Marseille – 11 Tipps für die französische Hafenstadt am Mittelmeer
Marseille ist die zweitgrößte Stadt in Frankreich, hat den ältesten Hafen des Landes (er entstand bereits in der Antike) und ist seit jeher eine Stadt, die multikulturell und vom Handel geprägt ist, sich aber trotzdem ihr typisch französisches Flair bewahrt hat. Wer Lust auf einen entspannten Städteurlaub hat, ist hier allerdings falsch, denn Marseille ist laut und zum Teil auch ganz schön dreckig. Aber es gibt hier auch schöne, ruhige Ecken und vor allem jede Menge Kultur und gutes Essen, die einen Tag oder ein Wochenende in der Stadt zu einer lohnenswerten Zeit machen. Die Hafenmetropole eignet sich übrigens gut als Ausgangsbasis für Ausflüge in die Provence und entlang der Côte d‘Azur. Ich war einen Tag in Marseille unterwegs und empfehle dir hier die Orte, die ich am schönsten fand.
Marseille – Gut zu wissen
Meine Tipps für Marseille
1 Frühstücke ausgiebig bei Deïa Coffee & Kitchen
In Frankreich wird normalerweise nicht ausgiebig gefrühstückt. Das le petit déjeuner besteht nur aus einem Croissant, Kaffee und Orangensaft. Wer in Marseille aber nicht auf ein reichhaltiges Frühstück verzichten will, sollte dem Deïa Coffee & Kitchen einen Besuch abstatten. Hier gibt es Eggs Benedict, Smoothie-Bowls, Toast mit Erdnussbutter und Banane und farbige Lattes. Am Wochenende wird es voll, dann muss man schonmal in der Schlange warten. Am besten also vorab reservieren, wenn du morgens schnell hungrig wirst.
2 Kaufe echte Savon de Marseille im Le Bazar De Cesar
Die Provence im Allgemeinen und Marseille im Speziellen sind bekannt für ihre Seifenproduktion. In Marseille gibt es unzählige Läden, die das Hygieneprodukt verkaufen, wenn du aber echte Savon de Marseille als Souvenir kaufen willst, solltest du darauf achten, dass 72% Olivenöl enthalten ist. Das riecht zwar gewöhnungsbedürftig, ist aber die traditionelle Herstellungsweise. Ein kleiner Laden, der uns besonders gefallen hat, ist Le Bazar De Cesar am Eingang zum Stadtteil Le Panier. Hier findest du nicht nur Seife, sondern auch wunderbare Parfüms und weitere ausgewählte Kosmetikprodukte.
3 Flaniere durch das Altstadtviertel Le Panier
Ein Spaziergang durch das Altstadtviertel Le Panier darf auf keinem Marseille-Trip fehlen. Schon 600 v. Chr. gründeten die Griech*innen die Kolonie Massalia, sodass Le Panier der älteste besiedelte Ort in Marseille ist und durch die direkte Anbindung an den alten Hafen seit jeher der erste Stop für Einwander*innen war. Diesen kosmopolitischen Flair spürt man in anderen Stadtteilen Marseilles zwar noch stärker, dafür kann man hier besonders schön durch die steilen Gassen flanieren, die mal von wild wachsenden Blumen, mal von bunten Graffiti geziert werden. Dazwischen: kleine Cafés und Restaurants, Boutiquen, Galerien und Ateliers.
4 Shoppe vegan und Fairtrade im Coco&Nuts Concept Store
Coco&Nuts Concept Store ist ein kleiner, feiner Laden, an dem man bei einem Stadtbummel durch Marseille nicht unbedingt sofort vorbeikommt. Dabei lohnt sich der Spaziergang, denn hier kannst du schöne Kleidung und Accessoires sowie Lebensmittel kaufen, die 100 Prozent vegan und Fairtrade sind. Dazu kannst du hier leckere Snacks wie dick belegte Toasts und Bowls essen, die frisch zubereitet werden. Das Team arbeitet mit lokalen Lieferant*innen, kleinen Designer*innen aus Frankreich und Europa zusammen und verwendet ökologische Materialien wie pflanzliches Leder oder recycelte Schläuche.
5 Schlecke das beste Eis in Marseille bei Glacier Vanille Noir
Das beste Eis in Marseille gibt es bei Glacier Vanille Noir, der vor allem für sein schwarzes Vanille-Eis bekannt. Es gibt aber auch viele andere Sorten, vor allem auch vegane wie Sesam, Basilikum und Erdnuss. Der Eisladen hat mittlerweile zwei Filialen, eine kleine im Stadtteil Le Panier und eine in der Nähe des Hafens. Hier befindet sich direkt neben der Eisdiele eine Treppe, von der aus man einen perfekten Blick auf den Hafen und die Kathedrale Notre-Dame de la Garde hat.
6 Tauche ein in die Geschichte Europas und des Mittelmeers im Mucem
Das Museum der Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers – kurz: Mucem – wurde 2013 eröffnet und zieht schon von Weitem die Blicke auf sich. Die Fassade wirkt wie ein großes, fragiles Korallengeflecht, besteht aber aus Beton, was die Architektur umso beeindruckender macht. Die Dauerausstellung widmet sich der zivilisatorischen Entwicklung Europas, der Ausbreitung von Religion und dem Übergang vom Ackerbau zur Industrie. Zusätzlich gibt es Sonderausstellungen mit speziellem Fokus. Das Dach des Museums ist übrigens frei zugänglich, hier lässt es sich an der Bar und im Schatten auch bei großer Hitze bestens entspannen. Das Dach erreichst du am besten über die schmale Fußgängerbrücke, die das Mucem mit dem Fort Saint-Jean verbindet.
7 Mache einen Bootsausflug zu den Frioul-Inseln
Obwohl die Frioul-Inseln vier Kilometer westlich von Marseille im Mittelmeer liegen, sind sie ein Stadtteil der Hafenmetropole und bilden das Quartier Les Îles im 7. Arrondissement. Früher als Quarantänestation genutzt, steht die Inselgruppe heute unter Naturschutz und kann bei einem Tagestrip oder einem mehrtägigen Ausflug besichtigt werden. Die Fahrt zu der Inselgruppe dauert nur circa 15 Minuten, vor Ort kannst du die felsige Landschaft bei einer Wanderung erkunden, im glasklaren, blauen Wasser schwimmen gehen oder an einem der schönen Strände sonnenbaden. Auf der Hauptinsel Ratonneau befindet sich der Hafen und die meisten Hotels und Restaurants. Zu der Inselgruppe gelangt du beispielsweise mit der Fähre des If Express Shuttles, die dich zunächst zum Château d'If und dann weiter nach Ratonneau bringt.
8 Trinke einen Sundowner in der Bar des Restaurant SEPIA
Einer der entspanntesten Orte, um einen Sundowner-Drink zu genießen, ist die Outdoor-Bar des Restaurants SEPIA, die sich am Rande des Jardin de la Colline Puget und unterhalb der Kathedrale Notre-Dame de la Garde befindet. Am besten bestellst du hier ein Appetizer und einen Pastis – der Anis-Schnaps, der mit Wasser verdünnt getrunken wird, wurde im Süden Frankreichs erfunden. Wenn du magst, bleibst du einfach länger und bestellst eines der fabelhaften, frischen Fisch-Gerichte.
9 Erlebe Kunst, Kultur und Kulinarik im Friche Belle de Mai
Einst eine Tabakfabrik, ist das Friche Belle de Mai, das sich oberhalb des Bahnhofs Saint-Charles befindet, heute ein Ort, den die kreative Szene von Marseille geprägt hat. Hier befinden sich ein Skatepark, Ateliers, eine Buchhandlung, Büros, ein Radiosender, eine Kinderkrippe, ein Café, Theatersäle sowie das Restaurant Les Grandes Tables. Auf der großen Dachterrasse finden oft Konzerte und Events statt. Vor dem Besuch solltest du unbedingt das Programm checken.
10 Mache Barhopping rund um den Cours Julien
Das Leben spielt sich in Marseille auf der Straße ab und das gilt insbesondere für die bunten, von Graffiti übersäten Gassen rund um den Cours Julien. Wenn du abends von Bar zu Bar ziehen möchtest, bist du hier richtig. Die Auswahl an Lokalen ist riesig, die Stühle und Tische reihen sich hier hier quasi ohne Abstand aneinander.
11 Genieße die Aussicht von der Kathedrale Notre-Dame de la Garde
Die romanisch-byzantinische Kathedrale Notre-Dame de la Garde ist quasi das Wahrzeichen von Marseille, thront sie doch seit 1864 hoch über der Stadt südlich vom Hafen auf dem Hügel La Garde. Die Kirche wird jährlich von circa zwei Millionen Tourist*innen besucht, ist also wahrlich kein Geheimtipp. Trotzdem lohnt sich ein Ausflug hierher, denn nirgendwo sonst hast du einen so schönen Ausblick über Marseille. Decke dich mit Wein und französischen Spezialitäten ein, nimm eine Decke mit und beobachte von hier aus den Sonnenuntergang. Romantischer wird's nicht.