Flüchtlingshilfe statt Ferienunterkunft – So kannst du Ukrainer*innen einen Schlafplatz geben

© Ehimetalor Akhere | Pexels

Seit zwei Wochen verfolge ich die Nachrichten aus der Ukraine und bin noch immer sprachlos, wütend und traurig über den Krieg und das Leid, das so viele Ukrainer*innen aktuell erleiden müssen. Ich war 2019 in der Ukraine, genauer gesagt in Lviv – eine Stadt im Westen der Ukraine, die aktuell die erste Auffangstelle für viele flüchtende Familien ist. Es war wahnsinnig kalt, aber unglaublich schön. Die Menschen wie überall mal herzlich und freundlich, mal mürrisch und kurz angebunden. Ich war eigentlich die ganze Zeit mit Essen und mit Staunen über die tolle Architektur der Stadt beschäftigt. Seitdem wollte ich immer wieder in die Ukraine, aber wie das so ist, kommt später immer nie.

Ich fühle mit den Menschen vor Ort, die um ihr Leben fürchten und die aus ihrer Heimat fliehen müssen, mit ihren Bekannten und Freund*innen, die sich um ihre Liebsten sorgen. Obwohl wir uns alle hilflos fühlen, gibt es mittlerweile unzählige Möglichkeiten Solidarität zu zeigen und zu helfen: Demonstrieren, Geld- oder Sachspenden bereitstellen, an Hilfskonvois beteiligen oder den Menschen einen Unterschlupf geben – wo früher Tourist*innen zum Couchsurfing eincheckten, werden jetzt immer mehr Geflüchtete untergebracht. Ich möchte dir zeigen, wie du den Ukrainer*innen dabei helfen kannst, einen vorübergehenden Platz zum Schlafen zu finden.

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Für deutsche Hosts

Schon kurz nach Ausbruch des Kriegs hat die gemeinnützige Organisation Airbnb.org (nicht zu verwechseln mit der regulären Buchungsplattform von Airbnb) angekündigt, 100.000 Geflüchteten aus der Ukraine einen Schlafplatz anzubieten und dafür die Kosten der Airbnb-Hosts zu übernehmen. Nun kooperiert Airbnb.org zusammen mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und der Initiative #Unterkunft-Ukraine und richtet sich somit an deutsche Gastgeber*innen. Egal, ob Haus, Ferienapartment oder WG-Zimmer, wenn du Geflüchteten einen Schlafplatz anbieten möchten, kannst du dich sowohl bei #Unterkunft-Ukraine als auch bei Airbnb.org anmelden. Mehr dazu erfährst du hier.

Internationale Communitys und Plattformen

Eine weitere tolle Initiative, auf die ich vor Kurzem aufmerksam geworden bin, ist "Host a Sister", eine globale Community, die bei Facebook aktiv ist. Hier können sich sich Frauen auf der ganzen Welt mit anderen Gleichgesinnten connecten, austauschen oder im Rahmen eines kulturellen Austauschs sogar ihr Zuhause teilen. Gerade während des Ukraine-Kriegs ist die Community zu einem Zufluchtsort für ukrainische Frauen und ihre Familien geworden, denn sie finden bei „Host a Sister“ eine sichere Unterkunft – und die ist im Gegensatz zu Airbnb kostenlos.

Auch immer mehr Hoteliers machen Zimmer frei, um Geflüchtete aufzunehmen. Ganz neu ist die Plattform Hospitality for Ukraine, ein weltweites Verzeichnis von Hostels, Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben, die Geflüchteten aus der Ukraine kostenlos Zimmer und Betten anbieten und sich vernetzen wollen.

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Auch bei Host4Ukraine finden Geflüchtete weltweit einen Unterschlupf. Hosts können hier ihre Unterkünfte mit Angabe der Bettenanzahl inserieren. Ukrainische Familien können so gezielt auf einer Karte schauen, wo es Unterkünfte gibt und ob für sie genügend Schlafplätze zur Verfügung stehen. Ähnlich funktioniert Refuge Booking, eine Initiative, die zusätzlich eine Facebook-Gruppe betreut, auf der sich Hilfesuchende und Volunteers verbinden können.

Das musst du beachten, wenn du Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen willst

Bevor du Geflüchtete aus der Ukraine aufnimmst, solltest du ein paar Dinge beachten. So nobel und solidarisch es ist, Ukrainer*innen einen Schlafplatz in deinem Zuhause zu geben, solltest du dich nämlich zunächst fragen, ob du mit den möglichen psychischen Problemen und den Kriegstraumata deiner Gäste umgehen kannst. Für viele sind allein schon die Videos und Bilder aus dem Krieg aufwühlend, es ist daher auch okay, anders Hilfe zu leisten, zum Beispiel, in dem du Geld an Hilfsorganisationen spendest. Entscheidest du dich für die Aufnahme von Geflüchteten, dann lies dir vorab unbedingt den Leitfaden "Traumasensibler und empowernder Umgang mit Geflüchteten" der Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer durch.

Was die Aufnahme der Geflüchteten bei dir Zuhause angeht, so musst du deine*n Vermieter*in nicht um Erlaubnis fragen und darfst Geflüchtete sechs bis acht Wochen bei dir hosten. Ukrainer*innen dürfen aktuell ohne Visum nach Deutschland reisen und 90 Tage lang ohne Registrierung hier leben, nach dem Aufenthaltsgesetz erhalten sie "vorübergehenden Schutz" für ein Jahr. Um Anspruch auf Sozialleistungen und medizinische Versorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zu haben, müssen sie sich nach Ablauf der 90 Tage offiziell in Aufnahmeeinrichtungen oder Ausländerbehörden registrieren. Du musst ihnen bei den Behördengängen nicht helfen, kannst das aber natürlich tun oder ihnen wertvolle Tipps geben. Kinder und Jugendliche ohne Begleitung darfst du übrigens nicht aufnehmen, denn sie sind besonders schutzbedürftig und werden vom zuständigen Jugendamt vor Ort aufgenommen.

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© Charlott Tornow
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