Madrid – 11 Highlights in der spanischen Hauptstadt

von Isabella Caldart

Zugegeben, es gibt eine Sache, die viele andere Städte Spaniens haben, die Madrid aber fehlt: der Zugang zum Meer. Das macht die Hauptstadt aber in tausendfacher Hinsicht wett. Denn wenn du auf den Strandurlaub verzichten kannst und Lust hast auf die volle Ladung spanische Kultur und Kulinarik, dann kommst du an Madrid nicht vorbei. Da wären Klassiker wie ein Besuch im Prado, eines der weltweit bedeutendsten Kunstmuseen, oder im Reina Sofia mit Picassos wichtigstem Werk „Guernica“, ein Spaziergang durch den „Central Park Spaniens“, dem Retiro, oder über den riesigen Flohmarkt El Rastro. Aber Madrid ist mehr als seine Superlative: Gerade in den Kneipen und versteckteren Ecken lässt sich die wahre Seele der Stadt entdecken.

Madrid – Gut zu wissen

11 Highlights in Madrid

Bodega La Ardosa, Madrid
© Isabella Caldart

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Entdecke in der Bodega La Ardosa einen Geheimraum

Während in Deutschland der ewige Streitpunkt ist, ob in einen Kartoffelsalat Mayo gehört oder nicht, entzweit in Spanien die Zubereitung der Tortilla die Gemüter: Fest oder matschig? Mit oder ohne Zwiebeln? Sicher ist: Eine der besten Tortillas Madrids wirst du im La Ardosa bekommen. Aber auch sonst ist die Bodega einen Besuch wert. Sie wurde 1892 eröffnet und hat ihr Interieur seitdem kaum verändert, eine kleine Zeitreise ins alte Madrid also. Und das Beste ist, dass du hier etwas machen darfst, was in anderen Kneipen verboten ist, nämlich ungefragt unter die Theke kraxeln – dahinter befindet sich ein kleiner Geheimraum!

Libros para un mundo mejor
© Isabella Caldart

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Kaufe Bücher bei einer Katze im Libros para un mundo mejor

Wenn du aktiv auf Instagram bist, bist du wahrscheinlich schon mal über die Fassade von Libros para un mundo mejor gestoßen – eines der schönsten Motive Madrids. Viel cooler ist aber noch, dass in der Buchhandlung die schwarze Katze Preta ihr kleines Königreich hat. Sie inspiziert die Kund*innen, chillt in einer Schublade, tigert durch den Laden und ärgert manchmal ihre Kollegin, die Hündin Lola. Preta ist bei Besitzer und Besucher*innen so beliebt, dass es sogar Notizbücher, Jutebeutel, Magneten und Postkarten von ihr gibt – kein Madrid-Besuch wäre ohne ein Preta-Besuch komplett.

Matadero, Madrid
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Erlebe Kunst, Kultur, Theater und vieles mehr im Matadero

Früher wurden im Matadero Tiere geschlachtet, heute gibt es für das riesige Gelände im Süden der Stadt eine viel bessere Verwendung: Seit 2006 ist es nämlich ein Kulturzentrum, das du unbedingt besuchen solltest. Im Matadero gibt es fast jeden Tag zahlreiche Veranstaltungen, ob Theater, Performance, Lesungen, Diskussionsrunden oder Filmreihen, dazu Ausstellungen, Künstlerresidenzen und natürlich auch ein Restaurant und ein Café. Das einzig Schlimme ist: Bei der großen Auswahl und den vielen, gleichzeitig stattfindenden Events musst du dich irgendwie entscheiden.

TupperWare, Madrid
© Isabella Caldart

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Reise zurück in die neonfarbenen Achtziger in der Bar TupperWare

Madrid hat eine sehr bewegte Geschichte, zu deren wichtigeren Kapiteln die Bewegung "Movida Madrileña" gehört, der künstlerische Befreiungsschlag nach Ende der Franco-Diktatur. Auch wenn dir die Movida bisher nichts sagte, so kennst du mit dem Filmemacher Pedro Almódovar sicher einen ihrer wichtigsten Vertreter. Auch heute lassen sich in den Vierteln Chueca und Malasaña noch ihre Spuren finden. Besonders spektakulär ist die Bar TupperWare mit der quietschbunten, auffälligen Deko. Tipp: Wenn du genug von Tupper hast, geh einfach eine Tür weiter. Im El Penta, ebenfalls eine Institution der Movida Madrileña, wird zu spanischer Pop- und Rockmusik aus den Achtzigern und Neunzigern getanzt.

Cine Doré/Filmoteca Española
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Schaue Filme in ihrer Originalversion in der Filmoteca

Im Urlaub ist es manchmal schwierig, coole kulturelle Aktivitäten zu machen, wenn man die Muttersprache nicht versteht. Also ab in die Filmoteca! Diese Einrichtung, eine Art Kino meets Filminstitut meets Archiv, zeigt Filme aus allen Jahrzehnten der Filmgeschichte, oft kuratiert nach Themen oder Retrospektiven, und immer in Originalversion (einfach auf den Vermerk „VOSE“ achten). Entsprechend richtet sich das Programm nicht nach aktuellen Blockbustern – du kannst dir noch komplett unbekannte Perlen entdecken.

Mazál Bagels, Madrid
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Iss Bagels fast wie in New York City bei Mazál Bagels

Solltest du New York City kennen, weißt du, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, gute Bagels außerhalb von NYC zu finden. Mazál Bagels kommt zum Glück nahe ans Original ran. Das Café liegt außerhalb der üblichen Touriecken (von der Puerta del Sol läufst du knapp 40 Minuten zu Fuß), aber wer sich im Viertel Río Rosas aufhält, sollte dem Laden unbedingt einen Besuch abstatten. Die Bagel kannst du ganz klassisch entweder selbst zusammenstellen oder aber eine der Kombinationen der Speisekarte wählen. Besonders lecker ist der Veggie-Bagel "The Garden".

Los Artistas del Barrio, Madrid
© Isabella Caldart

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Kaufe Souvenirs von lokalen Künstler*innen bei Los Artistas del Barrio

Du willst ein originelles Souvenir mitbringen, das kein „I love Madrid“-T-Shirt oder ein Magnet vom Prado ist? Dann ab zu Los Artistas del Barrio! Der Name ist Programm: In dem Laden werden nur Kunstwerke von lokalen Künstler*innen verkauft. Entsprungen ist der Shop aus einem anderen Gedanken, nämlich der Förderung und Verbreitung von Kunst fern institutionalisierter Grenzen, was unter anderem Vernetzung und die Organisation von Ausstellungen bedeutet. In Los Artistas del Barrio gibt es einige Originalwerke, vor allem aber Drucke, Notizbücher, Taschen, T-Shirts, Postkarten, Schmuck und Spielzeug – perfekt also als Mitbringsel für deine Freund*innen oder als kleine Erinnerung für dich selbst.

Estación Chamberí, Madrid
© Isabella Caldart

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Tauche ab in den Untergrund in der Estación Chamberí

Achtung, hier spukt es! In der stillgelegten Metrostation Chamberí soll ein Mädchen mit Ball unterm Arm ihr Unwesen treiben. Aber selbst wenn du keinen Geist sichtest, ist ein Besuch sehr spannend. Chamberí gehörte zu den ersten Stopps der Metro Madrid, als diese 1919 eingeweiht wurde; seit 1966 ist sie nicht mehr in Betrieb und bewahrt sich vor allem durch die Retro-Werbemotive ihren alten Spirit. Die Führung ist zwar auf Spanisch, im Anschluss wird dir der oder die Guide aber gerne alles auf Englisch erklären. 

Restaurante Mandela 100
© Sergio Ruiz | © Álvaro Bernal

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Entdecke senegalesische Küche im Stadtteil Lavapiés

Wahrscheinlich bist du bei deiner Urlaubsrecherche direkt auf Lavapiés gestoßen – eins der interessantesten Viertel Madrids, das (noch) die Balance zwischen hippen Läden und Restaurants der alteingesessenen, migrantischen Anwohner*innenschaft hält. Du solltest dir unbedingt ein wenig Zeit nehmen und durch Lavapiés spazieren, die vielen Cafés und Bars mit Landesküchen aus aller Welt laden zum Entdecken ein. Wie beispielsweise das Restaurante Mandela 100 am Nelson-Mandela-Platz mit seiner preiswerten senegalesischen Küche, darunter Gerichte wie Yassa, Mafe, Luyum oder Thiebou Gannar. Was das ist? Finde es am besten selbst heraus!

Desperate Literature, Madrid
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Decke dich mit englischsprachigen Büchern bei Desperate Literature ein

Nichts ist ärgerlicher, als im Ausland unterwegs zu sein und keine Reiselektüre (mehr) zu haben. Zum Glück gibt es Abhilfe, denn in einer so großen und internationalen Metropole wie Madrid darf eine englischsprachige Buchhandlung nicht fehlen. Und Desperate Literature solltest du unbedingt besuchen. Der kleine Buchladen (mit Partnerbuchhandlungen in Santorini und Brooklyn) ist nicht nur sehr atmosphärisch, sondern auch exzellent kuratiert. Das Beste: Seit 2018 verleiht Desperate Literature jährlich einen eigenen Literaturpreis für Short Fiction, den namhafte Juror*innen wie Ottessa Moshfegh, Rachel Cusk, Mariana Enríquez und Natasha Brown begleiten.

Monasterio del Corpus Christi, Nonnenkekse, Madrid
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Kaufe „Nonnenkekse“ im Kloster Corpus Christi

TikTok hat aus dem einstigen Geheimtipp eine beliebte Touristenattraktivität gemacht, ein Besuch im Kloster Corpus Christi im Stadtzentrum von Madrid lohnt aber trotzdem. Wenn du dort durch die schwere Holztür und dann links über den Innenhof gehst, kannst du nämlich von Nonnen gebackene Kekse kaufen. Verborgen hinter einer Drehvorrichtung wartet eine Nonne auf deine Keksbestellung (Englisch sollte kein Problem sein), die dann zu dir gedreht wird. Bezahlt wird auch mithilfe dieser Vorrichtung, du musst also unbedingt Bargeld dabeihaben. Tipp: Komm lieber früh, sonst sind die meisten Sorten ausverkauft.

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