Meet the Host – Anne Vortmann aus dem Novanta

© privat

Zusammen mit Good Travel stellen wir in unserer neuen Reihe "Meet the Host" spannende Persönlichkeiten, Gastgeber*in und Hoteliers vor, die unseren Urlaub mit ihren außergewöhnlichen und nachhaltigen Hotels, Bed & Breakfasts, Ferienhäusern und Unterkünften zu etwas Besonderem machen. Wir wollen von ihnen wissen, wie sie sich ihren Traum erfüllt haben, was die schönsten Momente sind, die sie mit ihren Gästen erlebt haben und wo sie eigentlich selbst am liebsten Urlaub machen.

von Cécile Meier

Das Novanta befindet sich in dem 1.000 Jahre alten, toskanischen Dorf Borgo di Gello, das auf 600 Höhenmetern liegt und aus 16 Häusern und einer Kirche besteht. Die Aussicht auf Wälder und Berge des Casentino ist atemberaubend. Ein Urlaub im Novanta steht für gekonntes Relaxen, ob am Pool, in einer Hängematte oder beim Abendessen im Freien. Das Leben spielt sich größtenteils draußen ab und lässt Gäste das Gefühl einer authentischen Dolce Vita erleben – begrüßt werden sie bei Ankunft mit hauseigenem Limoncello, Oliven und kleinen Snacks. Das Experience-Hotel bietet eine große Auswahl an abwechslungsreichen Aktivitäten wie Weinverkostungen, Yoga-Kursen, E-Mountainbike-Touren, Trüffelsuche mit Pasta-Workshops, Wanderungen durch Berge und Täler sowie Picknicks am Fluss an.

Anne Vortmann ist hier Hotelmanagerin und lebt seit vielen Jahren im Ausland, wobei sich alle Orte für sie wie “Heimat” anfühlen – egal ob Cloppenburg, wo sie aufgewachsen ist, Hamburg, Mexiko City, New York, Amsterdam oder eben aktuell Italien. Ohne ihren starken Willen wäre sie nicht mutig genug gewesen, um die verschiedenen Orte immer wieder zu verlassen und in das Unbekannte aufzubrechen. Im Novanta, so erzählt sie mir, lernt sie jeden Tag Wertvolles und hält weiterhin an ihrem Traum fest, irgendwann ein eigenes Hotel zu eröffnen.

Novanta, Hotel Toskana, Italien
© Novanta
Novanta, Hotel Toskana, Italien
© Novanta

1. Anne, wie bist du auf Novanta aufmerksam geworden?
Ich habe bei Novanta im Dezember 2018 als Praktikantin angefangen. Ich musste mein abschließendes Praktikum meines Hospitality-Management-Studiums machen und hatte einige Angebote in Amsterdam, aber die haben sich alle nicht gut angefühlt. Ich habe gelernt, auf mein Bauchgefühl zu hören. Als ich dann zufällig auf Novanta gestoßen bin, hatte ich gleich ein gutes Gefühl: Die Jungs haben genau das Konzept umgesetzt, von dem ich Jahre lang geträumt hatte und das musste ich auf jeden Fall selbst miterleben. Ich habe mich beworben und eine Woche später habe ich bei Novanta angefangen. Und jetzt bin ich seit drei Jahren die Hotelmanagerin.

2. Als du dann das erste Mal vor dem Novanta standest und deinen Blick über die grünen Hügel der Umgebung hast schweifen lassen können: Was war dein erster Gedanke?
WOW! Die Aussicht ist einfach atemberaubend, und sie ändert sich minütlich! Die Einrichtung ist simpel, wunderschön und rustikal. Das Konzept: persönlich, intim, abenteuerlich, ehrlich, Do-it-yourself und inklusiv.

Novanta, Hotel Toskana, Italien
Anne Vortmann und ihr Team © Novanta

3. Du hast 2019 bei Novanta angefangen, seit 2014 gibt es das Hotel. Was waren die größten Hürden, um diesen Ort entstehen zu lassen?
Novanta ist in einem 1.000 Jahre alten Dorf entstanden, das in den 1960er-Jahren komplett verlassen wurde. Seit 2014 arbeiten alle viel an den 16 Häusern, die alle mindestens 300 Jahre alt sind. Das ist eine große Herausforderung, denn sie werden nie vollständig fertig, aber das macht auch den Charme des Dorfes und des Novantas aus. Im Alltag geht es hauptsächlich um die Logistik: Hotelwäsche, Einkaufen, Materialien, Müll – alles muss vom Berg ins nächste Dorf gebracht und dort besorgt oder erledigt werden.

4. Das ist ja ein wahnsinniger Aufwand. Was sind denn deine alltäglichen Herausforderungen, die du als Gastgeberin hast?
Wir sind besonders in unserem Konzept, unserer Lage und unserem abenteuerlichen Leben auf dem Berg. Dadurch haben wir manchmal Gäste, die sich nicht ausreichend informiert haben, was sie erwartet, bevor sie zu uns kommen. Das kann manchmal schwierig sein. Wir sind ein kleines Team und die alltäglichen Herausforderungen sind, den Überblick zu behalten und das Team zu leiten, alle meine Aufgaben zu schaffen und nebenbei noch die Zeit zu finden, mit den Gästen einen Kaffee oder ein Glas Wein zu trinken.

Hotelwäsche, Einkaufen, Materialien, Müll – alles muss vom Berg ins nächste Dorf gebracht und dort besorgt oder erledigt werden.
Anne Vortmann

5. Wenn ich mir die Bilder vom Novanta anschaue, dann sieht alles so wunderschön aus. Was ist dein persönlicher Lieblingsort in der Unterkunft?
Das ist schwer zu sagen. Im Sommer definitiv eine der Hängematten unter einem unserer großen Bäume, oder der lange Tisch, von dem aus man die Aussicht genießen kann. Im Winter sitze ich gerne vor unserem Kamin.

6. Wahrscheinlich ist es schwer, nicht den ganzen Tag in der Hängematte zu entspannen. Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?
Ich starte normalerweise um 9 Uhr morgens mit unserem Morgenmeeting im Team. Wir sprechen durch, was am Tag geplant ist und was organisiert werden muss. Alle haben klare Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Danach gehe ich einmal durchs Dorf, um zu gucken, ob alles in Ordnung ist, treffe auf dem Weg Gäste, unterhalte mich mit ihnen und komme dann irgendwann an meinem Computer an. Wo Not am Mann ist, helfe ich natürlich aus. Am Nachmittag habe ich meistens ein paar Besprechungen, mache oft eine Aktivität mit den Gästen oder kümmere mich um die Rechnungen. Ich fahre meistens erst nach Hause, wenn ich weiß, dass der erste Gang des Abendessens auf dem Tisch steht.

Novanta, Hotel Toskana, Italien
© Novanta
Novanta, Hotel Toskana, Italien
© Pieter D Hoop, Novanta

7. Was waren die schönsten, lustigsten oder absurdesten Momente, die du mit deinen Gästen erlebt hast?
Sehr verschieden: tolle persönliche Unterhaltungen bei einem Glas Wein am Abend, lustige Safari-Touren in unserem Defender, Flusswanderungen und Karaoke-Pool-Partys.

8. Das klingt nach sehr viel Abwechslung! Die Gäste kommen ja zu euch, um Urlaub zu machen und sich zu entspannen. Wo machst du selbst am liebsten Urlaub?
Ich liebe es, neue Regionen, Länder, Städte und Kulturen zu entdecken, egal wo! Zu meinen Lieblingsländern zählen auf jeden Fall Mexiko, Italien, Österreich und Norwegen. Ich liebe das Wandern und gutes Essen darf nicht fehlen. Ganz oben auf meiner Liste stehen Argentinien, Südafrika, Portugal, Schweden und Peru.

Novanta
© Novanta

9. Du bist Managerin eines nachhaltigen Hotels. Warum ist Nachhaltigkeit wichtiger denn je?
Tourismus hat an allen Ecken und Enden mit Nachhaltigkeit zu tun. Es fängt an mit der Erreichbarkeit: Muss man fliegen, kann man mit dem Auto fahren oder mit dem Zug? Wo kommt das Essen her, wie regional und saisonal ist es? Wie ernähre ich mich? Wie oft muss die Bettwäsche wirklich gewaschen werden, wenn der Gast eine ganze Woche bleibt? Wie nachhaltig ist es, neue Gebäude zu bauen? Welche Materialien werden dafür verwendet?

Wir haben einen Einfluss darauf und können dabei einen Unterschied machen und zusammen daran arbeiten. Glücklicherweise spielt Nachhaltigkeit eine immer stärkere Rolle im Tourismus, aber auch in unserem alltäglichen Leben. Wir müssen alle dazu beitragen und zusammen dafür kämpfen, dass es der Umwelt, dem Planeten und uns Menschen gut geht.

Ich denke meistens nicht darüber nach, was schief gehen kann oder an alle Risiken. Einfach machen und dem Bauchgefühl folgen.
Anne Vortmann

10. Wie würdest du diesen Satz vollenden: 'Zum Auswandern braucht man ...'?
Willen und Mut. Man muss anpassungsfähig sein und bereit sein, sich auf andere Kulturen einzulassen. Ich denke meistens nicht darüber nach, was schief gehen kann oder an alle Risiken. Einfach machen und dem Bauchgefühl folgen.

11. Und zu guter Letzt: Was macht denn für dich das Leben in Italien aus? Warum bist du hergezogen?
Die Kultur, das Essen, das Wetter, die Menschen!

Danke dir für das Gespräch!

Anne Vortmann
© privat

Infos zum Novanta

Novanta | Borgo di Gello, Bibbiena, Arezzo, Italien | Doppelzimmer ab 110 Euro pro Nacht | Zur Website

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