten sich zahlreiche Wanderungen rund um den Hausberg von Bellinzona an.

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