So verbringst du eine Nacht im außergewöhnlichen Wohnhaus "La Muralla Roja" in Spanien

© Charlott Tornow

Vielleicht hast du auf Instagram schon mal Bilder der La Muralla Roja gesehen – ein knallbuntes, riesiges Wohnhaus, das an der spanischen Mittelmeerküste, in der Nähe des kleinen Ortes Calp, liegt. Das Haus wurde von dem katalanischen Architekten Ricardo Bofill 1968 entworfen und 1973 fertiggestellt. Bofill zeichnet sich für ein paar der außergewöhnlichsten Gebäude in Spanien und Frankreich verantwortlich und gilt als einer der Vorreiter des postmodernen, sozialen Wohnungsbaus – seine Wohnhäuser sind monströs auf den ersten Blick, offenbaren aber beim genauen Hinsehen spannende Details, kleinteilige Höfe und Gänge und romantische Licht- und Schattenspiele.

Auch La Muralla Roja (zu deutsch: Die rote Wand) wirkt von außen wie eine große Festung, ein brutalistisches Bollwerk gegen Eindringlinge. Und tatsächlich: Eintritt haben nur Anwohner*innen oder Tourist*innen, die über Airbnb eine der wenigen Ferienwohnungen gebucht haben – alle anderen müssen draußen bleiben. Wenn man erstmal den Zaun, der das Haus umgibt, passiert hat, findet man sich in einem Labyrinth aus Treppen und verwinkelten Gängen wieder, fast hat man das Gefühl, Teil eines Bildes des niederländischen Künstlers M. C. Escher zu sein – alles ist miteinander verbunden, aber man weiß nie, wo man ankommt. Obwohl das Gebäude gar nicht so groß ist, wie es von außen wirkt, verlaufe ich mich bei meinem Besuch mehrmals und brauche fast 15 Minuten, um meine Wohnung zu finden.

Ricardo Bofill, La Muralla Roja, Calp, Spanien
© Charlott Tornow
Ricardo Bofill, La Muralla Roja, Calp, Spanien
© Charlott Tornow

Die Wohnungen in La Muralla Roja

In dem Haus befinden sich insgesamt 50 Apartments, die zwischen 60 und 120 Quadratmeter groß sind. Über Airbnb kann man einige dieser Wohnungen für eine oder mehrere Nächte mieten – je nachdem, wie groß diese sind und welche Aussicht sie bieten, sind sie natürlich mal mehr, mal weniger teuer. Gerade am Wochenende, wenn die meisten Tourist*innen einen Ausflug von Valencia (eineinhalb Stunden Fahrt) oder Alicante (eine Stunde Fahrt) aus planen, ist das Angebot begrenzt, weshalb sich früh buchen lohnt. Ich habe nur noch eine der größeren Wohnungen erwischt, die vier bis sechs Personen Platz bietet und mich mit einem Wahnsinnsblick auf die Küste die 200 Euro pro Nacht schnell vergessen lässt.

Ricardo Bofill, La Muralla Roja, Calp, Spanien
© Björn Wisnewski
Ricardo Bofill, La Muralla Roja, Calp, Spanien
© Charlott Tornow

Die Architektur von La Muralla Roja

Architektur- und Designfans werden in dem Gebäude ihre Freude haben, denn es stellt das eigene Vorstellungsvermögen auf die Probe. Während ich bei meinem Besuch durch die Höfe wandele, Treppen auf- und abgehe und von den Brücken die Aussicht genieße, frage ich mich, wie Bofill das verwinkelte Ensemble geplant hat. Einen ersten Aufschluss darüber gibt der Pool auf dem Dach, der Mieter*innen und Tourist*innen zur Nutzung von 9 bis 21 Uhr zur Verfügung steht. Dieser Pool nämlich hat die Form eines griechischen Kreuzes mit vier gleich langen Seiten. 13 dieser Kreuze finden sich in dem Grundriss des Apartmentkomplexes wieder und die Innenräume der Wohnungen sind so gestaltet, dass die Küchen und Badezimmer an den Schnittpunkten der Kreuzstrukturen liegen.

Wer sich beim Anblick des Gebäudes übrigens an eine Kasbah erinnert fühlt, liegt gar nicht so falsch, denn Ricardo Bofill referenziert mit La Muralla Roja eben jenen nordafrikanischen Baustil. Die Festungsanlagen auf der anderen Seite des Mittelmeers sind meistens ausschließlich in Rottönen gehalten, La Muralla Roja spiegelt zusätzlich die Farben der Umgebung: Himmelblau, Indigo und Violett für den Himmel und das Meer; Rosa, Orange und Braun für die Landschaft und die Berge der Umgebung. Während meines Besuchs strahlt die Sonne unentwegt von einem blauen Himmel und lässt die Farben des Gebäudes so extrem leuchten, dass das Gebäude größer wirkt, als es tatsächlich ist und ich kaum meinen Blick davon abwenden kann.

Ricardo Bofill, La Muralla Roja, Calp, Spanien
© Charlott Tornow
Ricardo Bofill, La Muralla Roja, Calp, Spanien
© Charlott Tornow

Ausflugstipps rund um Calp

Gegenüber der La Muralla Roja befindet sich übrigens ein weiteres Gebäude von Ricardo Bofill: Das Wohnhaus Xanadú wurde 1971 fertiggestellt und bettet sich mit seinen vorstehenden Kuben perfekt in die zerklüftete Küste und den angrenzenden Park ein. Dahinter ragt der mächtige Felsen Penyal d’Ifac vor, der einer der beliebtesten Ausflugsziele in der Region rund um Calp ist.

Wenn du hier zu Besuch bist, empfehle ich dir auch die Umgebung zu erkunden. Calp ist ein süßes Städtchen mit einem kleinen, sehenswerten Altstadtkern. Wenn du wahnsinnig gut essen gehen willst, solltest du dem Restaurant Enigma Wine & Kitchen einen Besuch abstatten. Die Zubereitung der Speisen dauert zwar unglaublich lang, aber es lohnt sich! Das Lamm und der Fisch waren beide zum Niederknien. Zum Sonnenuntergang empfehle ich einen kurzen Spaziergang hoch zum Mirador Morro de Toix, von dem aus du einen fantastischen Ausblick auf die Küste von Calp und Penyal d’Ifac hast. Wer Ausdauer und Lust auf ein Abenteuer hat, kann den Felsen sogar erklimmen. Von Calp benötigst du 15 Minuten mit dem Auto nach Altea – die hübsche Altstadt hast du in knapp zwei Stunden erkundet.

Calp, Spanien, Xanadú, Ricardo Bofill
© Charlott Tornow
Calp, Costa Blanca, Spanien
© Björn Wisnewski
Altea, Spanien, Alicante
© Charlott Tornow

Edifici La Muralla Roja | Partida Manzanera, 3, 03710 Calp, Alicante, Spanien | Ferienwohnungen buchbar über Airbnb

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