So schön und entschleunigend ist es, mit dem Segelboot die Côte d’Azur zu entdecken

© Charlott Tornow

Ich liege auf der Couch in meiner Wohnung und spüre, wie eine Welle der Melancholie über mich rollt. Mein Blick schweift zum Fenster, auf die grauen Häuserwände dahinter, und da wird mir klar, woher sie kommt: Sieben Tage lang habe ich auf dem Mittelmeer verbracht, den Blick auf den unendlichen Horizont gerichtet, an dem das Blau von Meer und Himmel miteinander verschmolzen sind. In flammendem Rot haben sich die Tage von mir verabschiedet, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Die Wellen und ein atemberaubender Sternenhimmel haben mich in den Schlaf begleitet. Die Sonne und ein paar Fischerboote in weiter Ferne waren das Erste, was ich jeden Tag gesehen habe. Die flatternden Segel unseres Bootes haben den leisen Soundtrack jener Tage gespielt, in denen wir von Insel zu Insel und von Bucht zu Bucht geglitten sind.

Eigentlich komme ich nach jeder Reise mit einem vollem Herzen und aufgeladenen Batterien zurück, die meistens für ein paar Woche reichen, bis ich wieder unruhig werde und etwas Neues entdecken will. Doch dieses Mal ist etwas anders: Ich würde am liebsten sofort wieder zurückfahren, raus aufs Meer, dort, wo ich vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben echte Entspannung gefunden habe. 

Segeln Join the Crew, Cote d'Azur
© Charlott Tornow
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Go with the flow

Es gibt ein Sprichwort: Segeln ist die langsamste, teuerste, aufwändigste und unbequemste Art, an einen Ort zu kommen, an den man gar nicht wollte. Wenn ich diesen Spruch vor meinem Segeltörn an der Côte d’Azur gekannt hätte, wäre ich vermutlich erst gar nicht aufs Boot gestiegen. Für mich gibt es normalerweise nichts Schlimmeres als Langsamkeit oder, noch schlimmer, Stillstand. Ich bin immer auf dem Sprung, immer leicht nervös und muss mich eigentlich konstant in Gelassenheit üben. Ich nehme selten Umwege – im Alltag, im Beruf oder im Straßenverkehr. Aber wenn es eine Sache gibt, die ich in sieben Tagen auf See gelernt habe, dann ist es, dass man seinen eigenen, starren Zeitplan in der heimischen Schublade lassen kann. Beim Segeln gilt das Motto: go with the flow. Wortwörtlich.

Segeln war etwas, das schon lange auf meiner To-Do-Liste stand, nur lässt es sich – wenn man kein eigenes Boot hat – nicht „mal eben so“ umsetzen. Um zu segeln, so dachte ich, müsse man ja zunächst einen Segelschein machen. Ein aufwändiges, intensives und teures Unterfangen. Klar, an jedem größeren Gewässer kann man Ausflüge mit einem Segelboot unternehmen, aber ich wollte ja nicht einen Tag lang auf dem Wannsee rumfahren, sondern mehrere Tage auf dem Meer verbringen. Als ich dann über Join the Crew gestolpert bin, waren diese ganzen Hindernisse plötzlich verschwunden. Denn das Unternehmen bietet Segeltörns in ganz Europa (und in Übersee) an – vom Norden Norwegens mit seinen verschlungenen Fjorden über die wilde Ostsee zwischen Dänemark und Deutschland bis hin zum bezaubernden Mittelmeer zwischen Griechenland und Spanien. Von abenteuerlichen Törns, bei denen du ordentlich Seemeilen sammelst, bis hin zum Flottillensegeln mit drei bis zehn Yachten, bei denen Partystimmung aufkommt, ist alles dabei.

Mittelmeer, baden
© Charlott Tornow
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Mit Join the Crew genießt du das Leben auf dem Wasser und lernst die Basics des Segelns

Die Törns richten sich an Menschen zwischen 20 und 45 Jahren, die Lust aufs Segeln und einen Urlaub in der Natur haben. Das Tolle ist, dass du keine Segelerfahrung haben musst, denn an Bord lernst du die Basics von einem*r erfahrenen Skipper*in und packst mit an. Dabei bist du nicht etwa allein auf dem Boot, sondern du segelst eine Woche lang mit acht anderen Alleinreisenden, die Lust auf Neues haben. Es ist auch möglich, sich zu zweit oder in einer Kleingruppe mit bis zu vier Personen in einen Törn einzubuchen, größere Gruppen dagegen können eine eigene Segelyacht über Join the Crew chartern. 

Mit acht Fremden auf engstem Raum eine Woche auf einem Segelboot verbringen – das klingt für viele vermutlich nicht nach einem entspannten Traumurlaub. Ich kann dir aber sagen, dass es schnell zu einem wird. Klar, du brauchst unbedingt Aufgeschlossenheit, Respekt und Gelassenheit, wenn es um deine eigenen Vorstellungen geht, wie bestimmte Dinge zu laufen haben. Aber das Leben an Bord nimmt schon nach zwei Tagen seine ganze eigene entspannte Dynamik an, wenn ihr euch erstmal darüber ausgetauscht habt, wer was wann macht. Vor dem Ablegen einkaufen, kochen, abwaschen, putzen, segeln – jede*r übernimmt mal diese, mal jene Aufgabe und natürlich gibt es auch auf einem Segelboot einen Alltag, nur dass der eben auf dem Wasser stattfindet und das ist das eigentliche Highlight. Das Wichtigste in der Zeit auf dem Boot ist: Spaß haben, die Sonne genießen, baden gehen und das Segelleben kennenlernen.

Segeln Join the Crew, Cote d'Azur
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join the crew cote d'azur
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Segeln Join the Crew, Cote d'Azur
© Charlott Tornow

Segeln entlang der Côte d’Azur

Ich war mit Join the Crew an der Côte d’Azur unterwegs, eine Region, die bekannt ist für ihre kleinen, bunten Städte, abgelegene Buchten, in denen das azurblaue, glasklare Wasser in der Sonne funkelt, für die hohen, steil ins Mittelmeer fallenden Felswände und zerklüftete Inselgruppen, die man nur mit dem Boot erreicht. Start des Segeltörns an der Côte d’Azur ist Marseille, von da aus geht es entlang der Küste zu so wunderschönen Orten wie Sanary-sur-Mer, Calanque de Port-Miou, Porquerolles oder der Île des Embiez. Noch nie gehört? Das macht den Zauber dieses Törns aus, denn die meisten Côte d’Azur-Reisenden halten sich ja eher zwischen Nizza und Saint-Tropez auf und kommen gar nicht weiter westlich.

Dazu kommt, dass du mit einem Boot nochmal ganz andere Orte sehen und erkunden kannst, die sich eben nicht auf dem Festland befinden. Die Route entlang der französischen Küste ist zwar vorab festgelegt, aber im Team entscheidet ihr, ob ihr mal auf dem offenen Meer, weit weg von der Küste, baden wollt, ob alle Lust auf Sonnenaufgangssegeln haben, welche Bucht oder welcher Hafen sich zum Ankern über Nacht am besten eignen und wer mit dem motorisierten Beiboot mal auf eine Insel fahren und spazieren gehen will.

Frioul Inseln, Marseille
© Charlott Tornow
Sanary sur Mer, Côte d'Azur
© Charlott Tornow

Apropos Festland: Das Gegenteil von Seekrankheit ist Landkrankheit. Wer zwei oder drei Tage auf dem Wasser verbringt und plötzlich wieder festen, nicht schwankenden Boden unter den Füßen hat, bekommt schnell das Gefühl, alles um einen herum – inklusive man selbst – würde schwanken. Für mich war das eines der schönsten Gefühle überhaupt, denn es hat mir gezeigt, wie schnell und intensiv ich mich an das Leben auf dem Meer gewöhnt habe. Etwas, das ich Zukunft nicht mehr missen will. Und ich würde das oben erwähnte Sprichwort ein bisschen abwandeln: Segeln ist die schönste Art an einen Ort zu kommen, an den man gar nicht wollte.

Die schönsten Stopps an der Côte d’Azur

Lust auf einen Segeltörn bekommen? Dann schau mal auf das Angebot von Join the Crew. Dort findest du alle Infos zu den angebotenen Destinationen, Törnarten, Terminen und Preisen. Wenn du einen Törn buchst, erhältst du vorab zusätzlich viele Informationen, die für deine Reise wichtig sind, zum Beispiel eine Packliste, die sehr hilfreich ist. Die An- und Abreise sowie die Verpflegung sind übrigens nicht in der Buchung inkludiert.

Disclaimer: Ich wurde von Join the Crew zu der Reise eingeladen.

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