11 Tipps für einen nachhaltigen Surfurlaub

© Anthea Schaap

Surfer*innen verbindet eine große Liebe zur Natur, zum Strand und zum Meer. Leider sind Surfurlaube oftmals wenig nachhaltig und schaden der Umwelt mehr, als dass sie ihr helfen: Wir buchen weite Flugreisen, machen lange Autofahrten und schleppen giftige Stoffe mit in unser geliebtes Meer. Damit diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit ein bisschen kleiner wird, habe ich 11 Tipps für einen nachhaltigeren Surfurlaub für dich.

1. Fahre zu Surfgebieten, die du mit dem Zug erreichen kannst

Die Versuchung, in den nächsten Billigflieger zu steigen und zu warmen Wellen zu fliegen, ist groß. Aber es gibt auch gute Surfspots, die du von Deutschland aus mit dem Zug erreichen kannst. Die Stände der Biskaya in Frankreich beispielsweise erreichst du über Paris und Bordeaux sehr gut mit Zügen. Noch schneller kommst du in die – zugegeben etwas kälteren – Wellen in der Bretagne, den Niederlanden oder Dänemark. Und im Winter kannst du sogar in der polnischen oder deutschen Ostsee in den Wellen toben!

2. Kaufe dir einen neoprenfreien Wetsuits

In Europa gehört ein Wetsuit aufgrund der Wassertemperaturen zur absoluten Pflichtausrüstung beim Surfen. Leider ist Neopren kein umweltfreundliches Material: Es handelt sich um Synthetikkautschuk, der aus Erdöl gewonnen wird, dessen Herstellung extrem viel Energie benötigt und der schwierig zu entsorgen ist. Eine Alternative dazu ist Neopren aus Kalkstein. Das ist zwar ein natürlicher Rohstoff, aber er ist dieser Rohstoff ist endlich und sehr ressourcenintensiv in der Herstellung. Zum Glück gibt es mittlerweile einige Firmen, die sich dem Problem angenommen haben und nachhaltigere Alternativen anbieten. Wirklich empfehlen kann ich die hervorragenden Wetsuits von Patagonia aus Yulex, das aus Kautschukbäumen gewonnen wird. Eine andere Möglichkeit sind Wetsuits aus recycelten Materialien, zum Beispiel von der französischen Firma Picture Organic Clothing.

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3. Achte auf umweltverträgliches Boardwachs

Vor fast jedem Surf reiben wir unsere Boards nochmal mit einer frischen Schicht Boardwachs ein, um optimalen Grip in der Welle zu erreichen. Das Wachs muss so oft erneuert werden, weil es sich beim Surfen abnutzt – dieser Abrieb landet dann im Meer. Konventionelles Surfwachs wird aus Paraffinen hergestellt, die aus Erdöl gewonnen werden. Das ist nicht nur schädlich für das Ökosystem Meer, sondern auch für unsere Haut. Leider sind auch viele Wachse, auf denen öko steht, keinen Deut besser, wie ein Test von Surfers Mag gezeigt hat. Empfehlenswert sind die Produkte der französischen Firma Green Fix – die du unter anderem bei Decathlon kaufen kannst – und der weit verbreiteten Firma Sticky Bumps. Eine spannende deutsche Wachs-Firma ist Wax Z’am aus München, deren Bio-Wachs ich im nächsten Urlaub ausprobieren möchte.

4. Miete Equipment vor Ort, statt es billig zu kaufen

Der Transport von Brettern und dem ganzen Rest deines Equipments ist teuer, aufwändig und verbraucht meistens auch noch zusätzlichen Treibstoff, sei es Kerosin oder Benzin. Natürlich macht es Sinn, deine eigene Ausrüstung dabei zu haben, wenn du mit deinem Bus drei Monate die Küsten Europas abfährst. Wenn du aber zu deinem Surfspot fliegst oder besser noch mit dem Zug anreist, kann es von großem Vorteil für die Umwelt und deinen Geldbeutel sein, das Equipment vor Ort zu mieten. Mittlerweile haben viele Surfshops eine echt gute Auswahl an verschiedenen Brettern, Wetsuits und sogar Surfracks im Angebot. Zusätzlicher Bonus: Du kannst neue Boards ausprobieren und unterstützt die Betreiber*innen der coolen, kleinen Läden vor Ort.

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5. Probiere nachhaltige Surfboards aus

Dein wichtigster Begleiter in den Wellen ist eindeutig dein Board. Es sollte zu dir und den Wellen passen, langlebig und haltbar sein. Aber woraus bestehen Surfboards eigentlich? Es gibt eine große Bandbreite an Materialien, von denen leider viele sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen, die sie herstellen, schädlich sind: Epoxy, Styropor, Polyester oder auch Glasfaser. Natürlich ist es das Wichtigste, dass du auf deinem Brett gut surfen kannst, aber probiere doch mal ein nachhaltig produziertes Surfboard aus. Spannende Bretter, komplett aus Balsa-Holz, das mit Naturharz laminiert wird, fertigen Kun_tiqi an. Oder schau dich mal im Online-Shop von Surfganic Surfboards um, die eine breite Auswahl an Größen und Formen anbieten.

6. Miete lieber einen Neuwagen, als einen alten Bus zu fahren

Die Idee mit einem alten Bus die Küsten abzufahren, immer auf der Suche nach der perfekten Wellen, ist in vieler Surfer*innen-Köpfen tief verankert. Wie romantisch verklärt diese Vorstellung ist, merkst du beim ersten Stop an der Tankstelle: Je nach Modell und Beladung verbrauchen die alten Busse gerne Mal über 10 Liter Benzin oder Diesel auf 100 Kilometern, als Kraftstoff sparend gilt ein Auto bei weniger als 5 Litern auf 100 Kilometern. Und auch die Fortschritte in Sachen Abgasfilterung in den letzten Jahrzehnten sind nicht zu unterschätzen, wie du schnell riechst und siehst, wenn du mal bei der Abfahrt hinter einem dieser Monstern stehst. Da bist du mit einem gemieteten Neuwagen zwar weniger stilvoll, aber um einiges umweltfreundlicher unterwegs.

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7. Nimm kein Plastik mit an den Strand

Dass Plastik im Meer ein großes und ernstzunehmendes Thema ist, hat sich ja inzwischen rumgesprochen. Um zu vermeiden, dass du aus Versehen zur Vermüllung der Meere beiträgt, empfehle ich dir, überhaupt kein Plastik mit an den Strand zu nehmen. Fülle dein Wasser in wiederverwendbare Flaschen und nimm kein Essen in Plastikverpackung mit zum Strand. So ein Schokoriegel-Papier wird schneller ins Wasser geweht, als du laufen kannst.

8. Surfe respektvoll über Riffen

Sogenannte Reefbreaks, Wellen, die über Riffen brechen, haben einige tolle Surf-Eigenschaften: Die Wellen brechen klar und berechenbar immer an derselben Stelle des Riffs. Darum sind Reefbreak-Spots bei Surfer*innen auch sehr beliebt. Die meisten sorgen sich am ehesten um Verletzungen bei Stürzen und Schnitten an den Füßen aufgrund des scharfkantigen Riffs. Leider werden selten Gedanken daran verschwendet, was die trampelnden Surfer*innenfüße unter der Wasseroberfläche dabei anrichten. Denn wenn deine Füße gut geschützt in Booties über Riffe stapfen, zerbrechen im Wasser empfindliche Organismen, die teils Jahrhunderte zum Wachsen brauchen. Darum sollte beim Surfen an Reefbreaks die oberste Prämisse sein, überhaupt keinen Bodenkontakt zu haben. Das bedeutet kein Surfen bei Niedrigwasser und nur Wellen anpaddeln, die du kontrolliert zu Ende surfen kannst.

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9. Plane einen Zero-Waste-Surftrip

Wie bei allen Reisen ist es auch auf einem Surftrip schwieriger als zu Hause, Müll zu vermeiden. Aber mit ein wenig Vorbereitung und Planung kann viel überflüssiger Abfall eingespart werden. Für den Kaffee auf die Hand, während du von Spot zu Spot fährst, kannst du beispielsweise einen Keep Cup mit im Gepäck haben – meiner aus Glas mit Kork-Band hat schon jede Küste Europas gesehen. Besonders praktisch sind auch die faltbaren Vorratsbehälter von Sea to Summit. Eine super Übersicht, wie du deine Reisen nachhaltiger organisieren kannst, gibt dir Charlott in ihrem Beitrag 11 nachhaltige Accessoires für deinen Urlaub.

10. Benutze korallenfreundliche Sonnencreme

Im Januar 2021 ist das hawaiianische Riffgesetz in Kraft getreten, das Sonnencremes mit den Inhaltsstoffen Octinoxat und Oxybenzon verbietet. Diese Stoffe stehen in Verdacht, das Erbgut von Fischen zu schädigen und Korallen zu bleichen. Die Chemikalien wurden inzwischen in allen Weltmeeren nachgewiesen. Dank dieses historischen Umweltschutz-Gesetzes gibt es mittlerweile auch bei uns viele Sonnencremes zu kaufen, die ohne diese schädlichen Stoffe auskommen. Erkennen kannst du sie an dem Label: korallenfreundlich gemäß des hawaiianischem Riffgesetz.

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11. Übernachte auf Campingplätzen

In einer Studie aus dem Jahr 2020 wurden Campingreisen mit anderen Reiseformen wie Flug, Bahn oder Schiffsreisen verglichen. Dabei ist herausgekommen, dass Campingurlaub mit Abstand den geringsten CO2-Ausstoß produziert. Besonders gut ist es, wenn du in einen Eco-Camp übernachtest. Sollte dir Urlaub mit Camper oder dem Zelt zu ungemütlich sein, solltest du dir nachhaltige Unterkünfte buchen.

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