11 Tipps, die uns zu besseren Touristen machen
Reisen ist meine absolute Lieblingsbeschäftigung. Doch das schlechte Gewissen wird immer lauter. Überfüllte Touristenziele, protestierende Einheimische und eine drohende Klimakatastrophe zeigen deutlich, dass es Zeit ist, umzudenken und neue Formen des Reisens zu entdecken. Denn obwohl ich es vermeide, kurze Strecken mit dem Flugzeug zurückzulegen oder überlaufene Instagram-Hotspots zu besuchen, weiß ich, dass ich als Vielreisende trotzdem zu dem Problem beitrage. Deshalb stelle ich mir in letzter Zeit auch immer häufiger die Frage, welche weiteren Möglichkeiten es noch gibt, nachhaltig aber auch verantwortungsvoll zu reisen. Hier kommen 11 Tipps, die uns zu besseren Touristen machen.
1. Absolviere einen Kultur-Crashkurs
Urlaub bedeutet für viele Menschen, sich für eine begrenzte Zeit von gesellschaftlichen Pflichten und alltäglichen Routinen frei zu machen. Manchmal resultiert das aber auch darin, dass wir unsere guten Manieren zuhause lassen. Wer sich aber über die kulturellen Do's und Dont's des Reiseziels informiert, sammelt schnell Sympathiepunkte vor Ort.
2. Nutze nachhaltige Reiseportale
Beim Reisen einen möglichst kleinen CO2-Abdruck zu hinterlassen, ist gar nicht so einfach. Wenn du sicher gehen willst, dass dein Trip von der Ab- bis zur Rückreise umweltfreundlich ausgerichtet ist, kannst du deine Reise auf nachhaltigen Plattformen buchen. Über bookitgreen und Good Travel findest du nachhaltige Alternativen zu Airbnb. Alle hier gelisteten Unterkünfte legen besonderen Wert auf Umweltschutz und verfolgen eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie. Wer seinen Trip mit bookitgreen plant, pflanzt pro Übernachtung sogar einen Baum mit der Partnerorganisation Eden Projects. Wer die freie Zeit nutzen will, um weniger tierische Produkte zu konsumieren, kann sich einfach eine passende Unterkunft über Vegan Welcome buchen.
3. Kompensiere deinen CO2-Ausstoß
Eine Reise zu buchen gehört mittlerweile zu den einfachsten Tätigkeiten im Alltag. Statt ins Reisebüro zu gehen, klicken wir uns im Internet durch Angebote, reservieren schnell einen Sitzplatz, zücken die Kreditkarte und schon sind die Flüge gebucht. Hin und zurück von Berlin nach Reykjavik – 150 Euro, 4900 Kilometer und knapp eine Tonne CO2. Die beste Variante, um nicht als CO2-Sünder dazustehen, ist natürlich die Flug- in eine Zugreise umzuwandeln. Weil Island aber eine Insel ist, und die Überfahrt mit der Fähre ungefähr so lange dauert wie der Urlaub selbst, ist ein Verzicht aufs Fliegen nicht immer so einfach. Wenn du deinem Buchungsvorgang eine nachhaltige Komponente hinzufügen wollt, kannst du deine Flüge bei atmosfair, Primaklima oder myclimate kompensieren. Die Organisationen berechnen die Treibhausgasemissionen und investieren eure Spende in klimafreundliche Projekte. In diesem Artikel erläutern wir näher, wie CO2-Kompensation funktioniert.
4. Frische deine Sprachkenntnisse auf
Kleine Sätze mit großer Wirkung: Wer sich wichtige Wörter und Höflichkeitsfloskeln in der Landessprache aneignet, zeigt, dass er oder sie die fremde Kultur respektiert und sich für die Menschen vor Ort interessiert. Dabei ist es gar nicht so wichtig, ob ihr ein Wort mal falsch aussprecht, die Geste allein zählt. Apropos Geste, auch Körpersprache ist wichtig. Denn ein Daumen hoch oder ein Augenzwinkern hat nicht überall die gleiche Bedeutung und kann euch in peinliche Situationen bringen.
5. Engagiere dich vor Ort
Geben statt nehmen. Damit meine ich nicht, dass du ein Gastgeschenk mitbringen sollst – was natürlich trotzdem eine sehr nette Geste ist. Viel mehr geht es darum, dass wir als Touristen zwangsläufig Konsumenten sind. Auch wenn der Fremdenverkehr für viele Menschen eine wichtige Einnahmequelle ist und eine florierende Tourismusbranche die lokale Wirtschaft ankurbelt, greifen wir als Reisende auf fremde Ressourcen zurück. Sich vor Ort in Projekten zu engagieren, ist eine tolle Möglichkeit, um einen Beitrag zur lokalen Entwicklung beizutragen und der einheimischen Community etwas zurückzugeben. Workaway und WWOOF sind zwei große soziale Plattformen, die euch mit Gastfamilien oder Menschen in Kontakt bringen, die Hilfe benötigen. Für Kost und Logis kannst du beispielsweise im Garten mit anpacken, auf einer Farm mithelfen, Yoga unterrichten oder den Löffel in der Küche schwingen. Wer die Arbeit einer NGO unterstützen möchte, findet die richtigen Ansprechpartner über Socialbnb.
6. Verabrede dich mit Einheimischen
Wenn du keine Lust auf eine 0815- Stadtführung zu den üblichen Sehenswürdigkeiten hast, kannst du über Showaround Kontakte zu Locals knüpfen, die dich dann durch ihre Heimat führen und dir ihre absoluten Insider-Tipps verraten. Wenn Liebe für dich durch den Magen geht, kannst du dich auf Eatwith mit anderen Foodies vernetzen und dich zu den leckersten Hotspots führen oder dich mit hausgemachten kulinarischen Besonderheiten der Landesküche versorgen lassen.
7. Kaufe saisonale und regionale Produkte
Im Urlaub bummle ich gerne über traditionelle Märkte oder suche mir einen kleinen Tante-Emma-Laden meines Vertrauens. Nichts übertrifft dieses Gefühl von Vertrautheit mehr, als jeden Morgen mit Namen begrüßt zu werden, wenn man zum Brot kaufen vorbeikommt. Man hält einen netten Plausch mit den Verkäufern, lässt sich frische Spezialitäten offerieren und deckt sich mit allerlei Köstlichkeiten aus der Region ein. Wer auf den Besuch im langweiligen Supermarkt verzichtet, hat nicht nur die Gelegenheit mit Locals in Kontakt zu kommen und den neuesten Klatsch und Tratsch mitzuhören, sondern unterstützt auch noch einheimische Bauern und die lokale Landwirtschaft.
8. Sammle keine Flyer
Wer kennt das nicht, du bist in einer fremden Stadt unterwegs und willst dich mit allerlei Infomaterial zu den besten Museen, Cafés und Veranstaltungen eindecken. Das Sammeln von Broschüren ist ein typisches Touristen-Hobby. Doch wo landen die Flyer meistens? Entweder bleiben sie im Hotelzimmer liegen oder geraten im Rucksack in Vergessenheit. Während wir Zuhause Sticker mit der Aufschrift "Bitte keine Werbung" an unsere Briefkästen kleben, horten wir auf Reisen Unmengen Werbematerial. Keine Flyer anzunehmen, spart nicht nur jede Menge Papier und Ressourcen, sondern auch unnötigen Ballast, den du ansonsten mit dir rumschleppen musst. Da wir das Smartphone eh immer zur Hand haben, kannst du wichtige Infos und Daten einfach speichern oder abfotografieren.
9. Setze auf Handarbeit statt Massenkitsch
Nicht wirklich schön, nicht wirklich authentisch und nicht wirklich nachhaltig – die meisten Souvenirs sind zwar schnell gekauft, erfüllen aber nicht wirklich unseren Wunsch, etwas Typisches als Andenken oder Mitbringsel mit nach Hause zu nehmen. Begib dich lieber auf die Suche nach traditioneller Handwerkskunst, statt billigen Plastikkitsch einzukaufen. Wenn du Glück hast, lernst du auf diese Weise auch noch einheimische Künstler kennen. Passionierten Sammlern sei das Anhäufen von Kühlschrankmagneten natürlich nicht verboten!
10. Halte dich an die Regeln
Ein Schild mit der Aufschrift "Bitte hier nicht raufklettern" versperrt den Weg zur Scala dei Turchi auf Sizilien. Doch der Großteil der Touristen ignoriert den Hinweis einfach und kraxelt auf den monumentalen Felsen. Dass der weiche Mergel aber langsam nachgibt und der unaufhaltsame Touristenansturm das sizilianische Highlight zerstören könnte, ist den Wenigsten bewusst. Auch wenn es nicht immer sofort einleuchtet: Schilder, die das Anfassen oder Fotografieren von wichtigen Bauten, heiligen Gegenständen oder einzigartigen Orten verbieten, haben meistens einen triftigen Grund und sollten aus Respekt nicht missachtet werden.
11. Reflektiere deine Reise
Wir lernen jeden Tag etwas Neues dazu. Gerade, wenn wir uns auf unbekanntes Terrain begeben. Auf Reisen ist es fast unmöglich, in kein Fettnäpfchen zu treten. Doch wer aufmerksam ist und auf seine Mitmenschen achtet, kann unangenehme Situationen vermeiden. Es ist nie zu spät, das eigene Handeln (auch im Nachhinein) zu hinterfragen, um vielleicht beim nächsten Mal den richtigen Ton zu treffen oder die richtigen Worte zu finden.