Auszeit am Berg – So planst du deine Hüttenübernachtung

© Mela Hipp

Der Holzboden knarzt bei jedem Schritt, im Ofen knistert das Feuer und taucht die urige Stube in eine wohlige Wärme. Mit der ersten Tasse Kaffee in der Hand, genieße ich die morgendliche Ruhe in den Bergen. Alles einen Gang langsamer, nicht sofort kopfüber in den Tag starten und so viel wie möglich schaffen. Dass die Wolken frühmorgens noch tief hängen und die Berge kaum zu sehen sind, ist egal. Denn selbst ein regnerischer Tag bringt hier oben seinen ganz eigenen Charme mit sich. 

Einfach in den Tag hineinleben. Ohne Nachrichten, die einen sorgen. Ohne Internetverbindung, die das iPhone im Minutentakt aufblinken lässt. Anrufe? Fernseher? Autolärm? Fehlanzeige. Es ist die Stille, die hier oben in den Bergen zu hören ist. Das leise Plätschern des Bachs hinter der Hütte. Das gleichmäßige Gebimmel der Kuhglocken auf der benachbarten Weide. Das fröhliche Zwitschern der Vögel. Darunter mischt sich die klare Luft und die morgendliche Kälte, bevor die ersten Sonnenstrahlen hinter den Bergen hervorblinzeln und die Luft langsam erwärmen. Etwas Schöneres? Gibt es für mich nicht.

Hüttenübernachtung
© Mela Hipp

Wieviel Luxus und Komfort braucht es wirklich?

So sehr ich besondere Unterkünfte liebe und Stunden damit verbringe, die „perfekte“ Bleibe für die nächste Reise zu finden, gibt es in Wahrheit nichts, was mir mehr Kraft und Zufriedenheit bringt als eine Auszeit auf einer kleinen, schnuckeligen Selbstversorgerhütte in den Bergen. Ein modernes Zimmer in einem Boutiquehotel, ein großzügiger Wellnessbereich mit Infinitypool und ein Fünf-Gänge-Dinner auf erstklassigem Niveau – ein schöner Luxus, den auch ich mir gerne mal gönne. Keine Frage.

Doch braucht es das alles wirklich? Ich sage nein. Denn für mich ist es gerade die Einfachheit, die einen Hüttenurlaub auszeichnet. Sich selbst versorgen, auf einem alten Holzofen kochen und die Stube einheizen, nichts als die Natur um sich haben. Seit ich vor einigen Jahren zum ersten Mal auf einer alleinliegenden Selbstversorgerhütte in den Tiroler Alpen übernachtet habe, gibt es für mich einfach keine schönere Auszeit. Gerade wenn der Alltag zu schnell, zu laut und zu stressig ist. Früh am Morgen in die kalte Luft hinausgehen, mit einem frisch zubereiteten Kaffee in der Hand die Bergluft einatmen und der Sonne dabei zusehen, wie sie langsam hinter den Bergen aufgeht.

Hüttenübernachtung
© Mela Hipp

Die Abwechslung fehlt bei einem Wochenende auf einer Hütte ebenso wenig. Denn in der Regel liegen Selbstversorgerhütten ideal, um direkt von der Haustür aus Wanderungen oder Biketouren in die umliegenden Berge zu unternehmen. So wartet die ideale Kombination aus sportlicher Betätigung und gemütlichem Nichtstun: Vormittags einen nahegelegenen Gipfel erklimmen, am Rückweg auf einer bewirtschafteten Hütte einkehren und nachmittags vollends zufrieden von der Anstrengung vor der Hütte in der Sonne liegen, mit einem Aperitif auf den Tag anstoßen und zum Abschluss noch ein leckeres BBQ in den letzten Sonnenstrahlen genießen. Wenn dann die Sonne wieder hinter den Bergen verschwindet und die Luft langsam frisch wird, gibt es nichts Gemütlicheres, als in die Stube zurückzukehren, wo der Ofen für eine wohlige Wärme sorgt. 

Und dann bietet eine Hüttenübernachtung noch ein weiteres Highlight, das vor allem bei Stadtmenschen immer wieder für große Begeisterung sorgt. Kein Wunder, denn auch ich bin jedes Mal wieder aufs Neue davon angetan: Der Sternenhimmel, der sich an einer klaren Nacht hier oben in den Bergen auftut. Denn nirgends ist der Anblick der Sterne eindrucksvoller und deutlicher zu sehen als fernab von jeglicher Lichtverschmutzung im Tal. Es lohnt sich also, spätnachts nochmal vor die Türe zu treten und sich vom Anblick des Himmels überraschen zu lassen.

Hüttenübernachtung
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Wissenswertes für deine erste Hüttenübernachtung

Du hast nun selbst Lust, eine Almhütte zu mieten, aber weißt nicht so recht, was rund um die Organisation dieser Auszeit auf dich zukommt? Was darf bei einem Hüttenaufenthalt im Gepäck nicht fehlen? Wie gut ist die Hütte ausgestattet und vor allem: Wie ist sie eigentlich zu erreichen? 

Da es die unterschiedlichsten Hüttenarten gibt, kann keine pauschale Aussage getroffen werden. Aber: In der Regel sind Almhütten, die für zwei bis mehrere Personen zur Vermietung angeboten werden, gut ausgestattet. Bettwäsche, Handtücher und das Notwendigste, was man zum Kochen braucht, ist üblicherweise vorhanden. Auch die Versorgung mit Strom und Warmwasser ist gewährleistet. Und doch gibt es vereinzelt Hütten, die noch nach einem richtigen Abenteuer schreien: kein Strom, kein Warmwasser, die Toilette vor dem Haus. Diese Infos findest du aber in den detaillierten Hüttenbeschreibungen, so dass du keine Sorge haben musst, deinen ersten Hüttenaufenthalt gleich zu einem richtigen Abenteuer zu machen. 

Und die Erreichbarkeit: Musst du für dein Hüttenwochenende erstmal eine mehrstündige Wanderung auf dich nehmen? Auch hier gilt in der Regel: nein. Viele, wenn nicht sogar die meisten Hütten sind über einen Forstweg zu erreichen, über den die Zufahrt bis zur Hütte gestattet ist. Nur selten liegt eine Hütte so entlegen, dass du das Auto schon frühzeitig abstellen und die letzten Kilometer zu Fuß gehen musst. Aber auch hier findest du Informationen zur Erreichbarkeit der Hütte in den Informationen zur Miete. 

So findest du eine Hütte in den Bergen

Die Auswahl an Hütten, die zur Vermietung angeboten werden, ist groß, die Verfügbarkeiten zu Ferienzeiten oder saisonalen Ereignissen wie Weihnachten oder Silvester jedoch gering. Es lohnt sich also, schnell zu sein und die Hütte sehr zeitig im Voraus zu buchen. Portale, um eine Selbstversorgerhütte in den Alpen zu finden, gibt es einige. Eine gute Anlaufstelle für die Suche sind etwa huettenland.com, huetten.com oder almliesl.com. Je nach Region gibt es nochmals spezifischere Plattformen. Aber auch große Anbieter wie beispielsweise Airbnb haben Hütten in den Bergen gelistet.

Hüttenübernachtung
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Von urig und gemütlich bis großzügig und modern

Dass Almhütten zur Miete ein breites Spektrum an Ausstattung und Stil abdecken, zeigen meine zwei persönlichen Favoriten in den Tiroler Bergen. Eine urig-gemütliche Hütte für zwei bis vier Personen ist etwa die Almhütte Kohlenau in den Kitzbüheler Alpen. Zwar wurde die Hütte etwas renoviert, doch dabei der urige Charakter behalten. Die Hütte liegt inmitten von Almwiesen und Wäldern in völliger Alleinlage und hat mit einer gemütlichen Stube mit altem Holzofen, einem Bad sowie zwei Schlafzimmern und Leseecke alles zu bieten, was es bei einer Auszeit in den Bergen braucht. Das Highlight ist die große Sonnenterrasse vor der Hütte mit Grillmöglichkeit und Blick in die Berge. Ganz anders hingegen ist die Brandleit in den Zillertaler Alpen. Der ehemalige Bergbauernhof wurde von Gastgeberin Silvia umfassend renoviert und zu einem modern ausgestatteten Hideaway in den Bergen umgebaut. Die Brandleit bietet Platz für große Familien oder Freundesgruppen und beherbergt neben mehreren Schlafzimmern, einer gemütlichen Stube mit großzügiger Küche und einem modernen Badezimmer sogar eine Sauna. 

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