Sankt Petersburg – 11 Tipps für die schönste Stadt Russlands
Seit ich das erste Mal Russisch in der Schule lernte, wollte ich Sankt Petersburg besuchen. Mich faszinierte nicht nur die Sprache, die ich mühevoll lernte, sondern auch die lange Geschichte und die reiche Kultur, die weltberühmte Literaten, Komponisten, Filmemacher und Ballett-Tänzer*innen hervorbrachte sowie die bunte altrussische Architektur, die sich mit ihren ausgefallenen Zwiebeltürmen, bunten Ornamenten und reichen Verzierung so stark von allem abhebt, was ich aus Europa kannte. Zu Weihnachten schauten wir mit Vorliebe russische Märchen und zu Tschaikowskis Schwanensee tanzte ich unbeholfen durch das Wohnzimmer. Warum ich noch nicht früher in Russland war, weiß ich nicht mehr so recht, aber mein erster Besuch in Sankt Petersburg 2021 sprengte wirklich alle Erwartungen. Die Stadt ist so reich an Eindrücken, dass man sich am Anfang ziemlich erschlagen fühlt. Es gibt einfach SO viel zu sehen und man weiß eigentlich nicht, wo man anfangen soll.
Deswegen sollen dir diese 11 Tipps dabei helfen. Ich bin kreuz und quer durch die Stadt gelaufen und habe einige klassische Sehenswürdigkeiten wie die Peter- und Paul-Festung oder die Isaakskathedrale nicht aufgenommen, weil ich andere Dinge spannender fand. Noch ein kleiner Tipp: Ich war Ende Oktober in Sankt Petersburg und fand diese Jahreszeit recht trist, weil der bunte Herbst, wie wir ihn aus Mitteleuropa kennen, schon vorbei war. Beim nächsten Mal würde ich im Sommer oder im tiefsten Winter kommen.
Sankt Petersburg – Gut zu wissen
Meine Tipps für Sankt Petersburg
1 Bestaune die bunte Auferstehungskirche
Obwohl Sankt Petersburg auf den großen Boulevards von herrschaftlichen, klassizistischen Gebäuden im westlichen Stil bestimmt wird, prägt die Auferstehungskirche (oder auch Blutskirche) das Stadtbild und ist der Touristenmagnet schlechthin. Sie ist mit ihren bunten Zwiebeltürmen und ornamentalen Details im altrussischen Stil erbaut worden und ähnelt der berühmten Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz in Moskau. Die Kirche selbst diente nach ihrer Fertigstellung 1912 nicht etwa religiösen Zwecken, sondern wurde zu Gedenken des Kaisers Alexanders II. nach einem Attentat errichtet. Zu Sowjetzeiten sollte sie mehrmals abgerissen werden und diente gar als Kartoffellagerhaus. Erst 1997 wurde sie nach 27-jähriger Renovierung wiedereröffnet, sodass Tourist*innen heute nicht nur die bunten Türme, sondern auch die schmuckvolle Ausstattung bestaunen können.
2 Gehe georgisch essen im Pkhali-Khinkali
Bei einem Besuch in Sankt Petersburg darf ein Besuch in einem georgischen Restaurant nicht fehlen, denn die Russ*innen lieben georgisches Essen und du findest an fast jeder Ecke eine entsprechende Lokalität. Besonders beliebt sind Chinkali, speziell geformte Teigtaschen, die wahlweise mit Hack, Kartoffeln oder Pilzen gefüllt sind und mit verschiedenen Saucen gereicht werden. In der Restaurantkette Pkhali-Khinkali haben uns die Teigtaschen am besten geschmeckt, dazu gibt es hier jede Menge anderer georgischer Spezialitäten, wie sauer eingelegtes Gemüse, Stews und Chatschapuri, ein Brot, das mit Käse und einem Ei gefüllt ist. Auch für Veganer*innen und Vegetarier*innen ist das Pkhali-Khinkali perfekt, denn es gibt viele pflanzenbasierte Gerichte.
3 Verbessere dein Russisch im schönsten Buchladen Sankt Petersburgs
Im Buchladen Podpisnyye Izdaniya kommen Harry-Potter-Vibes auf. Bücher bis unter die Decke, ausgefallene Lampen, hohe Fenster und verzierte Mosaikböden – auf zwei Etagen kannst du dich in den zahlreichen schmalen Gängen und zwischen allerlei russischer Literatur ein paar Stunden verlieren. Selbst wenn du nicht Russisch sprichst, lohnt ein Besuch. Denn im 1. Obergeschoss gibt es ein kleines hübsches Café, in dem du dir einen Kaffee und etwas Süßes holen und an einem der großen Fenster mit Blick auf das wuselige Treiben davor Platz nehmen kannst.
4 Mache eine Kunst-Zeitreise in den prunkvollen Räumen der Eremitage
Die Eremitage ist das bedeutendste Museum Russlands und eines der größten der Welt, denn sie beherbergt fast drei Millionen Ausstellungsstücke, wovon 65.000 in 350 Räumen ausgestellt sind. Die Eremitage wurde ursprünglich für Katharina die Große und ihre wachsende Kunstsammlung im 18. Jahrhundert erbaut. Das Museum, das mittlerweile aus mehreren Gebäudeteilen besteht, beherbergt klassische europäische Kunst, russische und orientalische Kunstwerke sowie archäologische Fundstücke. Die Sammlung ist so riesig, dass man dem Museum mehrere Besuche abstatten muss, um die unzähligen Räume und ihre Kunstwerke zu sehen. Vor allem die Räume selbst sind architektonische Meisterwerke, vor denen die Gemälde teilweise erblassen.
5 Lass dich in der E.A. Poe Bar vom Barkeeper überraschen
Die E.A. Poe Bar, benannt nach dem amerikanischen Schriftsteller Edgar Allen Poe, hat keine Öffnungszeiten oder eine Website und kommt auch sonst recht unscheinbar daher. Aber wenn du auf der Suche nach einem etwas anderen Barerlebnis bist, dann bist du hier genau richtig. Nach dem Menü musst du hier erst gar nicht fragen, denn es gibt keins. An der Bar teilst du dem sehr netten Barkeeper mit, auf was du gerade so geschmacklich Lust hast. Nach ein paar Rückfragen und wenige Minuten später wird definitiv ein Getränk auf deinem Tisch stehen, das voll deinen Geschmack treffen wird und das Lust auf noch einen Drink macht.
6 Entdecke ein Stück Amsterdam in Sankt Petersburg auf der New Holland Island
Einst wurde die dreieckige New Holland Island als Marine- und Militärhafen erbaut und als Werft und Lagerstätte für Segelboote genutzt. Heute befinden sich auf dem großen Gelände, das durch die Architektur und die Kanäle an Amsterdam erinnern soll, zahlreiche Galerien, Gärten, Shops und Restaurants. Besonders sehenswert ist das ehemalige Marinegefängnis, das sogenannte "Bottleneck". Es ist ein zylinderförmiges Ziegelhaus, in dem sich auf drei Stockwerken viele Boutiquen, schicke Cafés, lässige Bars und kleine Restaurants aneinanderreihen. Am besten kommst du mit viel Hunger und einem offenen Portemonnaie vorbei.
7 Shoppe russische Andenken im Feinkostladen Jelissejew
Der größte und bekannteste Boulevard Sankt Petersburgs, der Newski Prospekt, ist nicht gerade arm an prächtigen Gebäuden. Eines, das dennoch heraussticht, ist der imposante Feinkostladen Jelissejew, der Anfang des 20. Jahrhunderts als edles Lebensmittelgeschäft eröffnete. Der Jugendstil-Bau wird außen von mächtigen Skulpturen geziert, während man innen bunte Mosaike, ausgefallene Kunstschmiedearbeiten und glänzende Kronleuchter bewundern kann. Als der Feinkostladen eröffnet wurde, konnten die Sankt Petersburger*innen importierte Weine sowie exotische Früchte, Tee und Kaffee kaufen. Heute werden vor allem russische Produkte wie Schokolade, Wodka und Kaviar an Tourist*innen vertrieben, die zum Teil teurer sind als in anderen Geschäften der Stadt.
8 Futtere dich durch die Teigtaschen der Welt in der Pelmenja
Wenn es etwas gibt, auf das sich fast alle Kulturen der Welt einigen können, dann sind es gefüllte Teigtaschen. In Russland heißen sie Pelmeni, in Deutschland Maultaschen, in Georgien Chinkali, in China Dim Sum und in Italien Ravioli. Sie sind gefüllt mit Hack, Garnelen, Pilzen oder anderem Gemüse, kommen mit Schmand oder einer Tomatensoße daher, sind kunstvoll geformt oder eher flach. Sie schmecken überall anders, aber immer gut. In der Pelmenya in Sankt Petersburg kannst du dich durch die zahlreichen internationalen Teigtaschen-Variationen futtern und am besten kommst du mit vielen Freund*innen, damit ihr von allem kosten und am Ende entscheiden könnt, welche Variante euch am besten schmeckt.
9 Lass dich vom russischen Ballet verzaubern im Mariinski-Theater
Bei einem Besuch in Sankt Petersburg sollte ein Abend im Mariinski-Theater nicht fehlen. Das Gebäude wurde 1860 errichtet, 1886 zogen die kaiserliche Oper und das kaiserliche Ballett ein und machten mit ihren Aufführungen das Theater zu einem der weltweit renommiertesten. Tickets für die Opern und Ballette sind meistens Wochen im Voraus ausverkauft, in der Nebensaison kannst du aber durchaus Glück haben und noch spontan ein Ticket bekommen. Ebenso sehenswert sind im Übrigen die Aufführungen im Michailowski-Theater in Sankt Petersburg, die zum Teil moderner in ihrer Aufmachung sind.
10 Mache einen Ausflug zum prunkvollen Schloss Peterhof
Sankt Petersburg ist groß und laut und bietet mit seiner dichten Bebauung kaum Erholungsräume. Wenn dir bei deinem Besuch also mal der Sinn nach etwas Natur und guter Luft steht, solltest du einen Ausflug zum Schloss Peterhof machen, das sich 25 Kilometer außerhalb von Sankt Petersburg befindet. Das Barock-Schloss, seine zahlreichen Nebengebäude und der herrschaftliche Garten, die direkt am Finnischen Meerbusen liegen, dienten einst als Sommerresidenz der russischen Zaren und hatten das französische Schloss Versailles als Vorbild. Heute kannst du durch den Garten lustwandeln und die prunkvollen Räume des Schlosses besichtigen.
11 Besuche das Fabergé Museum und staune über die teuersten Eier der Welt
Wer sich für russisches Kunsthandwerk interessiert, sollte dem Fabergé Museum einen Besuch abstatten. Dort sind neben anderen prunkvollen Devotionalien vergangener Zeiten einige wenige berühmte Fabergé-Eier ausgestellt, die von dem Russen Peter Carl Fabergé in Sankt Petersburg gefertigt wurden. In Russland ist es Tradition, sich zu Ostern, dem wichtigsten Fest der russisch-orthodoxen Kirche, Eier zu schenken. Die Tradition entwickelte sich über die Jahrhunderte zu einem kostspieligen Unterfangen, echte Eier wurden durch symbolische ersetzt. Je nachdem wie vermögend eine Familie war, konnte sie sich mehr oder weniger ausgefallene Eier leisten. Die Eier von Fabergé zählen noch heute zu den teuersten und sagenumwobensten der Welt – einige bleiben weiterhin verschollen, das teuerste ging 2007 bei einer Auktion für 12,5 Millionen Euro über den Tisch. Ob die Eier diesen Preis wert sind, kannst du im Museum in Sankt Petersburg entscheiden.