Barrierefrei reisen in Deutschland – Das kannst du in Sachsen-Anhalt erleben
Urlaub bedeutet für die meisten Menschen Entspannung und Abenteuer fernab vom stressigen Alltag. Egal, ob du lieber spontan und ohne Plan losziehst oder alle Ausflüge minutiös planst, ob du lieber in den Bergen wandern gehst, am Strand entspannen willst, ein ausgedehnten Stadt-Spaziergang planst oder doch lieber stundenlang in diesem einen gehypten Café sitzen möchtest – im Urlaub ist all das easy möglich. Aber wahrscheinlich musst du meistens nicht darauf achten, wie zugänglich ein Ort ist.
Mir geht es ähnlich: Wenn ich für Reisevergnügen auf der Suche nach spannenden, empfehlenswerten Orten und Unterkünften bin, dann tue ich das aus einer sehr mobilen Perspektive heraus, denn ich habe weder Geh- noch Seheinschränkungen. Die Wahnsinnsaussicht nach einer anstrengenden Wanderung genießen, die steile Treppe auf den Turm erklimmen oder über das glatte Kopfsteinpflaster in einer märchenhaften, mittelalterlichen Stadt laufen – kein Problem. Aber was ist mit all den Menschen, die nicht mehr ganz so mobil sind, die im Rollstuhl sitzen oder eine Sehbehinderung haben? Was ist mit Eltern, die mit Kind und Kinderwagen unterwegs sind?
Was ist Barrierefreiheit?
Ein Ort gilt als barrierefrei, wenn er von Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen genutzt werden kann. Häufige Hindernisse sind Treppenstufen ohne Aufzug als Alternative, stark unebene Untergründe und Lücken zwischen Bahnsteigen und Zügen; aber auch all die kleinen Details in der Ausstattung von Restaurants und Hotels wie Türbreite, Haltegriffe an der Toilette oder Duschsitze.
Menschen, die auf all das angewiesen sind, können nicht mal eben in den Urlaub starten, sondern müssen oftmals zusätzlich recherchieren, wie zugänglich ein Ort wirklich ist. Der MDR hat sich deshalb für das Format #hinREISEND auf die Suche nach barrierefreien Orten in Sachsen-Anhalt gemacht.
Barrierefreier Urlaub in Sachsen-Anhalt
Für die Sendung des MDRs sind der Schauspieler Tan Caglar und der Abenteurer Darek Chikh durch das Bundesland gereist, um zu testen, welche barrierefreien Angebote es gibt. Einer der eindrucksvollsten Orte überhaupt in Sachsen-Anhalt ist Ferropolis bei Gräfenhainichen. Der ehemalige Braunkohletagebau wird seit zwei Jahrzehnten als Veranstaltungsort vor allem für Festivals genutzt und beeindruckt durch die riesigen Bagger, die nicht nur für Fußgänger*innen, sondern auch für Rollstuhlfahrer*innen zugänglich sind.
Ferropolis ragt als Halbinsel in den Gremminer See, ein 2000 gefluteter Tagebau, in dem man heute baden und tauchen kann. Um den See führen die asphaltierten Radwege "Deutsche Einheit" und der "Europaradweg R1", auf denen Rollstuhlfahrer*innen entspannt unterwegs sind. Weiter südlich befindet sich der ebenfalls geflutete Gröberner See: Hier übernachten Caglar und Chikh in einer fast barrierefreien Unterkunft.
Abenteuer im motorisierten Rollstuhl
Die beiden sind unter anderem mit einem Trike unterwegs, ein motorisierter Rollstuhl, den Darek Chikh auf seinen Reisen immer dabei hat. Der Unternehmer hat mit DREIII ein wendiges Elektro-Trike erfunden, das sich an die Fahrweise und Körpergröße des*r Fahrer*in anpasst und auch für Offroad-Ausflüge fernab von asphaltierten Straßen geeignet ist. Chikh selbst sitzt erst seit wenigen Jahren im Rollstuhl und inspiriert auf seinem Instagram-Kanal mit seinen Abenteuern und Reisen im Camper-Van durch Europa.