Sonnencreme-Test: So kommst du nachhaltig und ohne Sonnenbrand durch den Sommer

© Rebecca Hoffmann

In der Sommerzeit werden nicht nur Gemüse, Würstchen und vegane Schnitzel auf dem Grill geröstet, was das Zeug hält. Nein, auch deine Haut wird dank Sonnenstrahlen quasi gegrillt. Sei es, weil du bei Sonne und Hitze den nächsten Städtetrip geplant hast und nun mit Shorts und kurzem Kleid die Stadt erkundest, oder weil du eben in Badeklamotten – vielleicht auch ohne – am Strand oder auf der Wiese liegst und dich wie ein Hähnchen vom Rotisserie-Grill alle halbe Stunde wendest. Dass man sich dabei aber nicht oft und gut genug eincremen kann, sollte inzwischen allen bekannt sein.

Sonnenschein ist zwar gesund für unsere Psyche, aber es ist extrem wichtig deine Haut zu schützen, um Sonnenbrand, Falten und Pigmentflecken zu vermeiden und Hautkrebs keine Chance zu geben. Sonnencreme sollte also immer in deiner Tasche sein, egal ob zuhause, im Strandurlaub oder bei einer Bergwanderung. In ihrem Buch "Hautnah – Alles über unser größtes Organ" widmet die Hautärztin Dr. med. Yael Adler dem Thema Sonne und Sonnenbrand auch direkt ein eigenes Kapitel. Auf 46 Seiten kannst du hier alles zur besagten Thematik und den Auswirkungen intensiven Sonnenbadens nachlesen.

Bei Sonnencremes gilt: mehr ist mehr

Aber welche Sonnencreme ist denn jetzt die richtige und beste? Es spricht auf jeden Fall nichts dagegen, einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor zu wählen. Denn Sunblocker, wie früher Sonnencremes mit sehr hohem Lichtschutzfaktor genannt wurden, gibt es so nicht. Selbst mit LSF 50 kannst du braun werden, wenn dir das wichtig ist und wie ich eigens bestätigen kann. Die Zahl gibt schließlich nur den Faktor an, um wie viel der deinem Hauttyp entsprechende Eigenschutz verlängert wird. Ich bin Hauttyp zwei und habe circa 15 Minuten Eigenschutz in der Sonne. Damit dürfte ich nach Dr. med. Yael Adler also 15 mal 50 Minuten, also theoretisch zwölfeinhalb Stunden, in der Sonne bleiben. Auch wenn du das natürlich nicht ausreizen und zudem stets fleißig nachcremen solltest, denn Sonnencreme wird oftmals zu dünn und ungleichmäßig auftragen. Welchen Hauttyp du hast, kannst du auf der Seite der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. oder auch beim Deutschen Grünen Kreuz rausfinden.

Ebenso wichtig ist der Breitbandschutz, also der Schutz vor UVA- und UVB-Strahlung gleichermaßen. Bei englischen Produkten steht meistens nur “broad spectrum” auf der Verpackung, bei deutschen Produkten UVA/UVB-Schutz.

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So findest du die richtige Sonnencreme

Sonnencremes müssen heutzutage echte Multitalente sein. Sie sollen uns vor UVA- und UVB-Strahlung schützen, wasserfest und photostabil, chemikalisch und hormonell unbedenklich sowie vegan und korallenfreundlich sein, und keine Parabene oder sonstigen Zusatzstoffe beinhalten. Da steht man dann schon mal länger vor den Regalen in der Drogerie, der Apotheke, dem Naturkosmetikshop oder gar dem (Bio-)Supermarkt. Und je nach Test von den gängigen Anbieter*innen wie Stiftung Warentest, Ökotest oder anderen wird die Verwirrung umso größer. Mal wird die Konsistenz getestet, mal die Zusammensetzung, mal die Wasserfestigkeit – so gibt es immer wieder andere Testsieger.

Physikalische versus chemische Wirkung

Die wohl erste Frage, die du dir daher beantworten musst: Willst du einen mineralischen/physikalischen oder einen chemischen Filter nutzen? Chemische Filter müssen einige Zeit vor dem Sonnenbaden beziehungsweise dem nächsten Stadtbummel aufgetragen werden. Deren Wirkung wird nämlich erst aktiv, wenn die Creme von der Haut absorbiert wurde. Die aufgenommene UV-Strahlung wird dann von Produkten mit diesem Filter in Wärmestrahlung umgewandelt und wieder abgegeben. Einige chemische Filter stehen jedoch im Verdacht, hormonell wirksam zu sein, achte daher beim Kauf darauf und prüfe am besten mit einer App wie Codecheck die Inhaltsstoffe. Mittlerweile gibt es natürlich auch eine Reihe an unbedenklichen Filtern. Aufpassen sollte man bei Octocrylen, der Stoff war in den Medien aufgrund von vorangegangenen Studien als risikobehaftet deklariert worden. Auch ist nicht klar, ob die Rückstände von diesen Sonnencremes der Umwelt und letztlich dem Menschen schaden. Zudem zersetzen sich die chemischen Filter, so dass ihr im Jahr darauf eine neue Tube kaufen müsst, da der Schutz nicht mehr ausreichend ist.

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Ich habe mich daher lieber direkt von Anfang für einen mineralischen beziehungsweise physikalischen Filter entschieden. Ja, das sind die, die ich und deine Haut oftmals in Clownsmasken verwandeln. Das liegt am verwendeten Titan- und Zinkoxid. Momentan läuft allerdings eine Studie, um zu überprüfen, ob Titanoxid wirklich unbedenklich ist. Mittlerweile gibt es aber eine Vielzahl an naturkosmetischen Sonnencremes, die diesen Weißel-Effekt nicht mehr so stark haben. Physikalische Filter funktionieren wie kleine Spiegel und lassen die Strahlen erst gar nicht in die Haut. Diese Sonnencremes wirken daher sofort nach dem Auftragen. Wer wie ich empfindliche Haut hat, sollte eher zu diesen Produkten greifen. Pass aber auf, dass die Cremes nicht zu fettig sind. Zudem solltest du darauf achten, dass die Cremes frei von Nanopartikeln sind, die schädlich für dich und die Umwelt sein können.

Unsere Sonnencreme-Testsieger: Eco Cosmetics, Laboratoires de Biarritz und Kimberly Sayer

Vergangenes Jahr habe ich die Marke Eco Cosmetics entdeckt. Für meinen dreiwöchigen Nicaragua-Urlaub brauchte ich einen hohen, wasserfesten und zuverlässigen Schutz. Zudem wollte ich nicht mehr irgendwas ins Meer abgeben. Bei Eco Cosmetics handelt es sich um zertifizierte Naturkosmetik, die zudem vegan und korallenfreundlich ist und nicht an Tieren getestet wurde. Es gibt Produkte wie die Sonnenlotion LSF 50, die für sensitive Haut geeignet sind und somit auch noch ohne Parfum auskommen. Ich fand das Preis-Leistungsverhältnis super, Codecheck und auch Ökotest bewerten die Produkte als einwandfrei.

Mir war jedoch der Weißel-Effekt zu stark, das Auftragen war anstrengend, weil die Konsistenz mehr pastenartig als flüssig ist und die Creme hinterließ auch einige Spuren auf der Kleidung. Dafür sah man auch nach dem Wellenreiten, wo überall noch Sonnencreme aufgetragen war. Mit dieser Creme fühlte ich mich aber zudem immer wieder wie ein paniertes Schnitzel, da aller Sand an mir wie eine Panade kleben blieb.

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Kürzlich entdeckte ich die Produkte der französischen Naturkosmetikmarke Laboratoires de Biarritz. Die Verkäuferin meines LPG-Marktes empfahl sie mir, als sie mich auf dem Supermarkt-Fußboden mit diversen Produkten sitzen sah. Ich testete an meinen Armen und Handrücken, was das Zeug hielt. Und da auch Codecheck ein OK gab, landeten Crème Solaire Alga Maris Visage 50 (fürs Gesicht) und Lait Solaire Alga Maris 50 (für den Körper) im Einkaufskorb. Die Produkte sind ebenfalls vegan, frei von Konservierungsstoffen, Nanopartikeln sowie Duftstoffen und haben ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Der Weißel-Effekt ist bei der Gesichtscreme quasi nicht vorhanden, bei der für den Körper minimal. Die Produkte sind fast ein wenig zu wasserfest, wie ich beim Duschen bemerkte. Im Meer schwimmen war ich damit jedoch noch nicht. Nach eigenen Angaben der Firma ist die Alga-Maris-Reihe korallenfreundlich und auch nicht an Tieren getestet.

Beide Produkte passen übrigens auch super ins Handgepäck. Keine Ausrede mehr, erst am Urlaubsort irgendein billiges, aber womöglich bedenkliches Produkt zu kaufen. Dennoch: Eine Sonnencreme, die alles bietet, ist wohl immer noch so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau.

Wir nutzen meistens zu wenig Sonnencreme

Mein weiterer Allrounder fürs Gesicht ist übrigens von der britischen Naturkosmetikmarke Kimberly Sayer. Die offenbar auch bei Influencer*innen sehr beliebte Creme zieht super ein und den Weißel-Effekt gibt es gleich gar nicht. Sie ist etwas teurer, aber dafür sehr ergiebig und arbeitet ebenfalls mit rein mineralischem Filter.

Am Ende heißt es aber für jede*n: Probieren geht über studieren. Also mit der Codecheck-App in die nächste Drogerie oder Apotheke und dann cremen, cremen, cremen. Denn wir nutzen oftmals viel zu wenig. Eigentlich müssten wir pro Sonnenbad 30 bis 40 Milliliter Sonnencreme aufgetragen, das hieße: gerade mal fünf volle Sonnenbäder bei einer Flaschengröße von 200 Milliliter und die Tube müsste leer sein.

© Rebecca Hoffmann

Eines sollte ab sofort klar sein: Dich ungeschützt der Sonne auszusetzen, ist keine gute Idee. Am besten du hältst dich, wann immer es geht, im Schatten auf oder trägst schützende Kleidung. Und wenn es jetzt noch eine Sonnencreme gäbe, die direkt einen integrierten Mückenschutz hat und deren Verpackung auch noch umweltfreundlich und nachhaltig wäre, wäre ich wohl rundum happy und könnte den Sommer gewissenhaft in vollen Zügen genießen.

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