Wandern & Durchatmen – 11 wunderschöne Wälder in Deutschland

Ich liebe dieses Gefühl, wenn ich bei einer Wanderung ganz tief im Wald angekommen bin, alles um mich herum für einen kurzen Momenten ganz still steht und ich nur mein Herz schlagen höre. Dann, ganz langsam, nehme ich die ersten Geräusche wahr: Vögel, die mal laut, mal leise singen. Ein Eichhörnchen, das schnell auf den Baum läuft. Und kleine Insekten, die auf dem Boden krabbeln. Dann schärfe ich meine Sinne, sauge den Geruch des feuchten Moos' in mich auf, kann plötzlich die verschiedenen Grün-Töne der Blätter unterscheiden. Mein Herz schlägt jetzt ganz langsam, all meine Sinne sind auf Reset gesetzt. Der Wald hat eine therapeutische Wirkung auf uns, denn er steckt quasi in uns. Evolutionär haben wir uns erst gestern von ihm entfernt, weshalb sozialer und zivilisatorischer Stress auch so schnell vergessen sind, sobald wir im Wald stehen. Falls du also mal wieder eine Auszeit vom hektischen Großstadtalltag brauchst und die wunderschöne Natur entdecken willst, die es hierzulande gibt, dann empfehlen wir dir einen Abstecher in diese wunderschönen Wälder in Deutschland.

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Bestaune die Mammutbäume auf der Sequoiafarm Kaldenkirchen

Habt ihr schon mal Mammutbäume aus nächster Nähe gesehen? Die riesigen Bäume (Sequoia) in den Nationalparks an der Westküste Nordamerikas gehören zu den höchsten und ältesten Bäumen der Welt. Um vor einem solchen Baum zu stehen und euch mal so richtig winzig zu fühlen, musst du aber gar nicht nach Kalifornien reisen und den Sequoia National Park besuchen, denn im deutschen Kaldenkirchen gibt es eine Sequoiafarm. Hier wurden die Mammutbäume das erste Mal in Europa gezüchtet; mittlerweile sind sie schon 67 Jahre alt und etwa 40 Meter hoch. Wow!

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Entdecke den deutschen Grand Canyon im Teutoburger Wald

Um den Gran Canyon zu sehen, musst du nicht unbedingt in die USA. Na ja, fast. Zumindest gibt es in Deutschland eine ziemlich beeindruckende Alternative – und zwar mitten im Teutoburger Wald. Auf dem Wanderweg Hermannshöhen reiht sich ein Höhepunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) an den nächsten. Dreizehn Etappen führen dich an gigantischen Steinmonumenten vorbei und auf erhabene Anhöhen mit phänomenalen Ausblicken. Besonders beeindruckend ist die blaue Lagune, die in einem strahlenden, fast schon unnatürlich scheinenden Türkis leuchtet.

Harz, Deutschland, Harzer Hexensteig, Thale, Bodetal
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Wandere auf dem Harzer Hexen-Stieg ins grüne Herz des Bodetals

Der Harzer Hexen-Stieg ist ein 94 Kilometer langer Wanderweg, der einmal quer durch den Harz von Osterode bis nach Thale (oder umgekehrt) führt und in fünf Tagen bewältigt werden kann. Eine der schönsten Etappen führt auf 14 Kilometern von Thale (Ausgangspunkt ist die Station der Kabinenbahn zum Hexentanzplatz) durch das Bodetal in Richtung Altenbrak: Im grünen Bodetal, dem Grand Canyon des Hartes, ragen rechts und links des Weges bis zu 250 Meter hohe Granitwände empor, es geht bei einem maximalen Höhenunterschied von 150 Metern immer wieder auf und ab, während neben einem leise die Bode vor sich hinplätschert. Wer sich ein bisschen für die Natur interessiert, der findet am Wegesrand immer wieder Hinweise zur Flora und Fauna des Bodetals.

Sächsische Schweiz, Elbsandsteingebirge
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Tauche auf dem Malerweg in das Elbsandsteingebirge ein

Wer einmal den Malerweg im Elbsandsteingebirge entlang gewandert ist, versteht, warum dieser Ort mit seinen rauen Hängen, riesigen Felsen und dunkelgrünen Nadelbäumen so viele Künstler zum Malen, Schreiben und Musizieren inspiriert hat. In acht Tagen kannst du hier durch die faszinierende Landschaft der Sächsischen Schweiz wandern, klettern und kraxeln. Sobald du den dichten Wald im Liebethaler Grund hinter dir gelassen hast, geht es vorbei am Uttewalder Felsentor bis zur berühmten Basteibrücke – dem Instagram-Hotspot des Mittelgebirges. Von hier oben hast du einen sagenhaften Blick über das Elbtal. Der Abstieg ist steil und kurvenreich – du darfst dich die ganze Zeit ein bisschen wie die wilde Ronja Räubertochter oder ihr Freund Birk fühlen!

Rügen, Rügen Insider, Rügen Natur, Nationalpark Jasmund
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Spaziere stundenlang durch den Nationalpark Jasmund

Der über 2000 Hektar große Nationalpark Jasmund mit seiner angrenzenden Kreidelandschaft ist der kleinste Nationalpark Deutschlands. Seit 2011 gehört ein Teil des einzigartigen Buchenwaldes zum UNESCO-Weltkulturerbe und lädt zu langen Spaziergängen ein. Ideal, wenn du mal den Kopf frei kriegen willst, denn du hast hier absolute Ruhe, kannst frische Luft einatmen und begegnest nur alle Jubeljahre mal einer Person. Die höchste Erhebung der Insel Rügen, der Piekberg, befindet sich ebenfalls im Nationalpark Jasmund. Wer den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann, hat zwischendurch immer wieder die Möglichkeit auf den Küstenweg abzubiegen, um wieder zum Meer zu gelangen. Wo findet man schon zwei so beeindruckende Ökosysteme so nah beieinander? Gönn dir Natur pur!

Radtouren in Deutschland, Schluchsee
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Entdecke auf dem Seenradweg den Hochschwarzwald

Den schönen Hochschwarzwald kannst du auf dieser 67 Kilometer langen Tour entdecken, die dich an gleich drei Senn vorbeiführt: Schluchsee, Feldsee und Titisee. Dabei geht's ab und zu bergauf, sodass du immer wieder eine tolle Aussicht auf das dicht bewaldete Gebiet hast, für das der Schwarzwald bekannt ist. Halte auf deiner Tour unbedingt auch am Unterkrummenhof und am Schnapsmuseum. Stärkung muss sein!

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Werde auf dem Albsteig zur Abenteurer*in

Der Albsteig ist eine Märchenlandschaft, wie man sie sich als Kind vorgestellt hat. Auf 350 Kilometern läufst du durch Felder und Wiesen, auf denen Schafe grasen, spazierst durch dichte Wälder, kletterst zu hohen Gipfeln, wie dem Zeller Hohn am Albtrauf (der Ausblick von hier auf die Burg Hohenzollern ist fast schon episch!) oder steigst in die Tiefe der Gustav-Jakob-Höhle hinab. Eins ist sicher, eine Wanderung auf dem Albsteig ist anstrengend, aber garantiert nicht langweilig!

Schorfheide_Reiturlaub_Brandenburg
© Milena Magerl

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Tauche in die Stille des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin ein

Es riecht nach feuchtem Moos und würzigen Tannenzapfen und die Luft fühlt sich so klar und frisch an, dass du sofort in den Zen-Modus umschalten kannst. Von Altkünkendorf führen gleich vier Rundwege, die sehr gut mit farbigen Buchenblättern gekennzeichnet sind, durch den umbewirtschafteten Urwald, über weite Felder und blühende Wiesen, auf denen man nicht selten wilde Rehe und Störche entdecken kann. Wie überall in Brandenburg führen auch die Waldwege des größten zusammenhängenden Waldgebietes Deutschlands, fast immer an einem tiefblauen See vorbei, der mit seinen versteckten Badestellen zur Abkühlung einlädt. Im Sommer kannst du einen Stopp bei der Imkerei Grumsin einlegen und frischen Honig kaufen oder im Anschluss an deine Wanderung den Tag mit einem Bier der ortseigenen Brauerei von Altkünkendorf ausklingen lassen.

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© Naturpark Altmühltal | Andreas Hub

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Folge dem Flusslauf der Altmühl durch den Naturpark

Der Panoramaweg im Naturpark Altmühltal führt dich durch sanfte Flusstäler, sonnige Wacholderheiden, ursprüngliche Buchenwälder, vorbei an steilen Felsformationen, beeindruckenden Ausblicken und historischen Denkmälern. Du kannst dir die Strecke von Gunzenhausen bis Kelheim in bis zu 15 abwechslungsreiche Etappen einteilen, die absolutes Wanderglück versprechen. Belohnen darf man sich anschließend mit einem regionalen Hopfen!

© Christian Heilwagen, Pressefoto

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Erklimme den Kletterfelsen Lauchagrund im Thüringer Wald

Der Thüringer Wald zieht sich wie ein grünes Band auf 170 Kilometer quer durch den Süden Thüringens und ist allein schon einen Ausflug in das Bundesland wert. Natürlich gibt es daher auch hier zahlreiche, fast schon alpin anmutende Klettergebiete. Neben dem Falkenstein ist Lauchagrund das beliebteste Klettergebiet hier. An rund 20 Wänden und Gipfeln sowie 170 Routen kannst du dich hier am roten Vulkangestein hochziehen. Die Felsen sind zum Teil 50 Meter hoch und bieten für jeden Schwierigkeitsgrad die passende Route. Gehfaule sind auch gut beraten, denn die Kletterfelsen sind schnell vom Parkplatz aus zu erreichen.

© Charlott Tornow

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Gehe auf Safari durch den Saarbrücker Urwald

In Deutschland gibt es nur noch wenige ursprüngliche Wälder, in denen die Natur ganz sich selbst überlassen wird, ohne Eingreifen der Menschen. Wenn du dich also mal wie in einem echten Urwald fühlen willst, solltest du den sogenannten Saarbrücker Urwald vor den Toren der Stadt besuchen. Zwischen wild wachsenden Bäumen und Sträuchern, kleinen Bachläufen und Waldseen und mystischen Sumpflandschaften triffst du auf viele Tausende Tier-, Pflanzen- und Pilzarten und nachts kannst du Wildkatzen und gefährdete Fledermausarten beobachten. Richtig cool: In dem Urwald gibt es sogenannten Baumelstationen, an denen du dich in eine selbstmitgebrachte oder ausgeliehene Hängematte legen und dich dem Sound der Natur hingeben kannst. Die Stationen findest du auf der "Urwald-Tour", einem Wanderweg durch den Wald.

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