11 besondere Museen und Galerien in Europa

Vor einiger Zeit bin ich durch einen Zufall in Paris gelandet. Während meines wirklich schönen Aufenthaltes in der französischen Hauptstadt, ist mir wieder bewusst geworden, dass ich trotz meiner ausgeprägten Naturliebe einem Städtetrip durchaus eine ganze Menge abgewinnen kann. Während sich diese Erkundungstouren im Sommer auf Erlebnisse draußen beschränken und meist die Terrassen hübscher Cafés Schauplätze meiner Reise sind, wird meine "Da-möchte-ich-hin-Liste" auf Google Maps im Herbst und im Winter vor allem mit Kunst und Kultur bestückt. Gut, dass es davon mehr als genug in Europa zu sehen gibt. Klar, die National Gallery in London mit ihren tausenden Werken ist unglaublich und die Uffizien in Florenz oder das Louvre sind allein schon wegen ihrer Architektur einen Besuch wert. Doch es gibt noch viele weitere Galerien und Museen in Europa, deren Sammlungen es durchaus mit den Gemälden und Skulpturen berühmter Kunsthallen aufnehmen können. Wenn du die "Mona Lisa" und Picassos "Guernica" also schon gesehen hast und auf der Suche nach neuem kreativen Input bist, habe ich dir hier 11 besondere Museen, Galerien und Kunsthäuser in Europa rausgesucht, die du auf deinem nächsten Kulturtrip ansteuern solltest.

Besondere Museen in Europa

besondere Museen in Europa, Galerija Arka
© Giedrius Akelis | Galerija Arka

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Erfahre mehr über die baltische Kunstszene in der Galerija Arka in Vilnius

Die Kunstszene des Baltikums liegt nicht unbedingt im Fokus Europas. Doch das heißt nicht, dass du Museen und Galerien in Litauen, Lettland oder Estland ignorieren solltest. Ganz im Gegenteil! Mehrere Museen und Galerien, darunter auch die Galerija Arka in Vilnius, haben eine lebendige Kreativszene erschaffen, in der sowohl lokale als auch internationale Künstler*innen Raum finden. Die Galerija Arka wurde Anfang der 90er in einem ehemaligen Kloster eröffnet. Diese zurückhaltende Umgebung steht im Kontrast zu der ausgestellten zeitgenössischen Kunst und unterstützt die aufwendigen Installationen oder haptischen Werke in ihrer Wirkung.

Lumen - Museum of Mountain Photography
© Paolo Riolzi

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Erlebe die Geschichte der Bergfotografie im LUMEN Museum

Was einst die Bergstation der Kronplatz-Seilbahn war, beheimatet heute auf 2.275 Meter und auf vier Stockwerken das LUMEN – Museum of Mountain Photography. Das LUMEN wurde erst 2018 nach umfassenden Umbauarbeiten eröffnet und erzählt in Dauer- und Sonderausstellungen die Geschichte der Bergfotografie. Highlight des Baus ist der Shutter – eine riesige Blende, die je nach Bedarf eine Projektionsfläche für Filme bietet oder geöffnet den Blick in die Berge freigibt.

besondere Museen in Europa, Frankfurt, Kunstverein Familie Montez
© Charlotte Venema | Unsplash

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Gucke zeitgenössische Kunst im Kunstverein Familie Montez

Schade, dass Frankfurt vielen Reisenden nur als Stadt der Bänker*innen oder dank des Flughafen-Drehkreuzes bekannt ist. Denn die Metropole am Main hat so viel mehr zu bieten – vor allem jenen, die sich für Kunst und Kultur interessieren. Kentridge im Liebieghaus, Matisse im Städel oder RAY Photography im Museum Angewandte Kunst – das Museumsufer schmückt sich mit allerlei nationaler und internationaler Kunst. Die Kunstwerke befinden sich in alten Villen und fast jedes Museum lädt mit einem süßen Café, einem großen Garten und Film- oder Tanznächten im Sommer zum Verweilen ein. Unser Geheimtipp ist allerdings der Kunstverein Familie Montez, der sich in einem flachen Gebäude gleich neben dem Hafenpark und zu Füßen der gewaltigen EZB im Osten der Stadt befindet. Hier kannst du nicht nur tolle Ausstellungen zeitgenössischer Künstler*innen betrachten, sondern auch zu Vortragsreihen, Jazzabenden, Performances oder Kunstmärkten vorbeischauen.

Mallorca, Palma
© Milena Magerl

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Besuche die Fundació Pilar i Joan Miró in Palma

Die Fundació Pilar i Joan Miró in Palma gibt Einblicke in das Leben und Wirken des spanisch-katalanischen Künstlers Joan Miró, der nach seinem Ableben sein Atelier der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Auch heute finden hier noch kreative Workshops statt, an denen du teilnehmen kannst. In einer architektonisch eindrucksvollen Ausstellungshalle kannst du einige surrealistische Werke bewundern. Die Besonderheit des Kulturzentrums sind jedoch die beiden Studios, in denen sich der Maler und Bildhauer künstlerisch ausgetobt hat. Um seine Kunst zu kreieren, bemalte er nämlich nicht nur Leinwände, er schuf auch Skulpturen, zeichnete riesige Skizzen auf die alten, steinernen Wände und experimentierte mit verschiedensten alltäglichen Materialien. Die Räumlichkeiten sind unverändert und strahlen noch immer eine lebhafte Kreativität aus, sodass es kaum verwundern würde, wenn Miró selbst plötzlich mit Farbbesprenkeltem Kittel um die Ecke käme.

Tarotgarten, Toskana, Maremma
© Max Fleschhut

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Bestaune die Kunstwerke im ausgefallenen Tarotgarten

Dass sich Kunst nicht immer in geschlossenen Ausstellungsräumen befindet, in denen es trotz großer Fensterfronten an Luftzufuhr mangelt, beweist der Tarotgarten, auf italienisch Giardino dei Tarocchi, der nach dem Konzept der Tarotkarten (das Kartenspiel der Wahrsager*innen) gestaltet ist. Riesige, kunterbunte und fantasievolle Figuren bevölkern die grüne Außenanlage und die Kunstwerke sind großenteils sogar begehbar. Unter anderem gilt es, symbolträchtige Skulpturen wie den "Turm von Babel", die "Hohepriesterin" oder die "Kaiserin" zu entdecken. Gestaltet hat dieses außergewöhnliche Gesamtkunstwerk Niki de Saint Phalle, die berühmte französische Künstlerin, die durch ihre wohlgeformten Nana-Figuren bekannt wurde. In einer der Figuren hat sie sogar eine Weile lang gewohnt!

Museum Barberini
© Museum Barberini, Helge Mundt

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Entdecke impressionistische Werke im Museum Barberini

Wenn man heute entlang des Alten Markts, der historischen Mitte Potsdams, flaniert, kann man sich gar nicht vorstellen, wie trostlos es hier noch in den 90er und 00er Jahren aussah. Die herrschaftlichen Gebäude und Palazzos, die hier einst standen, wurden während des zweiten Weltkriegs ganz oder teilweise zerstört; die DDR-Regierung nutzte das brach liegende Gelände für einen Parkplatz und eine unansehnliche Fachhochschule. Seit 2017 erstrahlt der gesamte Markt aber im alten Glanz. Vor allem das Museum Barberini ist ein absolutes Muss bei einem Potsdam-Besuch. Nicht nur der Bau an sich und die schöne Lage direkt am Wasser haben es uns angetan, auch die Ausstellungen können sich sehen lassen. Die umfangreiche "Sammlung Hasso Plattner" zeigt vor allem französische Impressionisten wie Claude Monet, Pablo Picasso und Paul Cézanne. Immer wieder spannend sind die Wechselausstellungen: Noch bis 22. Oktober 2022 kannst du beispielsweise in der Ausstellung "Surrealismus und Magie. Verzauberte Moderne" erkunden, wie die Surrealisten des 20. Jahrhunderts ihr Interesse an Magie, Mythos und Esoterik in Kunst verwandelten.

Villa Farnesina_Rom_Italien
© Milena Magerl

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Tauche in der Villa Farnesina in die Kunstwelt ein

Wer in Rom war und sich keine Kunstwerke bedeutender italienischer Maler oder traditionelle Baukunst angeguckt hat, hat Rom nicht verstanden. Die Renaissance-Villa Farnesina, ein Wahrzeichen römischer Geschichte, ist definitiv einen Besuch wert – auch für sich selbsterklärende Kunstbanausen. Sie wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von dem berühmten Kunstmäzen Agostini Chigi in Auftrag gegeben, und einige der bekanntesten Künstler dieser Zeit waren an der künstlerischen Ausstattung der Villa beteiligt. Darunter auch der berühmte Raffael, den du bestimmt aus dem Kunstunterricht in der Schule kennst. Das Gebäude ist von einem herrlich angelegten Garten umgeben, in dem die unterschiedlichsten Zitrusfrüchte wachsen. Italien pur!

besondere Museen in europa_fabrica brighton
© Charlott Tornow

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Schaue dir beeindruckende Installationen in der Fabrica in Brighton an

Die Galerie Fabrica eröffnete 1996 ihre Türen in der ehemaligen Holy Trinity Church und zeigt seitdem, kuratiert von einem unabhängigen Kollektiv, jedes Jahr drei große Ausstellungen. Zusammen mit den Künstler*innen entwirft Fabrica das künstlerische Konzept, das genau auf die hohen Räume der Kirche zugeschnitten ist und dadurch in seiner vollen Wirkung zur Geltung kommt. Die unglaublich beeindruckenden Kunstwerke internationaler Künstler*innen, darunter beispielsweise der Däne Olafur Eliasson, der Ghanaer Serge Attukwei Clottey oder die Mazedonierin Elpida Hadzi-Vasileva, sind häufig installativer Natur und vermitteln eine politische oder gesellschaftliche Botschaft. Ganzjährig kannst du dich hier außerdem selbst als Künstler*in versuchen und an einem Workshop teilnehmen oder dich während einer Filmvorführung oder einem Vortrag inspirieren lassen.

Kaffee
© Pexels

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Kombiniere Kunst und Kaffee bei Fringe in Paris

Zu unseren liebsten Orten, die wir auf unseren Trips aufsuchen, gehören definitiv Cafés, die sich an angesagte Galerien, Ausstellungshäuser und Kunstmuseen anschließen. Denn was gibt es Schöneres, als erst beeindruckende Kunst und im Anschluss leckeren Kuchen und guten Kaffee zu genießen. Na gut, wir hätten da eine Idee: Beides direkt miteinander kombinieren. Möglich ist das bei fringe in Paris. Oberhalb des hübschen Viertels Marais gelegen, findest du in dem kleinen Café nicht nur besonders leckeren Speciality Coffee, unglaublich leckere Zimtschnecken (probieren ist ein Muss!), sondern auch Arbeiten talentierter Fotograf*innen. Wie in großen Art Spaces wird jede Fotoausstellung perfekt kuratiert und der gesamte Raum neu gestrichen und designt, damit jedes Werk sich bestmöglich entfalten und wirken kann.

besondere Museen in Europa, Kyiv
© Eugene Chystiakov | Unsplash

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Triff auf eindrucksvolle Kunst und Menschen im Mystetskyi Arsenal

Es wird gesagt, Kiew sei das neue Berlin. Nicht nur, weil man hier an zahlreichen Orten ganz großartig zu elektronischen Sounds tanzen, in atmosphärischen Bars die Nächte durchmachen und in szenischen Restaurants essen kann. Unserer Meinung nach macht Kiew der deutschen Szenehauptstadt wahre Konkurrenz, weil sie geradezu ein Hub für Kreativität aller Art ist. Wir empfehlen einen Besuch im Kunst- und Kulturkomplex Mystetskyi Arsenal, denn hier kannst du dir einen guten Überblick über das gestalterische Genie des Landes verschaffen. Durch das gigantische Angebot an Bildender Kunst, Musik, Literatur, Performance und Theater will dieser Ort zur Integration der Ukraine in den globalen Kontext beitragen. Wer uptodate bleiben will, sollte hier auf jeden Fall mal vorbeischauen.

besondere Museen in europa_ Skulpturenpark Waldfrieden
© Charlott Tornow

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Entdecke im Skulpturenpark Wuppertal die Werke des britischen Künstlers Tony Cragg

Einer der schönsten Orte in Wuppertal ist der Skulpturenpark Waldfrieden, der erst 2008 eröffnete, nachdem er lange Zeit verwahrlost brach lag. Glücklicherweise stieß 2006 der britische Künstler Tony Cragg auf den Park rund um die hübsche Villa Waldfrieden. Der Bildhauer suchte nach einem dauerhaften Ausstellungsgelände und fand sie auf dem Waldgrundstück, das hoch über Wuppertal liegt. Heute können Besucher*innen seine Skulpturen bestaunen, die sich zwischen alten Laubbäumen, japanischem Ahorn und Ginkgo sowie je nach Jahreszeit wunderschön blühenden Kirsch- und Fliederbäumen, Blauregen und Rhododendron verstecken. In der Villa Waldfrieden und kleineren Gebäuden, die im Park verteilt sind, finden zudem Vorträge zu kulturwissenschaftlichen Themen und Konzerte statt.

  • Skulpturenpark Waldfrieden Hirschstraße 12, 42285 Wuppertal, Deutschland
  • März – November: Dienstag–Sonntag 11–18 Uhr | November und Dezember: Freitag–Sonntag: 11–17 Uhr | an gesetzlichen Feiertagen geschlossen
  • Tageskarte: 12 Euro, ermäßigt 9 Euro | Jahreskarte: 40 Euro, ermäßigt 30 Euro | Kinder & Schüler bis 18 Jahre: Eintritt frei

Kunst und Architektur in Europa

Virtuelle Kunstrundgänge
Eine unserer Lieblingsbeschäftigungen im Urlaub, vor allem wenn es draußen regnet, ist es, uns in Museen zu verstecken und stundenlang Kunst zu gucken. Mittlerweile bieten viele Kunsthäuser auch virtuelle Touren an. Ranzoomen und stundenlang betrachten ausdrücklich erlaubt!
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11 eindrucksvolle Gebäude in den Alpen
Seit Jahrhunderten wird in den Alpen gebaut. Doch waren die Bauten aufgrund der beschwerlichen Erreichbarkeit und dem aufwändigen Bau einst zweckdienlich und einfach geprägt, erobert in den letzten Jahren eine immer modernere und spektakulärere Architektur die Berge.
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