Bergen – 11 Tipps für das Städtchen zwischen Meer und Gletschern
Ja, es stimmt: Bergen hat die meisten Regentage unter den europäischen Großstädten – ganze 248! Die Reiseführerin unterm Schirm gesteht sogar: „Es sind 265!“ Davon solltest du dich aber keinesfalls abschrecken lassen. Denn Bergen ist vielleicht nicht so fancy wie Oslo oder Kopenhagen, aber es hat die perfekte Größe zum Flanieren und bietet jede Menge kleine Cafés, Restaurants, Galerien und hübsche Läden. Doch natürlich kommst du nicht nur zum Shoppen her: Bergen ist das Tor zu den Fjorden Norwegens und liegt in idealer Lage zwischen Meer, Gletschern und bemoosten Kleininseln. Bei deinem City-Trip hierher solltest du unbedingt einige Wandertage oder Bootsausflüge in die Umgebung einplanen, um die traumhafte Natur zu erkunden.
BERGEN – GUT ZU WISSEN
BERGEN – DIE BESTEN TIPPS
1 Genieße die Aussicht auf Bergen vom Fløyen
Ursprünglich hieß Bergen Björgvin, was „Bergwiese“ bedeutet – passend, denn sieben Berge umgeben Norwegens zweitgrößte Stadt. Mit der Fløibanen gelangst du schnell auf den bekanntesten, den Fløyen. Nach etwa fünf Minuten Fahrt erreichst du das Hochplateau, 399 Meter über der Stadt. Von hier hast du die beste Aussicht über die roten Dächer, den Naturhafen und die grüne Landzunge des Stadtteils Norden. Hier kannst du nicht nur das perfekte Panorama-Selfie schießen, sondern auch wunderbar im Naturschutzgebiet zwischen Nadelbäumen und Felsen wandern – vom einstündigen Rundweg bis zum Halbtagesmarsch zum höchsten der sieben Berge, dem Ulriken.
2 Gehe im alten Hanseviertel von Bergen auf Zeitreise
Bryggen sehen und ins Schwärmen geraten! Am historischen Kai des Binnenhafens Vågen erwarten dich die gelben, rostroten und weißen Fassaden der Holzhäuser aus dem 12. Jahrhundert. Die ehemaligen Hansekontore der deutschen Siedler gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergen heute einige Restaurants und Künstlerateliers. Beim Spaziergang durch die Gassen verlierst du sofort jegliches Zeitgefühl – nicht nur die Uhrzeit, sondern auch das Zeitalter scheint hier zu verschwimmen. Wenn du die Vorbauten besteigst und einen Blick in die alten Räume wirfst, fragst du dich unweigerlich, wie du wohl einen norwegischen Winter vor 800 Jahren überlebt hättest.
3 Shoppe bei Røst skandinavisches Design
Bei Røst findest du alles, wofür Skandinavien berühmt und beliebt ist: Spielzeug aus Holz, Sweater aus Merinowolle, Ton- und Porzellanwaren, vegane und nachhaltige Beauty-Produkte mit dem Duft von Gletscherwasser oder herbe Schokolade mit heimischen Moltebeeren. „Mit unserem Lifestyle-Shop möchten wir Einkaufserlebnisse für qualitätsbewusste Menschen schaffen, die norwegische und skandinavische Produkte lieben,“ sagt Store-Managerin Eirin. Alles ist handverlesen, qualitätsgeprüft und aus Naturmaterialien gefertigt. Wie wäre es mit einer Tasse mit einer Liebeserklärung auf Norwegisch? „du er det fineste komplimentet jeg noen gang har fått“ – „Du bist das schönste Kompliment, das ich je bekommen habe.“
4 Schlemm dich durch Bergen beim Food and Culture Walk
Auf diesem geführten Spaziergang durch Bergen wirst du Bier im ältesten Keller der Stadt trinken, in einem Restaurant einkehren, das früher ein öffentliches Badehaus war, und natürlich den Fischmarkt besuchen. Der Spaziergang führt dich bis nach Bryggen und wird von lokalen Guides begleitet, die dir zwischen den vielen Stopps alles über die Geschichte, Traditionen und die Besonderheiten der Bergener Food-Szene erzählen. Die Tour dauert ungefähr drei Stunden und startet an der Touristen-Information neben dem Fischmarkt.
5 Iss Linguine mit Hummer Café Norge
Im Café Norge, das zum Hotel Norge by Scandic gehört, wird Linguine mit Hummer serviert, die dich von deinem Stuhl hauen wird. Das großzügige Café ist im Stil einer Mischung aus skandinavischer Eleganz und Jugendstil gestaltet. Da ein Norwegen-Urlaub sowieso in die „Gönn-dir“-Kategorie gehört, starte doch gleich am Samstag mit dem Bubble Brunch samt Crémant ins Wochenende. Dazu legt ein DJ auf, und eine stylishe Bergener Crowd sorgt für Stimmung. Tipp: Du musst keinen Champagner trinken, um Spaß zu haben – hier wird niemand schräg angeguckt.
6 Wandle beim Tee im Opus XVI auf den Spuren von Edvard Grieg
Das Opus XVI ist ein Luxushotel, benannt nach einem Werk des Komponisten Edvard Grieg. Das Art-Déco-Hotel mit Marmorsäulen und einem großzügigen Saal umarmt dich wie eine warme Decke. Du musst dir keine Nacht hier leisten, um die tolle Atmosphäre auf dich wirken zu lassen oder die kleine Ausstellung zu besuchen, die mit alten Zeitungsausschnitten und Fotos das Wirken des Genies aus Bergen veranschaulicht. Es reicht auch, bei einem High Tea mit Sandwiches und Petit Fours einzukehren.
7 Proste neuen Freund*innen in der Magic Ice Bar zu
Ja, okay, die Magic Ice Bar in Bergen ist eine kleine Touri-Falle, macht aber trotzdem großen Spaß: Bei den Minus 5 Grad in der Bar brauchst du zwar eigentlich noch keinen dicken Kunstpelz-Poncho und Handschuhe, kriegt beides aber vor dem Eintritt übergezogen. Drinnen ist alles aus Eis – die Wände, die Tische, die Sitzgelegenheiten, die Skulpturen und auch die Gläser, aus denen die Drinks serviert werden. Außerdem gibt es den „Schrei“ von Edvard Munch als Eisskulptur und einen Eis-Thron, dazu dröhnen Alice Cooper und Abba aus den Boxen. Tipp: Nicht an den Eisskulpturen lecken, das machen die betrunkensten Touris wohl hin und wieder…
8 Schnuppere Fjordluft in Rosendal
Von Bergen aus bist du mit der Fähre Hardangerfjord-Express in gut zwei Stunden in Rosendal, einer kleinen Stadt direkt am Hardangerfjord, dem größten Nationalpark Norwegens. Die glasklare Luft und das Gefühl, wirklich nah am Fjord zu sein, machen den kleinen Ausflug auf jeden Fall lohnenswert! Im Hightech-Besucherzentrum Folgefonn erfährst du in interaktiven Ausstellungen alles über Gletscher, Wetterverhältnisse, Wale und sogar das Sexualverhalten von Jakobsmuscheln. Die aufwendig produzierten Filme über die Natur und das Klima Westnorwegens sind eine tolle Vorbereitung für ein paar Tage in der abgelegenen Region.
9 Fühle dich im Eidfjord wie in einem Wes-Anderson-Film
Stell dir vor, es ist 1880, es gibt weder Straßen noch Lkw, und du sollst ein Hotel auf einem Berg an einem Wasserfall bauen. Ola L. Garen nahm sich dieser Aufgabe an und schuftete sich und seine Pferde fast zu Tode. Heute steht am Rand des Tals Måbødalen in Eidfjord das spektakuläre Fossli-Hotel. Der Art-Nouveau-Stil und der Blick auf den mächtigen Vøringsfossen-Wasserfall lassen „The Grand Budapest Hotel“-Gefühle aufkommen. Kein Wunder, dass im Laufe der Jahre viele Schriftsteller, Künstler und Musiker hierher kamen. Von hier aus kannst du eine Wanderung mit Schneeschuhen buchen und anschließend eine Gemüsesuppe am Lagerfeuer genießen, wahlweise mit gerösteter Rentierzunge. Von Eidfjord aus erreichst du auch den weltberühmten Felsvorsprung „Trolltunga“. Nach der 4- bis 5-stündigen Wanderung dorthin musst du dich allerdings erst mal in die Touri-Schlange einreihen.
10 Drehe eine Runde auf der norwegischen Reeperbahn
Wenn du dich noch nie für maritime Museen interessiert hast, wird das Fartøyvernsenter in Norheimsund dies ändern – versprochen! Hier werden alte Wikingerboote und -schiffe teils über Jahre hinweg in traditioneller Handwerkskunst restauriert. Ursprünglich als Jugendprojekt gestartet, ist das Museum am wunderschönen Hardangerfjord heute ein wichtiger Ort für die klassische Schifffahrt Norwegens. Neben der alten Schmiede gibt es auch eine Reiparbane, die „Reeperbahn“. Nein, hier handelt es sich nicht um eine Amüsiermeile, sondern um den Ort, an dem traditionell Schiffstaue hergestellt werden. Hier kannst du Ingunn Undrum und Sarah Sjøgreen, die einzigen klassischen Seilerinnen Norwegens, beobachten, wie sie ihre Seile drehen und mit Teer bestreichen – oder auch selbst dein Können ausprobieren.
11 Laufe am Steinsdalsfossen durch einen Wasserfall
Der Steinsdalsfossen ist zwar nicht der höchste Wasserfall Bergens, aber trotzdem einer der beliebtesten. Du kannst nämlich – ohne nass zu werden – hinter ihm entlanglaufen und dir vorstellen, auf der anderen Seite eine magische Welt zu betreten. Wenn dir hier ein Einheimischer erzählt, dass es in Norwegen Trolle gibt und du dich am besten immer mit etwas Käse auf Wanderungen begibst, falls sie dich überfallen, dann glaubst du es ihnen fast. Während der Schneeschmelze im Mai und Juni donnert der Steinsdalsfossen am gewaltigsten hinab. Wenn du dich für Selfies auf die glitschigen Felsen wagst, solltest du aber ganzjährig vorsichtig sein!