11 Tipps für einen schönen Camping-Trip mit deinem Hund
von Line Dubios und Sebastian Canaves
Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude und auch wenn die Planung eines Campingtrips mit Hund etwas aufwendiger ausfällt als die ohne, macht sie doch eine Menge Spaß! Wohin soll es gehen, welche Abenteuer können wir vor Ort erleben und vor allem: Wie wird unser Hund auf all die neuen Reize reagieren? Gemeinsam mit deiner Fellnase die Welt zu entdecken, ist ein wunderbares Erlebnis: Zu sehen, wie sehr sich dein Hund bei jedem Mal freut, wenn die Tür deines Campers an einem neuen Ort aufgeht, und zu beobachten, mit wie viel Enthusiasmus er die neue Umgebung erkundet oder besser erschnüffelt, um am Ende des Tages zufrieden im Camper einzuschlafen, sorgt für einen noch viel schöneren Campingurlaub! Wir sind Line und Sebastian vom Abenteuer-Reiseblog Off The Path und gerade mit unserem Golden Retriever Finley in unserem Sprinter auf Mallorca unterwegs. In diesem Beitrag verraten wir dir unsere besten Tipps für Camping mit Hund!
1. Wähle eine hundefreundliche Destination und Reisezeit
Wichtig ist zunächst die Wahl der passenden Destination, also eine, die sich sowohl zum Campen im Allgemeinen als auch für den Hund eignet. Vor allem Länder mit viel Natur, tollen Stell- und Campingplätzen, die Hunde erlauben, sowie hundefreundlichen Einheimischen stehen ganz oben auf der Liste. Gerade die skandinavischen Länder wie Norwegen und Schweden lassen sich wunderbar mit dem Camper bereisen, während Frankreich und Italien als sehr hundefreundlich gelten. Aber auch unsere Nachbarländer die Niederlande und Dänemark heißen Vierbeiner gerne willkommen! Oder wie wäre es mit der deutschen und polnischen Ostseeküste? Die Frage ist also, was du mit deinem Hund im Urlaub erleben willst? Soll es ans Meer gehen, an Seen, durch Wälder oder gar in die Berge? Zudem spielt auch die Jahreszeit eine große Rolle, denn Hunde überhitzen schnell und mögen keine heißen Temperaturen. Im Sommer nach Südeuropa zu reisen, macht daher wenig Sinn. Außerdem ist man vielerorts mit Hund generell besser in den Nebensaison aufgehoben, wenn die Orte nicht überlaufen sind. So sind Hunde an vielen Stränden in der Hochsaison sogar komplett verboten. Zu guter Letzt entscheidet natürlich auch die verfügbare Zeit darüber, wohin es mit Hund und Camper geht: Hat man nur wenig Zeit, eignen sich die Heimat und Nachbarländer, stehen einem hingegen mehrere Wochen zur Verfügen, kann es auch durchaus weiter weg gehen.
2. Plane die Strecken mit ausreichend Pausen
Apropos weiter weg: Für unseren vierbeinigen Freund bedeutet Reisen zunächst einmal Stress und manch ein Hund fährt auch nicht ganz so gerne Auto. Daher sollten sowohl die Anreise als auch die einzelnen Etappen während des Campingtrips gut geplant sein. Alle paar Stunden sollte dein Hund die Möglichkeit bekommen, raus an die frische Luft zu kommen, sich zu erleichtern, zu bewegen und vor allem auch zu trinken. Suche dir dafür ruhige Rastplätze mit möglichst viel Grünfläche und lege die erste Pause spätestens nach zwei Stunden Fahrt ein. Übrigens solltest du deinen Hund vor Fahrtantritt nicht füttern, denn das führt schnell zu Übelkeit und Erbrechen. Wenn dein Vierbeiner besonders stark unter Reiseübelkeit leidet, solltest du das Futter vorsichtshalber schon acht Stunden vorher absetzen. Ebenfalls wichtig ist, dass dein Hund im Camper einerseits vor der prallen Sonne geschützt ist und andererseits vor Fahrtwind, denn ansonsten sind Hitzschlag und mitunter eine Bindehautentzündung die Folge!
3. Informiere dich rechtzeitig über Einreisebestimmungen und vorgeschriebene Impfungen
Sobald das Reiseziel oder gar die Ziele feststehen, solltest du dich direkt über die Einreisebestimmungen mit Hund sowie über vorgeschriebene Impfungen erkundigen. Je nach Impfstoff, ist eine Ausreise erst drei Wochen nach der ersten Impfung möglich, während auch die Frist für die Wiederholungsimpfung eingehalten werden muss. Neben einer Tollwutimpfung, die überall in der EU Pflicht ist, können auch andere Impfungen Sinn machen. Der gesamte Mittelmeerraum ist beispielsweise das Zuhause der Sandmücke, die Leishmaniose übertragen kann. Auch Zecken sind vielerorts Träger von Viren oder Bakterien. Gegen Zecken, Mücken und Co. helfen auch Halsbänder und bestimmte Präparate, die du deinem Hund ins Fell schmiert. Am besten erkundigst du dich bei deinem Tierarzt des Vertrauens und lässt dich rechtzeitig vor Reiseantritt beraten!
4. Denke an den Heimtierausweis deines Hundes
Um innerhalb der EU mit deinem Vierbeiner Grenzen überschreiten zu können, benötigt dieser einen Heimtierausweis. Dieser blaue Ausweis ist mit einem Impfpass vergleichbar und gibt an, ob dein Hund wirksam geimpft ist. Dabei dient der Pass insbesondere der Tollwutvorbeugung. Jeder Tierarzt in Deutschland kann ihn ausstellen, wichtig ist nur, dass der Heimtierausweis eindeutig deinem Hund zugeordnet werden kann und zwar über einen Mikrochip. Falls du mit deinem Hund allerdings nach Schweden, Irland oder Großbritannien willst, musst du zusätzlich einen Tollwutbluttest durchführen. Andere Länder verlangen zudem eine Quarantäne, die bis zu mehrere Wochen andauern kann. Um bei der Einreise nicht eine böse Überraschung zu erleben, solltest du diese Punkte alle vorher abklären!
5. Notiere dir Tierärzte und -kliniken vor Ort
Bevor du los reist ist es sinnvoll, dich über Tierärzte und Tierkliniken an deinem Zielort zu informieren. Schreibe dir die Adressen und Kontaktdaten auf oder speichere sie am besten gleich ins Telefonbuch und bei Google Maps ab – so bist du im Notfall bereits vorbereitet und kannst schneller reagieren! Sollte es dich mit deinem Hund in eine abgelegene Region verschlagen, ist es eine gute Idee, an einem Erste-Hilfe-Kurs für Hunde teilzunehmen, um im Ernstfall selbst handeln zu können.
6. Überprüfe deine Versicherungen
Je nach Bundesland und Rasse ist eine Hundehaftpflichtversicherung Pflicht. Aber selbst in dem Fall, in dem sie es nicht ist, würden wir jedem Hundehalter zu einer raten! Solltest du also noch keine Hundehaftpflicht abgeschlossen haben, kannst du das bei deiner Reisevorbereitung direkt aufnehmen. Achte dabei darauf, ob diese auch im Ausland gilt und wie die Bestimmungen sind. Für welche Länder gilt ein Versicherungsschutz bei Personen- und Sachschäden und in welcher Höhe? Gerade wenn du nicht in deinem eigenen Camper, sondern mit einem gemieteten unterwegs bist, ist eine Haftpflichtversicherung wichtig. Gleiches gilt übrigens auch für die Krankenversicherung deines Hundes, sofern du eine solche abgeschlossen hast. Auch eine Reiserücktrittsversicherung für den Hund kann Sinn machen, denn sollte dein Hund krank werden und du die Reise deshalb nicht antreten kannst, werden die Kosten für stornierte Camper, Campingplätze oder Fährfahrten übernommen.
7. Nimm genügend Futter mit
Nicht nur der neue Alltag auf Reisen, auch eine Futterumstellung kann bei deinem Hund Stress auslösen und zu Verdauungsproblemen führen. Am besten ist es daher, wenn dein Hund auch unterwegs sein gewohntes Futter bekommt. Manche Hunde sind zudem so mäkelig, dass sie nur eine bestimmte Futtersorte anrühren. Andere wiederum fressen alles, was ihnen vor die Schnauze kommt. Solltest du nicht genügend Platz im Camper haben, um ausreichend Futter mitzunehmen, informiere dich im Vorfeld, welche Futtersorten du am Zielort bekommst. Wenn du deinen Hund barfst, solltest du dir überlegen, einen extra Kühlschrank oder besser eine extra Gefriertruhe mitzunehmen und auch hier schauen, ob du vor Ort die Möglichkeit hast. an alle Zutaten zu kommen. Spezielle Zusatzstoffe wie Mineralien oder Öle solltest du am besten in ausreichenden Mengen mitnehmen. Da BARF jedoch immer beliebter wird, finden sich auch im Ausland mehr und mehr Läden, die komplette BARF-Menüs anbieten. Auch die Lieblingsleckerlis sowie ausreichend Kauartikel dürfen natürlich nicht fehlen!
8. Packe das Zubehör deines Hundes ein
Neben Leine und Halsband oder Geschirr, kannst du auch eine Schleppleine einpacken. So ist dein Hund zwar angeleint, hat aber dennoch einen weiteren Radius. Für alle Streuner gibt es zudem spezielle GPS-Tracker, über die du deinen Hund jederzeit und überall ausfindig machen kannst. Je nach Reiseland herrscht nicht nur Leinenpflicht, sondern dein Hund muss auch einen Maulkorb tragen. Denke zudem an ausreichend Hundekotbeutel. Ebenfalls nicht fehlen dürfen neben Futter- und Trinknapf eine Trinkflasche für unterwegs sowie ausreichend Handtücher. Falls es dich ans Meer oder an Seen zieht, kannst dudle einem Vierbeiner auch einen extra Hundebademantel besorgen. Je nachdem wie große dein Hund ist und wie viel Platz du im Camper zur Verfügung hast, kannst du sein Hundebett oder zumindest eine Hundedecke einpacken. Ganz wichtig ist natürlich auch das Lieblingsspielzeug und zudem ein Erste-Hilfe-Set, bestehend aus einer Zeckenzange, Fieberthermometer, Verbandschere und etwas Verbandsmaterial, Wundsalbe, Mittel gegen Durchfall und Insektenschutzmittel.
9. Schenke deinem Hund genügend Ruhemomente
Reisen ist aufregend, nicht nur für uns Menschen, auch für unsere Vierbeiner. Die vielen neuen Eindrücke müssen verarbeitet werden, auch wenn dein Hund sicherlich bei jedem Öffnen der Campertür am liebsten sofort rausspringen und die neue Umgebung erschnüffeln würde. Aber: Hunde brauchen Schlaf, und zwar viel – im Durchschnitt sind es 20 Stunden am Tag! Denn anders als wir Menschen haben Hunde nur eine sehr kurze Tiefschlafphase. Diese erkennst du daran, wenn dein Hund anfängt zu zucken, sei es mit den Augen oder den Pfoten. Manche Hunde geben in dieser Phase auch Laute von sich und es scheint, als würden sie intensiv träumen. Diese Phasen sind aber kurz, denn die meiste Zeit dösen Hunde nur, um ständig alarmbereit zu sein. Aus diesem Grund benötigen sie weitaus mehr Stunden Schlaf als wir! Egal wie viele Abenteuer warten und wie schön es vor Ort ist, sollte euer Hund immer die Möglichkeit bekommen sich ausreichend ausruhen zu können und runterzukommen. Achte deshalb auch darauf, dass dein Hund eine Art Rückzugsort im Camper hat, an dem er sich wohlfühlt und auch langgestreckt bequem liegen kann.
10. Plane hundefreundliche Abenteuer mit deiner Fellnase
Wandern, schwimmen, Kanu fahren oder gar eine Tour mit dem SUP-Board – die Welt steckt voller Abenteuer! Jedoch ist nicht jede Wanderung für deinen Hund geeignet und mancher Wanderweg ist für Vierbeiner sogar verboten, genauso wie manche Seen oder Strände tabu sind. Informiere dich deshalb vorab, wo du dich mit deinem Hund entspannt ins Abenteuer stürzen könnt.
11. Habt gemeinsam Spaß!
Das Wichtigste beim Camping mit Hund ist aber, dass ihr gemeinsam Spaß habt! Schmiede nicht allzu viele Pläne für die Zeit vor Ort und mach weder dich noch deinem Hund Druck. Es ist völlig ok, auch mal gar nichts zu machen und einfach die gemeinsame Zeit zu genießen. Dein Hund wird es wahrscheinlich lieben, denn so viel Zeit wie beim Camping verbringt er ansonsten nicht mit dir, und so intensiv auch nicht. Am Ende können wir von unseren Hunden auch beim Reisen wieder eines lernen, und zwar im Hier und Jetzt zu sein!